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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 268<br />

„Ja, es betrifft Sie gar <strong>nicht</strong>. Sie sind <strong>nicht</strong> die Mutter des Kindes. Sag ich: Ich bin der<br />

Vater, bin ich deswegen // ich bin <strong>nicht</strong> besser und <strong>nicht</strong> schlechter, ich bin gleich. Ich<br />

bin der Vater. Das entscheidet die Mutter, ob Sie der Vater sind. Also das war schon<br />

// ich fand das <strong>nicht</strong> fair. Also allgemein <strong>nicht</strong>“ (V23, gog).<br />

Mehrere Befragte schildern, wie die Urkundsperson, nachdem die Vaterschaft erklärt<br />

war, eine flapsige Bemerkung über die Unterhaltszahlung macht, was den Vater auf<br />

eine bestimmte Funktion reduziert.<br />

„Und dann eben diese, als der Y dann unterschrieben hat, diese Bemerkung: So,<br />

jetzt müssen Sie auch zahlen. Und dann haben wir alle gelacht“ (M13, zog).<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, dass zwischen den Beschreibungen des Familien-<br />

und Privatlebens der Paare, zwischen dem vielfach geäußerten Glück über das<br />

gemeinsame Kind und der nüchternen Sorgeerklärung, die zudem mit Warnungen<br />

und Konsequenzen verbunden ist, eine Lücke entsteht. Dies kann im<br />

Zusammenhang mit den unter Kapitel 0 aufgeführten Gründen gegen die<br />

gemeinsame Sorge zu folgendem Effekt führen. Die hohe<br />

Selbstwirksamkeitserwartung, insbesondere der Eltern ohne gemeinsames<br />

<strong>Sorgerecht</strong>, führt im Zusammenwirken mit der belehrenden Haltung der<br />

Urkundspersonen zu einem generellen Ablehnen der rechtlichen Regulierung des<br />

Familienlebens. Die Welt des Jugendamtes wird als so fremd wahrgenommen, dass<br />

die eigene Familie mit dieser Situation <strong>nicht</strong> in Zusammenhang gebracht werden soll.<br />

8.11 Der Alltag <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern: Haushalt,<br />

Erziehung und Beruf<br />

Die befragten Eltern wurden gebeten, ihren Alltag detailliert zu beschreiben („Wie<br />

sieht Ihr Alltag heute aus? Bitte schildern Sie mir mal einen ganz normalen Tag aus<br />

Ihrem Leben, vom Aufstehen bis zum Ins-Bett-Gehen.“ vgl. Anhang 14.4). Ziel dieser<br />

Frage war es, etwas über die Aufteilung der alltäglichen Aufgaben insbesondere<br />

hinsichtlich des Kindes zu erfahren. Viele Eltern schilderten konkrete Erlebnisse und<br />

typische, immer wiederkehrende Situationen, was häufig zu Schilderungen der<br />

Konfliktfelder zwischen den Eltern führte. Die Befragten äußerten explizit ihre<br />

Meinungen und Wünsche. Aus diesen sehr dichten, detailreichen<br />

Interviewsequenzen ließen sich folgende Kategorien ableiten.<br />

8.11.1 Haushalt: Konflikte um die eigenständige Aufgabenübernahme<br />

Der Haushalt als Konfliktfeld zwischen Müttern und ihren Partnern taucht als<br />

dominante Deutung auf. Bei diesem Thema wurde gehäuft die direkte Anrede

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