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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 241<br />

8.5.1.5 Erhalt des Status der Alleinerziehenden – Sicherung der finanziellen<br />

Grundlage für die Familie<br />

Vier Elternpaare ohne geS beschreiben detailliert die Vorteile, die sie dadurch haben,<br />

dass die Mutter bei Behörden und Ämtern als Alleinerziehende auftritt. In zwei Fällen<br />

wussten die Frauen schon vorher von diesen Vorteilen und haben daher die geS<br />

bewusst <strong>nicht</strong> erklärt. In den anderen beiden Fällen wurde die geS aus anderen<br />

Gründen <strong>nicht</strong> erklärt oder die Erklärung wurde aufgeschoben, und man erfuhr eher<br />

zufällig von diesen Vorteilen, die man dann durch die Abgabe einer Sorgeerklärung<br />

<strong>nicht</strong> mehr in Gefahr bringen wollte.<br />

Vornehmlich geht es um den Kita-Platz bzw. Kita-Gutschein, den man als<br />

Alleinerziehende bevorzugt und zu einer ermäßigten Gebühr bekommt.<br />

„Also es läuft halt eben so, dass ich von ihm jetzt außergerichtlich geklärt 300 Euro<br />

Unterhalt bekomme fürs Kind. Und daher wird alles, was er jetzt weiter hat, <strong>nicht</strong> als<br />

Einkommen rein gerechnet. Was zum Beispiel eine Auswirkung darauf hat, dass wir<br />

nur 58 Euro Kita-Gebühren bezahlen. Wenn er jetzt aber komplett mit rein gerechnet<br />

würde, könnte ich davor noch eine Zwei schreiben für die zehn Stunden. Also wären<br />

wir locker bei 250 Euro. Und das macht sich halt dann schon“ (M7, zog).<br />

Der Kita-Platz ist von herausragender Bedeutung, da die Mütter sonst keine<br />

Möglichkeit sehen, berufstätig zu sein oder ihr Studium zu beenden. Das Thema<br />

finanzielle Absicherung der Familie spielte bei 34 von 38 durchgeführten Interviews<br />

eine zum Teil zentrale Rolle.<br />

„Man muss sich ja fragen, wie kriegt man es überhaupt hin, in Deutschland ein Kind<br />

großzuziehen, wenn nur einer verdient“ (V7, zog).<br />

Weitere staatliche Sozialtransfers, die von den Befragten genannt werden und die an<br />

die familiäre Situation der Bezieher gekoppelt sind, sind die Förderung nach dem<br />

Bundesausbildungsförderungsgesetz BAföG und Leistungen nach dem SGB II. Auch<br />

hier soll ein Beispiel die Situation vieler junger Familien verdeutlichen:<br />

Wie sich in teilweise gesprächsförmigen Interviewpassagen zeigt, wissen die Eltern<br />

meist gar <strong>nicht</strong> genau, ob die <strong>Sorgerecht</strong>sregelung Einfluss auf die Sozialtransfers<br />

hat. Auch können die genauen Bestimmungen bzgl. BAföG und Arbeitslosengeld II<br />

<strong>nicht</strong> wiedergegeben werden. Die Eltern ziehen es aber vor, die Situation so zu<br />

belassen und scheuen davor zurück, sich z. B. auf dem Jugend- oder Arbeitsamt<br />

über die genauen Regelungen zu informieren. Man befürchtet, dass man sich durch<br />

einen Anruf und eine Frage verdächtig macht. “Verdiene ich genug für eine<br />

dreiköpfige Bedarfsgemeinschaft?“ (V8, zog).<br />

Ob dieses Nicht-Offenlegen des familiären Zusammenhalts, das auch mit einem<br />

Verheimlichen der realen Paarbeziehung assoziiert werden kann, als Belastung für<br />

die Eltern und damit letztlich auch für die Kinder empfunden wird, lässt sich aus der

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