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Druckausgabe Jg. IV, Nr. 01, Februar 2007 - Die Berliner Literaturkritik

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Gefühle in Zeiten des Kapitalismus<br />

<strong>Die</strong> Kultursoziologin Eva Illouz über das therapeutische Zeitalter<br />

<strong>Die</strong><br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong><br />

Jahrgang <strong>IV</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 www.berlinerliteraturkritik.de <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

gratis<br />

Von Traktoren und Boticelli-Brüsten<br />

Marina Lewyckas Roman „Kurze Geschichte<br />

des Traktors auf Ukrainisch“<br />

<strong>Die</strong> Beatles<br />

Immer wieder ein Buch wert - oder<br />

auch zwei: neue und alte Geschichten<br />

über die Kult-Musiker aus Liverpool.<br />

Marcel Reich-Ranicki<br />

Erstaunlich: je weniger der Starkritiker<br />

schreibt, desto mehr Bücher von<br />

ihm kommen auf den Markt.<br />

Wolfgang Koeppen<br />

Spurensuche: Der Germanist Steffan<br />

Eggert ist Wolfgang Koeppen<br />

nachgereist – auch nach Berlin.


Donnerstag, 1. <strong>Februar</strong><br />

Buchhändlerkeller Lesung. Burkhard Spinnen –<br />

„Kram und Würde“. „Kram und Würde sammelt<br />

Spinnens Glossen und Feuilletons aus den vergangenen<br />

zehn Jahren, geordnet nach der<br />

Chronologie ihres Entstehens.“ (Schöffling & Co.)<br />

20.30 Uhr. Eintritt: 3 €. Telefon: 030 - 791 88 97.<br />

Carmerstraße 1, 10623 Berlin.<br />

Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />

Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />

Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. 21<br />

Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />

Berlin.<br />

RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />

Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />

Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />

Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />

Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />

Bastard Poetry Slam. Es gibt Leute, die Texte<br />

schreiben und auch vorlesen wollen, die eine<br />

Reaktion erwarten, Inspiration, Widerspruch,<br />

Anregung oder bloß vielleicht Aufregung. Das ist<br />

Spoken Word. Bedenke: Der Poet / die Poetin hat<br />

fünf Minuten. Eintritt: 5 €. 22 Uhr. Prater,<br />

Kastanienallee 7-8, 10435 Berlin.<br />

Freitag, 2. <strong>Februar</strong><br />

Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />

Buchvorstellung. Siegbert Wolf – „Milly Witkop-<br />

Rocker und andere RevolutionsträumerInnen,<br />

‚Luftmenschen’ und Kinder des Schtetls“ In der jüdischen<br />

Arbeiterbewegung engagierten sich viele<br />

junge Anarchisten. Sozialisiert in einem religiösen<br />

Elternhaus, gehörten sie schon bald zu den<br />

Enthusiasten einer revolutionären Utopie, die sich<br />

die Aufhebung von Herrschaft und gesellschaftlichen<br />

Zwängen auf ihre Fahnen geschrieben<br />

hatten. Zugleich repräsentierten sie einen sozialrevolutionären<br />

Radikalismus, der mit seiner<br />

Verheißung einer Befreiung aller Juden wie auch<br />

der gesamten Menschheit durchaus Parallelen im<br />

jüdischen Glauben aufwies. Am Beispiel von Milly<br />

Witkop-Rocker wird Siegbert Wolf, Co-Autor einer<br />

neuerschienenen Anthologie über radikale Juden,<br />

den biografischen Ausprägungen von Anarchismus<br />

und Judentum nachgehen. Eintritt: frei. 19 Uhr.<br />

Telefon: 030 – 204 35 06. Raum 1102, Greifswalder<br />

Straße 4, 10405 Berlin.<br />

Evangelische Kirchengemeinde Mahlsdorf<br />

Lesung. Gina Mayer – „<strong>Die</strong> Protestantin“.<br />

„Kaiserswerth im Jahre 1822. Als sie dem protestantischen<br />

Pfarrer Theodor Fliedner begegnet,<br />

ist die 17-jährige Johanne voller Bewunderung für<br />

diesen willensstarken Mann. Eine Ehe mit ihm<br />

bahnt sich an, doch als er um ihre Hand anhält, gibt<br />

es etwas, was ihr wichtiger ist: ihre Freiheit. Auch<br />

ihre jüngere Schwester Catharine will ihre Liebe<br />

und ihr Leben selbst bestimmen. Als 1848 die<br />

Revolution losbricht, für die sich Catharine<br />

leidenschaftlich engagiert, entbrennt zwischen den<br />

Schwestern ein kräftezehrender Kampf um die persönliche<br />

Überzeugung. Wird es erst ihrer gemeinsamen<br />

Pflegetochter Magdalena gelingen, Freiheit,<br />

Glaube und Liebe in Einklang zu bringen?“ (Diana<br />

Verlag) 19.30 Uhr. Theodor-Fliedner-Heim,<br />

Schrobsdorffstraße 35, 12623 Berlin.<br />

Admiralspalast Lesung & Show & Lokalrunde &<br />

Musik & Film. Mit Ivo und den Marijadschis, Dirk’n<br />

Türk, Tube, Micha und wechselnden Gästen. 21.30<br />

Uhr. Friedrichstraße 1<strong>01</strong>, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Samstag, 3. <strong>Februar</strong><br />

Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen der<br />

<strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />

Literaturkalender<br />

anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />

10435 Berlin.<br />

Sonntag, 4. <strong>Februar</strong><br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung & Gespräch. Orhan<br />

Pamuk – „Istanbul“ „Orhan Pamuk, der 2006 den<br />

Nobelpreis für Literatur erhielt, ergründet in Istanbul<br />

die Geheimnisse seiner eigenen Familie und führt<br />

uns an die verlorenen Paradiese der sagenhaften<br />

Stadt. Er beschreibt die verwunschenen Villen und<br />

verwilderten Gärten, die Wasserstraßen des<br />

Bosporus und des Goldenen Horns und die melancholischen<br />

Gassen der Altstadt. ‚Istanbul’ ist ein<br />

Porträt der legendären Stadt an der Schnittstelle<br />

zwischen Ost und West und zugleich ein<br />

Selbstbildnis des Schriftstellers als junger Mann.“<br />

(Hanser Verlag) 11 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1,<br />

1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

eßkultur im Museum Dahlem Lesung & Büffet.<br />

Märchenfrühstück: 10<strong>01</strong> Morgen im orientalischen<br />

Beduinenzelt. Märchenlesung und Büffet für<br />

Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren serviert von<br />

„eßkultur“. Eintritt: 15 €, für Kinder 10 €. 11 Uhr.<br />

Telefon: 030 – 680 893 44. Lansstraße 8, 14195<br />

Berlin.<br />

Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />

eingeladen, eigene literarische Texte vorzulesen,<br />

über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />

oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />

Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />

Montag, 5. <strong>Februar</strong><br />

Hansabibliothek Lesung. Else Lasker-Schüler.<br />

Dichterin aus dem Hansaviertel. 16.30 Uhr. Telefon:<br />

030 – 399 086 24. Altonaer Straße 15, 10557 Berlin.<br />

Ungarisches Kulturinstitut - Collegium Hungaricum<br />

Berlin Lesung. György Dalos – „<strong>Die</strong> Balaton-<br />

Brigade“. Veranstaltung der Deutsch-Ungarischen<br />

Gesellschaft e. V. 19 Uhr. Telefon 030 – 242 45 73.<br />

Karl-Liebknecht-Straße 9, 1<strong>01</strong>78 Berlin.<br />

Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />

– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />

Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />

<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Eintritt: frei. 19.30 Uhr.<br />

Informationen: 030 - 693 73 51. Kleiner Salon,<br />

Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />

Eröffnung der Fest-Tage. Mit: Thomas Heise<br />

„Zitate. Eine Massnahme zur Verwischung der<br />

Spuren“ / Brandenburger Schüler interpretieren<br />

Brechts „Lesebuch für Städtebewohner“, <strong>Die</strong>ter<br />

Schlenstedt „Brecht und die Zukunft“. Einführung<br />

und Moderation: Sebastian Kleinschmidt. Eintritt: €<br />

5/3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

<strong>Die</strong>nstag, 6. <strong>Februar</strong><br />

Schwartzsche Villa Märchenerzählung. „Merlins<br />

Zauberlehrling und der verhexte Wald“. Merlins<br />

Zauberlehrling berichtet von unheimlichen<br />

Geschehnissen in einem verhexten Wald. Warum<br />

kreisen auf einmal Drachenwesen über den<br />

Bäumen? Eine Lesung für Kinder von 5 - 9 Jahren.<br />

Mit Dirk Petrick. 11.30 Uhr. Eintritt: 1 €. Karten /<br />

Informationen 03329 - 63 47 70. Zimmertheater,<br />

Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />

Humboldt-Universität Lesung. Ingo Schulze –<br />

„Neue Leben“ „In seinem lang erwarteten neuen<br />

Roman erweist sich Ingo Schulze wiederum als<br />

großer Erzähler, der es auf unnachahmliche Weise<br />

versteht, den Irrwitz der so genannten Wendezeit<br />

heraufzubeschwören. Als Chronist der jüngsten<br />

deutschen Geschichte gelingt ihm das Panorama<br />

des Weltenwechsels 1989/90 - der Geburtsstunde<br />

unserer heutigen Welt.“ (Berlin Verlag) Im Rahmen<br />

der Veranstaltungsreihe Mosse-Lectures. 19 Uhr.<br />

Senatssaal, 1. Stock, Unter den Linden 6, 1<strong>01</strong>17<br />

Berlin.<br />

Zeughauskino Buchvorstellung & Film. Ralph Eue<br />

& Linda Söffker – „Aki Kaurismäki“. Nach der<br />

Vorführung des Kaurismäki-Klassikers<br />

„Tulitikkutehtaan tyttö – Das Mädchen aus der<br />

Streichholzfabrik“ (1989, 68 Minuten, Original mit<br />

Untertitel, Darsteller/innen: Kati Outinen, Elina<br />

Salo, Esko Nikkari, Vesa Vierikko) werden die<br />

Herausgeber Ralph Eue und Linda Söffker anlässlich<br />

der Neuerscheinung des Buches „Aki<br />

Kaurismäki“ (Bertz + Fischer) einige Überlegungen<br />

zu den filmischen Welten Aki Kaurismäkis mit dem<br />

Publikum teilen. 20 Uhr. Telefon: 030 - 20 30 47 70.<br />

Unter den Linden 2, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />

„Lernen, Lehren und Erziehen: Formen der<br />

Zukunftsgestaltung“. Mit: Jan Robert Bloch<br />

„Antizipierendes Bewusstsein bei Brecht und<br />

Bloch“, Friedrich <strong>Die</strong>ckmann „<strong>Die</strong> Erziehung der<br />

Hirse“, Sabine Kebir „Lernen, Lehren und Erziehen<br />

in Brechts Leben“. Moderation: Erdmut Wizisla.<br />

Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Literaturhaus Berlin Lesung. Der Briefwechsel<br />

zwischen Hannah Arendt und Heinrich Blücher<br />

1936-1968. Als Hannah Arendt und Heinrich<br />

Blücher sich im Frühjahr 1936 in Paris begegneten<br />

und sich ineinander verliebten, wagte Hannah<br />

Arendt zum ersten Mal nach ihren früheren<br />

traumatischen Liebesbeziehungen, Vertrauen zu<br />

haben. Der deutsche, aus kleinen Verhältnissen<br />

stammende <strong>Berliner</strong> Ex-Kommunist, dann Zionist,<br />

lebenslänglich schreibgehemmte Autodidakt wird<br />

nach Günther Stern (Anders) ihr zweiter Ehemann<br />

und - in Trennungsphasen - inspirierter Briefpartner.<br />

Brigitte Röttgers und Friedhelm Ptok lesen aus den<br />

von Lotte Köhler 1996 erstmals herausgegebenen<br />

Briefen. Eintritt: frei. 20 Uhr. Telefon: 030 – 887 28<br />

60. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin.<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung. Joseph Roth – „<strong>Die</strong><br />

Legende vom heiligen Trinker“. Es liest Mario Adorf.<br />

20.15 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />

Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />

Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />

Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Mittwoch, 7. <strong>Februar</strong><br />

Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />

„Was man von der Zukunft wissen kann und was<br />

nicht“. Mit: Helmut Lethen „Stoischer<br />

Pragmatismus. Überlebenskünste des New Yorker<br />

Intellektuellen Lionel Trilling“, Norbert Bolz „Zukunft<br />

im Posthistoire“, Michael Grossheim „Zukunft im<br />

Weltbild des politischen Konservativismus“.<br />

Moderation: Stephan Schlak. Eintritt: € 5 / 3. 20<br />

Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />

125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />

Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />

Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />

Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />

mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />

17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Donnerstag, 8. <strong>Februar</strong><br />

Kaspar Hauser Forum Berlin Lesung.<br />

Literarischer Salon. Offener VorLesekreis. Für<br />

Lesefreudige, Zuhörende und Schreibwütige! Man<br />

bringe Literatur mit, die man schon immer mal mit<br />

anderen Buchstabengierigen teilen wollte. Oder<br />

was man selbst zu Blatt gebracht hat – à la<br />

____________________________<br />

Fortsetzung auf Seite 13<br />

2 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>


Inhalt<br />

4 Roland H Wiegenstein Gefühle in Zeiten des Kapitalismus von Eva<br />

Illouz. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main<br />

2006. 170 Seiten.<br />

5 Kerstin Fritzsche Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch<br />

von Marina Lewycka. Roman. Aus dem<br />

Englischen übersetzt von Elfie Hartenstein.<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2006.<br />

360 Seiten.<br />

6 Lutz Steinbrück „Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen<br />

Klavier, John.“ Erinnerungen an die Beatles und<br />

viele andere Freunde von Klaus Voormann.<br />

Wilhelm Heyne Verlag, München 2006. 327<br />

Seiten.<br />

„Internationale Pilzvergiftung“. <strong>Die</strong> Beatles im<br />

Spiegel der deutschen Presse 1963-1967 von<br />

Bernd Matheja. Bear Family Records, Hambergen<br />

2003. 344 Seiten.<br />

8 Torsten Gellner Aus persönlicher Sicht. Gespräche 1999 bis 2006<br />

von Marcel Reich-Ranicki. Hrsg. v. Christiane<br />

Schmidt. Deutsche Verlags-Anstalt, München<br />

2006. 364 Seiten.<br />

9 Birte Sander Tag und Nacht und auch im Sommer.<br />

Erinnerungen von Frank McCourt. Aus dem<br />

Amerikanischen von Rudolf Hermstein.<br />

Luchterhand Literaturverlag, München 2006. 332<br />

Seiten.<br />

10 Bettina Hartz „Abfahrbereit“. Wolfgang Koeppens Orte.<br />

Topographie seines Lebens und Schreibens von<br />

Stefan Eggert. Verlag Das Arsenal, Berlin 2006.<br />

110 Seiten.<br />

11 Herbert Späth Neue Sternstunden der Archäologie von Rainer<br />

Vollkommer. Verlag C. H. Beck, München 2006.<br />

280 Seiten.<br />

12 Torsten Gellner Als ich schlief von Norbert Zähringer. Roman.<br />

Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006. 288<br />

Seiten.<br />

2 & 13–15 Literaturveranstaltungen in Berlin<br />

IMPRESSUM:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong> (ISSN 1613-6292), Jahrgang <strong>IV</strong>, <strong>Nr</strong>. 1, 5. <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong> (<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong>). <strong>Die</strong><br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong> erscheint von März <strong>2007</strong> an zweimonatlich jeweils am ersten Montag des Monats. <strong>Die</strong><br />

Hefte werden gratis an <strong>Berliner</strong> Buchhandlungen, Bibliotheken und Kultur-Zentren zur Auslage verteilt. Teilen<br />

Sie uns bitte per E-Post mit, wenn Sie in den Verteilerkreis aufgenommen werden möchten und mindestens 50<br />

Exemplare verteilen können. Abonnement im Einzelbezug (ein Jahr / 6 Hefte, inkl. Zustellung in Deutschland):<br />

12,80 €; (außerhalb Deutschlands: 31,50 €).<br />

Redaktion: Martin Schrader (Ltg., v.i.S.d.P.), Daniel Möglich, Lutz Steinbrück. Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Monika Thees, Holger Böthling, Karin Ebeling, Stefanie Hardick. Redaktionsassistenz: Angelo Algieri,<br />

Heidrun Sieg, Eva Togge-Serdel.<br />

Zeichnungen: Bernd Zeller.<br />

Herstellung & Gestaltung: Franziska Land und Martin Schrader.<br />

Anzeigen-Telefon: ++49 (0)30 804 96 2<strong>01</strong>.<br />

Leserbriefe per E-Post: Leserbriefe@berlinerliteraturkritik.de. <strong>Die</strong> Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

unter Umständen gekürzt zu veröffentlichen. Bitte teilen Sie uns mit, falls Sie mit einer gekürzten Veröffentlichung<br />

Ihres Leserbriefes nicht einverstanden sind. An allen Inhalten in der <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong> hält die<br />

Redaktion die Verwertungsrechte. <strong>Die</strong> Verwertung der Inhalte darf nur zum privaten Gebrauch erfolgen.<br />

Nachdruck und andere Nutzung von Texten, Zeichnungen und Fotos (auch von Details und Auszügen) nur mit<br />

ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Redaktionsleitung. <strong>Die</strong> Redaktion übernimmt keine<br />

Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben in Texten namentlich gekennzeichneter Autorinnen und<br />

Autoren. <strong>Die</strong>se vertreten ausschließlich ihre eigenen Meinungen, nicht notwendigerweise die der Redaktion der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>. <strong>Die</strong> Redaktion übernimmt auch keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos, Zeichnungen und anderes.<br />

Redaktionsanschrift: Am Sandwerder 1, 14109 Berlin; Tel.: ++49 (0)30 804 96 2<strong>01</strong>. Fax: ++49 (0)30 804 96 206.<br />

E-Postfach: info@berlinerliteraturkritik.de.<br />

Internet: www.berlinerliteraturkritik.de.<br />

Bildnachweis:<br />

Foto Titelseite: © Sonia Lewycka. Mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Taschenbuch Verlag.<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

* * *<br />

Weitere Rezensionen<br />

u. a. zu folgenden Büchern<br />

im Internet<br />

PAULUS HOCHGATTERER: <strong>Die</strong> Süße<br />

des Lebens. Deuticke Verlag, Wien 2006.<br />

296 Seiten.<br />

ADAM SOBOCZYNSKI: Polski Tango.<br />

Eine Reise durch Deutschland und Polen.<br />

Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin 2006.<br />

207 Seiten.<br />

LEO MÜLLER: Ackermanns Welt. Ein<br />

Tatsachenbericht. Rowohlt Verlag, Berlin<br />

2006. 255 Seiten.<br />

SANDRA MASS: Weiße Helden –<br />

schwarze Krieger. Zur Geschichte<br />

kolonialer Männlichkeit in Deutschland<br />

1918 – 1964. Böhlau Verlag, Köln 2006.<br />

370 Seiten.<br />

ALONA KIMHI: Lilly die Tigerin.<br />

München, Hanser Verlag 2006. 360 Seiten.<br />

MONICA ALI: Alentejo Blue.<br />

Erzählungen. Aus dem Englischen von<br />

Anette Grube. Droemer Verlag, München<br />

2006. 336 Seiten.<br />

KURT SCHWITTERS: Das literarische<br />

Werk. Gesamtausgabe. Herausgegeben von<br />

Friedhelm Lach. Bd 1– Bd 5. Deutscher<br />

Taschenbuch Verlag, München 2005.<br />

* * *<br />

<strong>Die</strong>s alles unter<br />

www.berlinerliteraturkritik.de<br />

3


EVA ILLOUZ: Gefühle in Zeiten des<br />

Kapitalismus. Suhrkamp Verlag, Frankfurt<br />

am Main 2006. 170 Seiten, 14,80 €.<br />

Von ROLAND H. WIEGENSTEIN<br />

„<strong>Die</strong> vollends aufgeklärte Erde strahlt im<br />

Zeichen triumphalen Unheils“, so konstatiert<br />

es der berühmte zweite Satz der „Dialektik<br />

der Aufklärung“, die Max Horkheimer und<br />

Theodor W. Adorno im kalifornischen Exil<br />

schrieben, als Hitlers Armeen sich bereits auf<br />

dem Rückzug befanden und die Verheerungen<br />

sichtbar waren – nur ihr alle Phantasie<br />

übersteigendes Ausmaß lag noch im<br />

Dunkeln. Gleichwohl haben die beiden<br />

Philosophen gegen dieses Unheil die<br />

herkulische Anstrengung gesetzt, in<br />

ihren „Fragmenten“ über die in ihren<br />

Augen weithin gescheiterte Aufklärung<br />

aufzuklären. Der „herrschenden<br />

Praxis und ihren unentrinnbaren<br />

Alternativen“ hatten sie am Ende kaum<br />

mehr entgegenzusetzen als die Hoffnung,<br />

dass „Natur erinnert“ werde.<br />

Den Erkenntnissen und ihren historischen<br />

Prämissen, die die beiden Autoren<br />

ausbreiteten, ist in den mehr als<br />

sechzig Jahren, die seitdem vergangen<br />

sind, zwar häufig widersprochen worden,<br />

Doch das darin verborgen liegende<br />

Fragen nach Hoffnung ist nicht verstummt<br />

- schon gar nicht in der heutigen<br />

Welt, die sich selbst nicht nur als<br />

global sieht, sondern weithin auch ohne<br />

Alternative.<br />

Der aus den vier „Adorno-Vorlesungen“<br />

des Jahres 2004 hervorgegangene<br />

Essay der in Jerusalem lebenden Kultursoziologin<br />

Eva Illouz „Gefühle in<br />

Zeiten des Kapitalismus“ trägt dazu<br />

bei, Alternativen wenigstens anzudeuten,<br />

nachdem sie zunächst in einem historischen<br />

Abriss auf Veränderungen eben dieses<br />

Kapitalismus’ aufmerksam macht, die meist<br />

übersehen werden.<br />

Eva Illouz weist nach, dass Freuds Psychoanalyse<br />

tiefgreifende Veränderungen der<br />

Arbeitswelt und der ihnen als Steuerungsinstrument<br />

zugrunde liegenden Mechanismen<br />

hervorgerufen hat. <strong>Die</strong> begreift Illouz als<br />

Übergang von einem allein auf Warenausstoß<br />

gerichteten Kapitalismus zu einem „therapeutischen“,<br />

indem „Emotionen“ als Wirkkräfte<br />

erkannt werden, die zu steuern wären<br />

und also ins Profitkalkül einbezogen werden<br />

müssten.<br />

„<strong>Die</strong> Psychologen handelten als<br />

‚Wissensspezialisten’, die Ideen<br />

und Methoden entwickelten, um<br />

die menschlichen Beziehungen zu<br />

verbessern und auf diese Weise die<br />

Wissensstrukturen und Bewusst-<br />

Entmündigung als Chance?<br />

Eva Illouz<br />

seinsformen der Laien zu verändern.<br />

Darüber hinaus kam die<br />

Sprache der Psychologie den Interessen<br />

der Manager und Unternehmensbesitzer<br />

in besonderer<br />

Weise entgegen: Weil die Psychologen<br />

alle Probleme in die weiche<br />

Sprache von Emotion und Persönlichkeit<br />

kleideten, schienen sie<br />

nicht weniger zu versprechen, als<br />

die Mehrung der Profite, die Bekämpfung<br />

von Arbeiterunruhen,<br />

den friedlichen Ausgleich zwischen<br />

Managern und Arbeitern sowie die<br />

Neutralisierung der Klassenkämpfe.“<br />

<strong>Die</strong>ser „emotionale Kapitalismus“, so<br />

Illouz, habe die entwickelte Welt und ihre<br />

Wahrnehmung vor allem in den Mittelschichten<br />

neu geordnet, indem er das „ökonomische<br />

Selbst emotionaler und die Emotionen<br />

instrumenteller machte“.<br />

Genau darauf kam und kommt es an: den<br />

dem Kapitalismus inhärenten Willen zu<br />

Wachstum und Profitmaximierung durch geeignete<br />

psychologische Praktiken zu unterstützen<br />

und die Reibungen zu vermindern,<br />

die aus den Emotionen und Ansprüchen der<br />

Individuen, der „Selbste“ entstehen. Man<br />

muss zugeben, dass dies weithin geglückt ist.<br />

<strong>Die</strong> Widersprüche, die in diesem Prozess<br />

stecken, sind damit freilich nicht zur Ruhe<br />

gebracht worden.<br />

Das derzeit wieder durch alle publizistischen<br />

Gassen getriebene sehr reale Gespenst<br />

„Armut“ ist dafür nur ein Signal. Nur redet<br />

niemand mehr von Klassenkampf – auch<br />

Illouz nicht, die sich eher an Max Weber als<br />

an Karl Marx orientiert. Aber genau besehen,<br />

läuft es doch auf diesen hinaus, nur dass die<br />

Psychologie mit ihrem immer feiner entwikkelten<br />

Instrumentarium auch diesen in ein<br />

„weiches“ Thema verwandelt hat.<br />

Das Stichwort heißt: „Kommunikation“.<br />

Mit paradoxen Folgen:<br />

„In letzter Konsequenz heißt<br />

Kommunikation, die emotionale<br />

Kette aufzuheben oder aufzulösen,<br />

die uns an andere bindet. Gleichzeitig<br />

aber werden diese neutralen<br />

und rationalen Sprechmuster von<br />

einer sehr subjektivistischen Art<br />

der Legitimation eigener Empfindungen<br />

begleitet. Der Träger<br />

einer Emotion wird nämlich als<br />

letzte richterliche Instanz der eigenen<br />

Emotionen anerkannt.“<br />

Der Prozess, in dem die „Anerkennung“<br />

des eigenen Selbst davon abhängt,<br />

dass sie sprachlich artikuliert<br />

wird, neutralisiere die emotionale Dynamik<br />

von Gefühlen wie Schuld,<br />

Scham oder Frustration und statte sie,<br />

einmal ausgedrückt, mit eigener<br />

Geltung aus.<br />

Illouz kann diese komplizierte Sachlage<br />

innerhalb der Normen des „therapeutischen<br />

Zeitalters“ – auch mit Hilfe<br />

der Ansprüche und Erfahrungen des<br />

Feminismus, der das weibliche, weiche<br />

Element psychologischer Fragestellungen<br />

hervorhebt – einleuchtend<br />

erklären; man wird misstrauischer gegenüber<br />

so manchen Fallen, die die<br />

Psychologie aufgestellt hat.<br />

Es sind vor allem profane Texte,<br />

zum Beispiel die zahllosen Ratgeber<br />

für „Führungskräfte“ und die ihnen zugrunde<br />

liegenden empirischen Untersuchungen, die<br />

Illouz interessieren, drückt sich in ihnen doch<br />

aus, was heute Praxis ist.<br />

Emotionale Intelligenz umfasst nach ihrer<br />

Darstellung Fähigkeiten, die in fünf Bereiche<br />

eingeteilt werden können: Selbstempfinden,<br />

Emotionsmanagement, Selbstmotivation,<br />

Empathie und die Gestaltung von Beziehungen.<br />

Mit Hilfe des Begriffs der emotionalen<br />

Intelligenz konnten Eigenschaften der sozialen<br />

und kulturellen Welt gemessen werden,<br />

die sich durch den Einfluss der Psychologie<br />

massiv verändert hatten. So sei eine neue<br />

Klassifikatikon von Menschen möglich geworden.<br />

Eben darauf kommt es an: die Menschen<br />

als „Selbste“ in einem immer dichteren<br />

Netz solcher Messungen und Klassifikationen<br />

ruhig zu stellen.<br />

In einem dritten Teil ihr Studie wendet<br />

sich Illouz, einigermaßen überraschend, der<br />

subjektiven Seite dieses Themas zu und ver-<br />

4 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>


wendet als Beispiel wieder eine Alltagserscheinung,<br />

die in den vergangenen Jahrzehnten,<br />

ausgehend von den USA, immer wichtiger<br />

geworden ist: die Partnersuche. In Zeiten<br />

des Internets findet sie vornehmlich in den<br />

Chats und den Online-Suchanzeigen von<br />

Singles statt.<br />

Sie untersucht die Standards und die in<br />

„Profilen“ vorgestanzten Selbst- und Fremdbeschreibungen,<br />

um herauszufinden, was in<br />

diesen als authentische Regung des Subjekts<br />

überlebt. <strong>Die</strong> im Internet wirksame Vorstellungskraft<br />

setze Phantasie frei, behindere<br />

aber romantische Gefühle. <strong>Die</strong>se Vorstellungskraft<br />

werde ausgelöst durch das Photo<br />

mitsamt dem Profil sowie jene Kenntnissen<br />

über die andere Person, die verbal und rational<br />

seien, also auf Kategorien und Kognitionen<br />

und nicht auf den Sinnen beruhten. Sie<br />

führe gerade deshalb notwendig zu Enttäuschungen.<br />

Denn sinnliche Erfahrung, die vor<br />

aller Rationalität die Anziehungskraft eines<br />

möglichen Partners bestimmt, wird ausgeschaltet.<br />

Stattdessen findet eine Psychologisierung<br />

rational erlangter Informationen statt<br />

– wir befinden uns im „therapeutischen<br />

Zeitalter“.<br />

„<strong>Die</strong> Psychoanalyse entstand aus<br />

dem Rückzug des Selbst in die<br />

Privatsphäre und aus der Sättigung<br />

des Privaten mit Emotionen. In<br />

Verbindung mit der Produktivitätssprache<br />

der Unternehmen und der<br />

Kommodifizierung des Selbstseins<br />

im Bereich der psychischen Ge-<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

sundheit war die Psychologie dafür<br />

verantwortlich, aus dem emotionalen<br />

Selbst einen öffentlichen Text<br />

und eine öffentliche Inszenierung<br />

zu machen, aufgeführt an verschiedenen<br />

sozialen Orten, etwa in intimen<br />

Beziehungen, im Unternehmen,<br />

in Selbsthilfegruppen, in<br />

Talkshows und im Internet. <strong>Die</strong><br />

Transformation der Öffentlichkeit<br />

in eine Arena der Zurschaustellung<br />

von Privatheit, Emotion und Intimität,<br />

die kennzeichnend war für<br />

die öffentliche Sphäre der letzten<br />

zwanzig Jahre, kann nicht angemessen<br />

verstanden werden, ohne<br />

zu würdigen, dass die Psychologie<br />

dazu beitrug, private Erfahrungen<br />

in öffentliche Diskussionen zu konvertieren<br />

… Es ist dieses fortschreitende<br />

Ineinandergehen der Ressourcen<br />

des Marktes und der Sprache<br />

des Selbst im 20. Jahrhundert,<br />

das ich ‚emotionalen Kapitalismus’<br />

genannt habe.“<br />

Was jedoch Adorno als totale Entmündigung<br />

des Subjekts galt, aus der es kein<br />

Entkommen gibt, betrachtet Illouz als Chance.<br />

In den Widersprüchen des Domestizierungssystems<br />

sieht sie Chancen, dem „Unheil“<br />

zu entkommen. Ihr zufolge liegt „das<br />

kulturelle Hauptproblem in der Internet- und<br />

Psychologieära darin, dass ihm (dem Subjekt)<br />

dieses Hin und Her zwischen Strategie<br />

und Emotion nicht länger behagt.“ Wie diese<br />

Chance zu nutzen wäre, deutet die Autorin<br />

nur an. Zwar spricht sehr viel mehr dafür,<br />

dass der von ihr beschriebene Prozess<br />

„hyperrationale Idioten“ aus uns allen gemacht<br />

hat und macht, doch „wenn Ideologie<br />

das ist, was uns mit Vergnügen im Inneren<br />

von Widersprüchen leben lässt, dann bin ich<br />

nicht sicher, ob die Ideologie des Kapitalismus<br />

das noch leisten kann“. Was für eine<br />

Abschaffung eben dieses Kapitalismus<br />

spräche, die freilich nicht einmal am fernsten<br />

Horizont sichtbar ist.<br />

Ohnehin – und darin liegt ganz klar die<br />

Grenze der Illouz’schen Analyse, trifft sie nur<br />

auf die verdinglichte Warenwelt der entwikkelten<br />

Länder unserer Erde zu, und darin auf<br />

die Mittelschichten, aus deren Existenz die<br />

Autorin ihr Demonstrationsmaterial bezieht.<br />

Je weiter diese an Macht, Geld und prägendem<br />

Einfluss verlieren, je näher uns auch<br />

Gesellschaften kommen, die nach ganz anderen<br />

politischen und psychologischen<br />

Standards organisiert sind, desto weniger<br />

wirksam werden die Steuerungsmechanismen,<br />

die die Realität allein auf ihren<br />

Nutzen für diesen Kapitalismus hin organisieren.<br />

Hier liegt die Beschränkung von<br />

Illouz so anregender Studie, deren sie sich<br />

selbst durchaus bewusst ist. Sie handelt von<br />

Konditionierungen und Kodierungen des<br />

Selbst in unseren Breiten. Doch die Welt ist<br />

weitaus größer, eben „nicht vollends aufgeklärt“<br />

und das „Unheil“ hat mehr Gesichter<br />

als die, die uns schrecken. �<br />

Von Traktoren und Botticelli-Brüsten<br />

MARINA LEWYCKA: Kurze Geschichte<br />

des Traktors auf Ukrainisch. Roman. Aus<br />

dem Englischen übersetzt von Elfie<br />

Hartenstein. Deutscher Taschenbuch Verlag,<br />

München 2006. 360 Seiten, 14 €.<br />

Von KERSTIN FRITZSCHE<br />

Nadeshda ist schockiert, als ihr 84-jähriger<br />

Vater Nikolai ihr eröffnet, er wolle noch einmal<br />

heiraten. Und zwar eine „den Fluten entsteigende<br />

Venus von Botticelli. Goldenes<br />

Haar, wunderschöne Augen, fantastischer<br />

Busen“. <strong>Die</strong>se Venus heißt Valentina, ist<br />

sechsunddreißig Jahre alt und stammt aus der<br />

Ukraine.<br />

Für Nadeshda und ihre Schwester Vera ist<br />

die Sache eindeutig: Ihr exzentrischer Vater<br />

lässt sich auf seine alten Tage von einer osteuropäischen<br />

Schlampe betören, die sich das<br />

Familienvermögen und eine unbefristete<br />

Aufenthaltserlaubnis erheiraten will, um<br />

obendrein an die Stelle ihrer innig geliebten<br />

verstorbenen Mutter zu treten.<br />

Das bedeutet eine Kriegserklärung. <strong>Die</strong><br />

ungleichen Schwestern setzen Himmel und<br />

Hölle in Bewegung, um diesen<br />

Heiratsschwindel zu verhindern, doch der alte<br />

Mann lässt sich nicht beirren, obwohl die<br />

ordinäre Blondine ihn ausnimmt wie eine<br />

Weihnachtsgans und obendrein diverse<br />

Liebschaften pflegt.<br />

Hinter dieser unterhaltsamen und mit viel<br />

Witz erzählten Story entfaltet Marina<br />

Lewycka das eigentliche Thema ihres in<br />

England und Amerika viel gerühmten Romans.<br />

<strong>Die</strong> Geschichten ihrer Figuren erzählen<br />

von Krieg und Frieden, Hass und Versöhnung,<br />

Diktatur und Freiheit. Vom Weg<br />

und Werdegang einer ukrainischen Flüchtlingsfamilie<br />

in den Wirren am Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs, deren wichtigstes Ziel es<br />

war, zu überleben.<br />

Vera, die ältere Schwester, machte als<br />

Kind grausame Erfahrungen in deutschen Arbeitslagern.<br />

Sie war das Kriegskind, die kleine<br />

Schwester Nadeshda das Friedenskind.<br />

Das Friedenskind, ein Spross der Hippiebewegung,<br />

das an den guten Kern im Menschen<br />

glaubt. Vera dagegen, die schon früh mit den<br />

Abgründen des Menschlichen bekannt wurde,<br />

ist eine gewiefte Durchschauerin unlauterer<br />

Absichten, der jegliches „Sozialarbeitergequatsche“<br />

ein Gräuel ist.<br />

Während des Kampfes gegen den<br />

Eindringling Valentina beginnen die zerstrittenen<br />

Schwestern sich einander anzunähern.<br />

Sie lernen die andere zu verstehen<br />

und schlussendlich sogar zu verzeihen.<br />

Parallel zu allen Turbulenzen schreibt der 84jährige<br />

Ingenieur Nikolai seine „Kurze<br />

Geschichte des Traktors“, in der er die Auswirkungen<br />

der industrialisierten Landwirtschaft<br />

darlegt und zugleich von der Unterdrückung<br />

der Ukraine durch Stalinismus und<br />

Nationalsozialismus erzählt.<br />

Marina Lewycka ist es gelungen, auf der<br />

Basis ihrer eigenen Familiengeschichte eine<br />

charmante und warmherzige Tragikomödie<br />

zu schaffen, die von den Erfahrungen osteuropäischer<br />

Immigranten berichtet, genauso<br />

wie von der Freiheit, völlig unvernünftige<br />

Entscheidungen zu treffen. �<br />

5


„Ja, ja ... ik bin de Georg Harrison“<br />

BERND MATHEJA: „Internationale<br />

Pilzvergiftung“. <strong>Die</strong> Beatles im Spiegel der<br />

deutschen Presse 1963-1967. Bear Family<br />

Records, Hambergen 2003. 344 Seiten, 35 €.<br />

KLAUS VOORMANN: „Warum spielst<br />

du Imagine nicht auf dem weißen Klavier,<br />

John.“ Erinnerungen an die Beatles und<br />

viele andere Freunde. Wilhelm Heyne<br />

Verlag, München 2006. 327 Seiten, 14 €.<br />

Von LUTZ STEINBRÜCK<br />

Schwer zu erraten, wie viele Bücher über die<br />

Beatles bereits veröffentlicht worden sind.<br />

Rainer Bratfisch, Autor eines 570-seitigen<br />

Beatles-Lexikons,<br />

sprach vor vier<br />

Jahren in einem<br />

Interview mit dem<br />

Online-Magazin<br />

www.bloom.de von<br />

einigen Tausend.<br />

Dabei verdienten<br />

sich auch solche Autoren<br />

mit dem Ruhm<br />

der vier Liverpooler<br />

Musiker eine goldene<br />

Nase, die von Beatles-Fans<br />

oder Insidern<br />

als unseriöse<br />

schwarze Schafe gebrandmarkt<br />

wurden.<br />

Allen voran Albert<br />

Goldman, dessen Abrechnung<br />

„The Lives<br />

of John Lennon“ als<br />

berüchtigtes Machwerk<br />

gilt: Er zeigt<br />

Lennon als hilfloses,<br />

neurotisches Drogenwrack<br />

und launisches<br />

Nervenbündel ohne<br />

eigene Identität.<br />

Durchgesetzt hat sich diese „Charakterstudie“<br />

freilich nicht.<br />

Anders Klaus Vormann: Seine Erinnerungen<br />

„Warum spielst du Imagine nicht auf dem<br />

weißen Klavier, John“ wollen den Pilzköpfen<br />

nichts Böses. 2003 erstmals veröffentlicht,<br />

sind sie in diesem Jahr als preiswerte<br />

Taschenbuch-Ausgabe im Heyne Verlag<br />

erschienen.<br />

„Jetzt kommt auch noch der Voormann“<br />

betitelt er das erste Kapitel, weil er um die<br />

Gefahr weiß, dass da noch einer kommt, der<br />

aus dem anhaltenden Beatles-Ruhm Kapital<br />

schlagen will.<br />

Im Unterschied zu vielen anderen Beatles-<br />

Autoren war er allerdings über weite Strekken<br />

ihrer Karriere live dabei, nachdem er sie<br />

1960 bei ihren Live-Gigs auf St. Pauli kennen<br />

gelernt hatte. Ihm ist zu glauben, wenn er<br />

schreibt: „Meine Geschichte ist ihre<br />

Geschichte, denn ohne die Begegnung damals<br />

im Hamburger Rotlichtmilieu, meine<br />

Arbeit mit ihnen und vor allen Dingen ohne<br />

die Freundschaft zu den einzelnen Mitgliedern<br />

der Beatles wäre mein Leben ganz<br />

anders verlaufen.“<br />

Er erlebte, wovon im Jahre 1964 Millionen<br />

Teenager träumten: Er wohnte mit George<br />

und Ringo zusammen in der Green Street.<br />

Später arbeitete er im „Swinging London“ als<br />

Grafiker und Musiker. Freundschaft und<br />

Musik gingen Hand in Hand: Als Bassist<br />

stieg er nach seinem Engagement bei<br />

Manfred Mann als Gründungsmitglied bei<br />

John, Paul, George und Ringo 1964 in New York<br />

John Lennons „Plastic Ono Band“ ein und<br />

war auch 1971 bei George Harrisons<br />

„Concert for Bangladesh“ dabei.<br />

Schon im Prolog wird klar, wie stolz Klaus<br />

Voormann auf die weltberühmten Freunde<br />

ist. Und wer will ihm das verdenken? Der<br />

Prolog ist eine Lobhudelei, die aber im besten<br />

Sinne von Herzen kommt: „Wenn ich Ringo<br />

sehe, dann möchte ich ihn am liebsten gleich<br />

fest an mich drücken“, schreibt er. An Paul<br />

mag er dessen Lausbubencharme und sein<br />

jungenhaftes Charisma. Und gewidmet hat er<br />

das Buch dem Beatle, mit dem er am besten<br />

befreundet war und bei dem er einige Jahre<br />

wohnte: George Harrison (1943-20<strong>01</strong>).<br />

<strong>Die</strong>ses Buch ist nicht nur für Beatles-Fans<br />

weit mehr als eine Aneinanderreihung von<br />

Anekdoten. Es gibt private Einblicke, die in<br />

keiner Weise anbiedernd wirken, weil Klaus<br />

Voormann erlebte Situationen glaubhaft<br />

schildert und die freundschaftlichen Bande<br />

eben einfach da waren. Eine Art von Freundschaft,<br />

der auch jahrelang fehlender Kontakt<br />

keinen Abbruch tut, wie er am Beispiel von<br />

George Harrison erzählt, der sich 1991 nach<br />

Jahren der Abstinenz bei den Voormanns in<br />

Holzkirchen meldet und mit Klaus’ Frau<br />

Christine telefoniert: „Kann ick bitta de<br />

Klaus spreckn?“ „Klaus ist nicht da, ungefähr<br />

in einer Stunde kommt er zurück. Kann ich<br />

ihm etwas ausrichten?“ „Ja, sag de Georg ruft<br />

nok mal an.“ „Weiß er denn, welcher Georg<br />

sie sind?“ „Ja, ja ... ik bin de Georg Harrison.<br />

He can call me back.“ Bei anderer Gelegenheit<br />

habe sich Harrison als „Admiral von<br />

Hohensteen“ oder „Mister van Schneider, ah<br />

... Georg Schneiderrr“<br />

auf dem<br />

Anrufbeantworter<br />

verewigt.<br />

<strong>Die</strong> Beatles selbst<br />

haben dazu beigetragen,<br />

dass das Buch<br />

veröffentlicht wurde:<br />

Harrison hat Voormann<br />

dazu angeregt,<br />

das Buch zu schreiben,<br />

während Paul<br />

McCartney sich mit<br />

Zeichnungen darin<br />

verewigt hat. Klaus<br />

Voormann ist weit<br />

davon entfernt, die<br />

Hamburger Zeiten zu<br />

verklären, berichtet<br />

von der harten Lebenssituation,<br />

die die<br />

Beatles als Rock’n’-<br />

Roll-Coverband<br />

durchliefen, bevor<br />

sie den Ruhm für ihre<br />

eigenen Songs ernten<br />

durften.<br />

Nachzulesen sind<br />

Fußnoten des Pop aus der Sicht eines Wegbegleiters.<br />

<strong>Die</strong> Reflexion über die Beatles als<br />

gesellschaftliches Phänomen überlässt Klaus<br />

Voormann anderen. Und wem Formulierungen<br />

wie „der gute alte George (...) Frauen<br />

liebte er immer schon“ trivial erscheinen, und<br />

es an solchen Stellen kräftig menschelt, dem<br />

sei gesagt: Im Falle dieses Buches ist das weder<br />

anbiedernd noch trivial. Es ist ehrlich.<br />

Ebenso lesenswert ist der opulente Band<br />

„Internationale Pilzvergiftung“ des Journalisten<br />

Bernd Matheja. Er berichtet natürlich aus<br />

einer ganz anderen Warte, denn er hat sich<br />

der Rezeption der Beatles in der westdeutschen<br />

Presse zwischen 1963 und 1967<br />

angenommen. Zahlreiche Zeitungsausschnitte<br />

sind hier im Original nachzulesen. <strong>Die</strong><br />

Kritik an dem Massenphänomen mutet aus<br />

6 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>


heutiger Sicht über weite Strecken absurd an:<br />

„Sie singen nicht – sie schreien, heulen,<br />

schluchzen, krähen im schrillsten Falsett oder<br />

brüllen wie ein freistehender Linksaußen auf<br />

dem Fußballfeld“, schreibt Franzjosef Darius<br />

am 15. <strong>Februar</strong> 1964 in der Bremerhavener<br />

„Nordsee-Zeitung“.<br />

Auch das „Hamburger Abendblatt“ is „not<br />

amused“ über die Brise frischer Beats, die da<br />

von der Insel herüberweht: „Sie singen zu<br />

drei Gitarren und einem Satz von Trommeln,<br />

die elektronisch derart verstärkt worden sind,<br />

daß man entweder stocktaub, uralt, völlig<br />

verwittert oder tot sein müßte, wenn man sie<br />

nicht hören könnte.“ Das klingt ganz schön<br />

frustriert. Immerhin seien die vier Liverpooler<br />

jung, hübsch und nett anzuschauen.<br />

Ob solcher Töne möchte man spontan wissen,<br />

ob die Damen und Herren Kritiker noch das<br />

Vergnügen hatten, eine Dekade später den<br />

ersten Punkbands zu lauschen oder bereits<br />

das Glück hatten, stocktaub, uralt oder von<br />

derlei Plagen aus biologischen Gründen erlöst<br />

worden zu sein.<br />

Auch die Schlagzeilen machen Spaß:<br />

„Brave Mädchen werden zu Hyänen“ fand<br />

der „Kölner Stadtanzeiger“ 1963 heraus,<br />

während die „Mendener Zeitung“ im gleichen<br />

Jahr eine „Käferplage“ sichtete. Richtig<br />

kontrovers wurde auch die Haartracht diskutiert,<br />

womit wir beim Titel des Bandes sind:<br />

Ein gewisser Karl Breuer fragt 1965 in der<br />

„Funk Uhr“, ob der Beatlekopf ein Ausdruck<br />

der Persönlichkeit darstelle. Breuer schwadroniert<br />

über die Tanzschule als Begegnungsstätte<br />

der Geschlechter, als soziale Instanz zur<br />

Ausformung der Persönlichkeit. Pilzkopf-<br />

Frisuren stehen dem nach Ansicht von Karl<br />

Breuer entgegen, den die optische Annäherung<br />

der Geschlechter zunehmend verwirrt: „<br />

(...) unglücklicherweise bestimmte die Mode,<br />

daß der Busen immer weiter abnahm, je üppiger<br />

die Haarpracht der Männer sich vermehrte.<br />

Jetzt haben wir’s. Vorne und hinten<br />

nichts und auf dem Kopf alles!“<br />

Dass es sich um jenen Karl Breuer handelt,<br />

der 1934 Tango-Weltmeister wurde und später<br />

in der Bundesrepublik über 20 Tanzschulen<br />

eröffnete, ist nicht auszuschließen.<br />

Bernd Mathejas nahezu unkommentierte<br />

Textsammlung ist nicht nur ein Lesevergnügen,<br />

sondern auch Spiegel der damals etablierten<br />

Vorstellungen von Ästhetik und<br />

Moral. Der berühmte Muff der Nachkriegszeit<br />

wird in vielen Texten in seiner schnöden<br />

Ignoranz lebendig und steht im Widerspruch<br />

zu dem Enthusiasmus, den die Liverpooler<br />

auf den Fotos ausstrahlen und der Begeisterung,<br />

die sie unter Deutschlands Teens<br />

und Twens entfachten. In deren offiziellem<br />

Sprachrohr, der „Bravo“, kommen die<br />

Beatles auch selbst zu Wort. Und eigentlich<br />

war es den meisten Jugendlichen auch egal,<br />

was die allwissenden Journalisten von ihren<br />

Idolen hielten. Zum Glück. �<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

Hier erhalten Sie<br />

<strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong><br />

Akademie der Künste, Hanseatenweg 10,<br />

10557 Berlin • American Academy, Am<br />

Sandwerder 17-19, 14109 Berlin • Amerika-<br />

Gedenkbibliothek, Blücherplatz 1. 10961<br />

Berlin • Ana Koluth Buchhandlung, Karl-<br />

Liebknecht-Straße 13, 1<strong>01</strong>78 Berlin • Autorenbuchhandlung,<br />

Carmerstr. 10, 10623<br />

Berlin • <strong>Berliner</strong> Literaturversand, Buchhandlung<br />

Philipp Wendland, Uhlandstr. 184,<br />

10623 Berlin • Bertolt-Brecht-Bibliothek,<br />

Karl-Marx-Allee 31, 1<strong>01</strong>78 Berlin • Bezirksbibliothek<br />

am Luisenbad, Travemünder Str.<br />

2, 13357 Berlin • Bezirksbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

Grünberger Str. 54,<br />

10245 Berlin • Bibliothek Tiergarten Süd,<br />

Lützowstr. 27, 10785 Berlin • Boulevardbuch,<br />

Deitmerstr. 14, 12163 Berlin • Bruno-<br />

Lösche-Bibliothek, Perleberger Str. 33,<br />

10559 Berlin • Bücher am Nonnendamm,<br />

Nonnendammallee 87a, 13629 Berlin •<br />

Bücherei Kannenberg-Retschler, Fischerhüttenstr.<br />

79, 14163 Berlin • Büchergilde<br />

Buchhandlung am Wittenbergplatz, Kleiststr.<br />

19, 10787 Berlin • Bücherturm, Berkaer<br />

Str. 40, 14199 Berlin • Buchhandlung am<br />

Spreebogen, Kirchstraße 21, 10557 Berlin •<br />

Buchhandlung im Kik, Marzahner Promenade,<br />

12679 Berlin • Buchhandlung Holzapfel,<br />

Teltower Damm 27, 14169 Berlin •<br />

Buchhandlung Rainer Bartusch / Bücherecke,<br />

Maaßenstr. 8, 10777 Berlin • Cafe im<br />

Literaturhaus / Cafe-Restaurant Wintergarten,<br />

Fasanenstr. 23, 10719 Berlin • Chatwins,<br />

Goltzstr. 40, 10781 Berlin • Dunckel-<br />

Bar, Gormannstr. 14, 1<strong>01</strong>19 Berlin •<br />

Dussmann das Kulturkaufhaus, Friedrichstr.<br />

90, 1<strong>01</strong>17 Berlin • FU Uni-Bibliothek,<br />

Garystr. 39, 14195 Berlin • Greenhouse,<br />

Theater im, Roonstraße 12, 14163<br />

Berlin • Hacker und Presting, Leonhardstr.<br />

22, 14057 Berlin • Hallen am Borsigturm,<br />

Am Borsigturm 2 • Hansa-Bibliothek,<br />

Altonaer Str. 15, 10557 Berlin • Hans-Wurst-<br />

Nachfahren, Gleditschstr. 5, 10781 Berlin •<br />

Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-<br />

Dulles-Allee 10, 10557 Berlin • Hugendubel,<br />

Tauentzienstr. 13, 10789 Berlin • Hugendubel,<br />

Friedrichstr. 83, 1<strong>01</strong>17 Berlin-Mitte •<br />

Hugendubel, Potsdamer Platz Arkaden,<br />

10785 Berlin • Hugo-Heimann-Bibliothek,<br />

Swinemünder Str. 80, 13355 Berlin •<br />

Humboldt-Uni, Unter den Linden, Hauptgebäude<br />

• Humboldt-Universität (Wirtschaftswissenschaften),<br />

Spandauer Str. 1,<br />

1<strong>01</strong>78 Berlin • John-F.-Kennedy-Institut,<br />

FU, Lansstr. 7-9 • Kaffee Burger, Torstraße<br />

60, 1<strong>01</strong>15 Berlin • Karstadt am Hermannplatz<br />

(Buchabteilung), 10967 Berlin • Käthe<br />

Kollwitz Buchhandlung, Danziger Straße<br />

59, 10435 Berlin • Kisch & Co, Buchhandlung,<br />

Oranienstr. 25, 10999 Berlin •<br />

Kleines Theater, Südwestkorso 64, 12161<br />

Berlin • Kneifzange, Friedrichstraße 176-<br />

179, 1<strong>01</strong>17 Berlin • Kohlhaas & Copany,<br />

Fasanenstr. 23, 10719 Berlin • Komische<br />

Oper, Behrenstraße 55-57, 1<strong>01</strong>17 Berlin •<br />

Kommedia Buchhandlung, Marheinekplatz,<br />

15, 10961 Berlin • Kunsthof Wolfgang<br />

Feyerabend, Oranienburger Straße 27,<br />

1<strong>01</strong>17 Berlin • Lehmanns Fachbuchhandlung,<br />

Schumannstraße 20 / 21, 1<strong>01</strong>17<br />

Berlin • Literaturforum im Brecht-Haus,<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin • Lyrik-<br />

Bar, Kollwitzstraße 97, 10405 Berlin •<br />

MiniMAL, Königsstr. 14, 14109 Berlin •<br />

Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7,<br />

10963 Berlin • Nicolaische Buchhandlung,<br />

Rheinstraße 65, 12159 Berlin • Nocti Vagus<br />

Dunkelrestaurant, Saarbrücker Straße 36-<br />

38, 10405 Berlin • Podewill, Klosterstr. 68-<br />

70, 1<strong>01</strong>79 Berlin • Prager Cafe Slavia,<br />

Wiesbadener Str. 79, 12161 Berlin •<br />

Restauration Walden, Choriner Straße 35,<br />

10435 Berlin • Richard Auerbach, Albrechtstraße<br />

10, 12165 Berlin • Saalbau-Neukölln,<br />

Karl-Marx-Straße 141 • Schleichers<br />

Buchhandlung, Königin-Luise-Str. 41,<br />

14195 Berlin • Schiller-Bibliothek, Müllerstr.<br />

48a, 13349 Berlin • Schwartzsche Villa,<br />

Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin •<br />

Schwarze Risse, Gneisenaustraße 2a,<br />

10961 Berlin • Schwarze Risse, Kastanienallee<br />

85, 10435 Berlin • Spandau-<br />

Arkaden, Klosterstr. 3 • Staatsbibliothek,<br />

Haus 1, Unter den Linden 8, 1<strong>01</strong>17 Berlin •<br />

Staatsbibliothek, Haus 2, Potsdamer Straße<br />

33, 10785 Berlin • Starick Buchhandlung,<br />

Brunnenstraße 197/198, 1<strong>01</strong>19 Berlin •<br />

Starick Buchhandlung, Breite Straße 35-36,<br />

14199 Berlin • Thaer Buchhandlung, Bundesallee<br />

77, 12161 Berlin • Thalia im Ringcenter<br />

2, Frankfurter Allee 113-117, 10365<br />

Berlin • Thalia, Schönhauser Allee 78-80,<br />

10439 Berlin • Thalia, Hallen am Borsigturm,<br />

Am Borsigturm 2, 13507 Berlin •<br />

Thalia im Forum Steglitz, Schlossstr. 1,<br />

12163 Berlin • Thalia / Cafe Reise / Cafe<br />

Götterspeise, Forum Köpenick, Bahnhofstr.<br />

33-38, 12555 Berlin • UFA-Fabrik, Viktoriastraße<br />

10-18, 12105 Berlin • Universität<br />

der Künste, Hardenbergstr. 33, 10623<br />

Berlin • Unsicht-Bar, Gormannstr. 14, 1<strong>01</strong>19<br />

Berlin • Urania Berlin, An der Urania 17,<br />

10787 Berlin • Village Voice, Ackerstr. 1a,<br />

1<strong>01</strong>15 Berlin • Volksbühne, Grüner Salon,<br />

Rosa-Luxemburg-Platz / Linienstr. 227,<br />

1<strong>01</strong>78 Berlin • Volkswagen-Bibliothek /<br />

HU&TU-Bibliothek, Fasanenstraße 88 •<br />

Wolff’s Bücherei, Bundesallee 133, 12696<br />

Berlin • Zentralbibliothek Berlin, Breite<br />

Straße 30-36, 1<strong>01</strong>78 Berlin • Zosch,<br />

Tucholskystr. 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />

7


MARCEL REICH-RANICKI: Aus persönlicher<br />

Sicht. Gespräche 1999 bis 2006.<br />

Hrsg.: Christiane Schmidt. Deutsche Verlags-<br />

Anstalt, München 2006. 364 Seiten, 22,90 €.<br />

Von TORSTEN GELLNER<br />

Das publizistische Wunder des Marcel Reich-<br />

Ranicki besteht darin, dass, je weniger er<br />

schreibt, desto mehr Bücher von ihm erscheinen.<br />

2004 kam der Band „Über<br />

Amerikaner“ heraus, 2005 die überarbeitete<br />

Neuausgabe über „Thomas Mann und die<br />

Seinen“ und 2006 der Titel „Marcel Reich-<br />

Ranicki antwortet auf 99 Fragen“.<br />

Allen Bänden ist gemein, dass ihr Inhalt<br />

auf bereits publizierten Texten beruht, die<br />

thematisch neu verwurstet wurden. Energetisch<br />

besonders günstig kommt dabei jenes<br />

99-Fragen-Buch daher: Es geht auf die wöchentliche<br />

Rubrik „Fragen Sie Reich-Ranicki“<br />

in der „Frankfurter Allgemeinen<br />

Sonntagszeitung“ zurück, in welcher sich der<br />

Kritiker den Fragen seiner Leser stellt. <strong>Die</strong>se<br />

drag and drop<br />

kennen ihren Meister durch seine publizistische<br />

Allgegenwärtigkeit inzwischen so gut,<br />

dass sie zuvörderst um solche Auskünfte bitten,<br />

von denen sie eh schon wissen, wie sie<br />

ausfallen werden.<br />

Mittlerweile hat das jüngste Produkt die<br />

Ranicki-Recycling-Fabrik verlassen. Unter<br />

dem Titel „Aus persönlicher Sicht“ ist eine<br />

Sammlung von Gesprächen aus den Jahren<br />

1999 bis 2006 erschienen. <strong>Die</strong> „wichtigsten“<br />

Interviews seit Erscheinen seiner Biografie<br />

„Mein Leben“ seien diese, meint die verantwortliche<br />

Deutsche Verlags-Anstalt. Marcel<br />

Reich-Ranicki gibt viele wichtige Interviews.<br />

Das Buch ist somit recht dick.<br />

<strong>Die</strong> Gespräche kreisen um Reich-Ranickis<br />

außerordentlich lesenswerte Biographie, um<br />

seine inzwischen auch in einem eigenen Buch<br />

behandelte Liebe zur Musik und um seine gewaltige<br />

Kanonkassette. Eine weitere lange<br />

Strecke nimmt ein munterer Dialog zwischen<br />

Reich-Ranicki und seiner Kollegin, dem<br />

„Mädchen“ Elke Heidenreich ein, der als<br />

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Live-Mitschnitt bereits als Hörbuch veröffentlicht<br />

wurde („Wozu lesen?“). <strong>Die</strong><br />

Publikations-Maschine rotiert also auf<br />

Hochtouren weiter.<br />

Wer immer noch nicht weiß, wer die<br />

Lieblingsautoren von RR sind, was er über<br />

Wagner denkt, wieso wir seinen Kanon brauchen,<br />

der muss sich diesen Gesprächsband<br />

unbedingt zulegen. Dann wird er auch auf<br />

zwei wirklich lesenswerte Gespräche stoßen,<br />

die bezeichnenderweise Anti-Interviews sind.<br />

Eine listige Befragung durch Roger Willemsen<br />

über das Alter und ein Gespräch mit<br />

Julian Schütt, das einen wunderbar ungeduldigen,<br />

gereizten und ruppigen Reich-Ranicki<br />

präsentiert.<br />

Irgendwo in seinem ausufernden publizistischen<br />

Werk hat Reich-Ranicki einmal gesagt,<br />

dass er mit der doppelten und dreifachen<br />

Marcel Reich-Ranicki mit<br />

seiner Frau Teofila<br />

Verwertung seiner Schriften selbst nichts zu<br />

tun habe, die Verlage wünschten das so und er<br />

lasse sie eben gewähren. Für die Verlage, ob<br />

sie nun DVA, Insel oder S. Fischer heißen,<br />

scheint diese generöse Haltung ein einträgliches<br />

Geschäft zu sein; der Kritikername<br />

zieht.<br />

Viel Arbeit macht das Ganze auch nicht.<br />

Einfach drag and drop und fertig ist der neue<br />

RR. <strong>Die</strong> Deutsche Verlags-Anstalt indessen<br />

hatte sich beim vorliegenden Band etwas zu<br />

viel Arbeit sparen wollen. „Aus persönlicher<br />

Sicht“ sollte eigentlich schon voriges<br />

Frühjahr erscheinen, musste dann jedoch zurückgezogen<br />

werden: Der Verlag hatte es<br />

nicht nur versäumt, die Rechteinhaber um<br />

Erlaubnis zu fragen, sondern auch aus einer<br />

„Beckmesserei“ irrtümlich eine „Bettnässerei“<br />

gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Ärgernisse sind beseitigt. Im vorliegenden<br />

Band wird mit freundlicher<br />

Genehmigung der Beteiligten nur mehr gebeckmessert.<br />

�<br />

8 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>


FRANK McCOURT: Tag und Nacht und<br />

auch im Sommer. Erinnerungen. Aus dem<br />

Amerikanischen von Rudolf Hermstein.<br />

Luchterhand Literaturverlag, München 2006.<br />

332 Seiten, 19,95 €.<br />

Von Birte Sander<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

Begnadeter Lehrer<br />

„In der Welt der Bücher bin ich ein<br />

Spätzünder, ein Nachzügler, ein Frischling.<br />

Mein erstes Buch, ,<strong>Die</strong> Asche meiner<br />

Mutter’, erschien 1996, als ich sechsundsechzig<br />

war, das zweite, ,Ein rundherum<br />

tolles Land’, 1999, da war ich neunundsechzig.<br />

In dem Alter kann man von<br />

Glück sagen, wenn man überhaupt noch den<br />

Bleistift halten kann.“<br />

Vielleicht brauchte es ja gerade all die vielen<br />

Jahre an Lebenserfahrung und Selbstreflexion,<br />

um dann endlich mit einer solchen<br />

Erzählkunst beglücken zu können – zumindest<br />

bei Frank McCourt scheint dies zuzutreffen.<br />

Nach den ersten beiden autobiografischen<br />

Werken ist jetzt der dritte Teil seiner<br />

Erinnerungen an ein nicht eben geradliniges<br />

Leben erschienen. Und wieder ist es ihm gelungen,<br />

aus dem Wirrwarr an Erlebtem ein<br />

Buch voller Selbstironie und Selbstreflexion<br />

werden zu lassen – und sich dabei in der<br />

Rolle des Geschichtenerzählers zu gefallen.<br />

Frank McCourt inszeniert sein Leben als<br />

wunderbare Persiflage auf die schwere unglücklich<br />

irisch-katholische Kindheit.<br />

„Es gibt dunkle Mächte. Wenn ich<br />

denn Schuld zuweisen soll, so tue<br />

ich es im Geiste der Vergebung. In<br />

diesem Sinne vergebe ich den<br />

Folgenden: Papst PiusXII., den<br />

Engländern im allgemeinen und<br />

König George VI. im besonderen.“<br />

In „Tag und Nacht und auch im Sommer“<br />

bleibt McCourt seinem Stil treu und erzählt<br />

rückblickend die Schicksalsschläge seines<br />

Lebens genauso amüsant wie auch all die geglückten<br />

Momente. Nach über dreißig Jahren<br />

als Lehrer an verschiedenen New Yorker<br />

Schulen verfügt McCourt über einen schier<br />

unerschöpflichen Fundus an Anekdoten und<br />

weiß diese auch mit geübter Leichtigkeit zu<br />

schildern. Häppchenweise erfährt der Leser,<br />

wie es Frank McCourt als Lehrer ergangen ist<br />

und wie er mit seinen manchmal recht unkonventionellen<br />

Mitteln die Schülerinnen<br />

und Schüler zu begeistern wusste.<br />

So lässt er sie beispielsweise Entschuldigungen<br />

schreiben „von Adam an Gott“ oder<br />

von „Eva an Adam“, nachdem sie ihn mit ihren<br />

selbst verfassten Entschuldigungsschreiben<br />

wieder einmal überhäuft hatten. Obwohl<br />

die Schulbehörde nicht immer seinen situationsbezogenen<br />

Ansatz zu schätzen weiß,<br />

lässt sie ihn doch die meiste Zeit unbehelligt<br />

gewähren – zum Glück, möchte man meinen,<br />

denn Frank McCourt war wohl das, was man<br />

einen begnadeten Lehrer nennen würde, der<br />

seine Schülerinnen und Schüler ernst nahm in<br />

ihrem „So-Sein“ und nicht versuchte sie zu<br />

verbiegen.<br />

Der Leser erfährt viel über den kulturellen<br />

Schmelztiegel, der Amerika bis heute geblieben<br />

ist. <strong>Die</strong> Klassenzimmer, in denen<br />

McCourt gelehrt hat, weisen eine derartige<br />

Frank McCourt<br />

Bandbreite an kultureller und ethnischer<br />

Vielfalt auf, dass es jedem multikulturellen<br />

Projekt zu Ehre gereichen würde. McCourt,<br />

selbst irischer Einwanderer, ist mit den gängigen<br />

Vorurteilen bestens vertraut und kann<br />

sich gerade deshalb über sie hinwegsetzen<br />

und so die Schülerinnen und Schüler in ihrer<br />

Vielschichtigkeit annehmen. Dabei drohen<br />

seine Geschichten jedoch nie in verkitschte<br />

Sozialromantik abzurutschen, dafür bleibt<br />

McCourt zu reflektiert und durch eigene<br />

Erfahrungen geprägt.<br />

Neben diesem Haupterzählstrang bleibt<br />

dann immer noch ein bisschen Platz für<br />

Frank McCourts Leben außerhalb der<br />

Schulklasse und das schwankt zwischen harter<br />

Arbeit in den Hafendocks und von seiner<br />

Frau angeordneten Sitzungen beim Psychiater.<br />

Als Schwachpunkt bleibt einzig zu erwähnen,<br />

dass der Autor innerhalb all dieser zahlreichen<br />

Geschichten keine verbindende Kette<br />

schmiedet. Es sind eben mehr oder weniger<br />

chronologisch aufeinander abgestimmte<br />

Geschichten und Geschichten von Geschichten,<br />

so dass sich kein rechter Spannungsbogen<br />

in dem Buch entwickeln kann. Wahrscheinlich<br />

ist das unvermeidlich, wenn jemand<br />

Erinnerungen zu Papier bringt, ohne<br />

diese dann als einheitliche Gesamtgeschichte<br />

formulieren zu wollen.<br />

In „Tag und Nacht und auch im Sommer“<br />

(weiß der Himmel, wie die deutsche Übersetzung<br />

das englische Original „Teacher Man“<br />

zu diesem holprigen Textungetüm hat werden<br />

lassen) zeigt McCourt dennoch erneut, wie<br />

lesenswert seine episodenhaften Erzählungen<br />

über eine unglückliche irisch-katholische<br />

Kindheit sind. �<br />

* * *<br />

Leseproben u. a. von<br />

folgenden Büchern<br />

im Internet<br />

MARINA LEWYCKA: Kurze Geschichte<br />

des Traktors auf Ukrainisch. Aus dem<br />

Englischen von Elfi Hartenstein. dtv,<br />

München 2006. 360 S., 14 €.<br />

ROGER BOYLAN: Killoyle Wein & Käse.<br />

Eine irisch-amerikanische Farce. Aus dem<br />

Enlischen von Harry Rowohlt. Rogner &<br />

Bernhard Verlag, Berlin 2006. 496 S.,<br />

17,90 €.<br />

BIRGIT ADAMS: Knigge für moderne<br />

Frauen. Weiblich, stilvoll, souverän.<br />

Blessing Verlag, München 2006, 128 S.,<br />

12,95 €.<br />

ELENA TREGUBOVA: <strong>Die</strong> Mutanten des<br />

Kreml. Mein Leben in Putins Reich. Aus<br />

dem Russischen von Olga Radetzkaja und<br />

Franziska Zwerg. Tropen Verlag, Berlin<br />

2006. 384 S., 19,80 €.<br />

ROLF AURICH / WOLFGANG<br />

JACOBSEN (Hrsg.): Das Edelbuch.<br />

Verbrecher Verlag Berlin, Berlin 2006. 208<br />

S., 14,00 €.<br />

JULI ZEH: Alles auf dem Rasen. Kein<br />

Roman. Schöffling Verlag, Frankfurt am<br />

Main 2006. 296 S., 19,90 €.<br />

JONIGK, THOMAS: Vierzig Tage. Roman.<br />

Literaturverlag Droschl, Graz 2006. 168 S.,<br />

16 €.<br />

* * *<br />

<strong>Die</strong>s alles unter<br />

www.berlinerliteraturkritik.de<br />

9


STEFAN EGGERT: „Abfahrbereit“. Wolfgang<br />

Koeppens Orte. Topographie seines<br />

Lebens und Schreibens. Verlag Das Arsenal,<br />

Berlin 2006. 110 Seiten, 12,80 €.<br />

Von BETTINA HARTZ<br />

Es gibt Schriftsteller, von denen kennt man<br />

nur ein Bild. Wolfgang Koeppen ist so einer.<br />

Nie hat man ihn anders als alt und mit<br />

Hornbrille gesehen, mehr oder weniger kahlköpfig,<br />

mit schmalen, fest aufeinander gedrückten<br />

Lippen und durch die Brillengläser<br />

verkleinerten Augen – so blickt<br />

er uns streng und manchmal auch<br />

mürrisch von Buchvorder- und rückseiten,<br />

von Umschlagklappen und aus<br />

Verlagsprospekten an. So ein Gesicht,<br />

das wir uns nicht jung, schon gar nicht<br />

kindlich vorstellen können, so ein<br />

Blick, der uns prüft und, wie wir<br />

denken, für zu leicht befindet, kann<br />

schuld daran sein, dass wir diese<br />

Bücher rasch wieder aus der Hand<br />

legen, dass wir einen Bogen um sie<br />

machen, und das oft jahrelang, und<br />

wenn uns jemand fragte, warum, so<br />

wüssten wir darauf nicht recht zu antworten<br />

– mehr als ein Unbehagen, ein<br />

unbegründetes, ist es ja nicht. Wir<br />

fühlen uns ein bisschen schuldig, denn<br />

im Stillen denken wir: Da hat wieder<br />

das Bild über das Wort triumphiert,<br />

dabei hätten wir es doch im Grunde<br />

anders gewollt.<br />

Aber dann. Dann kommt ein Buch,<br />

eigentlich nur ein Büchlein, Klappenbroschur,<br />

mit einer Dampf ausstoßenden<br />

Lok auf dem Umschlag, schwarzweiß,<br />

und im Titel leuchtet rot „Abfahrbereit“.<br />

Und abfahrbereit – sind<br />

wir das nicht immer, immer gern, wenigstens<br />

in Gedanken? Also schlagen wir das Buch<br />

auf, und neben dem Titel finden wir ein Foto,<br />

das uns festhält, das uns lächeln lässt: Ein<br />

Mann steht da, in einem dunklen Raum (einer<br />

Wohnung?, einem Atelier?), untersetzt, die<br />

Hosenträger spannen sich über dem gestreiften<br />

Hemd, sein Kopf mit dem gelichteten<br />

Haar, das nur im Nacken lang und gelockt<br />

ist, ist nach vorn geschoben, als spähe er, und<br />

der Mann späht auch wirklich, durch ein<br />

Fernglas auf eine Karte, die an einem Bücherregal<br />

befestigt ist – darauf: Indien und<br />

China. <strong>Die</strong>ser Mann ist Wolfgang Koeppen,<br />

dessen hundertsten Geburtstag und zehnten<br />

Todestag wir voriges Jahr begingen.<br />

Wieder ist es ein Bild – ein Koeppen-Bild,<br />

das uns führt. Aber diesmal führt es uns nicht<br />

nur, sondern verführt uns, hinein ins Buch<br />

zum Text, zum Wort. Denn jetzt sind wir auf<br />

der Stelle für ihn eingenommen. Jemand, der<br />

sich so fotografieren lässt, kann nicht streng<br />

Tauchen nach Vineta<br />

und erzieherisch sein, wie wir dachten, sondern<br />

muss Humor haben, muss selbstironisch<br />

sein und schillern, und wir werden neugierig,<br />

auf ihn, auf das, was er geschrieben hat, und<br />

auf das Buch, dem wir diese Neugier verdanken<br />

– und das wir ja immer noch aufgeschlagen<br />

in Händen halten und von dem wir hoffentlich<br />

mehr erfahren, über Koeppen und<br />

Indien und Ferngläser, über Ortsbegehungen,<br />

Ortsbetrachtungen, tatsächliche und imaginierte,<br />

denn das verspricht sein Titel: eine To-<br />

Wolfgang Koeppen<br />

pographie zu geben von Koeppens Leben und<br />

Schreiben.<br />

Der Autor Stefan Eggert, Germanist, Historiker,<br />

Philosoph, passionierter Spaziergänger<br />

und Weltreisender, erzählt von den für<br />

Koeppen biographisch bedeutsamen Landschaften,<br />

Orten und Städten, Großstädten vor<br />

allem: der Geburtsstadt Greifswald, der<br />

Kindheitslandschaft Masuren mit der Provinzstadt<br />

Ortelsburg, dann von der Metropole<br />

Berlin, in der er in den Zwanzigern sehr glükklich<br />

war, vier Jahre Holland, später München<br />

und Bonn, immer wieder Rom und<br />

Venedig, das er liebte, Paris und 1958 New<br />

York – „Amerikafahrt“.<br />

Stefan Eggert gibt mehr als nur eine Topographie<br />

des Lebens und Schreibens, stellenweise<br />

wird er bereits Biograph und berichtet<br />

von Koeppens Lebens- und Arbeitsumständen,<br />

vom politischen Kräftefeld, von unglücklicher<br />

Liebe und geglückter Arbeit, zum<br />

Lebensende hin immer häufiger auch von<br />

ihrem Scheitern. Und zugleich erfüllt er nicht<br />

ganz die Erwartungen des Lesers, denn nicht<br />

immer gelingt ihm überzeugend, Verbindungslinien<br />

zwischen Biographie und Werk<br />

und den ihnen zugrunde liegenden Orten zu<br />

ziehen – in einigen Kapiteln werden diese<br />

mehr behauptet als nachgezeichnet oder die<br />

eine Seite zugunsten der anderen ganz ausgeklammert.<br />

So im „Bonn“ überschriebenen<br />

Kapitel, das zwar präzise zeigt, wie diese<br />

Stadt im Roman „Tauben im Gras“ als<br />

Metapher für das politische System<br />

der Bundesrepublik in den fünfziger<br />

Jahren fungiert, die Stadt selbst jedoch<br />

nicht sichtbar macht und auch den biographischen<br />

Bezug zu Koeppen nicht<br />

herstellt.<br />

Überzeugend gelingt die Verknüpfung<br />

dagegen in dem der ewigen<br />

Stadt gewidmeten Kapitel; hier unternimmt<br />

Eggert nicht nur eine Analyse<br />

des Romans „Der Tod in Rom“, in<br />

dem die im Titel genannte Stadt zur<br />

Chiffre für eine weit in die Zeit<br />

zurückreichende Reihe mythologischer,<br />

historischer, religiöser, kunstgeschichtlicher<br />

Vorstellungen und<br />

Begriffe wird, sondern er beschreibt<br />

zugleich, wie Koeppen diese Stadt,<br />

mit ihren Straßen und Plätzen, der<br />

Ruhe in ihren Parks und ihrem tosenden<br />

Verkehr, mit ihren Geräuschen<br />

und Gerüchen atmosphärisch immer<br />

anwesend, „zu einem mehrdimensionalen<br />

und vielfach ineinander verschachtelten<br />

Gebilde konstruiert, zu<br />

dem sich die Personen des Romans<br />

wie zu ihrer persönlichen und politisch-gesellschaftlichen<br />

Geschichte<br />

verhalten“. Zwei Netze sind hier übereinander<br />

gelegt – das der „personellen<br />

Verflechtungen der Romanfiguren“ und das<br />

der „im Roman zurückgelegten Wege“, und<br />

ihrer beider Fäden laufen in der Hand des<br />

Schreibenden zusammen, gehen von ihr aus.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte aber, von der sie erzählen,<br />

ist die jüngst vergangene – ist Faschismus<br />

und Nationalsozialismus, ist der Krieg (und<br />

der ist, trotz Kapitulation, längst nicht vergangen)<br />

– ist die Geschichte des Verlusts, des<br />

Todes: Denn auch der „Tod wirft sein unsichtbares<br />

Netz über die Stadt“, über den<br />

Roman, in dessen Titel er steht, und er wirft<br />

sein Netz auch über den Autor.<br />

„Wo möchten Sie leben?“, wurde<br />

Wolfgang Koeppen 1980 gefragt. Und er antwortete:<br />

„In jenem Berlin, das war, bevor<br />

Hitler kam.“ Er nennt diese verlorene Heimat<br />

den vernichteten Ort, auch „Vineta Berlin“.<br />

Nur die Erinnerung führt noch in die untergegangene<br />

Stadt. Und das Schreiben, das von<br />

ihr getragen wird. Aber Koeppens immer<br />

10 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>


wieder unternommener Versuch, einen<br />

Berlin-Roman zu schreiben, kam über etliche<br />

Anfänge nicht hinaus. Bruchstücke finden<br />

sich im Nachlass, abbrechend, neu ansetzend,<br />

ein zerrissenes Netz. Und doch hat er das<br />

Kernstück des geplanten Romans geschrieben<br />

– und zugleich den Grund gegeben, weshalb<br />

er ihn nicht hat schreiben können. In der<br />

kurzen Prosa „Romanisches Café“ heißt es<br />

am Ende:<br />

„[...] wir waren im Purgatorium<br />

zwischen Wittenbergplatz und<br />

Zoologischer Garten, ein Verleger<br />

stolperte über Schotter und Schwellen<br />

und sagte, Sie werden das<br />

RAINER VOLLKOMMER: Neue Sternstunden<br />

der Archäologie. Verlag C. H.<br />

Beck, München 2006. 280 Seiten, 11,90 €.<br />

Von HERBERT SPÄTH<br />

Was könnte man seinen Nichten und Neffen<br />

zur Konfirmation schenken? Zu Weihnachten?<br />

Zum Geburtstag? Ein Buch! Ein<br />

Buch! Ein gutes Buch!! Vorausgesetzt, die<br />

jungen Herrschaften lassen sich dazu herab,<br />

gedruckte Buchstaben wahrzunehmen.<br />

Welches Thema? Geschichte! Archäologie!!<br />

Das ist spannend und lehrreich, aber auch so<br />

weit von unserer Gegenwart entfernt, dass die<br />

Lektüre kaum größeren Schaden anrichten<br />

kann. Nun gut, man wird aufpassen müssen,<br />

dass die Sprösslinge nicht auf den Einfall<br />

kommen, sich ihr Taschengeld durch Raubgräberei<br />

aufzubessern. Aber die Geschichte<br />

der Himmelsscheibe von Nebra zeigt ja abschreckend,<br />

dass solch barbarische Strolche<br />

gelegentlich auch geschnappt und bestraft<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Entdeckung der Himmelsscheibe von<br />

Nebra ist eines von neun Kapiteln, in denen<br />

uns Rainer Vollkommer „Neue Sternstunden<br />

der Archäologie“ nahe bringen will. Von den<br />

ersten Tempeln, von Pyramiden und Hieroglyphen,<br />

Hethitern, Babyloniern, Minoern,<br />

Assyrern und Azteken handeln die anderen,<br />

erzählt wird jeweils die wechselhafte Geschichte<br />

von Entdeckung, Ausgrabung, Entzifferung.<br />

Das Buch ist keine Einführung,<br />

keine Kurzzusammenfassung, sondern eine<br />

Hinverführung, ein Teaser, ein Appetitanreger.<br />

Es will zur Beschäftigung mit dem Thema<br />

verleiten. So ein Unternehmen – es ist<br />

schon das zweite Buch des Autors über archäologische<br />

Sternstunden – verlangt Mut,<br />

Tollkühnheit, Hybris. Denn schließlich gibt<br />

es schon seit etwa einem halben Jahrhundert<br />

das perfekte Werk zu diesem Gegenstand: C.<br />

W. Cerams Roman der Archäologie –<br />

„Götter, Gräber und Gelehrte“. Im Kanon der<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

schreiben, und ich dachte, ich werde<br />

es schreiben, und wußte, daß ich<br />

starb, in dieser Zeit, in diesen Jahren,<br />

auch wenn ich nicht gehenkt<br />

würde oder erschlagen oder verbrannt,<br />

über uns loderte die Stadt,<br />

brauste der Feuersturm, ich stieg<br />

aus dem Schacht, der Turm der<br />

Kirche war zerschmettert, und das<br />

romanische Haus mit dem Romanischen<br />

Café glühte, als leuchtete im<br />

Sieg die Orisflamme eines geheimen<br />

Vaterlandes.“<br />

Das „geheime Vaterland“ Wolfgang Koeppens<br />

ist in diesen Jahren untergegangen, und<br />

Steine und Sterne<br />

Sachbuch-Klassiker weit oben angesiedelt,<br />

brillant und unübertreffbar (als Geschenk<br />

heute noch gut geeignet).<br />

Kann man, darf man, soll man da etwas<br />

hinzufügen? Ja, erstaunlich, aber ja! Es gibt<br />

eben Geschichten, die man wieder und wieder,<br />

zwei-, drei-, vielmals erzählen kann.<br />

Gerade in den Feldern, die auch Ceram beakkert<br />

hat, zeigt es sich, dass Vollkommer ihn<br />

zwar nicht erreicht, dass aber der Gegenstand<br />

so vielfältig, reichhaltig und faszinierend ist,<br />

dass man im Schatten des Meisterwerks<br />

durchaus bestehen kann – oder jedenfalls<br />

könnte, wenn da nicht einige Einschränkungen<br />

zu machen wären.<br />

<strong>Die</strong> Stärke solcher wissenschaftlicher<br />

Appetitanreger liegt im anekdotischen Erzählen,<br />

im genüsslichen Zelebrieren der farbigen<br />

Einzelheit. Witzigerweise auch dann,<br />

wenn es sich um das Außenherum, um Kleinigkeiten<br />

am Rande handelt, um skurrile<br />

Details, die mit der eigentlichen Wissenschaft<br />

direkt rein gar nichts zu tun haben. Im Ernst!<br />

Wir lieben Klatsch und Tratsch! Dass<br />

Dominique Denon nicht nur das Pionierwerk<br />

„Reise nach Unter- und Oberägypten<br />

während der Feldzüge des Generals<br />

Bonaparte“ verfasste, sondern auch erotische<br />

Radierungen veröffentlichte und Josephine<br />

Beauharnais mit einem binnen 24 Stunden<br />

verfassten „Liebesroman ohne obszöne<br />

Passagen“ beeindruckte – das wird sicher<br />

auch die Nichten und Neffen interessieren!<br />

(C. W. Ceram hat sich selbstverständlich auch<br />

darüber ausgelassen.)<br />

Leider kommt Vollkommer öfters, als dem<br />

Leser lieb sein kann, eine déformation professionelle<br />

des Sammlers in die Quere: Er gerät<br />

ins Aufzählen. Das ermüdet leicht. Wenn<br />

er seitenlang aufführt, was man bei Ausgrabung<br />

der aztekischen Hauptpyramide in<br />

Mexiko-City alles gefunden hat. <strong>Die</strong> mittelamerikanischen<br />

Kulturen sind ja berüchtigt<br />

für ihre wuchernde Ornament- und Detailver-<br />

er ist versunken mit dem brennenden Vineta-<br />

Berlin. Aber er hat danach doch immer noch<br />

ein paar vielsagende Flaschenposten geschickt.<br />

Und es liegt deshalb an uns, sie zu<br />

öffnen und mit ihrer Hilfe den versunkenen<br />

Koeppen-Kontinent zu erkunden – mit seinen<br />

vorgelagerten Inseln, seinen Atollen, den<br />

weiten Landschaften und dem hohen<br />

Himmel, den Bergen und Flüssen, vor allem<br />

aber dem Labyrinth seiner Städte. Es ist an<br />

uns Lesern, ihn mit Hilfe eines durch Leben<br />

und Werk führenden Buches nicht wie durch<br />

ein Fernglas zu betrachten, sondern wirklich<br />

„abzufahren“ und ihn auf eigene Faust zu entdecken.<br />

�<br />

liebtheit. Oder wenn er getreulich die zahllosen<br />

Beiträger zur Entschlüsselung alter<br />

Schriften jeweils mit Geburts- und Todesjahr,<br />

aber eher spärlichen Informationen zu ihrer<br />

jeweiligen Leistung aufführt. Das liest sich so<br />

spannend wie altbiblische Stammtafeln.<br />

Manchmal ist weniger mehr, manchmal<br />

mehr mehr. Über den aktuellen Stand der<br />

Forschung, über offene Rätsel und konkurrierende<br />

Thesen wünschte man sich etwas eingehenderen<br />

Bericht. Und gelegentlich eine<br />

kritischere Haltung, einen schärferen Blick.<br />

Dass die neolithische Revolution stattfand,<br />

weil die Schaffung religiöser Kultstätten<br />

Sesshaftigkeit und damit Ackerbau verlangte<br />

– soll das einleuchtend sein? War es nicht<br />

eher umgekehrt? Erst das Fressen, dann die<br />

Moral, erst der Acker, dann der Tempel?<br />

Wäre es für die Jäger und Sammler nicht<br />

praktischer gewesen, sich einfach eine transportable<br />

Religion auszudenken? Das mag<br />

keine akademisch korrekte Fragestellung<br />

sein. Es werden aber solche Fragen beim<br />

Leser geweckt, ohne diese zu beantworten.<br />

Oder bei der Erforschung verborgener<br />

Schächte in der Cheops-Pyramide mit Hilfe<br />

des Roboters „Upuaut“ – war da nicht was?<br />

Täuscht man sich, oder gab es da hässliche<br />

Auseinandersetzungen um das Hausrecht in<br />

dem alten Gemäuer, um die Frage also, wer<br />

wem warum das Forschen erlauben oder verbieten<br />

darf? Das sind Themen, die zu den<br />

schönen Sternstunden des Erzählers wie des<br />

Lesers gehören könnten.<br />

So bleiben gewisse Mängel. Ein Mangel<br />

allerdings ist in Wahrheit keiner – im<br />

Gegenteil. Wenn man unzufrieden den Eindruck<br />

hat, das alles sei zu wenig, so hat das<br />

Buch seinen Zweck erfüllt. Es weist über sich<br />

hinaus und regt dazu an, sich mit dem<br />

Universum der Archäologie weiter zu befassen.<br />

Mit das Beste an dem Buch sind nicht<br />

zuletzt deshalb die konzentrierten, sehr hilfreichen<br />

Literaturlisten, die die jeweiligen<br />

Kapitel beenden. �<br />

11


NORBERT ZÄHRINGER: Als ich schlief.<br />

Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek bei<br />

Hamburg 2006. 288 Seiten, 19,90 €.<br />

Von TORSTEN GELLNER<br />

Es ist wieder alles da: die wahnwitzigen<br />

Schnitte, kühne Ereignisparallelität, dieses<br />

kaum überblickbare Erzählmosaik, dieses<br />

Gewimmel der Figuren. Norbert Zähringers<br />

neues Buch funktioniert so wie sein verrückter<br />

Erstling „So“ – ein Buch, das 20<strong>01</strong><br />

bei seinem Erscheinen Feuilleton wie Leser<br />

gleichermaßen verzückte. Und doch funktioniert<br />

„Als ich schlief“ nicht. Nicht so ganz<br />

zumindest.<br />

Zähringers zweiter Roman ist schon ein<br />

tolles, ein lesenswertes Buch. Unerhört fantasievoll,<br />

überschäumend, erzählwütig, pointenreich,<br />

absurd, witzig, rasant. Doch das,<br />

was „So“ so meisterlich machte, wirkt nun<br />

bisweilen bemüht und lustlos. Wieder hat der<br />

Autor eine ungeheure Vielfalt an Handlungssträngen<br />

und Figuren angelegt, doch es<br />

scheint, als habe Zähringer irgendwann nicht<br />

mehr so recht gewusst, wohin mit dem ganzen<br />

Zeug. Beim Schreiben von „So“, berichtete<br />

Zähringer in einem Interview, habe er<br />

irgendwann angefangen, selbst den Überblick<br />

zu verlieren und musste das Romanabenteuer<br />

mithilfe von Notizbüchern und Schemata zu<br />

einem erfolgreichen Ende führen. <strong>Die</strong>smal,<br />

so scheint es, hat sich Zähringer etwas verzettelt.<br />

<strong>Die</strong> Handlung ist wie bei „So“ kaum zu rekapitulieren.<br />

Da versteckt sich ein Kindersoldat<br />

aus einer fernen Militärdiktatur im Radkasten<br />

einer Boeing. Doch die Maschine<br />

bringt den Flüchtling nicht ins gelobte USamerikanische<br />

Land, sondern ins geteilte<br />

Berlin des Jahres 1985. Es ist das Flugzeug<br />

des Vize-Präsidenten auf Staatsbesuch. Beim<br />

Landeanflug über Berlin plumpst der Junge,<br />

halb tot gefroren, punktgenau in einen Altpapiercontainer.<br />

<strong>Die</strong> aus Imagegründen aus dem<br />

Verkehr gezogenen Magazine, von deren Cover<br />

das Popsternchen Debbie Wulf zu lasziv<br />

und zu nackig blickt, sind dem Unterkühlten<br />

ein weiches, lebensrettendes Polster. Paul<br />

Mahlow, blumenkohlohriger Judoka, Frauenheld,<br />

Bummelstudent mit Wachmannjob, findet<br />

das Kind und rast mit ihm ins Krankenhaus.<br />

Man merkt es schon: „Als ich schlief“ ist<br />

ein Roman über Zufälle, über unglaubliche<br />

Koinzidenzen, über das Unwahrscheinliche.<br />

Just als Mahlow in der Notaufnahme hockt<br />

und Formulare ausfüllt, trifft er auf seinen besten<br />

Freund und Mitbewohner, Alp Tazafhadi.<br />

Der war noch vor wenigen Minuten mit<br />

seinem anatolischen Notarztonkel Yilmer auf<br />

dem Weg zu einem weiteren Fall von „TGS“<br />

(Türkischer Ganzkörper-Schmerz), geriet mit<br />

dem zur Ambulanz umgebauten alten<br />

Kiste zu, Katze tot<br />

Polizeibus in eine Demonstration gegen den<br />

Vizepräsidentenbesuch und bekam von Vizepräsidentengegnern<br />

eins auf den Schädel.<br />

Jetzt liegt er komatös auf einer Bahre und<br />

grinst im Vorbeigeschobenwerden schäl seinen<br />

Freund und Mitbewohner an.<br />

Unterdessen führt Dr. Zumvogel in den<br />

USA seine Kälte- und Druckkammerexperimente<br />

im <strong>Die</strong>nste der Weltraummedizin<br />

durch. Der Fall des kälte- und höhenluftresistenten<br />

Flüchtlingsknaben, der wider alle<br />

Norbert Zähringer<br />

Wahrscheinlichkeit den Langstreckenflug im<br />

Radkasten überlebt hat, weckt seine Aufmerksamkeit.<br />

Der Forscher reist nach Berlin,<br />

um den Jungen trickreich für seine Versuche<br />

zu gewinnen. Zumvogel hatte früher schon<br />

einmal solche Experimente durchgeführt.<br />

Zumvogel war ein besessener, erbarmungsloser<br />

KZ-Arzt vom Typ Mengele. Er ist – wieder<br />

so ein Zufall – der verschollene Onkel des<br />

Ich-Erzählers Alp Tazafhadi.<br />

Schon in „So“ hielt der Zufall das ausufernde<br />

Erzählwerk zusammen. Irgendwie<br />

hingen die zahllosen Handlungsstränge, mal<br />

direkt, mal über mehrere Ecken, überraschend<br />

miteinander zusammen. So auch in<br />

„Als ich schlief“. Aber hier laufen die angelegten<br />

Erzählfäden zu oft ins Leere. Da werden<br />

Figuren anmodelliert, wunderbare Expositionen<br />

geschaffen, dann aber wieder fallengelassen.<br />

Der Zufall kennt schließlich keine<br />

Gesetzmäßigkeiten. Er ist also auch nicht für<br />

ein rundes Lesevergnügen verantwortlich.<br />

Der Autor hat dem Roman die ihm zugrunde<br />

liegende Theorie gleich mitgeliefert.<br />

Der Ich-Erzähler, der übrigens allwissend<br />

und im Koma liegend die fransige Handlung<br />

kolportiert, hat ein Faible für Schrödingers<br />

Katze. Das ist jenes Gedankenexperiment zur<br />

Veranschaulichung der Quantenmechanik.<br />

Eine Katze steckt zusammen mit einer radioaktiven<br />

Substanz in einer Kiste. <strong>Die</strong> Substanz<br />

zerfällt nach einer Stunde mit einer Wahrscheinlichkeit<br />

von fünfzig Prozent. Zerfällt<br />

sie, löst das einen Mechanismus aus, der die<br />

Katze tötet.<br />

„Über Zerfall und Nichtzerfall des<br />

Atoms lassen sich aber keine genauen<br />

Vorhersagen machen, das<br />

heißt, das Atom befindet sich in einem<br />

Zustand der Überlagerung, der<br />

so genannten Superposition, die es<br />

einem Teilchen nach der<br />

Quantenmechanik ermöglicht, an<br />

zwei Positionen gleichzeitig zu<br />

sein, zwei Zustände gleichzeitig<br />

einzunehmen: Da das Leben der<br />

Katze vom Zustand des Atoms abhängt,<br />

befindet sie sich ebenfalls in<br />

einem Zustand der Überlagerung,<br />

das heißt, sie ist gleichzeitig tot und<br />

nicht tot.“<br />

Verstanden? Egal. Gäbe es zwei Welten<br />

mit solchen Katzen-Kisten, so der Ich-<br />

Erzähler, wäre das Vieh in der einen Welt tot,<br />

in der anderen lebendig. Aber es gibt noch eine<br />

dritte Möglichkeit:<br />

„Es gibt keine Kiste, es gibt keine<br />

Katze. Alles ist nur Einbildung.<br />

Unsere Ideen vom Atom, dieses<br />

Universum, die Katzen, die Kisten<br />

und schließlich wir selbst, das alles<br />

existiert gar nicht. Es ist alles zusammen<br />

gesponnen. In Wirklichkeit<br />

sitzt irgendjemand schon seit<br />

vielen Jahren in einem leeren weißen<br />

Raum und denkt sich das hier<br />

aus.“<br />

Der Autor spielt Gott, er kann sich alles erlauben.<br />

Auf dieser nicht ganz taufrischen literarischen<br />

Weisheit basiert Zähringers Erzählkonstrukt.<br />

Und er thematisiert seine Spielerei<br />

– auch das ist nicht unbedingt der letzte literarische<br />

Schrei. Durch das ständige Auf- und<br />

Abtauchen von Figuren und Handlungssträngen,<br />

durch die daraus resultierende Beliebigkeit,<br />

entsteht beim Leser eine latente Interesselosigkeit.<br />

Letztlich ist es einem wurscht, ob<br />

die Katze noch lebt, schon verreckt ist oder<br />

gar nicht existiert.<br />

„Als ich schlief“ verspricht viel, kann aber<br />

nicht alles halten. In „So“ war es umgekehrt:<br />

Das Debüt bot weitaus mehr, als man erwarten<br />

konnte. Aber immerhin: Das, was „Als<br />

ich schlief“ einlöst, die elegant komponierten<br />

Passagen, die Fabulierlust, die Pointendichte,<br />

die rasant geschnittenen Dialoge, das hohe<br />

Maß an Skurrilität und Fantasie - all das bietet<br />

immer noch genug, um von einem tollen<br />

Buch und einem herausragenden Autor zu<br />

sprechen. �<br />

12 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>


Fortsetzung von Seite 2<br />

Spitzwegs Armer Poet. ... es ist ein offenes Treffen<br />

mit Geschriebenem. 20 Uhr. Telefon: 030 - 47 46 93<br />

03. Rolandstraße 18/19 , 13156 Berlin.<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung & Musik. Thomas<br />

Bernhard – „Ein Kind“ Es liest Hermann Beil.<br />

Klarinette: Haruhi Tanaka. „<strong>Die</strong> Schande einer unehelichen<br />

Geburt, die Alltagssorgen der Mutter und<br />

ihr ständiger Vorwurf: Du hast mein Leben zerstört!<br />

überschatten Thomas Bernhards Kindheitsjahre.<br />

Ein wahres Martyrium begann mit dem Eintritt in die<br />

Schule, in der sich der begabte Junge von Anfang<br />

an langweilte. Es waren Jahre fern der Idylle, wenn<br />

auch nicht ohne Augenblicke des Hochgefühls. Und<br />

es war die Zeit des Nationalsozialismus und des<br />

Krieges.“ (dtv) 20 Uhr. Foyer, Bertolt-Brecht-Platz 1,<br />

1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />

„Brecht und das Zukunftsdenken in Südamerika“.<br />

Mit: Beat <strong>Die</strong>tschy (Schweiz) „Utopisches Denken<br />

in Südamerika heute“, Sergio de Carvalho<br />

(Brasilien) „Erfahrungen mit dem dialektischen<br />

Theater in Brasilien“, Juan Carlos Caldéron und<br />

Rafael Ángel Herra (Costa Rica) „<strong>Die</strong> Zukunft der<br />

Antigone“. Moderation: Frank Hörnigke. Eintritt: € 5<br />

/ 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Akademie der Künste Lesung. Rainer Maria<br />

Gerhardt – „Weltsprache der Lyrik“. <strong>Die</strong> Akademie<br />

erinnert an den vor 80 Jahren geborenen Dichter,<br />

Essayisten, Übersetzer und Verleger Rainer Maria<br />

Gerhardt (1927-1954). Aus dem Krieg zurückgekehrt,<br />

verwirklichte er in Freiburg seine Idee, der<br />

europäischen und amerikanischen Dichtung der<br />

Moderne im Nachkriegsdeutschland zum<br />

Durchbruch zu verhelfen. Er gründete 1951 die<br />

Zeitschrift und die gleichnamige Schriftenreihe<br />

„fragmente“, übersetzte und publizierte unter<br />

anderem Rafael Alberti, Antonin Artaud, Robert<br />

Creeley, T.S. Eliot, Claire Goll, Henri Michaux, Saint<br />

John Perse und Ezra Pound. Vorstellung der<br />

Werkausgabe: Uwe Pörksen. Lesung: Hanns<br />

Zischler. Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 20<br />

05 70. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Buchhändlerkeller Lesung. Felicitas Hoppe –<br />

„Johanna“. „Wie geht man mit einer Figur um, die<br />

jeder zu kennen glaubt, und über die auch in der<br />

Kunst längst alles gesagt scheint? In einer Zeit, in<br />

der zwar viel erzählt aber nichts gehört wird, bleibt<br />

Johanna eine Provokation. <strong>Die</strong>s ist ein Buch, das<br />

davon handelt, wie man Geschichte macht, wenn<br />

man erzählt.“ (S. Fischer Verlag) Eintritt: 3 €. 20.30<br />

Uhr. Telefon: 030 - 791 88 97. Carmerstraße 1,<br />

10623 Berlin.<br />

Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />

Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />

Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen . 21<br />

Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />

Berlin.<br />

RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />

Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />

Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />

Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />

Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

Freitag, 9. <strong>Februar</strong><br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung. Peter Handke –<br />

„Langsame Heimkehr“. Es liest Bruno Ganz. 20<br />

Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />

„Facetten der Zukunft - dunkle und helle, ernste und<br />

komische“. Mit: Improvisationstheater Emscherblut.<br />

Einführung: Marianne Streisand. Eintritt: € 5 / 3. 20<br />

Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />

125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Literaturkalender<br />

Literaturhaus Berlin Lesung. Herman Melville –<br />

„Clarel. Gedicht und Pilgerreise im Heiligen Land“.<br />

Herman Melvilles etwa 18.000 Verse umfassendes<br />

Versepos „Clarel“ ist 1876 in einer luxuriös ausgestatteten<br />

zweibändigen Ausgabe erschienen und<br />

stieß wie die späten Romane Melvilles „Mardi“<br />

(1849), „Moby Dick“ (1851) und „Pierre“ (1852) auf<br />

vollständiges Unverständnis. Von etwas mehr als<br />

300 erschienenen Exemplaren hat Herman Melville<br />

wenige Jahre später 224 Exemplare auf eigene<br />

Kosten einstampfen lassen. Bis in die sechziger<br />

Jahre des 20. Jahrhunderts reichten die<br />

Verdammungsurteile. Erst seit dem Erscheinen<br />

einer textkritischen Edition im Jahre 1991 ist diese<br />

Dichtung mit all ihren ästhetischen Qualitäten<br />

rezipierbar. Rainer G. Schmidt hat Herman Melvilles<br />

großes Traumspiel, in dem Zeiten, Mythen und<br />

Phantasien zu einer schillernden poetischen<br />

Präsenz gebündelt werden, übersetzt und sachkundig<br />

kommentiert; er liest aus „Clarel. Gedicht<br />

und Pilgerreise im Heiligen Land“. <strong>Die</strong><br />

<strong>Literaturkritik</strong>erin Sibylle Cramer stellt das Buch vor<br />

und spricht mit Rainer G. Schmidt. Eintritt: frei. 20<br />

Uhr. Telefon: 030 – 887 28 60. Kaminraum,<br />

Fasanenstraße 23, 10719 Berlin.<br />

Buchhändlerkeller Lesung. Felicitas Hoppe –<br />

„Johanna“. „Wie geht man mit einer Figur um, die<br />

jeder zu kennen glaubt, und über die auch in der<br />

Kunst längst alles gesagt scheint? In einer Zeit, in<br />

der zwar viel erzählt aber nichts gehört wird, bleibt<br />

Johanna eine Provokation. <strong>Die</strong>s ist ein Buch, das<br />

davon handelt, wie man Geschichte macht, wenn<br />

man erzählt.“ (S. Fischer Verlag) Eintritt: 3 €. 20.30<br />

Uhr. Telefon: 030 - 791 88 97. Carmerstraße 1,<br />

10623 Berlin.<br />

Samstag, 10. <strong>Februar</strong><br />

Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen<br />

der <strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />

anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />

10435 Berlin.<br />

Literaturhaus Berlin Filmvorführung. „Ein<br />

Spezialist“. Dem Film „Ein Spezialist“ könnte ein<br />

ähnlicher Status eingeräumt werden wie Claude<br />

Lanzmanns „Shoah“, schrieb „Der Standard“. <strong>Die</strong><br />

Philosophin Hannah Arendt war 1961 Beobachterin<br />

des spektakulären Prozesses gegen den<br />

ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf<br />

Eichmann in Jerusalem. Ihr „Bericht von der<br />

Banalität des Bösen“ enthüllte die erschreckende<br />

Normalität des Mannes, der lange als der<br />

Verantwortliche für die „Endlösung“ der Judenfrage<br />

in Europa angesehen wurde. Angeregt durch die<br />

Lektüre von Arendts „Eichmann in Jerusalem“,<br />

machten sich der israelische Regisseur Eyal Sivan<br />

und sein Co-Autor Rony Brauman daran, die verschollen<br />

geglaubten Videoaufzeichnungen des<br />

Prozesses – 500 Stunden Filmmaterial –, das der<br />

amerikanische Regisseur Leo Hurwitz im Auftrag<br />

der israelischen Regierung aufgenommen hatte, zu<br />

sichten und für ihren Film umzuschneiden. Dabei<br />

entstand ein zeitgeschichtliches Dokument von<br />

größter Eindringlichkeit. Regie: Eyal Sivan.<br />

Drehbuch: Eyal Sivan und Rony Brauman.<br />

Frankreich / BRD / Österreich / Belgien / Israel<br />

1998, 123 min, SW, OmU. 20 Uhr. Telefon: 030 –<br />

887 28 60. Kleiner Saal, Fasanenstraße 23, 10719<br />

Berlin.<br />

Planetarium am Insulaner Lesung mit Musik.<br />

„Sternenglanz in Deinen Augen - Ein Märchen für<br />

Erwachsene“. Als Malena bei einem abendlichen<br />

Spaziergang durch Rom Paolo kennen lernt, erscheint<br />

er ihr zunächst wie ein typischer Italiener:<br />

dunkle Haare, Sonnenbrille, die er offenbar nicht<br />

einmal im Dunkeln ablegt - aber bald stellt sie fest,<br />

dass dahinter entschieden mehr steckt ... Damit beginnt<br />

eine seltsame Geschichte, bei der die Grenze<br />

zwischen Phantasie und Wirklichkeit immer mehr<br />

verschwimmt ... Veranstaltung der Wilhelm-<br />

Foerster-Sternwarte. 21.15 Uhr. Telefon: 030 – 790<br />

09 30. Munsterdamm 90, 12169 Berlin.<br />

Sonntag, 11. <strong>Februar</strong><br />

Kadima Salon Lesung. Ilja Richter liest aus der<br />

Hans-Rosenthal-Autobiografie „Zwei Leben in<br />

Deutschland“. Anlässlich des 20. Todestages von<br />

Hans Rosenthal am 10. <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong>. 11 Uhr.<br />

Informationen: 030 – 236 267 16. Oranienburger<br />

Straße 28, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Georg-Kolbe-Museum Lesung. „Nur Muse und<br />

Modell?“ <strong>Die</strong> Malerin Charlotte Behrendt-Corinth.<br />

Eine Lesung aus ihren Erinnerungen mit Claudia<br />

von Gélieu. Eintritt: 10 €. 17.30 Uhr. Telefon: 030 -<br />

304 21 44. Sensburger Allee 25, 14055 Berlin.<br />

Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />

eingeladen, eigene literarische Texte vorzulesen,<br />

über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />

oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />

Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />

Schokoladen Lesung. „<strong>Die</strong> Sonntagsshow –<br />

Lieder, Texte ... Sensationen“. Mit Natalja Hantke,<br />

Ivo Lotion und Robert Rescue und Gästen. 20.30<br />

Uhr. Ackerstraße 169, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Montag, 12. <strong>Februar</strong><br />

Technische Universität Lesung & Diskussion.<br />

Thomas Lehr – „42“. „An einem heißen Augusttag<br />

im Jahr 2000 gerät für den Münchner Journalisten<br />

Adrian Haffner die Welt aus den Fugen – aus den<br />

Fugen der Zeit. <strong>Die</strong> unterirdischen Anlagen des<br />

Kernforschungszentrums CERN in der Nähe von<br />

Genf hatte er besichtigt, und als er mit der<br />

Besuchergruppe wieder ans Tageslicht tritt, ist die<br />

Welt wie erstarrt: <strong>Die</strong> gesamte Genfer Region, ja<br />

ganz Europa ist in einen Dornröschenschlaf<br />

gefallen. Was ist geschehen? Hat der<br />

Teilchenbeschleuniger eine Zeitkatastrophe verursacht?“<br />

(Aufbau-Verlag) 18 Uhr. Hörsaal H1<strong>01</strong>2,<br />

Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623<br />

Berlin.<br />

Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />

– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />

Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />

<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Eintritt: frei. 19.30 Uhr.<br />

Informationen: 030 - 693 73 51. Kleiner Salon,<br />

Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Literatur & Musik.<br />

Text-Musik-Collage mit Texten von Kurt Schwitters .<br />

Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

<strong>Die</strong>nstag,13. <strong>Februar</strong><br />

Buchhändlerkeller Lesung. Hartmut Mangold liest<br />

aus „Macht die Augen auf und träumt!“. Textcollage<br />

zu Ernst Kreuder (1903-1972). Eintritt: 5 € / 3.<br />

20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin.<br />

Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />

Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />

Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />

Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Mittwoch, 14. <strong>Februar</strong><br />

Zentral- und Landesbibliothek Lesung & Musik.<br />

Swantje Steinbrink – „Tausend und ein Kuß. Ein<br />

Lesebuch für Verliebte.“ „Nicht nur für<br />

Frischverliebte – <strong>Die</strong> einzige Anthologie über den<br />

Kuß. Ob der verwirrende erste Kuß, der innige Kuß<br />

eines Liebespaares oder ein sanfter Abschiedskuß<br />

– eine faszinierende Leuchtkraft besitzt jeder von<br />

ihnen. Denn das ‚süße Sichfinden zweier<br />

Lippenpaare’, so sagte es Felix Krull, Thomas<br />

Manns berühmter Charmeur, ‚ist das einzigartige<br />

13


Geschehen in einer Welt der Getrenntheit und<br />

Vereinzelung’. Große Autoren haben den Kuß<br />

immer wunderbar in Szene zu setzen gewußt. <strong>Die</strong><br />

schönsten Beispiele bietet dieser Band: Mit<br />

Geschichten von Isabel Allende, Doris Dörrie,<br />

Haruki Murakami, Tania Blixen und vielen anderen.“<br />

(Aufbau-Verlag) Gesang: Isabel Arlt. Klavier: Klaus<br />

Schäfer. 19 Uhr. Berlin-Saal, Breite Straße 36,<br />

1<strong>01</strong>78 Berlin<br />

Literaturforum im Brechthaus Lesung. Vom<br />

<strong>Berliner</strong> Senat mit Arbeitsstipendien unterstützte<br />

Autorinnen und Autoren präsentieren<br />

Arbeitsproben. Es lesen Björn Kern und Ulf<br />

Stolterfoht. Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 –<br />

282 20 03. Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />

Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />

Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />

Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />

mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />

17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Donnerstag, 15. <strong>Februar</strong><br />

Anna-Seghers-Gedenkstätte Lesung. Jan Robert<br />

Bloch – „Wir haben das Leben wieder vor uns“.<br />

Existenzwege der deutsch-polnisch-amerikanischen<br />

Familie Bloch. Jan Robert Bloch erinnert<br />

sich seiner Eltern Carola und Ernst Bloch. 18<br />

Uhr. Informationen: 030 – 677 47 25. Anna-<br />

Seghers-Straße 81, 12489 Berlin.<br />

literaturwerkstatt berlin Lesung & Gespräch.<br />

„Poetische Gene: Márton Kalász und Orsolya<br />

Kalász“. Veranstaltung von Collegium Hungaricum<br />

Berlin - Ungarisches Kulturinstitut. 20 Uhr.<br />

Information: 030 – 240 91 46. Knaackstraße 97,<br />

10435 Berlin.<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung. Johann Wolfgang von<br />

Goethe – „Hermann und Dorothea“. Es lesen<br />

Jürgen Holtz und Nicole Heesters. Eingerichtet von<br />

Gerhard Ahrens. 20 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1,<br />

1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Thalia Buchhandlung Lesung. Holger Siemann –<br />

„Arbeit und Streben“. „Der große Familienroman<br />

über ein Jahrhundert Deutschland Ost. Drei<br />

Generationen einer Familie: Da wird geliebt und gestorben,<br />

geweint und geträumt. Große Gefühle sind<br />

erlaubt, auch wenn sie gelegentlich mit der Realität<br />

kollidieren. Komisch, traurig und sehr deutsch.“<br />

(Bertelsmann Verlag) 20.30 Uhr. Schönhauser Allee<br />

78-80, 10439 Berlin.<br />

Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />

Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />

Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. 21<br />

Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />

Berlin.<br />

RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />

Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />

Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />

Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />

Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />

Freitag, 16. <strong>Februar</strong><br />

Schwartzsche Villa Erzählung mit Musik. Karneval<br />

für vier große und vier kleine Tiere. Während die<br />

Menschen ihr Karneval-Festessen planen, fliehen<br />

Kater, Hahn, Gänserich und Schaf, um nicht geschlachtet<br />

zu werden... Ein Märchen aus<br />

Frankreich - mit Musikinstrumenten für Kinder ab 6<br />

Jahren erzählt von Stephanie Thunert, Geige, und<br />

Johannes Gahl, Klavier. Eintritt 4,50 € / 3,50. 10.30<br />

Uhr. Informationen: 030 - 69 51 91 66. Großer<br />

Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />

Broadway Kino Buchpräsentation. Thomas Binotto<br />

– „Mach’s noch einmal, Charlie!“ „Der Filmkritiker<br />

Thomas Binotto präsentiert jungen Kinofans seinen<br />

ganz persönlichen Filmkanon: 100 Filme, die sich<br />

lohnen – und die man dank DVD jederzeit sehen<br />

kann. Er erzählt nicht nur unterhaltsam von den<br />

Filmen, er verrät auch zahllose Geschichten, die<br />

sich dahinter verstecken, von technischen Kniffen,<br />

lustigen Pannen und schillernden Kinokünstlern.“<br />

(Berlin Verlag) 12 Uhr. Tauentzienstraße 8, 10789<br />

Berlin.<br />

Akademie der Künste Literatur & Musik. Musiker<br />

des Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und<br />

des Rundfunkchors Berlin spielen Werke von<br />

Beethoven, Zender und Jost. Eintritt: € 15 / 10. 20<br />

Uhr. Telefon: 030 – 20 05 70. Plenarsaal, Pariser<br />

Platz 4, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Nachbarschaftsheim Mittelhof Lesung. Karin<br />

Rüttimann - „Der letzte Gast“. Eine zärtliche<br />

Liebeserklärung an Marokko. <strong>Die</strong> Autorin Karin<br />

Rüttimann zeichnet ein atmosphärisch dichtes Bild<br />

von Landschaft und Kultur des Landes - es geht<br />

aber auch um eine leidenschaftliche Liebe. Eintritt:<br />

6 € / 4. 10 Uhr. Telefon: 030 - 8<strong>01</strong> 975 11. Café,<br />

Königstraße 42-43, 14163 Berlin.<br />

Admiralspalast Lesung & Show & Musik & Film.<br />

Mit Ivo und den Marijadschis, Dirk’n Türk, Tube,<br />

Micha und wechselnden Gästen. 21.30 Uhr.<br />

Friedrichstraße 1<strong>01</strong>, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Samstag, 17. <strong>Februar</strong><br />

Schwartzsche Villa Lesung. „Napoleon und die<br />

Natur im Frühling“. Zwei Schauspielerinnen lesen<br />

aus ihren Jugendtagebüchern. Stephanie Hecht,<br />

1959 in Nürnberg geboren, berichtet über ihre<br />

große Liebe zu Napoleon, Liszt und Kowa aus der<br />

Klasse über ihr - in der Bundesrepublik der 1970er<br />

Jahre. Beate Schulz, 1969 in Leipzig geboren, erzählt<br />

von der Pubertät auf dem Land, der Faulheit<br />

einer Einserschülerin und ihrem ersten Kuss - in der<br />

DDR der 1980er Jahre. Amüsant, ernsthaft und<br />

selbstironisch lesen die Schauspielerinnen ihre<br />

Jugend-Notizen. Eintritt: 8 € / 5. 20 Uhr.<br />

Informationen 030 - 810 969 77. Großer Salon.<br />

Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />

Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen der<br />

<strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />

anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />

10435 Berlin.<br />

Sonntag, 18. <strong>Februar</strong><br />

Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />

eingeladen eigene literarische Texte vorzulesen,<br />

über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />

oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />

Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />

Schokoladen Lesung. „<strong>Die</strong> Sonntagsshow –<br />

Lieder, Texte ... Sensationen“. Mit Natalja Hantke,<br />

Ivo Lotion und Robert Rescue und Gästen. 20.30<br />

Uhr. Ackerstraße 169, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Montag, 19. <strong>Februar</strong><br />

Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />

– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />

Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />

<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Veranstalter: Autorenforum<br />

Berlin. Eintritt: frei. 19.30 Uhr. Informationen: 030 -<br />

693 73 51. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55,<br />

12165 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Lesung &<br />

Gespräch. Richard Pietrass trifft Zlatko Krasni. <strong>Die</strong><br />

Poesie des 1951 in Sarajevo geborenen, in Belgrad<br />

lebenden Hochhausbewohners Zlatko Krasni hat<br />

einen weiten Horizont und speist sich aus Träumen<br />

und Alpträumen seiner heiteren Seele. Kommen<br />

Aktuelle Veranstaltungshinweise unter:<br />

www.berlinerliteraturkritik.de<br />

diese zu dick, vertraut er der Retterin Phantasie,<br />

den Händen der Liebsten und dem beruhigenden<br />

Schnurren dreier Katzen. So gefeit, nimmt er es<br />

wieder und wieder mit der Welt auf oder schlüpft<br />

unters Dach befreundeter Gedichte. Eintritt: € 5 / 3.<br />

20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />

125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

<strong>Die</strong>nstag, 20. <strong>Februar</strong><br />

Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V.<br />

Lesung & Ausstellung. „Sexwork. Kunst Mythos<br />

Realität“. 19 Uhr. Telefon: 030 - 616 513 - 0.<br />

Oranienstraße 25, 10999 Berlin.<br />

Literaturhaus Berlin Lesung. Klaus Ferentschik –<br />

„Pataphysik – Versuchung des Geistes“. Der in<br />

Berlin lebende Schriftsteller Klaus Ferentschik hat<br />

die Ursprünge der Pataphysik, die mit Alfred Jarry<br />

begonnen haben, die Gründung des Collège de<br />

Pataphysique im Jahre 1948, deren Studien und<br />

Eigentümlichkeiten von innen heraus erforscht und<br />

beschrieben. Er präsentiert die Manifeste und<br />

Dokumente sowie die gängigen Definitionen und<br />

Erklärungsversuche der Pataphysik und erschließt<br />

damit das lange Zeit verdunkelte Universum unbefangener<br />

Denker, Schriftsteller und Künstler wie:<br />

Boris Vian, Raymond Queneau, Georges Perec,<br />

Marcel Duchamp, den Marx Brothers, René Clair,<br />

Fernando Arrabal, Jean Dubuffet, Max Ernst, M.C.<br />

Escher, Michel Leiris und Umberto Eco. Klaus<br />

Ferentschik liest aus seinem Buch und spricht mit<br />

dem <strong>Berliner</strong> Autor, Kritiker und Pataphysiker Klaus<br />

Völker. Eintritt: frei. 20 Uhr. Telefon: 030 – 887 28<br />

60. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin.<br />

Akademie der Künste Lesung. Der Briefwechsel<br />

zwischen Uwe Johnson und Walter Kempowski –<br />

„Kaum beweisbare Ähnlichkeiten“. Walter<br />

Kempowski schreibt 1979: „Ich würde Sie auch<br />

gerne einmal besuchen, lieber Herr Johnson, aber<br />

ich habe immer etwas ‚Schiß’ vor Ihnen. Sie haben<br />

so etwas Strenges an sich…“ Vielleicht war dies<br />

nicht die schlechteste Grundlage für einen über<br />

zehn Jahre währenden Briefwechsel mit Uwe<br />

Johnson, einem ebenso sensiblen wie schwierigen<br />

Briefpartner. Zwei norddeutsche Charaktere begegnen<br />

sich hier, zwei unterschiedliche<br />

Temperamente, zwei Außenseiter, zwei Erzähler<br />

mit Hang zu literarischen Großprojekten. <strong>Die</strong> Briefe<br />

bezeugen die fortwährende Verletzungsgefahr ihrer<br />

Beziehung. Otto Sander und Peter Fitz lesen aus<br />

dem Briefwechsel. Eintritt: € 5 / 4. 20 Uhr. Telefon:<br />

030 – 20 05 70. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 1<strong>01</strong>17<br />

Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Lesung &<br />

Gespräch. Angela Krauß – „Wie weiter“. Eintritt: € 5<br />

/ 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />

Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />

Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />

Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Mittwoch, 21. <strong>Februar</strong><br />

Haus der Commerzbank Vortrag. Prof. Frank<br />

Möbus – „Der Teufel den ich beschwöre, gebärdet<br />

sich sehr wunderlich...“. Zur<br />

Entstehungsgeschichte von Goethes Faust. Eine<br />

Veranstaltung der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V.<br />

19 Uhr. Pariser Platz 1, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Literatur & Musik.<br />

„Dass ich nicht vergess’, Ihnen zu erzählen“. Ein<br />

musikalisch-literarisches Programm mit jüdischen<br />

Geschichten, Anekdoten und Witzen, vorgetragen<br />

von Walfriede Schmitt, und jiddischen Liedern,<br />

gesungen von Karsten Troyke, der vom Trio Scho<br />

(Gennadij Desatnik, Valeriy Khoryshman & Michael<br />

14 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>


Jach) begleitet wird. Für jazzige musikalische<br />

Elemente sorgt der Klarinettist Jürgen Kupke.<br />

Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />

Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />

Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />

Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />

mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />

17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Donnerstag, 22. <strong>Februar</strong><br />

Literaturforum im Bechthaus Gespräch.<br />

Wolfgang Benz trifft Andreas Jehuda Garai. Eintritt:<br />

€ 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Buchhändlerkeller Lesung. Marc Buhl – „Das<br />

Billardzimmer“ „Konstanz 1941. Vergeblich versuchen<br />

der jüdische Pianist Helmut Spiegler und<br />

seine Frau Eva über die Grenze in die Schweiz zu<br />

flüchten. Nur einer, so flüstert ihnen jemand zu,<br />

kann helfen: Gero von Nohlen, ein schwerreicher<br />

Immobilienhändler, der Häuser von geflüchteten<br />

Juden verwaltet. Tatsächlich nimmt von Nohlen sie<br />

unter dem Vorwand, sie seien ausgebombte<br />

Verwandte, in sein Haus auf. Während sich Helmut<br />

in die hermetische Welt der späten<br />

Beethovensonaten versenkt, gerät Eva in einen<br />

Mahlstrom gefährlicher Gefühle, der am Ende ein<br />

Leben kostet. <strong>Die</strong> tragischen Ereignisse des<br />

Frühjahrs 1945 bleiben sechzig Jahre lang verborgen,<br />

bis Gero von Nohlens Enkel bei<br />

Recherchen zur Lebensgeschichte seines nach<br />

dem Krieg mit Ämtern und Auszeichnungen<br />

honorierten Großvaters die Vergangenheit zum<br />

Sprechen bringt und die Lebenslüge einer ganzen<br />

Familie entlarvt.“ (Eichborn Verlag) 20.30 Uhr.<br />

Telefon: 030 - 791 88 97. Carmerstraße 1, 10623<br />

Berlin.<br />

Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />

Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />

Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen . 21<br />

Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />

Berlin.<br />

RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />

Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />

Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />

Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />

Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />

Freitag, 23. <strong>Februar</strong><br />

eßkultur im Museum Dahlem Lesung und Essen.<br />

„Italien Sehnsucht - Auf den Spuren von Goethe.“<br />

Lesung mit Paul Sonderegger, kulinarisch umgesetzt<br />

von „eßkultur“. Eintritt: 29 €. 19 Uhr. Telefon:<br />

030 – 680 893 44. Takustraße 38/40, 14195 Berlin.<br />

Samstag, 24. <strong>Februar</strong><br />

Buchkantine Lesung & Musik. Swantje Steinbrink<br />

– „Tausend und ein Kuß. Ein Lesebuch für<br />

Verliebte.“ „Nicht nur für Frischverliebte – <strong>Die</strong> einzige<br />

Anthologie über den Kuß. Ob der verwirrende<br />

erste Kuß, der innige Kuß eines Liebespaares oder<br />

ein sanfter Abschiedskuß - eine faszinierende<br />

Leuchtkraft besitzt jeder von ihnen. Denn das ‚süße<br />

Sichfinden zweier Lippenpaare’, so sagte es Felix<br />

Krull, Thomas Manns berühmter Charmeur, ‚ist das<br />

einzigartige Geschehen in einer Welt der<br />

Getrenntheit und Vereinzelung’. Große Autoren<br />

haben den Kuß immer wunderbar in Szene zu<br />

setzen gewußt. <strong>Die</strong> schönsten Beispiele bietet<br />

dieser Band: Mit Geschichten von Isabel Allende,<br />

Doris Dörrie, Haruki Murakami, Tania Blixen und<br />

vielen anderen.“ (Aufbau-Verlag) Gesang: Isabel<br />

Arlt. Klavier: Klaus Schäfer. Eintritt: 6 €.<br />

Reservierung empfohlen unter: 030 - 94 88 37 28.<br />

20 Uhr. Essener Strasse 11, 10555 Berlin.<br />

Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen der<br />

<strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />

anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />

10435 Berlin.<br />

Planetarium am Insulaner Lesung. „Das himmelgraue<br />

Poesiealbum“. Mascha-Kaléko-Abend mit<br />

heiter-ironisch-melancholischen Gedichten. Am 7.<br />

Juni dieses Jahres wäre die Dichterin Mascha<br />

Kaléko 100 Jahre alt geworden. Leider sind ihre<br />

Gedichte in Deutschland sehr wenig bekannt – was<br />

man meist kaum mehr versteht, wenn man einmal<br />

einige gehört oder gelesen hat. Ihre Art zu<br />

schreiben erinnert an ihre Zeitgenossen Kästner<br />

oder Ringelnatz – und doch hat sie einen ganz eigenen<br />

Stil entwickelt, in dem Heiterkeit und<br />

Schwermut, Ironie und Melancholie, Lachen und<br />

Weinen dicht nebeneinander liegen. Veranstaltung<br />

der Wilhelm-Foerster-Sternwarte. 20 Uhr.<br />

Information: 030 – 790 093 0. Munsterdamm 90,<br />

12169 Berlin.<br />

Sonntag, 25. <strong>Februar</strong><br />

Nachbarschaftsheim Mittelhof Lesung.<br />

„Erlesenes am Sonntag – Tierisches. Das Tier im<br />

Spiegel der Literatur“. Susan Muhlack (Literamus)<br />

erzählt und liest. Eintritt: 8 € / 6. 11.30 Uhr. Telefon:<br />

030 - 8<strong>01</strong> 975 11. Königstraße 42-43, 14163 Berlin.<br />

Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />

eingeladen, eigene literarische Texte vorzulesen,<br />

über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />

oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />

Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />

Schokoladen Lesung. „<strong>Die</strong> Sonntagsshow –<br />

Lieder, Texte ... Sensationen“. Mit Natalja Hantke,<br />

Ivo Lotion und Robert Rescue und Gästen. 20.30<br />

Uhr. Ackerstraße 169, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Montag, 26. <strong>Februar</strong><br />

Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />

– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />

Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />

<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Eintritt: frei. 19.30 Uhr.<br />

Informationen: 030 - 693 73 51. Kleiner Salon,<br />

Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Diskussion. „<strong>Die</strong><br />

wirklichkeitsleere Welt der Politiker“. Paul Werner<br />

Wagner trifft „Spiegel“-Autor Jürgen Leinemann.<br />

Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />

Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

<strong>Die</strong>nstag, 27 <strong>Februar</strong><br />

Schwartzsche Villa Lesung & Musik. „Briefe<br />

berühmter Frauen“. So wie Königin Luise von<br />

Preußen an ihren Gemahl, schrieben viele<br />

berühmte Frauen Briefe, um ihren Gefühlen<br />

Ausdruck zu verleihen. Lieder von Paolo Tosti<br />

(1846-1916). Mit Rosemarie Heinze und Barbara<br />

Hildebrand Dorothea Schwabe am Klavier. Eintritt:<br />

13 € / 10. 20 Uhr. Informationen: 030 - 211 02 24.<br />

Großer Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />

Literaturforum im Brechthaus Lesung &<br />

Buchpräsentation. „Vom Mitmensch“ – Zwei<br />

Künstlerbücher mit Brechts Texten und unveröffentlichte<br />

Briefen von Elisabeth Hauptmann an B. B.<br />

<strong>Die</strong> 2006 in die Akademie der Künste gelangten<br />

Briefe von E. Hauptmann – der Mitarbeiterin<br />

Brechts über viele Jahrzehnte – führen in eine Welt,<br />

in der es um Arbeit, Alltagssorgen, Exil geht. Es ist<br />

keine entrückte Welt, sondern von diesseitigen<br />

Existenzsorgen getragen. Was in den Briefen nicht<br />

zwischen den Zeilen gelesen werden muss, verdichtet<br />

Brecht selbst. In den zwei Textzyklen „Vom<br />

Mitmensch“ und „Aus einem Lesebuch für<br />

Städtebewohner“ führt Brecht vor, was es bedeutet,<br />

um die nackte Existenz zu kämpfen. Eintritt: € 5 / 3.<br />

20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />

125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />

Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />

Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />

Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />

Mittwoch, 28. <strong>Februar</strong><br />

Kesselhaus Lesung & Konzert. Ernesto Cardenal<br />

und Grupo Sal. Cardenal wurde berühmt durch sein<br />

politisches Engagement gegen die Somoza-<br />

Diktatur in Nicaragua. Er ist einer der bekanntesten<br />

Vertreter der Befreiungstheologie sowie Mitbegründer<br />

und Unterstützer verschiedener Entwicklungsprojekte,<br />

unter anderem der „Casa de los tres<br />

mundos“. Ernesto Cardenal ist aber vor allem einer<br />

der bedeutendsten Vertreter der nicaraguanischen<br />

Dichtung. Seine Texte rücken die Liebe als<br />

Gestaltungsprinzip ins Zentrum der Schöpfung. Für<br />

ihn ist Liebe, ob zu den Menschen oder zu Gott,<br />

nicht zu trennen von Sinnlichkeit. <strong>Die</strong> Lesung<br />

spiegelt das poetische Schaffen Ernesto Cardenals<br />

in seiner ganzen Vielschichtigkeit: sein politisches<br />

Denken und seine Mystik, seine Begeisterung für<br />

die Revolution ebenso wie seine Liebe zu Gott.<br />

Eine Veranstaltung der Literaturwerkstatt Berlin gemeinsam<br />

mit der ConSense GmbH und dem<br />

Instituto Cervantes. Eintritt: VVK 10 € / AK 12 €. 19<br />

Uhr. Telefon: 030 – 443 151 51. Kulturbrauerei,<br />

Knaackstraße 97, 10435 Berlin.<br />

Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />

Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />

Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />

Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />

mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />

17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />

Akademie der Künste Lesung. <strong>Die</strong> Alfred-Döblin-<br />

Stipendiaten 2006 stellen ihre Texte vor. Im holsteinischen<br />

Wewelsfleth steht das von Günter<br />

Grass gestiftete „Alfred-Döblin-Haus“. Dank eines<br />

Aufenthaltsstipendiums des <strong>Berliner</strong> Senats können<br />

dort jährlich bis zu zehn <strong>Berliner</strong> Autoren und<br />

Autorinnen arbeiten. <strong>Die</strong> Akademie der Künste betreut<br />

das Haus und stellt mit dieser Reihe die<br />

Arbeiten der Stipendiaten vor. Martin Jankowski,<br />

Claudia Rußwurm, Hans-Michael Speier, alle drei<br />

Stipendiaten 2006, lesen aus Texten, die im Döblin-<br />

Haus entstanden sind. Eintritt: frei. 20 Uhr. Telefon:<br />

030 - 20 05 70. Clubraum, Pariser Platz 4, 1<strong>01</strong>17<br />

Berlin.<br />

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