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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 253<br />

Vater allein mit den Kindern war, aber mittlerweile haben beide Elternteile gelernt,<br />

Verantwortung „abzugeben“ und dem anderen „100 %ig zu vertrauen“ (M19, gmg).<br />

„also hab meine Kontrollfunktion etwas zurückgezogen. Womit ich mir am Anfang<br />

sehr schwergetan hab. Mmh, es gibt auch immer noch Momente, wo ich lieber sagen<br />

würde: Mach das anders. Oder mach's so, wie ich meine. Aber er macht das wirklich<br />

sehr, sehr gut. Und mmh es gibt mir natürlich auch eine große Freiheit in den Zeiten,<br />

wo er die Kinder hat“ (M16, gmg).<br />

Die getrennten Väter müssen ihre Verantwortung für die Kinder in vollem Umfang<br />

übernehmen. Sie greifen <strong>nicht</strong> mehr wie selbstverständlich auf die Mütter als „immer<br />

verfügbaren“ (M16, gmg) Rettungsanker in der Not zurück.<br />

Die Mütter begrüßen diese Veränderung des Vaters sehr. Sie denken, dass dieser<br />

Schritt vom defizitären Vater zur vollwertigen Erziehungs- und Bezugsperson erst<br />

durch die Trennung überhaupt möglich war. Denn erst nach der Trennung konnten<br />

die Väter lernen, über mehrere Tage für das Kind alleine zu sorgen.<br />

„Und er hat, glaube ich, auch <strong>nicht</strong> zu schätzen gewusst, was ich da leiste“ (M19,<br />

gmg).<br />

Diese beiden Fallbeispiele zeigen, wie zentral die Kommunikationsfähigkeit und die<br />

Kontrolle der eignen Emotionen ist, um eine Trennung als positive Veränderung für<br />

alle Beteiligten zu gestalten. Die Eltern sind teilweise in „täglichem“ (M19, gmg)<br />

Kontakt, alle das Kind betreffenden Belange werden in „regelmäßigen abendlichen<br />

Treffen“ (V16, gmg) besprochen. Die Übergaben laufen freundschaftlich und familiär<br />

ab.<br />

„Also als Paar haben wir uns definitiv getrennt. (…) Also das ergibt sich einfach so,<br />

wenn ich unseren Sohn da abhole, dann wurde gegrillt und erstens isst mein Sohn<br />

dann da noch, dann holt der mir auch einen Teller. (…) Und wenn morgens sein<br />

Vater bei uns kommt, dann kriegt der auch eine Tasse Kaffee“ (M19, gmg).<br />

Konflikte und emotional belastende Phasen werden gemeinschaftlich überwunden<br />

und gezielt angegangen.<br />

„Es gab auch sicher Phasen, wo ich mmh mal mmh aus Verletztheit ein paar Dinge<br />

ein bissel schärfer rausgehauen hab. Wobei ich sagen würde, dass keiner von uns je<br />

beim anderen unter die Gürtellinie gegangen ist. Mmh ja intensive Gespräche ist<br />

schon, dass wir die Punkte, die schwierig sind, besprechen. Natürlich auch mit<br />

Vorwürfen. Aber immer (.) eigentlich immer mit einem ruhigen Ton und immer mit<br />

diesem Gedanken, das konstruktiv, wir wollen, dass das klappt. Okay, das tut weh,<br />

das ist Scheiße“ (M16).<br />

Geburtstage und andere Festlichkeiten werden nach Absprachen teilweise<br />

zusammen und mit den Großeltern verbracht. Diese Harmonie trotz Trennung und<br />

der offene, offensive Umgang mit Konflikten und emotionalen Verletzungen können<br />

auf die Umwelt befremdlich wirken:<br />

„Also eine Freundin von mir meint, das ist fast unnatürlich, dieses gute Verhältnis,<br />

das wir <strong>miteinander</strong> pflegen, wenn unser Sohn da ist. Aber ich finde es sehr

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