Merkblatt Vaterschaft, Unterhalt und gemeinsame elterliche Sorge

Der ermittelte Bedarf ist auf den Vater und die Mutter aufzuteilen, und zwar gemäss ihrer jeweiligen
finanziellen Leistungsfähigkeit:
Ist die finanzielle Leistungsfähigkeit des Vaters grösser (was in der Regel dann der Fall ist, wenn
das Kind bei der Mutter lebt bzw. mehrheitlich von ihr betreut wird), wird sein Anteil im Unterhaltsvertrag
als Unterhaltsbeitrag festgehalten und muss monatlich an die Mutter bezahlt werden. Die
Mutter deckt dann mit ihrem Anteil am ermittelten Bedarf und dem Unterhaltsbeitrag zusammen die
Kosten des Kindes.
Ist die finanzielle Leistungsfähigkeit der Mutter grösser (was in der Regel dann der Fall ist, wenn
das Kind beim Vater lebt bzw. mehrheitlich von ihm betreut wird), wird ihr Anteil im Unterhaltsvertrag
als Unterhaltsbeitrag festgehalten und muss monatlich an den Vater bezahlt werden. Der
Vater deckt dann mit seinem Anteil am ermittelten Bedarf und dem Unterhaltsbeitrag zusammen
die Kosten des Kindes.
Solange die Eltern im gleichen Haushalt zusammenleben, ist der Unterhaltsbeitrag nicht
geschuldet.
3. Elterliche Sorge
Sind die Eltern nicht miteinander verheiratet, steht die elterliche Sorge von Gesetzes wegen der
Mutter zu. Die Eltern können bei der Vormundschaftsbehörde die gemeinsame elterliche Sorge
beantragen. Sie müssen dafür eine schriftliche Vereinbarung vorlegen, in der sie die Aufteilung der
Betreuung des Kindes und des Unterhalts geregelt haben. Die Vereinbarung über die gemeinsame
elterliche Sorge muss von der Vormundschaftsbehörde genehmigt werden. Eine gemeinsame elterliche
Sorge ist nur möglich, wenn Mutter und Vater damit einverstanden sind.
Bei einer gemeinsamen elterlichen Sorge haben beide Eltern grundsätzlich die gleichen Rechte
und Pflichten. Alltägliche Fragen entscheidet derjenige Elternteil, der das Kind betreut. Weiterreichende
Entscheide müssen die Eltern gemeinsam treffen. Die Eltern müssen deshalb fähig sein,
miteinander zu kommunizieren und Konflikte gemeinsam und im Interesse des Kindes zu lösen.
Dies gilt insbesondere auch dann, wenn die Eltern nicht (mehr) zusammen leben.
4. Zuständigkeiten
Für die Regelung von Vaterschaft und Unterhalt sind in erster Linie die Eltern zuständig. Die Kinder-
und Jugendhilfestellen unterstützen sie im Zusammenhang mit der Anerkennung der Vaterschaft
und bei der einvernehmlichen Regelung des Unterhalts oder der Ausarbeitung einer Vereinbarung
über die gemeinsame elterliche Sorge.
Wenn eine einvernehmliche Regelung von Vaterschaft und/oder Unterhalt innert angemessener
Frist nicht möglich ist, errichtet die Vormundschaftsbehörde für das Kind in der Regel eine Beistandschaft.
Die Beiständin oder der Beistand reicht beim zuständigen Gericht eine Vaterschafts-
/Unterhaltsklage ein.
Zusätzliche Informationen zu Vaterschaft, Unterhalt und elterlicher Sorge sowie die
Adresse der zuständigen Kinder- und Jugendhilfestelle finden Sie unter www.lotse.zh.ch.
2/2 Juli 2011