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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 252<br />

8.7 Getrennte Eltern<br />

Zusätzliche Erkenntnisse lassen sich aus der Vergleichsgruppe der getrennten Eltern<br />

gewinnen. Im Sample befinden sich sechs getrennte Eltern mit geS (drei Mütter und<br />

drei Väter), sowie sechs Eltern ohne geS (drei Mütter, drei Väter). Außerdem kann<br />

man auch Aussagen der drei Patchwork-Familien mit einbeziehen, vor allem weil hier<br />

unterschiedliche Regelungen des <strong>Sorgerecht</strong>s innerhalb einer Familie vorliegen.<br />

Die erste Analyse der Trennungsgeschichten und der Situation heute, also teilweise<br />

Jahre nach der Trennung, zeigt, dass Trennung sowohl eine Lösung als auch eine<br />

Verschärfung bzw. Verlagerung der Konflikte darstellen kann.<br />

8.7.1 Trennung als Lösung<br />

Die drei Interviewpartner von den getrennten befragten Eltern im Sample, die ihre<br />

Trennung als Lösung bezeichnen, haben alle die geS erklärt. Der Grund für diese<br />

Entscheidung lag in dem Wunsch begründet, eine egalitäre Partner- und Elternschaft<br />

zu führen (s. o.). Ihre Situation stellt sich nach der Trennung als wesentlich besser<br />

dar als vorher. Diese Eltern haben alle den höchsten Bildungsabschluss (Universität)<br />

und arbeiten in gut bis weit überdurchschnittlich bezahlten Positionen. Man kann<br />

vermuten, dass sich hohe Bildung und finanzielle Unabhängigkeit auf die<br />

Kommunikations- und Konfliktfähigkeit einerseits, aber auch auf<br />

Lösungsmöglichkeiten, die finanzielle Ressourcen benötigen (z. B. die Einrichtung<br />

eines zweiten Kinderzimmers, Babysitter o. Ä.), positiv auswirken.<br />

„Es ist auch super. Also ich muss immer wieder sagen, das war damals auch mein<br />

Gefühl, dass nur eine Trennung dazu führen kann, dass mein oder unser Sohn ein<br />

besseres Verhältnis zu uns beiden gewinnt. Und das war dann auch so“ (M19, zmg).<br />

Die Mütter deuten die geteilte Elternschaft als durchweg positiv für ihre eigene<br />

Lebensplanung und Lebensführung. Obwohl sich die Mütter als alleinerziehend<br />

bezeichnen und die Kinder auch hauptsächlich bei ihnen leben, können sie freie<br />

Wochenenden oder Urlaube für sich nutzen. Etwas, das vorher <strong>nicht</strong> möglich war.<br />

Dies korrespondiert mit der später beschriebenen innerfamiliären Arbeitsteilung, die<br />

von Müttern, ob getrennt oder <strong>nicht</strong>, vielfach als ungerecht dargestellt wird (vgl.<br />

Kapitel 8.11).<br />

„Und er weiß auch (…), wenn er seinen Sohn immer mal zwischendurch nimmt,<br />

wenn ich jetzt mal eingeladen bin, dass mir das natürlich auch // dass ich auch<br />

wesentlich aufgeschlossener, entspannter bin, weil ich dann <strong>nicht</strong> diesen ganzen<br />

Stress habe. Mich <strong>nicht</strong> um einen Babysitter kümmern muss, zeitlich <strong>nicht</strong><br />

eingebunden bin“ (M19, gmg).<br />

Die beiden befragten Mütter beschreiben einen Prozess der eigenen Ablösung vom<br />

Kind (M16, gmg). Kurz nach der Trennung war man noch sehr nervös, wenn der

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