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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 259<br />

schildern, und können auch vehement für ihre Interessen eintreten und diese<br />

durchsetzen:<br />

„Und dann hab ich gesagt: Nein, das tue ich mir <strong>nicht</strong> an. Und dann kam halt eben<br />

die Chefin so und die hat (…) sich dann auch wirklich Zeit genommen“ (M2, zmg).<br />

Langes Warten vor Ort oder auch am Telefon wird hingenommen, denn man ist ja<br />

auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Die Leistungen des Jugendamts werden als<br />

eine Art Gegenleistung für den eigenen Zeit- und Energieaufwand gesehen:<br />

„Ick setz mich denn auch hin da, det is mir egal. Dafür bin ick zu Hause und dafür<br />

krieg ick det Geld von denen. So seh ick det immer. Wenn ick mich da stundenlang<br />

hinsetzen muss, denn muss ick mich da stundenlang hinsetzten. Wenn ich acht<br />

Stunden arbeiten gehen (…) kann ick och <strong>nicht</strong> sagen: Jetzt (…)“ (M12, zog).<br />

In einem Fall wendet sich die Mutter an verschiedene Stellen (eine Beratungsstelle<br />

für Alleinerziehende, das Sozialamt und ihre Frauenärztin), um über mehrere Quellen<br />

einen möglichst effektiven Weg zu finden, um ihre Belange durchzusetzen. Dabei<br />

betont die Befragte selbst, dass Kampfgeist und ein bestimmtes Auftreten, nämlich<br />

die Fähigkeit, sich <strong>nicht</strong> abweisen zu lassen, nötig sind:<br />

„Bei diesem Alleinerziehendentreff. Und dann waren wir ja bei der Psychologin bei<br />

proFamilia. Dann hatten wir diese, ATB hieß das, hat mir eine Telefonnummer von<br />

einem Rechtsanwalt gegeben. Ist ja alles kostenlos dann. Also ich war ja zu der Zeit<br />

arbeitslos. Und ich kann den Leuten auch mein Leid klagen, also ich kann ihnen<br />

dann auch sagen: Oh, ich werd verrückt so, ne. Und jetzt hab ich langsam auch<br />

gelernt, für was ich haben will, auch zu kämpfen, also es auch zu bekommen. Als nur<br />

zu sagen: Ja, Frau E, ja, geht jetzt <strong>nicht</strong>. Nee, ich will das jetzt haben. Ich hab ein<br />

Recht darauf und Basta. Wie beim Sozialamt, die wollten mir kein Geld geben. Hab<br />

ich gesagt: Nee, dann bleibe ich hier sitzen. (…) ich hole die Polizei, weil Sie<br />

verweigern mir Ihre Hilfe. Was? Hab ich gesagt, ich weiß vom Gesetz her, Sie<br />

müssen mir helfen. Und wenn Sie mir <strong>nicht</strong> helfen, rufe ich die Polizei. Dann guckte<br />

sie mich an. Und sagte so: Ja, beruhigen Sie sich. Ich war auch ganz freundlich. Ich<br />

kam auch rein und sagte: Guten Morgen. Sie sagte <strong>nicht</strong>s. Ich meine, so ist das<br />

normal, ist das eine nette Art? (…) aber was ich so merke jetzt, oder auch jetzt mit<br />

dieser Haushaltshilfe, die hab ich jetzt genehmigt bekommen, aber weil ich auch<br />

allen auf die Füße getreten hab. Also ich hab meiner Frauenärztin auf den Fuß<br />

getreten und diesem ehm // also meiner Allgemeinärztin. Also ich hab irgendwann<br />

gesagt zu ihr: Ja, ja, Frau E hat ein Aua und dann schicken Sie mich nach Hause:<br />

Das ist <strong>nicht</strong>. Also ich will jetzt irgendwas sehen so. Und auf einmal ging das. Ich hab<br />

sieben Wochen genehmigt gekriegt die Frau. Und das ist der Hammer, was man<br />

alles so kriegen kann“ (M25, gog).<br />

8.8.2 Typ 2 neutrale bis negative Haltung zum Jugendamt<br />

Die überwiegende Mehrheit in diesem Sample steht dem Jugendamt neutral bis eher<br />

negativ gegenüber. Die Interviewten beschreiben ihre Assoziationen zum Jugendamt<br />

mit Worten wie z. B. „unentspannt“, „stressig“, „kein angenehmes Ambiente“, „<strong>nicht</strong><br />

schlimm, aber eben ein Behördengang“ (V9, zog).

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