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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 260<br />

Je nachdem, welche Vorerfahrungen die Befragten gemacht haben, kann dieses<br />

neutrale Gefühl auch ins Negative umschlagen. In einem Fall hatte das Jugendamt<br />

für die Mutter einen Kita-Platz gefunden, damit diese eine Arbeitsstelle antreten<br />

konnte. Zunächst war die Zufriedenheit mit dem Jugendamt groß, dann stellte sich<br />

aber heraus, dass das Jugendamt die zweiwöchige Eingewöhnungszeit <strong>nicht</strong> mit<br />

eingerechnet hatte, weswegen die Mutter das Arbeitsverhältnis dann doch <strong>nicht</strong><br />

antreten konnte. Seitdem ist das Jugendamt für sie nur noch „ein widerlicher Verein“<br />

(V12, zog), mit dem man <strong>nicht</strong>s mehr zu tun haben möchte.<br />

Eine Mutter aus einer ländlichen Region in Süddeutschland beschreibt die Ämter in<br />

ihrem Dorf sehr positiv, wobei sie besonders hervorhebt, dass alles klein und im<br />

Rathaus zusammengefasst ist:<br />

„Aber ich glaub, das liegt auch viel daran, dass ich halt <strong>nicht</strong> in M wohne. Also in M<br />

am Arbeitsamt, also ich hab da mal in der Nähe gearbeitet, da hab ich mir gedacht,<br />

oh mein Gott, da sind die in der Früh angestanden, es war wirklich Wahnsinn. Und<br />

was ich auch so von Eltern gehört hab. Aber dadurch, dass ich nach E muss und<br />

<strong>nicht</strong> nach M, da geht das alles rucki-zucki, so schnell und freundlich sind sie und<br />

also da, wo ich Hilfe gebraucht hab, also wo ich allein war und auch dann während<br />

meiner Ausbildung, also ich fands sehr gut. Also ich kann da echt nix sagen, sei es<br />

der Bafög-Antrag, der rucki-zucki bearbeitet worden ist oder der Antrag für<br />

irgendwelche Gelder, die ich dann für das Jahr, in dem ich daheim war, weil da hat<br />

es ja noch <strong>nicht</strong> das Elterngeld gegeben, da war das das Erziehungsgeld und der<br />

Ausgleich vom Arbeitsamt, das ging alles so schnell. Also ich kann <strong>nicht</strong>s sagen. War<br />

sehr zufrieden“ (M10, zog).<br />

Was sich in diesen Formulierungen abzeichnet, ist eine Diskrepanz zwischen der<br />

Behörde mit Formalitäten und bestimmten Anforderungen für finanzielle Transfers<br />

auf der einen Seite und der sehr persönlichen, intimen und emotionalen Welt der<br />

jungen Familie. Zwischen diesen beiden Welten besteht keinerlei emotionale Brücke:<br />

„Wachst morgens uff, blaue Augen lachen dich an. Deswegen kenn ick des och <strong>nicht</strong><br />

mit Jugendamt oder so wat“ (V12, zog).<br />

8.8.3 Typ 3 Jugendamt als Gegner<br />

Vor diesem Hintergrund lässt sich auch erklären, warum Unfreundlichkeit oder der<br />

Tonfall der Sachbearbeiterin ganz besonders persönlich genommen werden, vor<br />

allem wenn getrennte Väter mit Fragen oder Beratungsbedarf dort anrufen. In diesen<br />

Fällen sind die geschilderten Eindrücke und Deutungen durchweg sehr negativ. Es<br />

herrschen Gefühle der Zurückweisung und Enttäuschung vor. Zwei getrennte Väter<br />

ohne die geS beklagen, sie würden schon am Telefon abgewiesen und unfreundlich<br />

behandelt:<br />

„(…) weil ich beim Jugendamt schon ein paar Mal angerufen habe und ich werde dort<br />

// ich sag dann der Ding, Name, Aktenzeichen, dann werde ich total schlecht<br />

behandelt. (…) Ja, also die reden mit mir dann // also mit einem // Ich sag: Ja, hallo,

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