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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 251<br />

zmg). Es erscheint erwachsener und „moderner“ (V3, zmg), ohne Trauschein als<br />

Familie zusammenzuleben.<br />

Trotz allem beschreiben die Eltern eine Sehnsucht danach, ihrer Liebe und ihrem<br />

Entschluss zusammenzuleben und zusammenzubleiben eine rituelle Rahmung zu<br />

geben, „einen weiteren Schritt“ (M5, zmg) zu gehen. Allerdings sollte es sich hierbei<br />

um ein „schönes Fest“ handeln, und zwar zu einem Zeitpunkt, „wenn wir Lust drauf<br />

haben“ (V4, zmg) und <strong>nicht</strong> auf Grundlage rationaler Überlegungen:<br />

„Also wir wollten beide <strong>nicht</strong>, wir haben auch drüber gesprochen, wir wollten jetzt<br />

<strong>nicht</strong> nur wegen der Schwangerschaft oder weil wir jetzt ein Kind haben“ (V4, zmg).<br />

„<strong>nicht</strong> wegen irgendwie Steuern“, sondern „weil wir uns lieben“ (M12, zog).<br />

Das Themenfeld Heirat kann zusammenfassend als höchst ambivalent beschrieben<br />

werden: Einerseits ist Heiraten <strong>nicht</strong> wichtig, denn man kann völlig unbehelligt und<br />

problemlos ohne Ehe zusammenleben, andererseits wünscht man sich ein schönes<br />

großes Fest. Hierfür möchte man auch viel Geld ausgeben, ein weiterer Grund<br />

gegen eine Hochzeit.<br />

Obwohl kein befragter Elternteil stark religiös ist, gibt es einige Eltern, die sich eine<br />

kirchliche Trauung wünschen, „aber <strong>nicht</strong> schwanger“ (M6, zog), denn das würde<br />

dem Bild einer romantischen Liebesheirat entgegenstehen.<br />

Viele Eltern beurteilen die Heirat rein rational und könnten sich höchstens vorstellen<br />

zu heiraten, wenn die berufliche Situation und das Einkommen so wären, dass durch<br />

eine Heirat auch finanzielle Vorteile entstünden. Gleichzeitig finden es einige Eltern<br />

unromantisch, „nur wegen Steuern“ (V12, zog) zu heiraten.<br />

Einerseits wünscht man sich ein zusätzliches Zeichen, das wie eine Klammer eine<br />

Familie auf emotionaler Ebene als eine Einheit kennzeichnet, andererseits scheut<br />

man sich davor, auch finanziell in einem Boot zu sitzen und ein Leben lang<br />

gebunden zu sein.<br />

Für viele Frauen ist der Traum vom „weißen Kleid“ nur noch ein Symbol und steht<br />

der realen Welt mit finanziellen Zwängen entgegen.<br />

Bei der Mehrheit der befragten Elternpaare wird auf Nachfrage das Thema Heirat als<br />

<strong>nicht</strong> wichtig erachtet, bei einem Elternpaar mit und bei einem ohne die geS ist die<br />

Heirat aber ein Konfliktthema.<br />

Diese Ambivalenzen gegenüber einer Ehe scheinen entweder zu einem Aufschieben<br />

der Sorgeerklärung zu führen, wenn eine Heirat wahrscheinlich erscheint oder in<br />

Planung ist, und eher zur Erklärung der geS, wenn dies unwahrscheinlicher ist.

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