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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 248<br />

die geS erklären, auch die Weitergabe ihres Nachnamens wünschen. Bei den<br />

Vätern kam auch der explizite Wunsch nach der Kennzeichnung eines „männlichen<br />

Erben“ (V4, zmg) vor. Es wurde darauf hingewiesen, dass auch die Kinder der<br />

Geschwister <strong>nicht</strong> mehr den eigenen Familiennamen trügen, weswegen man<br />

besonderen Wert darauf legt, dass der Familienname, der auch häufig als besonders<br />

schön oder selten wahrgenommen wird, nun weitergeführt wird, obwohl man <strong>nicht</strong><br />

verheiratet ist. Die Tatsache, dass es sich um einen Sohn handelt, scheint im<br />

Einzelfall den Wunsch, den eigenen Namen weiterzugeben, noch zu verstärken, da<br />

der Sohn als Kopie des eigenen Ichs beschrieben wird: „Ich hab immer davon<br />

geträumt einen Sohn zu bekommen (…), weil ich dann genau weiß, so<br />

Interessenbereiche (…)“ (V3, zmg).<br />

Die Mütter mit geS bestehen <strong>nicht</strong> zwingend auf die Weitergabe ihres Namens. Es<br />

gibt Fälle, in denen der Nachname wie ein Zugeständnis an den Vater erscheint, um<br />

ihm die Angst zu nehmen, er sei nur als Erzeuger gebraucht worden: „wenn ich mein<br />

Kind hab, und dann: Danke, das wars“ (M5, zmg).<br />

In der Patchworkfamilie dieser Subgruppe dient der Nachname auch dazu, Klarheit<br />

für die Kinder über die jeweiligen Väter zu schaffen. Beide Kinder tragen die<br />

Nachnamen ihrer Väter: „Das ist der Name vom Papa und <strong>nicht</strong> von meinem Ex“<br />

(M2, zmg).<br />

Für die Elternpaare, die die geS <strong>nicht</strong> erklärt haben, ist der Nachname weniger<br />

wichtig als für die Eltern mit geS. Im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung des<br />

Status der Alleinerziehenden erklärt sich, warum. Die Alleinerziehende erscheint<br />

glaubwürdiger, wenn das Kind ihren Nachnamen und <strong>nicht</strong> den des Vaters trägt.<br />

Für Elternpaare kann der Name als ein endgültiges Zeichen, eine Klammer, die die<br />

Familie endgültig umfasst, gewertet werden. Obwohl die Partnerschaften in dieser<br />

Subgruppe als traditioneller beschrieben werden, zeigt sich bei der Namensthematik<br />

doch, dass die Mütter einerseits zunächst abwarten wollen, um dann, als endgültigen<br />

Beweis, den Namen des Mannes für ihre Kinder und teilweise auch für sich selbst<br />

anzunehmen: „weil ich hab gemeint, wenn du dableibst, wenn es mit uns funktioniert,<br />

werden wir eh irgendwann heiraten“ (M6, zog). Auch ist in dieser Subgruppe eine<br />

Heirat wesentlich wahrscheinlicher. Daher kann die Namensfrage und mithin die<br />

gemeinsame Sorge auch bis zu Hochzeit warten.<br />

Bei den beiden Patchwork-Familien in diesem Sample soll der Nachname des Vaters<br />

des zweiten Kindes <strong>nicht</strong> dazu dienen, Klarheit über die Väter zu schaffen, sondern<br />

vielmehr verhindern, dass sich das erste Kind durch den anderen Nachnamen<br />

ausgeschlossen fühlt. Daher zieht man die Variante vor, dass fast alle aus der<br />

Familie einen anderen Nachnamen haben. „Weil dann würden wir drei W. heißen<br />

und K aber <strong>nicht</strong>. Und das wäre auch doof. Jetzt heißen wir alle anders“ (M11, zog).

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