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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 275<br />

Die häuslichen Tätigkeiten sowie die Beschäftigung mit dem Kleinkind, die mit einer<br />

Hausfrau und Mutter in Verbindung stehen, gelten in einigen Fällen als wenig<br />

inspirierend, intelligent und abwechslungsreich. Es werden von den Müttern<br />

Adjektive mit sehr negativen Bedeutungsräumen verwendet, z. B.: „langweilig“ (z. B.<br />

M3, zmg), „reduziert“ (M15, zog), „einsam“ (z. B. M13, zog), „wahnsinnig<br />

anstrengend“ (z. B. M17, gmg). Der einzige befragte Hausmann benutzt das Wort<br />

„Kinderkram“ (V11, zog), um seine Tätigkeiten zu beschreiben. Folgende<br />

Schilderung macht das Zusammensein mit einem Kleinkind zu einer lächerlich<br />

anmutenden Beschäftigung. Die junge Mutter entwertet durch diese Beschreibung ihr<br />

eigenes Leben:<br />

„Weil wenn man zu Hause bleibt und nur Babygespräche und es dreht sich alles nur<br />

um wunden Windelpopo und vollgekotzte Spuckwindeln und ehm hast du <strong>nicht</strong> an<br />

die Plus 50 Sonnencreme gedacht und et cetera, ehm dann kommt man schon<br />

irgendwann mal an den Punkt, wo man denkt: Ich hab eigentlich <strong>nicht</strong> mein Hirn auf<br />

die Welt gebracht, sondern ein Kind. Aber das Gehirn bleibt voll auf der Strecke. Und<br />

wenn man sich nach einem langen Tag, wo man aufs Kind aufgepasst hat, noch<br />

hinzusetzen und irgendwas geistig Stimulierendes zu lesen, war für mich <strong>nicht</strong><br />

drinne. Also ich war dann eigentlich fertig mit der Welt“ (M15, zog).<br />

Besonders bildlich ist der Vergleich mit einer „Vollbremsung“, die die Geburt der<br />

Tochter für sie bedeutet habe.<br />

„Er hat noch nie eine Vollbremsung hinlegen müssen, was sein Privates oder sein<br />

ganz persönliches Ich-Leben betrifft“ (M15, zog).<br />

Für ein Kind zu Hause zu bleiben, die „Gebärende, die Stillende, die Liebende“ (ebd.)<br />

zu sein, ist für einige Mütter kein positiv bewertetes Ziel. Sie sind <strong>nicht</strong> bereit, sich<br />

„für eine andere Person“ – gemeint ist hier der Vater, <strong>nicht</strong> das Kind -<br />

zurückzustellen, eigene Wünsche oder Lebensziele nach hinten zu priorisieren, denn<br />

sie haben <strong>nicht</strong> das Gefühl, dafür Anerkennung oder Vorteile zu bekommen. Die<br />

Verniedlichung und Abwertung der Elternarbeit zeigt sich auch in der Schilderung<br />

eines Wutanfalls, den eine Mutter hatte, als ihr Partner einen „<strong>nicht</strong> böse“ gemeinten<br />

Witz über ihre mütterlichen Tätigkeiten machte:<br />

„Einmal hab ich versucht, da hab ich so ein Schlaf- und Essenstagebuch angelegt,<br />

weil ich einfach gucken wollte: Wie sind denn seine Zeiten hier? Und da hab ich dann<br />

halt so ein Zettel hingelegt. Und dann hat er dann auch sich so ein bisschen lustig<br />

gemacht. Aber <strong>nicht</strong> böse, sondern er fand es halt lustig. Und dann hab ich halt auch<br />

sofort // bin halt total ausgerastet. Weil ich natürlich // weil das mein Job ist hier. Und<br />

ich kam mir schon wieder so (..) so ins Lächerliche gezogen vor“ (M13, zog).<br />

Eine getrennt lebende Mutter hat das Gefühl, als Mutter immer „verfügbar“ (M19,<br />

gmg) zu sein.<br />

„dass es so selbstverständlich war, dass ich alles mache und er sich einfach nur<br />

seins so nehmen konnte. Ich hab dann auch gesagt: Du kriegst die Kinder immer auf<br />

dem Silbertablett, fand ich schon, empfinde oder empfand ich manchmal als sehr<br />

schwierig“ (M16, gmg).

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