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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 270<br />

diese <strong>nicht</strong> mehr akzeptieren und sehen sich gezwungen, ein Aufteilen der<br />

häuslichen Verpflichtungen teilweise vehement einzufordern:<br />

„Aber wenn jetzt beide in der Wohnung sind, frage ich mich halt wirklich, warum ich<br />

das machen muss. Okay, sind wir in den Fifties? Also ich koche, aber ich meine, du<br />

finanzierst mich ja <strong>nicht</strong>“ (M8, zog).<br />

Zwei Mütter verstehen <strong>nicht</strong>, warum sie für die „gemeinsame Wohnung“ (M8, zog)<br />

alleine zuständig sein sollten, das sei ja in einer „WG“ (M8, zog) auch <strong>nicht</strong> so:<br />

„Ich freu mich wahnsinnig drüber, wenn er was aus freien Stücken macht, (…) weil<br />

ich das Gefühl habe, es ist jemand, der im gleichen Maße Verantwortung übernimmt<br />

für unsere Beziehung, für unsere Wohnung, für unsere Höhle, in der wir als Familie<br />

leben. (…) Es ist ihm wichtig, er bringt sich ein (…) Er macht was dafür, springt über<br />

seinen Schatten. Und wenn er das <strong>nicht</strong> macht, dann ist es eben so, als würde er<br />

sagen: Pff, ist doch egal“ (M15, zog).<br />

Das größere Gewicht der Berufstätigkeit im Vergleich zu Haushaltstätigkeiten wird<br />

z. B. in folgendem Satz eines Vaters sichtbar, der meint, seine damalige Partnerin<br />

habe „<strong>nicht</strong>s gemacht“ (V23, gog), während er in der Arbeit war. Eine Mutter schildert<br />

die Überlegung, welcher der Elternteile denn zuhause bleiben solle, zunächst als<br />

reine Kosten-Nutzen-Abwägung. Erst im Nachsatz kommt die identitätsstiftende<br />

Bedeutung für den Mann als Ernährer 174 zusätzlich zum Vorschein:<br />

„Also es wurde auch so nie darüber gesprochen, wer jetzt eigentlich daheim bleibt<br />

und Geld verdient. Mir war es eigentlich klar, weil der Y irgendwie das Dreifache,<br />

Vierfache von mir verdient, dass ich daheim bleibe. Weil es einfach finanziell sonst<br />

blöd gewesen wäre. Aber als mal die Frage von einer Freundin eben kam, da hat der<br />

Y sehr deutlich gemacht, dass er <strong>nicht</strong> daheim bleibt“ (M13, zog).<br />

Bei den befragten Vätern findet es sich kaum, dass das zögerliche Engagement im<br />

Haushalt abgestritten wird. Sie geben ihren Partnerinnen recht und wählen ähnliche<br />

Formulierungen:<br />

„Müll bring ich raus. Sonst mach ich <strong>nicht</strong> wirklich was, außer sie sagt: Hilf mir mal<br />

kurz. Dann mach ich das schon“ (V14, zog).<br />

Das eigene Verhalten wird durch flapsige Bemerkungen heruntergespielt: „da bin ich<br />

bisschen Macho“ (V5, zmg). Ein Vater bezeichnet die Aufgabenverteilung zwischen<br />

sich und seiner Frau, die gerade hochschwanger mit dem zweiten Kind ist und ihr<br />

Studium beendet, als Lappalie:<br />

„Ja, sagen wir es jetzt mal so: Ehm was wir so haushaltstechnisch machen, das sehe<br />

ich persönlich als Lappalie an so. Ich meine, ich krieg manchmal vorgehalten, dass<br />

ich dass ich ehm dass ich zu wenig gucke // also wir haben so abgemacht, wer halt<br />

ein bisschen was macht hier im Haushalt. Und sie macht schon bedeutend mehr,<br />

ganz klar. Ist ja auch ihrs“ (V1, zmg).<br />

174 vgl. Connell (1995): Mit seinem Konzept der „Hegemonialen Männlichkeit“ identifiziert er u.a.<br />

Erwerbstätigkeit i.S.v. Ernährerfunktion („breadwinner“) als wichtiges Kriterium zu Herstellung<br />

hegemonialer Männlichkeit.

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