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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 271<br />

Ein anderer Vater interpretiert den Streit um Haushaltstätigkeiten in erster Linie ein<br />

Zeichen der Frustration seiner Frau:<br />

“But there was often arguments about that but I found that I think mostly it was<br />

frustration so it wasn't practical things like the kitchen is still dirty please do it. It was<br />

mainly things like there is a glass of water on table, why is it still there? So for me<br />

these things weren't very important” (V15, zog). 175<br />

Es ist auffallend, dass das Thema Haushalt in den Interviews mit den Vätern im<br />

Vergleich zu den Interviews mit den Müttern, auch wenn es nachgefragt wurde,<br />

deutlich weniger Raum einnimmt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Bewusstsein<br />

über die alltäglich nötigen Arbeiten, die das Funktionieren einer Familie<br />

gewährleisten, für die befragten Väter in ihren Deutungen von Familienleben und<br />

Familienalltag <strong>nicht</strong> an erster Stelle steht, was bei einigen Müttern genau anders<br />

herum ist. Sie fühlen sich benachteiligt und <strong>nicht</strong> ernst genommen. Einige Mütter<br />

berichten von einmaligen Situationen, in denen der Vater für längere Zeit allein<br />

zuständig war. Nicht ohne Genugtuung erleben sie die anschließende Erschöpfung<br />

der Väter:<br />

„Irgendwann Mitte des letzten Jahres hat er dann wirklich mal einen Tag mit ihr<br />

verbracht und saß abends da und sagte: Du, das ist ja echt anstrengend. Und da hab<br />

ich gedacht: Ja. Ist der Groschen gefallen, ja? Und seitdem hat man das dann auch<br />

gemerkt, dass er dann eher drüber nachdenkt. Dass er das also auch merkt, dass<br />

das wirklich anstrengend sein kann. Also jetzt hat sie auch wieder eine Phase, wo sie<br />

ganz entspannt ist. Aber es gibt eben auch so Phasen, wo sie bockt und brüllt und<br />

weil sie eben alles will. Und das schlaucht. Und das hat auch geschlaucht und er hat<br />

// er konnte das halt <strong>nicht</strong> so nachvollziehen, warum ich dann abends dagesessen<br />

bin, Beine hoch oder ab ins Bett. Um acht schon im Bett“ (M7, zog).<br />

Getrennte Mütter beschreiben dieses Phänomen nach der Trennung, wenn der Vater<br />

oft zum ersten Mal ein ganzes Wochenende volle Verantwortung trägt (vgl. Kapitel<br />

8.7).<br />

Im Falle des befragten Hausmannes stellt sich die Situation anders dar. Er empfindet<br />

die Hausarbeit <strong>nicht</strong> als „Belastung“ (V11, zog) und beschreibt sein Leben als „gut“.<br />

Seine Partnerin sei überaus dankbar und wertschätzend, was sie ihm auch sage. Sie<br />

wisse aus eigener Erfahrung, was Haushalt mit kleinen Kindern bedeutet und kenne<br />

auch Negativbeispiele von der Arbeitsteilung zwischen den Eltern im Bekanntenkreis.<br />

„[Die Reaktionen auf ihren Mann als Hausmann] von Frauen sind eher sehr positiv,<br />

(…) also deren Klagen waren ja eigentlich so, dass die Frauen, die auch gearbeitet<br />

haben, halt eben auch noch viel mehr machen mussten. Also der Mann putzt <strong>nicht</strong><br />

oder der Mann kauft <strong>nicht</strong> ein. Oder die haben dann halt die doppelte Belastung. Und<br />

das hatte ich ja <strong>nicht</strong>. Also Y hat ja auch gekocht und hat alles gemacht. Und das war<br />

schon eher gut“ (M11, zog).<br />

175 Der Befragte hat es vorgezogen, das Interview in seiner Muttersprache durchzuführen.

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