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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 261<br />

hier, stellt sich vor. Dann sage ich den Ding, um was es geht. Und dann auf einmal<br />

die Stimme, von einem Schlag auf den anderen (…) total blöd“ (V23, zog).<br />

Hier wiederholt sich der Befund, dass Väter alles „Schriftliche, Telefonieren und<br />

Formulare ausfüllen“ (V12, zog) eher als weibliche Aufgabe verstehen, da sie sich,<br />

wenn sie getrennt sind, umso schwerer tun, genau diese Dinge allein zu bewältigen:<br />

„Machen Sie alles schriftlich. Bestellen Sie alles schriftlich, was Sie brauche. Sag ich:<br />

Ja, haben Sie auch einen anderen Ton? Ich kann ja, war das jetzt schon alles? Ich<br />

so: Ja, das war alles: Danke“ (V23, gog).<br />

Die Väter in dieser Befragung haben, im Gegensatz zu Typ 1, Scheu, ihr Recht<br />

„einzufordern“. Sie lassen sich abweisen und sehen keine Möglichkeit sich zu<br />

beschweren oder auf Beantwortung ihrer Fragen und Anliegen zu bestehen.<br />

„Und sicherlich wollen die Jugendämter vertreten ja auch nur das, wenn sie sagen:<br />

16, 26a kann ich <strong>nicht</strong>s machen. Müssen Sie sich selber drum kümmern. Kann ich<br />

auch verstehen irgendwo. Was sollen sie da machen? (…) Ich kann ein<br />

Beratungsgespräch einfordern nach dem Artikel und Gesetz so und so. Ach, alleine.<br />

Das ist mir alles zu blöd“ (V21, gog).<br />

8.8.4 Typ 4 Misstrauen und Vermischung der verschiedenen Ämter<br />

Eine vierte häufig genannte Assoziation mit Jugendamt ist Misstrauen und das<br />

Gefühl, kontrolliert zu werden. Der Zusammenhang mit Kontrolle wird auch in<br />

Verbindung mit Kinderschutzfällen genannt. Diese Deutungen finden sich sowohl bei<br />

den Vätern als auch bei den Müttern und rühren daher, dass das Jugendamt leicht<br />

mit anderen Ämtern wie dem Arbeits- oder Sozialamt verwechselt und vermischt<br />

wird: „genauso dieses Job-Center-Zeug“ (V12, zog). Das Vermischen der<br />

verschiedenen Ämter spielt auch teilweise bei der Entscheidung für oder gegen die<br />

geS eine zentrale Rolle, denn man befürchtet, den Verlust des Alleinerziehenden-<br />

Status. Die Eltern deuten Fragen des Jugendamtes nach den familiären<br />

Verhältnissen als „Unterstellung“ (M2, zmg). Der vom Jugendamt angebotene<br />

Kontakt zur einer Sozialarbeiterin wird zwar als sehr „hilfreich“ angesehen, allerdings<br />

befürchtet man auch, dass „die kommt und sich umschaut“ (M8, zog), man könnte<br />

sich „verdächtig“ machen, wenn man diesen Besuch ablehnt (M4, zmg).<br />

Besonders handlungsleitend wird dieses Misstrauen für einen befragten Vater,<br />

dessen leibliches Kind in der Familie der verheirateten Mutter lebt, wobei der<br />

Ehemann der Mutter dieses Kind für sein eigenes hält. Der interviewte heimliche<br />

Vater würde niemals das Jugendamt um Rat fragen, da er davon ausgeht, „dass von<br />

Amts wegen natürlich auch jemand kommen könnte, sich diese Familie anschauen<br />

würde und irgendwie wahrscheinlich irgendwelche Schreiben formuliert“ (V20, gog),<br />

was die Ehe und das Familienleben gefährden könnte.

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