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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 263<br />

Warnungsimplikation – viele Paare berichten von einem deutlich<br />

warnenden Charakter der Belehrung durch die Urkundspersonen, die sie<br />

teilweise in ihrer familiären Situation als unangemessen empfinden.<br />

Problemfigur Vater – wie sich auch in den Interviews mit den<br />

Urkundspersonen bestätigt, findet sich der Vater in der Belehrungssituation<br />

als Rand- oder Problemfigur, die weniger als Ressource denn tendenziell<br />

als Hindernis begriffen wird. Dies korrespondiert mit einem vielfach<br />

geäußerten Desinteresse von Vätern an der Sorgeerklärung.<br />

Vaterschaftsanerkennung als Hürde zur geS – Retrospektiv beschreiben<br />

insbesondere die Väter eine Verwirrung zwischen den Vorgängen der<br />

Vaterschaftsanerkennung und der Sorgeerklärung. Ihnen ist unklar, dass<br />

sie <strong>nicht</strong> mit Anerkennung der Vaterschaft den gleichen <strong>Sorgerecht</strong>sstatus<br />

haben.<br />

8.10.1 Information: zwischen Feierlichkeit, Langeweile und Skurrilität<br />

Die meisten Eltern, die die geS erklärt haben, berichten von einer „langen<br />

Aufklärung“ (M2, zmg) oder „Belehrung“ durch eine „Dienstperson“ (M16, gmg). In<br />

einigen Fällen verweisen die Eltern darauf, dass diese „klare Information im Detail“<br />

(M4, zmg) für sie wichtig war. Sie wurden sich dadurch nochmal der Tragweite der<br />

Entscheidung bewusst. Für einige Mütter hatte das offizielle Verlesen der Erklärung<br />

etwas Feierliches, das die „Ernsthaftigkeit der Verantwortung, die man übernimmt“<br />

(M4, zmg), nochmals unterstreicht. Analogien zu Heiraten auf dem Standesamt<br />

werden hergestellt.<br />

„Also ich bin zumindest hingegangen, wie wenn ich zum Bürgerbüro gehe und einen<br />

Ausweis beantrage irgendwie. Aber das war dann schon ein bisschen, eben durch<br />

diese Tatsache, dass es vorgelesen worden ist. Und wir sind dann nochmal in ein<br />

Extrazimmer gegangen zu einer anderen Dame. Hat es schon irgendwie was // ja, es<br />

kam mir fast schon vor, als wenn man jetzt auf dem Standesamt ist“ (M1, zmg).<br />

Der Aspekt der Zusammengehörigkeit und der gemeinsamen Verantwortung ist für<br />

zwei der Elternpaare besonders prominent: „dass man gemeinsam entscheidet“ (M4,<br />

zmg). Ein Vater hat die Belehrung als besonders positiv empfunden, er beschreibt<br />

sie als: „Top, super, man konnte Fragen stellen“.<br />

Anderseits kann die informative Aufklärung aber auch sehr langweilig und aufgesagt<br />

wirken, „wie von der Rolle gelassen“ (M17, gmg).<br />

Die Urkundspersonen sind routiniert und abgeklärt:<br />

„Und da machen die halt ihren Krimskrams. Klar, da sitzt die Frau S. da seit 20<br />

Jahren im selben Stuhl, im selben Büro, Hallo und Tschüss.“ (V5, zmg)

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