23.01.2013 Aufrufe

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 225<br />

8 Qualitative Interviews mit Eltern <strong>nicht</strong>ehelich geborener<br />

Kinder<br />

Maria Burschel & Sabina Schutter<br />

8.1 Methodisches Design<br />

Ein Begriff wie ‚Familie„ oder ‚<strong>Sorgerecht</strong>„ kann für verschiedene Menschen völlig<br />

unterschiedliche Bedeutung haben. Diese Bedeutung wird sehr individuell, komplex<br />

und im Lebensverlauf konstruiert, was dann die Entscheidung der <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong><br />

verheirateten Eltern für oder gegen die geS beeinflusst, bzw. die Praxis der Beratung<br />

und Beurkundung im Jugendamt steuert. Rekonstruieren lassen sich die<br />

Bedeutungszuschreibungen und Sinnstrukturen, die mit dem <strong>Sorgerecht</strong> in<br />

Zusammenhang stehen, nur, wenn man die Menschen ausführlich und<br />

weitestgehend ohne Steuerung zu Wort kommen lässt.<br />

Für den qualitativen Untersuchungsteil dieser Studie wurden sowohl <strong>nicht</strong><br />

<strong>miteinander</strong> verheiratete Eltern, zusammenlebend und getrennt, als auch<br />

Expertinnen und Experten aus dem Jugendamt (Beurkundungsstelle und<br />

Allgemeiner Sozialer Dienst, dem ASD 164 ) an mehreren deutschen Standorten<br />

ausführlich befragt. Ziel war es, den Befragten offen und vor allem ergebnisoffen<br />

entgegenzutreten. Ziel war es <strong>nicht</strong>, Theorien oder Hypothesen zu prüfen, sondern<br />

vielmehr induktiv aus dem empirischen Material heraus die subjektiven<br />

Sinnkonstruktionen der befragten Menschen zu erfassen und im Hinblick auf die<br />

Fragestellung Kategorien zu bilden. Dieses Vorgehen entspricht der Methode der<br />

Grounded Theory nach Strauss (1994). Die Grounded Theory wird auch als<br />

gegenstandsnahe Theoriebildung übersetzt. Das heißt, dass sozialwissenschaftliche<br />

Theorien direkt aus dem empirischen Material gewonnen und in direktem Abgleich<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Es sollte keine statistische Repräsentativität erlangt werden, aber eine Annäherung<br />

an die Vielzahl möglicher Deutungen und Kategorien, damit „die Vielfalt der<br />

Gedanken, die dem Forscher bei der Analyse der Daten kommen, organisiert<br />

werden“ (Glaser, 1978, zitiert nach Strauss, 1994, S. 51). Für die Auswertung der<br />

großen Zahl (41 Elterninterviews und 14 Experteninterviews) an qualitativen<br />

Interviews wurde daher eine Kombination aus qualitativen, rekonstruierenden<br />

Analyseverfahren gewählt, mit Elementen der Grounded Theory, der<br />

164 Der ASD nennt sich in den neuen Bundesländern Sozialpädagogischer Dienst; in München spricht<br />

man von Sozialbürgerhäusern. Um Satzungetüme zu vermeiden, wird im Folgenden nur von ASD<br />

gesprochen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!