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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 279<br />

<strong>nicht</strong>, das kannst du <strong>nicht</strong> machen, das ist <strong>nicht</strong> in Ordnung. (…) ich kann ja auch<br />

brüllen“ (M24, gog).<br />

Mehre Väter bezeichnen sich selbst als „Freund“ ihrer Kinder, bzw. beschreiben eine<br />

Freundschaft mit dem Kind als ihr Erziehungsziel:<br />

„Den möcht ich gerne begleiten. Das soll mein Freund sein. Und ich möchte sein<br />

Freund sein“ (V17, gmg).<br />

Genauso wie beim Haushalt bestreiten Väter in keiner Weise, dass sie weniger für<br />

die organisatorischen und verantwortungsvollen Aufgaben zuständig sind. Allerdings<br />

gibt es Äußerungen, die eine Unzufriedenheit mit der Rolle des spielenden Vaters<br />

andeuten.<br />

„Mich stört das halt ein bisschen, dass ich <strong>nicht</strong> mit ihm normal spiele. Ist immer so<br />

ein Rumgetobe. (…) Ich würde mir halt wünschen, dass ich mit meinem Sohn<br />

hinsetze und mit ihm spreche“ (V5, zmg).<br />

Diese Passage verdeutlicht, dass die Passivität der Väter in den alltäglichen<br />

Familienaufgaben auch von den Vätern <strong>nicht</strong> nur konfliktfrei gesehen wird. Es findet<br />

sich auch der Wunsch, mehr als nur der Spielkamerad zu sein.<br />

Ein junger Vater, der selber ohne Vater aufgewachsen ist, sagt er müsse sich „seine<br />

Vaterrolle komplett neu definieren“ (V9, zog). Er bemerke an sich selber, dass er sich<br />

eher für den „erzieherischen Part“ zuständig fühle, weniger für den „pflegerischen“.<br />

Ein Vater, der sich außerstande sieht, länger als zwei Stunden mit seinem Kind zu<br />

verbringen, rechtfertigt seine Abwesenheit in der Kindererziehung damit, dass er<br />

<strong>nicht</strong> die „klassische Vaterrolle“ (V17, gmg) spiele. Er stellt seine nur „sporadische“<br />

(ebd.) Vaterschaft als legitime und durchdachte Rollenvariation dar:<br />

„Meine Entscheidung is halt, ich lass das Kind größtenteils bei der Mutter. (…) N„<br />

Freund von mir sagt: Da musst du dir überhaupt keine Gedanken machen. Früher<br />

waren die Männer auch <strong>nicht</strong> da. Die waren auf See oder im Krieg“ (V17, gmg).<br />

Auch seine ehemalige Partnerin zeigt Verständnis für ihn und Bereitschaft ihm zu<br />

helfen: „Er hat kein Vertrauen in sich als Vater“ (M17, gmg). Wenn es allerdings um<br />

Umgangskontakte geht, überwiegt bei der Mutter die Angst, der Vater könne <strong>nicht</strong><br />

gut auf das Kind aufpassen, was es ihr „als Mutter“ (M17, gmg) fast unmöglich<br />

macht, ihm das Kind anzuvertrauen: „Dann lauf ich rum wie Falschgeld“ (M17, gmg).<br />

Mit der traditionelleren Vorstellung von Väterlichkeit, z. B. „etwas strenger“ (V16,<br />

gmg) zu sein, kann sich ein weiterer Befragter <strong>nicht</strong> identifizieren. Es widerstrebt ihm<br />

und er kann sich keine Verhaltensweise denken, die diesem Ziel gerecht werden<br />

könnte. Interessant ist wiederum, dass der Hinweis darauf, in gewissen Punkten das<br />

erzieherische Verhalten zu ändern, von der Mutter kommt.<br />

„sie dann eben sagte (…) ihn da etwas strenger mit ihm zu sein. Und, und, und, was<br />

mir auch schwer fällt, weil ich // mmh, weil er kleiner ist und irgendwie ich zu ihm am<br />

Anfang ein enges Verhältnis hatte“ (V16, gmg).

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