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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 269<br />

gewählt, die Befragten tauchten also in die Situation ein und konnten dadurch ihre<br />

Gedanken und Emotionen sehr deutlich wiedergeben.<br />

„Da war ich zum Teil echt schon sauer (…) Siehst du denn <strong>nicht</strong>, dass hier Geschirr<br />

steht und ich das Kind stillen muss und das getan werden muss. Ja, siehst du das<br />

<strong>nicht</strong>?“ (M8, zog).<br />

Einige Mütter erinnern sich an einen Moment des Erstaunens, wenn ihnen klar<br />

wurde, dass ihre Männer die Aufgaben des Haushalts tatsächlich <strong>nicht</strong> sehen. Eine<br />

Befragte erklärt sich dieses Unvermögen ihres Partners mit seiner Sozialisation:<br />

„er sieht es <strong>nicht</strong> und er ist auch <strong>nicht</strong> so erzogen worden: Guck mal, du könntest<br />

jetzt und schau mal. Also das ist sowohl die Erziehung als auch das Mannsein, dass<br />

Männer das anders sehen. Oder halt <strong>nicht</strong> sehen“ (M15, zog).<br />

Eine andere meint, ihr Mann habe vor der Familiengründung „zehn Jahre in einer<br />

Dachgeschosswohnung“ gelebt, wo „geraucht (..) und ab und zu Pizza“ (M8, zog)<br />

gegessen wurde. Der Schritt zu regelmäßigen warmen Mahlzeiten sei für ihn sehr<br />

groß gewesen, was sein Verhalten für sie entschuldigt bzw. erklärt. Obwohl diese<br />

Umstellung auch für sie groß war, lebe sie nun die neue Regelmäßigkeit, um dem<br />

Kind einen regelmäßigen Tagesablauf und gesunde Ernährung zu bieten.<br />

„und dann war plötzlich eine Familie, ein Kind, ich hab gestillt, da muss man sich<br />

anders ernähren. Und da war halt klar, ich möchte einmal am Tag was Warmes<br />

essen, und zwar gekocht. Und ehm das klingt lächerlich für Leute, die das immer<br />

machen. Aber für uns war das ein totaler Schritt so Mahlzeiten einnehmen, so was<br />

Geordnetes“ (M8, zog).<br />

Obwohl es für beide Eltern eine Umstellung war, müsse allein sie nun „immer an<br />

alles denken“ (M8, zog). Wenn das Kind schlafe, würde er „SPIEGEL lesen“,<br />

wohingegen sie sich überlege „was kann ich machen? Soll ich vorkochen, soll ich<br />

Geschirr, soll ich das machen“ (M8, zog).<br />

Ein weiteres Argument, das sowohl von Vätern als auch von Müttern zur Legitimation<br />

der männlichen Haushaltsabstinenz angeführt wird, ist die Vollzeit-Berufstätigkeit.<br />

Daher könne ihr Mann den Haushalt „logischerweise“ (M6, zog) <strong>nicht</strong> machen, selbst<br />

wenn sie selbst diese Tätigkeiten hasse: „Ich hasse es furchtbar, aber ich bin ja zu<br />

Hause“ (M6, zog). Eine andere Mutter beschreibt, sie sei „total glücklich“ mit ihrem<br />

Kind, behauptet aber auch: „Mir fehlt mein Beruf. Mir fehlt das wirklich. Ja, ja, ja“<br />

(M13, zog). Dies zeigt, dass die Arbeitsteilung von Paaren im vorliegenden Sample -<br />

Haushalt und Kind einerseits, Erwerbstätigkeit andererseits - zwar eine<br />

handlungsweisende Norm darstellt, jedoch an realen Umsetzungsschwierigkeiten<br />

scheitert bzw. teilweise mit vielen Hindernissen verbunden ist.<br />

Einige Frauen im Sample hinterfragen, inwieweit geschlechtsspezifische<br />

Arbeitsteilung zu rechtfertigen ist. Insbesondere Mütter, die berufstätig sind oder<br />

ihren beruflichen Wiedereinstieg zum Zeitpunkt des Interviews vorbereiten, können

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