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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 233<br />

meisten Befragten auch von ihrer eigenen Kindheit und ihrem eigenen<br />

Aufwachsen. 169 Wenn <strong>nicht</strong>, wurde dieses Thema an geeigneter Stelle noch einmal<br />

angesprochen.<br />

Im zweiten Teil des Interviews standen die Themen <strong>Sorgerecht</strong> und Jugendamt im<br />

Fokus. Auch hier wurde ein offener Themeneinstieg gewählt („Wann haben Sie denn<br />

das erste Mal über das Thema <strong>Sorgerecht</strong> nachgedacht?“), wenn das Thema <strong>nicht</strong><br />

ohnehin schon angesprochen wurde. Dieses Vorgehen erwies sich als effektiv, da<br />

die Befragten automatisch die Geschichte ihrer Entscheidung für oder gegen das<br />

gemeinsame <strong>Sorgerecht</strong> in Bezug zu ihrer Lebensgeschichte stellten. Meist<br />

sprachen die Befragten auch spontan über die Erfahrungen beim Jugendamt, die<br />

Belehrungs- und Beurkundungssituation, über Beratungsgespräche sowie die<br />

retrospektive Erklärung und Rechtfertigung der <strong>Sorgerecht</strong>-Entscheidung. Dennoch<br />

waren in dieser Interviewphase häufiger Nachfragen nötig, um alle im Leitfaden<br />

aufgenommenen Aspekte (siehe Anhang 14.4) abzudecken. Vor allem der Brief vom<br />

Jugendamt oder andere Informationsquellen zum Thema <strong>Sorgerecht</strong> wurde nur in<br />

wenigen Fällen von allein angesprochen. Ebenso musste das Thema Heirat („Wir<br />

haben noch gar <strong>nicht</strong> übers Heiraten gesprochen. Haben Sie darüber mal<br />

nachgedacht?“) meist nachgefragt werden. Gegen Ende des Interviews kam es<br />

teilweise zu einem eher gesprächsförmigen Nachfrageteil, in dem bisher<br />

Unangesprochenes, Unstimmigkeiten oder Missverständnisse aufgegriffen wurden.<br />

Manche Befragten initiierten eine Diskussion, um ihre persönliche Meinung zu der<br />

bestehenden <strong>Sorgerecht</strong>sregelung auszuführen.<br />

Je nach Temperament und Redegewandtheit verliefen die Interviews unterschiedlich.<br />

Vor allem der erste Erzählimpuls löste in den allermeisten Fällen eine längere<br />

narrative Phase aus. Dann stellte die Interviewerin lediglich einige<br />

Verständnisfragen, da alle relevanten Themen in die selbstläufig erzählte Geschichte<br />

einflossen. In wenigen Fällen konnte keine längere selbstläufige Phase erzeugt<br />

werden, dann wurde die Erzählung zunächst mit immanenten Fragen<br />

vorangetrieben.<br />

Für die Auswertung dieses sehr umfangreichen Datenmaterials − die Transkripte<br />

umfassen pro Interview zwischen 20 und 40 Seiten − wurde ein qualitativer<br />

Methodenmix gewählt.<br />

Zunächst unterzog man einzelne Transkripte einer ersten Globalauswertung (Flick,<br />

Qualitative Forschung. Theorie, Methode, Anwendung in Psychologie und<br />

Sozialwissenschaften, 1995, S. 215ff). Alle angesprochenen Themen wurden<br />

sequenziell herausgefiltert und zusammenfasst. Dabei kamen Besonderheiten,<br />

169 Ursprünglich war geplant mit der Frage nach der Kindheit („Wie haben Sie Ihre Eltern erlebt?“) zu<br />

beginnen. Es wurde aber sehr bald deutlich, dass dieser Einstieg zu unvermittelt war und so keine<br />

relevanten Erzählungen generierte.

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