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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 278<br />

Abgleich mit den obigen Befunden weisen auch diese Aussagen darauf hin, dass die<br />

alltägliche Anwesenheit der Mutter wenig Anerkennung findet („abgeschrieben“),<br />

wohingegen das Besondere des väterlichen Zusammenseins mit dem Kind, eine<br />

sehr positive Bedeutung erhält.<br />

Mehrere Aussagen von Müttern zeigen, dass sie den Männern in punkto Erziehung<br />

und Verantwortungsübernahme <strong>nicht</strong> gänzlich vertrauen. Väter werden in einigen<br />

Fällen als passiv und konfliktscheu beschrieben. Es häufen sich Beschreibungen, die<br />

den Vater als Befehlsempfänger ohne Eigeninitiative erscheinen lassen.<br />

„Er kommt total regelmäßig, was ja gut ist. Aber es kommt niemals so, Hey, ich<br />

möchte mal das Kind sehen oder dass von ihm mal ein bisschen mehr Pep kommt,<br />

dass er mit ihr irgendwas machen will oder wegfahren will (…) Meine Vermutung ist<br />

knallhart die, dass er ein Kind ist, der total viel macht, was von ihm gewünscht wird.<br />

(…) im Grunde hab ich ihn schon so erlebt, dass er mit den Problemen generell <strong>nicht</strong><br />

so viel zu tun haben will“ (M11, zog).<br />

Die Väter werden in diesen Fällen als erzieherische Helfer wahrgenommen, die die<br />

Kinder betreuen, wenn es von ihnen ausdrücklich verlangt wird, weil die Mutter z. B.<br />

keine Zeit hat. „aber das könnte genauso gut ein Kindermädchen machen“ (M11,<br />

zog).<br />

Vielfach wird ihnen <strong>nicht</strong> zugetraut, dass sie sich in emotional reifer Weise auf die<br />

Erziehungsarbeit einlassen. Eine Mutter befürchtet, der Vater könne das Schreien<br />

des Kindes als „Undankbarkeit“ missverstehen (M3, zmg), und befürchtet, er würde<br />

das Kind dann <strong>nicht</strong> trösten.<br />

Eine Mutter bemängelt, der Vater könne sich <strong>nicht</strong> oder zu wenig in das Kind<br />

hineinversetzen und behandele es daher <strong>nicht</strong> adäquat. Er würde Konflikte mit dem<br />

Kind immer „logisch“ beurteilen, „Aber so tickt das Kind noch <strong>nicht</strong>“ (M8, zog).<br />

„Wenn ich spüre, jemand ist sauer auf mich, würde ich jetzt <strong>nicht</strong> hingehen und den<br />

drücken. (…) Y ist wie eine Planierraupe, der guckt halt <strong>nicht</strong>. Wo ich mir denke: Den<br />

würd ich jetzt <strong>nicht</strong> drücken, der will nämlich schlafen“ (M8, zog).<br />

Auch an anderer Stelle zeigt sich, dass eine Mutter dem Vater <strong>nicht</strong> die nötige<br />

emotionale Reife zuschreibt, sie sieht in ihm selbst noch ein Kind. Der gemeinsame<br />

Sohn solle in diesem Fall dem Vater die Nestwärme geben, die der Vater in seiner<br />

eigenen Kindheit <strong>nicht</strong> gehabt habe. „Insgeheim hat er sich sehr gefreut. (…) Er hat<br />

jetzt einen Sohn, der ihn bedingungslos liebt. (…) Bei ihm kriegt er das Gefühl, was<br />

er braucht und was er noch nie bekommen hat“ (M24, zog).<br />

Diese Mutter erlaubt dem Vater ihres Kindes erst nach einiger Zeit, mit dem Kind<br />

alleine zu sein. Vorher habe sie erzieherische Prinzipien klar machen müssen.<br />

„So und dann hat er, als K kleiner war, ihn einfach in den Laufstall getan und hat sich<br />

verdrückt, ist gegangen. Und das hat er öfters gemacht. Hab ich gesagt: Das geht

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