Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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23.01.2013 Aufrufe

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 198 Eltern, die übereinstimmende Sorgeerklärungen abgegeben haben, haben die positivste Einstellung zur Rolle des Vaters (M = 4,30, SD = 0,55) und das am wenigsten traditionelle Geschlechtsrollenbild (M = 2,35, SD = 0,91). Umgekehrt ist dies bei Eltern die keine übereinstimmenden Sorgeerklärungen abgegeben haben. Eltern, die aus (potenziell) kindeswohlrelevanten Gründen keine Sorgeerklärungen abgegeben haben, haben hierbei die niedrigste Einstellung zur Vaterrolle (M = 3,88, SD = 0,55) und die traditionellsten Geschlechtsrollenbilder (M = 2,70, SD = 0,75). Interessanterweise gibt es nur bei der Einstellung zur Vaterrolle Geschlechtsunterschiede (T = -2,76, df = 389, p < 0,05). Hierbei haben die Frauen einen etwas niedrigeren Wert (M = 4,17, SD = 0,57) als die Männer (M = 4,33, SD = 0,48). Das bedeutet, dass die teilnehmenden Männer ihre Rolle als Vater wichtiger einschätzen als die teilnehmenden Frauen. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass beide Geschlechter grundsätzlich schon relativ hohe Werte in dieser Skala aufweisen. Neben der Einstellung der Eltern zu Ihren Rollen als Mütter oder Väter ist das tatsächliche Engagement in der Erziehung ein weiterer interessierender Faktor in der vorliegenden Studie. Daher wird im Folgenden der Fokus auf das zeitliche Engagement, die Arbeitsaufteilung und das wahrgenommene Erziehungsverhalten der Eltern gerichtet. 7.5.5 Zeitliches Engagement in der Erziehung Wie viel Zeit die Eltern aktiv mit Ihrem Kind verbringen, ist ein Indikator dafür, wie engagiert sie in der Erziehung sind. Es wird davon ausgegangen, dass Eltern, insbesondere Väter, die selbst mehr zeitliches Engagement in der Erziehung zeigen, eher bereit sind übereinstimmende Sorgeerklärungen abzugeben. Bringt der andere Elternteil viel zeitliches Engagement auf, so wird man mit diesem auch eher die Sorge für das Kind teilen wollen. Neben der Bereitschaft zur Abgabe übereinstimmender Sorgeerklärungen ist hier außerdem die Partnerschaftssituation von Interesse. So wäre denkbar, dass in aktuell verheirateten Partnerschaften Männer weniger Engagement aufbringen als in nichtehelichen Partnerschaften, da erstere womöglich durch ein traditionelleres Rollenbild geprägt sind. Darüber hinaus wäre denkbar, dass über alle Partnerschaftsgruppen Frauen einen größeren Anteil des zeitlichen Aufwands in der Erziehung übernehmen. Tatsächlich geben Frauen im Mittel an, sich unter der Woche zwischen ein bis zwei Stunden bzw. drei bis fünf Stunden aktiv mit dem Kind zu beschäftigen. Sonntags sogar zwischen drei bis fünf Stunden und mehr als fünf Stunden. Vom anderen Elternteil berichten sie, dass dieser sich unter der Woche ein bis zwei Stunden aktiv mit dem Kind beschäftige und an Sonntagen drei bis fünf Stunden. Männer berichten

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 199 von sich selbst, dass sie sich unter der Woche ein bis zwei Stunden mit ihrem Kind beschäftigen und am Sonntag drei bis fünf Stunden. Diese Selbstaussagen der Männer stimmen somit mit den Fremdaussagen der Frauen überein. Ebenso bestätigen die Fremdaussagen der Männer die Selbstaussagen der Frauen: Männer berichten vom anderen Elternteil, also der Mutter, dass diese sich unter der Woche drei bis fünf Stunden und am Sonntag zwischen drei bis fünf Stunden und mehr als fünf Stunden aktiv mit dem Kind auseinandersetzt. Betrachtet man das zeitliche Engagement in der Erziehung hinsichtlich der aktuellen Partnerschaftssituation, so ergeben sich lediglich bei den Fremdaussagen der Frauen signifikante Gruppenunterschieden (unter der Woche: F = 6,15, df = 2, p < 0,05; an Sonntagen: F = 7,15, df = 2, p < 0,05): Mütter, die keine Partnerschaft mit dem anderen Elternteil haben, geben an, dass sich dieser am wenigsten mit dem Kind beschäftige, und zwar unabhängig davon, ob unter der Woche oder an Sonntagen. Demgegenüber schätzen Mütter, die entweder in einer NEL- Partnerschaft mit dem Vater leben oder mit diesem verheiratet sind, das Engagement des Vaters jeweils gleichermaßen höher ein (Abbildung 39). 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 2,6 Abbildung 39: Zeitliches Engagement des anderen Elternteils aus Sicht der Frauen und aktuelle Partnerschaftssituation NEL/LAT verheiratet keine Partnerschaft 2,5 1,8 Woche aE Sonntag aE Hinsichtlich der Bereitschaft zur Abgabe übereinstimmender Sorgeerklärungen ergeben sich in allen vier Angaben zum zeitlichen Engagement in der Elternrolle signifikante Gruppenunterschiede (unter der Woche selbst: F = 4,10, df = 2, p < 0,05; an Sonntagen selbst: F = 6,54, df = 2, p < 0,05; unter der Woche anderer Elternteil: F = 5,10, df = 2, p < 0,05; an Sonntagen anderer Elternteil: F = 6,78, df = 2, p < 0,05). Wie in Abbildung 40 ersichtlich zeigen Eltern, die übereinstimmende 4,1 4,2 3,4

„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 199<br />

von sich selbst, dass sie sich unter der Woche ein bis zwei Stunden mit ihrem Kind<br />

beschäftigen und am Sonntag drei bis fünf Stunden. Diese Selbstaussagen der<br />

Männer stimmen somit mit den Fremdaussagen der Frauen überein. Ebenso<br />

bestätigen die Fremdaussagen der Männer die Selbstaussagen der Frauen: Männer<br />

berichten vom anderen Elternteil, also der Mutter, dass diese sich unter der Woche<br />

drei bis fünf Stunden und am Sonntag zwischen drei bis fünf Stunden und mehr als<br />

fünf Stunden aktiv mit dem Kind auseinandersetzt.<br />

Betrachtet man das zeitliche Engagement in der Erziehung hinsichtlich der aktuellen<br />

Partnerschaftssituation, so ergeben sich lediglich bei den Fremdaussagen der<br />

Frauen signifikante Gruppenunterschieden (unter der Woche: F = 6,15, df = 2,<br />

p < 0,05; an Sonntagen: F = 7,15, df = 2, p < 0,05): Mütter, die keine Partnerschaft<br />

mit dem anderen Elternteil haben, geben an, dass sich dieser am wenigsten mit dem<br />

Kind beschäftige, und zwar unabhängig davon, ob unter der Woche oder an<br />

Sonntagen. Demgegenüber schätzen Mütter, die entweder in einer NEL-<br />

Partnerschaft mit dem Vater leben oder mit diesem verheiratet sind, das<br />

Engagement des Vaters jeweils gleichermaßen höher ein (Abbildung 39).<br />

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Abbildung 39: Zeitliches Engagement des anderen Elternteils aus Sicht der Frauen und<br />

aktuelle Partnerschaftssituation<br />

NEL/LAT verheiratet keine Partnerschaft<br />

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Woche aE Sonntag aE<br />

Hinsichtlich der Bereitschaft zur Abgabe übereinstimmender Sorgeerklärungen<br />

ergeben sich in allen vier Angaben zum zeitlichen Engagement in der Elternrolle<br />

signifikante Gruppenunterschiede (unter der Woche selbst: F = 4,10, df = 2, p < 0,05;<br />

an Sonntagen selbst: F = 6,54, df = 2, p < 0,05; unter der Woche anderer Elternteil:<br />

F = 5,10, df = 2, p < 0,05; an Sonntagen anderer Elternteil: F = 6,78, df = 2, p <<br />

0,05). Wie in Abbildung 40 ersichtlich zeigen Eltern, die übereinstimmende<br />

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