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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 257<br />

8.7.3 Rolle des <strong>Sorgerecht</strong>s nach der Trennung<br />

Im Überblick aller hier befragten getrennten Eltern lässt sich feststellen, dass die<br />

getrennten Eltern, die den Umgang <strong>miteinander</strong> und mit dem Kind weitestgehend<br />

konfliktfrei gestalten, schon vorher die geS erklärt hatten, weil sie von Anfang an eine<br />

gleichberechtigte Elternschaft angestrebt haben.<br />

Bei den konflikthaft getrennten Eltern hat die <strong>Sorgerecht</strong>sregelung kaum Einfluss auf<br />

das Gelingen der Umgangsregelungen. Sowohl Väter mit als auch ohne geS fühlen<br />

sich der Willkür der Mütter ausgeliefert und haben das Gefühl, sich dem Willen der<br />

Mutter beugen zu müssen, da sonst Konsequenzen drohen, auf die sie keinen<br />

Einfluss haben.<br />

„Mit der kann man über so was <strong>nicht</strong> sprechen. Die sagt ganz klar: Das geht dich<br />

<strong>nicht</strong>s an. Es bringt <strong>nicht</strong>s. Im Grunde genommen kann ich nur zum Anwalt gehen<br />

und müsste meine Rechte einklagen, so wie das Jugendamt, sag ich mal einfach so,<br />

das der Frau W wahrscheinlich auch so verkauft hat“ (V21, gog).<br />

Väter fühlen sich beobachtet und kontrolliert, haben Angst, der Mutter einen Anlass<br />

zu bieten, den Kontakt wieder zu beenden:<br />

„Man hat ja schon Angst, wenn die Kinder Durchfall haben, dass man auch ja <strong>nicht</strong>s<br />

verkehrt macht. Dass das <strong>nicht</strong> so als negativ dargelegt wird“ (V21, gog).<br />

Vätern wird der Kontakt unangemeldet verweigert oder der Umgang wird ausgesetzt,<br />

was für die Väter meist <strong>nicht</strong> nachvollziehbar ist. Väter und Mütter bezeichnen sich<br />

gegenseitig als „krank“, „schwach“, psychisch beeinträchtigt durch z. B. eine<br />

„schwierige Kindheit“.<br />

Die Väter mit geS berichten auch davon, dass die Kinder an Schulen oder<br />

Kindergärten angemeldet wurden, obwohl <strong>nicht</strong> beide Unterschriften der Eltern<br />

vorlagen, was eigentlich <strong>nicht</strong> zulässig ist (V22, gmg). Einige Väter schrecken vor<br />

gerichtlichen Schritten zurück, da sie mit diesem Schritt keine oder negative<br />

Konsequenzen verbinden.<br />

„Der erste Richter sagte: Was haben Sie überhaupt? Sie können doch froh sein,<br />

wenn Sie Ihr Kind überhaupt sehen, sagte der. ((schallendes Gelächter)) So<br />

irgendwie nach dem Motto. Ich glaube, das war sogar wörtlich das, was er gesagt<br />

hat. Und das ist so“ (V22, gmg).<br />

Der Kampf nach der Trennung um den Kontakt zu ihrem Kind beeinträchtigt die Väter<br />

enorm. Sie erleiden <strong>nicht</strong> selten berufliche Rückschläge, Krankheiten und<br />

Depressionen:<br />

„Mir war dann alles irgendwie egal. Dann hab ich fast jeden Tag so zwei Flaschen<br />

Wein plus Wodka und hab fast jeden Tag nur noch getrunken. Ich kam jeden Tag<br />

dahin zurück, wo das ganze angefangen hat. Kinderzimmer jedes Mal<br />

vorbeigelaufen, Erinnerungen, also ich war da sehr, sehr depressiv. Hab auch <strong>nicht</strong><br />

mehr gearbeitet, hab mich auch <strong>nicht</strong> mehr drum gekümmert. Hab mich wirklich<br />

gehen lassen ein paar Monate“ (V23, gog).

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