Druckausgabe Jg. IV, Nr. 01, Februar 2007 - Die Berliner Literaturkritik
Druckausgabe Jg. IV, Nr. 01, Februar 2007 - Die Berliner Literaturkritik
Druckausgabe Jg. IV, Nr. 01, Februar 2007 - Die Berliner Literaturkritik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gefühle in Zeiten des Kapitalismus<br />
<strong>Die</strong> Kultursoziologin Eva Illouz über das therapeutische Zeitalter<br />
<strong>Die</strong><br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong><br />
Jahrgang <strong>IV</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 www.berlinerliteraturkritik.de <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
gratis<br />
Von Traktoren und Boticelli-Brüsten<br />
Marina Lewyckas Roman „Kurze Geschichte<br />
des Traktors auf Ukrainisch“<br />
<strong>Die</strong> Beatles<br />
Immer wieder ein Buch wert - oder<br />
auch zwei: neue und alte Geschichten<br />
über die Kult-Musiker aus Liverpool.<br />
Marcel Reich-Ranicki<br />
Erstaunlich: je weniger der Starkritiker<br />
schreibt, desto mehr Bücher von<br />
ihm kommen auf den Markt.<br />
Wolfgang Koeppen<br />
Spurensuche: Der Germanist Steffan<br />
Eggert ist Wolfgang Koeppen<br />
nachgereist – auch nach Berlin.
Donnerstag, 1. <strong>Februar</strong><br />
Buchhändlerkeller Lesung. Burkhard Spinnen –<br />
„Kram und Würde“. „Kram und Würde sammelt<br />
Spinnens Glossen und Feuilletons aus den vergangenen<br />
zehn Jahren, geordnet nach der<br />
Chronologie ihres Entstehens.“ (Schöffling & Co.)<br />
20.30 Uhr. Eintritt: 3 €. Telefon: 030 - 791 88 97.<br />
Carmerstraße 1, 10623 Berlin.<br />
Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />
Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />
Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. 21<br />
Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />
Berlin.<br />
RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />
Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />
Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />
Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />
Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />
Bastard Poetry Slam. Es gibt Leute, die Texte<br />
schreiben und auch vorlesen wollen, die eine<br />
Reaktion erwarten, Inspiration, Widerspruch,<br />
Anregung oder bloß vielleicht Aufregung. Das ist<br />
Spoken Word. Bedenke: Der Poet / die Poetin hat<br />
fünf Minuten. Eintritt: 5 €. 22 Uhr. Prater,<br />
Kastanienallee 7-8, 10435 Berlin.<br />
Freitag, 2. <strong>Februar</strong><br />
Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />
Buchvorstellung. Siegbert Wolf – „Milly Witkop-<br />
Rocker und andere RevolutionsträumerInnen,<br />
‚Luftmenschen’ und Kinder des Schtetls“ In der jüdischen<br />
Arbeiterbewegung engagierten sich viele<br />
junge Anarchisten. Sozialisiert in einem religiösen<br />
Elternhaus, gehörten sie schon bald zu den<br />
Enthusiasten einer revolutionären Utopie, die sich<br />
die Aufhebung von Herrschaft und gesellschaftlichen<br />
Zwängen auf ihre Fahnen geschrieben<br />
hatten. Zugleich repräsentierten sie einen sozialrevolutionären<br />
Radikalismus, der mit seiner<br />
Verheißung einer Befreiung aller Juden wie auch<br />
der gesamten Menschheit durchaus Parallelen im<br />
jüdischen Glauben aufwies. Am Beispiel von Milly<br />
Witkop-Rocker wird Siegbert Wolf, Co-Autor einer<br />
neuerschienenen Anthologie über radikale Juden,<br />
den biografischen Ausprägungen von Anarchismus<br />
und Judentum nachgehen. Eintritt: frei. 19 Uhr.<br />
Telefon: 030 – 204 35 06. Raum 1102, Greifswalder<br />
Straße 4, 10405 Berlin.<br />
Evangelische Kirchengemeinde Mahlsdorf<br />
Lesung. Gina Mayer – „<strong>Die</strong> Protestantin“.<br />
„Kaiserswerth im Jahre 1822. Als sie dem protestantischen<br />
Pfarrer Theodor Fliedner begegnet,<br />
ist die 17-jährige Johanne voller Bewunderung für<br />
diesen willensstarken Mann. Eine Ehe mit ihm<br />
bahnt sich an, doch als er um ihre Hand anhält, gibt<br />
es etwas, was ihr wichtiger ist: ihre Freiheit. Auch<br />
ihre jüngere Schwester Catharine will ihre Liebe<br />
und ihr Leben selbst bestimmen. Als 1848 die<br />
Revolution losbricht, für die sich Catharine<br />
leidenschaftlich engagiert, entbrennt zwischen den<br />
Schwestern ein kräftezehrender Kampf um die persönliche<br />
Überzeugung. Wird es erst ihrer gemeinsamen<br />
Pflegetochter Magdalena gelingen, Freiheit,<br />
Glaube und Liebe in Einklang zu bringen?“ (Diana<br />
Verlag) 19.30 Uhr. Theodor-Fliedner-Heim,<br />
Schrobsdorffstraße 35, 12623 Berlin.<br />
Admiralspalast Lesung & Show & Lokalrunde &<br />
Musik & Film. Mit Ivo und den Marijadschis, Dirk’n<br />
Türk, Tube, Micha und wechselnden Gästen. 21.30<br />
Uhr. Friedrichstraße 1<strong>01</strong>, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Samstag, 3. <strong>Februar</strong><br />
Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen der<br />
<strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />
Literaturkalender<br />
anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />
10435 Berlin.<br />
Sonntag, 4. <strong>Februar</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung & Gespräch. Orhan<br />
Pamuk – „Istanbul“ „Orhan Pamuk, der 2006 den<br />
Nobelpreis für Literatur erhielt, ergründet in Istanbul<br />
die Geheimnisse seiner eigenen Familie und führt<br />
uns an die verlorenen Paradiese der sagenhaften<br />
Stadt. Er beschreibt die verwunschenen Villen und<br />
verwilderten Gärten, die Wasserstraßen des<br />
Bosporus und des Goldenen Horns und die melancholischen<br />
Gassen der Altstadt. ‚Istanbul’ ist ein<br />
Porträt der legendären Stadt an der Schnittstelle<br />
zwischen Ost und West und zugleich ein<br />
Selbstbildnis des Schriftstellers als junger Mann.“<br />
(Hanser Verlag) 11 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1,<br />
1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
eßkultur im Museum Dahlem Lesung & Büffet.<br />
Märchenfrühstück: 10<strong>01</strong> Morgen im orientalischen<br />
Beduinenzelt. Märchenlesung und Büffet für<br />
Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren serviert von<br />
„eßkultur“. Eintritt: 15 €, für Kinder 10 €. 11 Uhr.<br />
Telefon: 030 – 680 893 44. Lansstraße 8, 14195<br />
Berlin.<br />
Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />
eingeladen, eigene literarische Texte vorzulesen,<br />
über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />
oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />
Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />
Montag, 5. <strong>Februar</strong><br />
Hansabibliothek Lesung. Else Lasker-Schüler.<br />
Dichterin aus dem Hansaviertel. 16.30 Uhr. Telefon:<br />
030 – 399 086 24. Altonaer Straße 15, 10557 Berlin.<br />
Ungarisches Kulturinstitut - Collegium Hungaricum<br />
Berlin Lesung. György Dalos – „<strong>Die</strong> Balaton-<br />
Brigade“. Veranstaltung der Deutsch-Ungarischen<br />
Gesellschaft e. V. 19 Uhr. Telefon 030 – 242 45 73.<br />
Karl-Liebknecht-Straße 9, 1<strong>01</strong>78 Berlin.<br />
Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />
– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />
Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />
<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Eintritt: frei. 19.30 Uhr.<br />
Informationen: 030 - 693 73 51. Kleiner Salon,<br />
Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />
Eröffnung der Fest-Tage. Mit: Thomas Heise<br />
„Zitate. Eine Massnahme zur Verwischung der<br />
Spuren“ / Brandenburger Schüler interpretieren<br />
Brechts „Lesebuch für Städtebewohner“, <strong>Die</strong>ter<br />
Schlenstedt „Brecht und die Zukunft“. Einführung<br />
und Moderation: Sebastian Kleinschmidt. Eintritt: €<br />
5/3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
<strong>Die</strong>nstag, 6. <strong>Februar</strong><br />
Schwartzsche Villa Märchenerzählung. „Merlins<br />
Zauberlehrling und der verhexte Wald“. Merlins<br />
Zauberlehrling berichtet von unheimlichen<br />
Geschehnissen in einem verhexten Wald. Warum<br />
kreisen auf einmal Drachenwesen über den<br />
Bäumen? Eine Lesung für Kinder von 5 - 9 Jahren.<br />
Mit Dirk Petrick. 11.30 Uhr. Eintritt: 1 €. Karten /<br />
Informationen 03329 - 63 47 70. Zimmertheater,<br />
Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />
Humboldt-Universität Lesung. Ingo Schulze –<br />
„Neue Leben“ „In seinem lang erwarteten neuen<br />
Roman erweist sich Ingo Schulze wiederum als<br />
großer Erzähler, der es auf unnachahmliche Weise<br />
versteht, den Irrwitz der so genannten Wendezeit<br />
heraufzubeschwören. Als Chronist der jüngsten<br />
deutschen Geschichte gelingt ihm das Panorama<br />
des Weltenwechsels 1989/90 - der Geburtsstunde<br />
unserer heutigen Welt.“ (Berlin Verlag) Im Rahmen<br />
der Veranstaltungsreihe Mosse-Lectures. 19 Uhr.<br />
Senatssaal, 1. Stock, Unter den Linden 6, 1<strong>01</strong>17<br />
Berlin.<br />
Zeughauskino Buchvorstellung & Film. Ralph Eue<br />
& Linda Söffker – „Aki Kaurismäki“. Nach der<br />
Vorführung des Kaurismäki-Klassikers<br />
„Tulitikkutehtaan tyttö – Das Mädchen aus der<br />
Streichholzfabrik“ (1989, 68 Minuten, Original mit<br />
Untertitel, Darsteller/innen: Kati Outinen, Elina<br />
Salo, Esko Nikkari, Vesa Vierikko) werden die<br />
Herausgeber Ralph Eue und Linda Söffker anlässlich<br />
der Neuerscheinung des Buches „Aki<br />
Kaurismäki“ (Bertz + Fischer) einige Überlegungen<br />
zu den filmischen Welten Aki Kaurismäkis mit dem<br />
Publikum teilen. 20 Uhr. Telefon: 030 - 20 30 47 70.<br />
Unter den Linden 2, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />
„Lernen, Lehren und Erziehen: Formen der<br />
Zukunftsgestaltung“. Mit: Jan Robert Bloch<br />
„Antizipierendes Bewusstsein bei Brecht und<br />
Bloch“, Friedrich <strong>Die</strong>ckmann „<strong>Die</strong> Erziehung der<br />
Hirse“, Sabine Kebir „Lernen, Lehren und Erziehen<br />
in Brechts Leben“. Moderation: Erdmut Wizisla.<br />
Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Literaturhaus Berlin Lesung. Der Briefwechsel<br />
zwischen Hannah Arendt und Heinrich Blücher<br />
1936-1968. Als Hannah Arendt und Heinrich<br />
Blücher sich im Frühjahr 1936 in Paris begegneten<br />
und sich ineinander verliebten, wagte Hannah<br />
Arendt zum ersten Mal nach ihren früheren<br />
traumatischen Liebesbeziehungen, Vertrauen zu<br />
haben. Der deutsche, aus kleinen Verhältnissen<br />
stammende <strong>Berliner</strong> Ex-Kommunist, dann Zionist,<br />
lebenslänglich schreibgehemmte Autodidakt wird<br />
nach Günther Stern (Anders) ihr zweiter Ehemann<br />
und - in Trennungsphasen - inspirierter Briefpartner.<br />
Brigitte Röttgers und Friedhelm Ptok lesen aus den<br />
von Lotte Köhler 1996 erstmals herausgegebenen<br />
Briefen. Eintritt: frei. 20 Uhr. Telefon: 030 – 887 28<br />
60. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin.<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung. Joseph Roth – „<strong>Die</strong><br />
Legende vom heiligen Trinker“. Es liest Mario Adorf.<br />
20.15 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />
Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />
Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />
Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Mittwoch, 7. <strong>Februar</strong><br />
Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />
„Was man von der Zukunft wissen kann und was<br />
nicht“. Mit: Helmut Lethen „Stoischer<br />
Pragmatismus. Überlebenskünste des New Yorker<br />
Intellektuellen Lionel Trilling“, Norbert Bolz „Zukunft<br />
im Posthistoire“, Michael Grossheim „Zukunft im<br />
Weltbild des politischen Konservativismus“.<br />
Moderation: Stephan Schlak. Eintritt: € 5 / 3. 20<br />
Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />
125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />
Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />
Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />
Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />
mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />
17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Donnerstag, 8. <strong>Februar</strong><br />
Kaspar Hauser Forum Berlin Lesung.<br />
Literarischer Salon. Offener VorLesekreis. Für<br />
Lesefreudige, Zuhörende und Schreibwütige! Man<br />
bringe Literatur mit, die man schon immer mal mit<br />
anderen Buchstabengierigen teilen wollte. Oder<br />
was man selbst zu Blatt gebracht hat – à la<br />
____________________________<br />
Fortsetzung auf Seite 13<br />
2 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>
Inhalt<br />
4 Roland H Wiegenstein Gefühle in Zeiten des Kapitalismus von Eva<br />
Illouz. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main<br />
2006. 170 Seiten.<br />
5 Kerstin Fritzsche Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch<br />
von Marina Lewycka. Roman. Aus dem<br />
Englischen übersetzt von Elfie Hartenstein.<br />
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2006.<br />
360 Seiten.<br />
6 Lutz Steinbrück „Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen<br />
Klavier, John.“ Erinnerungen an die Beatles und<br />
viele andere Freunde von Klaus Voormann.<br />
Wilhelm Heyne Verlag, München 2006. 327<br />
Seiten.<br />
„Internationale Pilzvergiftung“. <strong>Die</strong> Beatles im<br />
Spiegel der deutschen Presse 1963-1967 von<br />
Bernd Matheja. Bear Family Records, Hambergen<br />
2003. 344 Seiten.<br />
8 Torsten Gellner Aus persönlicher Sicht. Gespräche 1999 bis 2006<br />
von Marcel Reich-Ranicki. Hrsg. v. Christiane<br />
Schmidt. Deutsche Verlags-Anstalt, München<br />
2006. 364 Seiten.<br />
9 Birte Sander Tag und Nacht und auch im Sommer.<br />
Erinnerungen von Frank McCourt. Aus dem<br />
Amerikanischen von Rudolf Hermstein.<br />
Luchterhand Literaturverlag, München 2006. 332<br />
Seiten.<br />
10 Bettina Hartz „Abfahrbereit“. Wolfgang Koeppens Orte.<br />
Topographie seines Lebens und Schreibens von<br />
Stefan Eggert. Verlag Das Arsenal, Berlin 2006.<br />
110 Seiten.<br />
11 Herbert Späth Neue Sternstunden der Archäologie von Rainer<br />
Vollkommer. Verlag C. H. Beck, München 2006.<br />
280 Seiten.<br />
12 Torsten Gellner Als ich schlief von Norbert Zähringer. Roman.<br />
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006. 288<br />
Seiten.<br />
2 & 13–15 Literaturveranstaltungen in Berlin<br />
IMPRESSUM:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong> (ISSN 1613-6292), Jahrgang <strong>IV</strong>, <strong>Nr</strong>. 1, 5. <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong> (<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong>). <strong>Die</strong><br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong> erscheint von März <strong>2007</strong> an zweimonatlich jeweils am ersten Montag des Monats. <strong>Die</strong><br />
Hefte werden gratis an <strong>Berliner</strong> Buchhandlungen, Bibliotheken und Kultur-Zentren zur Auslage verteilt. Teilen<br />
Sie uns bitte per E-Post mit, wenn Sie in den Verteilerkreis aufgenommen werden möchten und mindestens 50<br />
Exemplare verteilen können. Abonnement im Einzelbezug (ein Jahr / 6 Hefte, inkl. Zustellung in Deutschland):<br />
12,80 €; (außerhalb Deutschlands: 31,50 €).<br />
Redaktion: Martin Schrader (Ltg., v.i.S.d.P.), Daniel Möglich, Lutz Steinbrück. Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Monika Thees, Holger Böthling, Karin Ebeling, Stefanie Hardick. Redaktionsassistenz: Angelo Algieri,<br />
Heidrun Sieg, Eva Togge-Serdel.<br />
Zeichnungen: Bernd Zeller.<br />
Herstellung & Gestaltung: Franziska Land und Martin Schrader.<br />
Anzeigen-Telefon: ++49 (0)30 804 96 2<strong>01</strong>.<br />
Leserbriefe per E-Post: Leserbriefe@berlinerliteraturkritik.de. <strong>Die</strong> Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />
unter Umständen gekürzt zu veröffentlichen. Bitte teilen Sie uns mit, falls Sie mit einer gekürzten Veröffentlichung<br />
Ihres Leserbriefes nicht einverstanden sind. An allen Inhalten in der <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong> hält die<br />
Redaktion die Verwertungsrechte. <strong>Die</strong> Verwertung der Inhalte darf nur zum privaten Gebrauch erfolgen.<br />
Nachdruck und andere Nutzung von Texten, Zeichnungen und Fotos (auch von Details und Auszügen) nur mit<br />
ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Redaktionsleitung. <strong>Die</strong> Redaktion übernimmt keine<br />
Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben in Texten namentlich gekennzeichneter Autorinnen und<br />
Autoren. <strong>Die</strong>se vertreten ausschließlich ihre eigenen Meinungen, nicht notwendigerweise die der Redaktion der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>. <strong>Die</strong> Redaktion übernimmt auch keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Fotos, Zeichnungen und anderes.<br />
Redaktionsanschrift: Am Sandwerder 1, 14109 Berlin; Tel.: ++49 (0)30 804 96 2<strong>01</strong>. Fax: ++49 (0)30 804 96 206.<br />
E-Postfach: info@berlinerliteraturkritik.de.<br />
Internet: www.berlinerliteraturkritik.de.<br />
Bildnachweis:<br />
Foto Titelseite: © Sonia Lewycka. Mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Taschenbuch Verlag.<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
* * *<br />
Weitere Rezensionen<br />
u. a. zu folgenden Büchern<br />
im Internet<br />
PAULUS HOCHGATTERER: <strong>Die</strong> Süße<br />
des Lebens. Deuticke Verlag, Wien 2006.<br />
296 Seiten.<br />
ADAM SOBOCZYNSKI: Polski Tango.<br />
Eine Reise durch Deutschland und Polen.<br />
Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin 2006.<br />
207 Seiten.<br />
LEO MÜLLER: Ackermanns Welt. Ein<br />
Tatsachenbericht. Rowohlt Verlag, Berlin<br />
2006. 255 Seiten.<br />
SANDRA MASS: Weiße Helden –<br />
schwarze Krieger. Zur Geschichte<br />
kolonialer Männlichkeit in Deutschland<br />
1918 – 1964. Böhlau Verlag, Köln 2006.<br />
370 Seiten.<br />
ALONA KIMHI: Lilly die Tigerin.<br />
München, Hanser Verlag 2006. 360 Seiten.<br />
MONICA ALI: Alentejo Blue.<br />
Erzählungen. Aus dem Englischen von<br />
Anette Grube. Droemer Verlag, München<br />
2006. 336 Seiten.<br />
KURT SCHWITTERS: Das literarische<br />
Werk. Gesamtausgabe. Herausgegeben von<br />
Friedhelm Lach. Bd 1– Bd 5. Deutscher<br />
Taschenbuch Verlag, München 2005.<br />
* * *<br />
<strong>Die</strong>s alles unter<br />
www.berlinerliteraturkritik.de<br />
3
EVA ILLOUZ: Gefühle in Zeiten des<br />
Kapitalismus. Suhrkamp Verlag, Frankfurt<br />
am Main 2006. 170 Seiten, 14,80 €.<br />
Von ROLAND H. WIEGENSTEIN<br />
„<strong>Die</strong> vollends aufgeklärte Erde strahlt im<br />
Zeichen triumphalen Unheils“, so konstatiert<br />
es der berühmte zweite Satz der „Dialektik<br />
der Aufklärung“, die Max Horkheimer und<br />
Theodor W. Adorno im kalifornischen Exil<br />
schrieben, als Hitlers Armeen sich bereits auf<br />
dem Rückzug befanden und die Verheerungen<br />
sichtbar waren – nur ihr alle Phantasie<br />
übersteigendes Ausmaß lag noch im<br />
Dunkeln. Gleichwohl haben die beiden<br />
Philosophen gegen dieses Unheil die<br />
herkulische Anstrengung gesetzt, in<br />
ihren „Fragmenten“ über die in ihren<br />
Augen weithin gescheiterte Aufklärung<br />
aufzuklären. Der „herrschenden<br />
Praxis und ihren unentrinnbaren<br />
Alternativen“ hatten sie am Ende kaum<br />
mehr entgegenzusetzen als die Hoffnung,<br />
dass „Natur erinnert“ werde.<br />
Den Erkenntnissen und ihren historischen<br />
Prämissen, die die beiden Autoren<br />
ausbreiteten, ist in den mehr als<br />
sechzig Jahren, die seitdem vergangen<br />
sind, zwar häufig widersprochen worden,<br />
Doch das darin verborgen liegende<br />
Fragen nach Hoffnung ist nicht verstummt<br />
- schon gar nicht in der heutigen<br />
Welt, die sich selbst nicht nur als<br />
global sieht, sondern weithin auch ohne<br />
Alternative.<br />
Der aus den vier „Adorno-Vorlesungen“<br />
des Jahres 2004 hervorgegangene<br />
Essay der in Jerusalem lebenden Kultursoziologin<br />
Eva Illouz „Gefühle in<br />
Zeiten des Kapitalismus“ trägt dazu<br />
bei, Alternativen wenigstens anzudeuten,<br />
nachdem sie zunächst in einem historischen<br />
Abriss auf Veränderungen eben dieses<br />
Kapitalismus’ aufmerksam macht, die meist<br />
übersehen werden.<br />
Eva Illouz weist nach, dass Freuds Psychoanalyse<br />
tiefgreifende Veränderungen der<br />
Arbeitswelt und der ihnen als Steuerungsinstrument<br />
zugrunde liegenden Mechanismen<br />
hervorgerufen hat. <strong>Die</strong> begreift Illouz als<br />
Übergang von einem allein auf Warenausstoß<br />
gerichteten Kapitalismus zu einem „therapeutischen“,<br />
indem „Emotionen“ als Wirkkräfte<br />
erkannt werden, die zu steuern wären<br />
und also ins Profitkalkül einbezogen werden<br />
müssten.<br />
„<strong>Die</strong> Psychologen handelten als<br />
‚Wissensspezialisten’, die Ideen<br />
und Methoden entwickelten, um<br />
die menschlichen Beziehungen zu<br />
verbessern und auf diese Weise die<br />
Wissensstrukturen und Bewusst-<br />
Entmündigung als Chance?<br />
Eva Illouz<br />
seinsformen der Laien zu verändern.<br />
Darüber hinaus kam die<br />
Sprache der Psychologie den Interessen<br />
der Manager und Unternehmensbesitzer<br />
in besonderer<br />
Weise entgegen: Weil die Psychologen<br />
alle Probleme in die weiche<br />
Sprache von Emotion und Persönlichkeit<br />
kleideten, schienen sie<br />
nicht weniger zu versprechen, als<br />
die Mehrung der Profite, die Bekämpfung<br />
von Arbeiterunruhen,<br />
den friedlichen Ausgleich zwischen<br />
Managern und Arbeitern sowie die<br />
Neutralisierung der Klassenkämpfe.“<br />
<strong>Die</strong>ser „emotionale Kapitalismus“, so<br />
Illouz, habe die entwickelte Welt und ihre<br />
Wahrnehmung vor allem in den Mittelschichten<br />
neu geordnet, indem er das „ökonomische<br />
Selbst emotionaler und die Emotionen<br />
instrumenteller machte“.<br />
Genau darauf kam und kommt es an: den<br />
dem Kapitalismus inhärenten Willen zu<br />
Wachstum und Profitmaximierung durch geeignete<br />
psychologische Praktiken zu unterstützen<br />
und die Reibungen zu vermindern,<br />
die aus den Emotionen und Ansprüchen der<br />
Individuen, der „Selbste“ entstehen. Man<br />
muss zugeben, dass dies weithin geglückt ist.<br />
<strong>Die</strong> Widersprüche, die in diesem Prozess<br />
stecken, sind damit freilich nicht zur Ruhe<br />
gebracht worden.<br />
Das derzeit wieder durch alle publizistischen<br />
Gassen getriebene sehr reale Gespenst<br />
„Armut“ ist dafür nur ein Signal. Nur redet<br />
niemand mehr von Klassenkampf – auch<br />
Illouz nicht, die sich eher an Max Weber als<br />
an Karl Marx orientiert. Aber genau besehen,<br />
läuft es doch auf diesen hinaus, nur dass die<br />
Psychologie mit ihrem immer feiner entwikkelten<br />
Instrumentarium auch diesen in ein<br />
„weiches“ Thema verwandelt hat.<br />
Das Stichwort heißt: „Kommunikation“.<br />
Mit paradoxen Folgen:<br />
„In letzter Konsequenz heißt<br />
Kommunikation, die emotionale<br />
Kette aufzuheben oder aufzulösen,<br />
die uns an andere bindet. Gleichzeitig<br />
aber werden diese neutralen<br />
und rationalen Sprechmuster von<br />
einer sehr subjektivistischen Art<br />
der Legitimation eigener Empfindungen<br />
begleitet. Der Träger<br />
einer Emotion wird nämlich als<br />
letzte richterliche Instanz der eigenen<br />
Emotionen anerkannt.“<br />
Der Prozess, in dem die „Anerkennung“<br />
des eigenen Selbst davon abhängt,<br />
dass sie sprachlich artikuliert<br />
wird, neutralisiere die emotionale Dynamik<br />
von Gefühlen wie Schuld,<br />
Scham oder Frustration und statte sie,<br />
einmal ausgedrückt, mit eigener<br />
Geltung aus.<br />
Illouz kann diese komplizierte Sachlage<br />
innerhalb der Normen des „therapeutischen<br />
Zeitalters“ – auch mit Hilfe<br />
der Ansprüche und Erfahrungen des<br />
Feminismus, der das weibliche, weiche<br />
Element psychologischer Fragestellungen<br />
hervorhebt – einleuchtend<br />
erklären; man wird misstrauischer gegenüber<br />
so manchen Fallen, die die<br />
Psychologie aufgestellt hat.<br />
Es sind vor allem profane Texte,<br />
zum Beispiel die zahllosen Ratgeber<br />
für „Führungskräfte“ und die ihnen zugrunde<br />
liegenden empirischen Untersuchungen, die<br />
Illouz interessieren, drückt sich in ihnen doch<br />
aus, was heute Praxis ist.<br />
Emotionale Intelligenz umfasst nach ihrer<br />
Darstellung Fähigkeiten, die in fünf Bereiche<br />
eingeteilt werden können: Selbstempfinden,<br />
Emotionsmanagement, Selbstmotivation,<br />
Empathie und die Gestaltung von Beziehungen.<br />
Mit Hilfe des Begriffs der emotionalen<br />
Intelligenz konnten Eigenschaften der sozialen<br />
und kulturellen Welt gemessen werden,<br />
die sich durch den Einfluss der Psychologie<br />
massiv verändert hatten. So sei eine neue<br />
Klassifikatikon von Menschen möglich geworden.<br />
Eben darauf kommt es an: die Menschen<br />
als „Selbste“ in einem immer dichteren<br />
Netz solcher Messungen und Klassifikationen<br />
ruhig zu stellen.<br />
In einem dritten Teil ihr Studie wendet<br />
sich Illouz, einigermaßen überraschend, der<br />
subjektiven Seite dieses Themas zu und ver-<br />
4 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>
wendet als Beispiel wieder eine Alltagserscheinung,<br />
die in den vergangenen Jahrzehnten,<br />
ausgehend von den USA, immer wichtiger<br />
geworden ist: die Partnersuche. In Zeiten<br />
des Internets findet sie vornehmlich in den<br />
Chats und den Online-Suchanzeigen von<br />
Singles statt.<br />
Sie untersucht die Standards und die in<br />
„Profilen“ vorgestanzten Selbst- und Fremdbeschreibungen,<br />
um herauszufinden, was in<br />
diesen als authentische Regung des Subjekts<br />
überlebt. <strong>Die</strong> im Internet wirksame Vorstellungskraft<br />
setze Phantasie frei, behindere<br />
aber romantische Gefühle. <strong>Die</strong>se Vorstellungskraft<br />
werde ausgelöst durch das Photo<br />
mitsamt dem Profil sowie jene Kenntnissen<br />
über die andere Person, die verbal und rational<br />
seien, also auf Kategorien und Kognitionen<br />
und nicht auf den Sinnen beruhten. Sie<br />
führe gerade deshalb notwendig zu Enttäuschungen.<br />
Denn sinnliche Erfahrung, die vor<br />
aller Rationalität die Anziehungskraft eines<br />
möglichen Partners bestimmt, wird ausgeschaltet.<br />
Stattdessen findet eine Psychologisierung<br />
rational erlangter Informationen statt<br />
– wir befinden uns im „therapeutischen<br />
Zeitalter“.<br />
„<strong>Die</strong> Psychoanalyse entstand aus<br />
dem Rückzug des Selbst in die<br />
Privatsphäre und aus der Sättigung<br />
des Privaten mit Emotionen. In<br />
Verbindung mit der Produktivitätssprache<br />
der Unternehmen und der<br />
Kommodifizierung des Selbstseins<br />
im Bereich der psychischen Ge-<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
sundheit war die Psychologie dafür<br />
verantwortlich, aus dem emotionalen<br />
Selbst einen öffentlichen Text<br />
und eine öffentliche Inszenierung<br />
zu machen, aufgeführt an verschiedenen<br />
sozialen Orten, etwa in intimen<br />
Beziehungen, im Unternehmen,<br />
in Selbsthilfegruppen, in<br />
Talkshows und im Internet. <strong>Die</strong><br />
Transformation der Öffentlichkeit<br />
in eine Arena der Zurschaustellung<br />
von Privatheit, Emotion und Intimität,<br />
die kennzeichnend war für<br />
die öffentliche Sphäre der letzten<br />
zwanzig Jahre, kann nicht angemessen<br />
verstanden werden, ohne<br />
zu würdigen, dass die Psychologie<br />
dazu beitrug, private Erfahrungen<br />
in öffentliche Diskussionen zu konvertieren<br />
… Es ist dieses fortschreitende<br />
Ineinandergehen der Ressourcen<br />
des Marktes und der Sprache<br />
des Selbst im 20. Jahrhundert,<br />
das ich ‚emotionalen Kapitalismus’<br />
genannt habe.“<br />
Was jedoch Adorno als totale Entmündigung<br />
des Subjekts galt, aus der es kein<br />
Entkommen gibt, betrachtet Illouz als Chance.<br />
In den Widersprüchen des Domestizierungssystems<br />
sieht sie Chancen, dem „Unheil“<br />
zu entkommen. Ihr zufolge liegt „das<br />
kulturelle Hauptproblem in der Internet- und<br />
Psychologieära darin, dass ihm (dem Subjekt)<br />
dieses Hin und Her zwischen Strategie<br />
und Emotion nicht länger behagt.“ Wie diese<br />
Chance zu nutzen wäre, deutet die Autorin<br />
nur an. Zwar spricht sehr viel mehr dafür,<br />
dass der von ihr beschriebene Prozess<br />
„hyperrationale Idioten“ aus uns allen gemacht<br />
hat und macht, doch „wenn Ideologie<br />
das ist, was uns mit Vergnügen im Inneren<br />
von Widersprüchen leben lässt, dann bin ich<br />
nicht sicher, ob die Ideologie des Kapitalismus<br />
das noch leisten kann“. Was für eine<br />
Abschaffung eben dieses Kapitalismus<br />
spräche, die freilich nicht einmal am fernsten<br />
Horizont sichtbar ist.<br />
Ohnehin – und darin liegt ganz klar die<br />
Grenze der Illouz’schen Analyse, trifft sie nur<br />
auf die verdinglichte Warenwelt der entwikkelten<br />
Länder unserer Erde zu, und darin auf<br />
die Mittelschichten, aus deren Existenz die<br />
Autorin ihr Demonstrationsmaterial bezieht.<br />
Je weiter diese an Macht, Geld und prägendem<br />
Einfluss verlieren, je näher uns auch<br />
Gesellschaften kommen, die nach ganz anderen<br />
politischen und psychologischen<br />
Standards organisiert sind, desto weniger<br />
wirksam werden die Steuerungsmechanismen,<br />
die die Realität allein auf ihren<br />
Nutzen für diesen Kapitalismus hin organisieren.<br />
Hier liegt die Beschränkung von<br />
Illouz so anregender Studie, deren sie sich<br />
selbst durchaus bewusst ist. Sie handelt von<br />
Konditionierungen und Kodierungen des<br />
Selbst in unseren Breiten. Doch die Welt ist<br />
weitaus größer, eben „nicht vollends aufgeklärt“<br />
und das „Unheil“ hat mehr Gesichter<br />
als die, die uns schrecken. �<br />
Von Traktoren und Botticelli-Brüsten<br />
MARINA LEWYCKA: Kurze Geschichte<br />
des Traktors auf Ukrainisch. Roman. Aus<br />
dem Englischen übersetzt von Elfie<br />
Hartenstein. Deutscher Taschenbuch Verlag,<br />
München 2006. 360 Seiten, 14 €.<br />
Von KERSTIN FRITZSCHE<br />
Nadeshda ist schockiert, als ihr 84-jähriger<br />
Vater Nikolai ihr eröffnet, er wolle noch einmal<br />
heiraten. Und zwar eine „den Fluten entsteigende<br />
Venus von Botticelli. Goldenes<br />
Haar, wunderschöne Augen, fantastischer<br />
Busen“. <strong>Die</strong>se Venus heißt Valentina, ist<br />
sechsunddreißig Jahre alt und stammt aus der<br />
Ukraine.<br />
Für Nadeshda und ihre Schwester Vera ist<br />
die Sache eindeutig: Ihr exzentrischer Vater<br />
lässt sich auf seine alten Tage von einer osteuropäischen<br />
Schlampe betören, die sich das<br />
Familienvermögen und eine unbefristete<br />
Aufenthaltserlaubnis erheiraten will, um<br />
obendrein an die Stelle ihrer innig geliebten<br />
verstorbenen Mutter zu treten.<br />
Das bedeutet eine Kriegserklärung. <strong>Die</strong><br />
ungleichen Schwestern setzen Himmel und<br />
Hölle in Bewegung, um diesen<br />
Heiratsschwindel zu verhindern, doch der alte<br />
Mann lässt sich nicht beirren, obwohl die<br />
ordinäre Blondine ihn ausnimmt wie eine<br />
Weihnachtsgans und obendrein diverse<br />
Liebschaften pflegt.<br />
Hinter dieser unterhaltsamen und mit viel<br />
Witz erzählten Story entfaltet Marina<br />
Lewycka das eigentliche Thema ihres in<br />
England und Amerika viel gerühmten Romans.<br />
<strong>Die</strong> Geschichten ihrer Figuren erzählen<br />
von Krieg und Frieden, Hass und Versöhnung,<br />
Diktatur und Freiheit. Vom Weg<br />
und Werdegang einer ukrainischen Flüchtlingsfamilie<br />
in den Wirren am Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs, deren wichtigstes Ziel es<br />
war, zu überleben.<br />
Vera, die ältere Schwester, machte als<br />
Kind grausame Erfahrungen in deutschen Arbeitslagern.<br />
Sie war das Kriegskind, die kleine<br />
Schwester Nadeshda das Friedenskind.<br />
Das Friedenskind, ein Spross der Hippiebewegung,<br />
das an den guten Kern im Menschen<br />
glaubt. Vera dagegen, die schon früh mit den<br />
Abgründen des Menschlichen bekannt wurde,<br />
ist eine gewiefte Durchschauerin unlauterer<br />
Absichten, der jegliches „Sozialarbeitergequatsche“<br />
ein Gräuel ist.<br />
Während des Kampfes gegen den<br />
Eindringling Valentina beginnen die zerstrittenen<br />
Schwestern sich einander anzunähern.<br />
Sie lernen die andere zu verstehen<br />
und schlussendlich sogar zu verzeihen.<br />
Parallel zu allen Turbulenzen schreibt der 84jährige<br />
Ingenieur Nikolai seine „Kurze<br />
Geschichte des Traktors“, in der er die Auswirkungen<br />
der industrialisierten Landwirtschaft<br />
darlegt und zugleich von der Unterdrückung<br />
der Ukraine durch Stalinismus und<br />
Nationalsozialismus erzählt.<br />
Marina Lewycka ist es gelungen, auf der<br />
Basis ihrer eigenen Familiengeschichte eine<br />
charmante und warmherzige Tragikomödie<br />
zu schaffen, die von den Erfahrungen osteuropäischer<br />
Immigranten berichtet, genauso<br />
wie von der Freiheit, völlig unvernünftige<br />
Entscheidungen zu treffen. �<br />
5
„Ja, ja ... ik bin de Georg Harrison“<br />
BERND MATHEJA: „Internationale<br />
Pilzvergiftung“. <strong>Die</strong> Beatles im Spiegel der<br />
deutschen Presse 1963-1967. Bear Family<br />
Records, Hambergen 2003. 344 Seiten, 35 €.<br />
KLAUS VOORMANN: „Warum spielst<br />
du Imagine nicht auf dem weißen Klavier,<br />
John.“ Erinnerungen an die Beatles und<br />
viele andere Freunde. Wilhelm Heyne<br />
Verlag, München 2006. 327 Seiten, 14 €.<br />
Von LUTZ STEINBRÜCK<br />
Schwer zu erraten, wie viele Bücher über die<br />
Beatles bereits veröffentlicht worden sind.<br />
Rainer Bratfisch, Autor eines 570-seitigen<br />
Beatles-Lexikons,<br />
sprach vor vier<br />
Jahren in einem<br />
Interview mit dem<br />
Online-Magazin<br />
www.bloom.de von<br />
einigen Tausend.<br />
Dabei verdienten<br />
sich auch solche Autoren<br />
mit dem Ruhm<br />
der vier Liverpooler<br />
Musiker eine goldene<br />
Nase, die von Beatles-Fans<br />
oder Insidern<br />
als unseriöse<br />
schwarze Schafe gebrandmarkt<br />
wurden.<br />
Allen voran Albert<br />
Goldman, dessen Abrechnung<br />
„The Lives<br />
of John Lennon“ als<br />
berüchtigtes Machwerk<br />
gilt: Er zeigt<br />
Lennon als hilfloses,<br />
neurotisches Drogenwrack<br />
und launisches<br />
Nervenbündel ohne<br />
eigene Identität.<br />
Durchgesetzt hat sich diese „Charakterstudie“<br />
freilich nicht.<br />
Anders Klaus Vormann: Seine Erinnerungen<br />
„Warum spielst du Imagine nicht auf dem<br />
weißen Klavier, John“ wollen den Pilzköpfen<br />
nichts Böses. 2003 erstmals veröffentlicht,<br />
sind sie in diesem Jahr als preiswerte<br />
Taschenbuch-Ausgabe im Heyne Verlag<br />
erschienen.<br />
„Jetzt kommt auch noch der Voormann“<br />
betitelt er das erste Kapitel, weil er um die<br />
Gefahr weiß, dass da noch einer kommt, der<br />
aus dem anhaltenden Beatles-Ruhm Kapital<br />
schlagen will.<br />
Im Unterschied zu vielen anderen Beatles-<br />
Autoren war er allerdings über weite Strekken<br />
ihrer Karriere live dabei, nachdem er sie<br />
1960 bei ihren Live-Gigs auf St. Pauli kennen<br />
gelernt hatte. Ihm ist zu glauben, wenn er<br />
schreibt: „Meine Geschichte ist ihre<br />
Geschichte, denn ohne die Begegnung damals<br />
im Hamburger Rotlichtmilieu, meine<br />
Arbeit mit ihnen und vor allen Dingen ohne<br />
die Freundschaft zu den einzelnen Mitgliedern<br />
der Beatles wäre mein Leben ganz<br />
anders verlaufen.“<br />
Er erlebte, wovon im Jahre 1964 Millionen<br />
Teenager träumten: Er wohnte mit George<br />
und Ringo zusammen in der Green Street.<br />
Später arbeitete er im „Swinging London“ als<br />
Grafiker und Musiker. Freundschaft und<br />
Musik gingen Hand in Hand: Als Bassist<br />
stieg er nach seinem Engagement bei<br />
Manfred Mann als Gründungsmitglied bei<br />
John, Paul, George und Ringo 1964 in New York<br />
John Lennons „Plastic Ono Band“ ein und<br />
war auch 1971 bei George Harrisons<br />
„Concert for Bangladesh“ dabei.<br />
Schon im Prolog wird klar, wie stolz Klaus<br />
Voormann auf die weltberühmten Freunde<br />
ist. Und wer will ihm das verdenken? Der<br />
Prolog ist eine Lobhudelei, die aber im besten<br />
Sinne von Herzen kommt: „Wenn ich Ringo<br />
sehe, dann möchte ich ihn am liebsten gleich<br />
fest an mich drücken“, schreibt er. An Paul<br />
mag er dessen Lausbubencharme und sein<br />
jungenhaftes Charisma. Und gewidmet hat er<br />
das Buch dem Beatle, mit dem er am besten<br />
befreundet war und bei dem er einige Jahre<br />
wohnte: George Harrison (1943-20<strong>01</strong>).<br />
<strong>Die</strong>ses Buch ist nicht nur für Beatles-Fans<br />
weit mehr als eine Aneinanderreihung von<br />
Anekdoten. Es gibt private Einblicke, die in<br />
keiner Weise anbiedernd wirken, weil Klaus<br />
Voormann erlebte Situationen glaubhaft<br />
schildert und die freundschaftlichen Bande<br />
eben einfach da waren. Eine Art von Freundschaft,<br />
der auch jahrelang fehlender Kontakt<br />
keinen Abbruch tut, wie er am Beispiel von<br />
George Harrison erzählt, der sich 1991 nach<br />
Jahren der Abstinenz bei den Voormanns in<br />
Holzkirchen meldet und mit Klaus’ Frau<br />
Christine telefoniert: „Kann ick bitta de<br />
Klaus spreckn?“ „Klaus ist nicht da, ungefähr<br />
in einer Stunde kommt er zurück. Kann ich<br />
ihm etwas ausrichten?“ „Ja, sag de Georg ruft<br />
nok mal an.“ „Weiß er denn, welcher Georg<br />
sie sind?“ „Ja, ja ... ik bin de Georg Harrison.<br />
He can call me back.“ Bei anderer Gelegenheit<br />
habe sich Harrison als „Admiral von<br />
Hohensteen“ oder „Mister van Schneider, ah<br />
... Georg Schneiderrr“<br />
auf dem<br />
Anrufbeantworter<br />
verewigt.<br />
<strong>Die</strong> Beatles selbst<br />
haben dazu beigetragen,<br />
dass das Buch<br />
veröffentlicht wurde:<br />
Harrison hat Voormann<br />
dazu angeregt,<br />
das Buch zu schreiben,<br />
während Paul<br />
McCartney sich mit<br />
Zeichnungen darin<br />
verewigt hat. Klaus<br />
Voormann ist weit<br />
davon entfernt, die<br />
Hamburger Zeiten zu<br />
verklären, berichtet<br />
von der harten Lebenssituation,<br />
die die<br />
Beatles als Rock’n’-<br />
Roll-Coverband<br />
durchliefen, bevor<br />
sie den Ruhm für ihre<br />
eigenen Songs ernten<br />
durften.<br />
Nachzulesen sind<br />
Fußnoten des Pop aus der Sicht eines Wegbegleiters.<br />
<strong>Die</strong> Reflexion über die Beatles als<br />
gesellschaftliches Phänomen überlässt Klaus<br />
Voormann anderen. Und wem Formulierungen<br />
wie „der gute alte George (...) Frauen<br />
liebte er immer schon“ trivial erscheinen, und<br />
es an solchen Stellen kräftig menschelt, dem<br />
sei gesagt: Im Falle dieses Buches ist das weder<br />
anbiedernd noch trivial. Es ist ehrlich.<br />
Ebenso lesenswert ist der opulente Band<br />
„Internationale Pilzvergiftung“ des Journalisten<br />
Bernd Matheja. Er berichtet natürlich aus<br />
einer ganz anderen Warte, denn er hat sich<br />
der Rezeption der Beatles in der westdeutschen<br />
Presse zwischen 1963 und 1967<br />
angenommen. Zahlreiche Zeitungsausschnitte<br />
sind hier im Original nachzulesen. <strong>Die</strong><br />
Kritik an dem Massenphänomen mutet aus<br />
6 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>
heutiger Sicht über weite Strecken absurd an:<br />
„Sie singen nicht – sie schreien, heulen,<br />
schluchzen, krähen im schrillsten Falsett oder<br />
brüllen wie ein freistehender Linksaußen auf<br />
dem Fußballfeld“, schreibt Franzjosef Darius<br />
am 15. <strong>Februar</strong> 1964 in der Bremerhavener<br />
„Nordsee-Zeitung“.<br />
Auch das „Hamburger Abendblatt“ is „not<br />
amused“ über die Brise frischer Beats, die da<br />
von der Insel herüberweht: „Sie singen zu<br />
drei Gitarren und einem Satz von Trommeln,<br />
die elektronisch derart verstärkt worden sind,<br />
daß man entweder stocktaub, uralt, völlig<br />
verwittert oder tot sein müßte, wenn man sie<br />
nicht hören könnte.“ Das klingt ganz schön<br />
frustriert. Immerhin seien die vier Liverpooler<br />
jung, hübsch und nett anzuschauen.<br />
Ob solcher Töne möchte man spontan wissen,<br />
ob die Damen und Herren Kritiker noch das<br />
Vergnügen hatten, eine Dekade später den<br />
ersten Punkbands zu lauschen oder bereits<br />
das Glück hatten, stocktaub, uralt oder von<br />
derlei Plagen aus biologischen Gründen erlöst<br />
worden zu sein.<br />
Auch die Schlagzeilen machen Spaß:<br />
„Brave Mädchen werden zu Hyänen“ fand<br />
der „Kölner Stadtanzeiger“ 1963 heraus,<br />
während die „Mendener Zeitung“ im gleichen<br />
Jahr eine „Käferplage“ sichtete. Richtig<br />
kontrovers wurde auch die Haartracht diskutiert,<br />
womit wir beim Titel des Bandes sind:<br />
Ein gewisser Karl Breuer fragt 1965 in der<br />
„Funk Uhr“, ob der Beatlekopf ein Ausdruck<br />
der Persönlichkeit darstelle. Breuer schwadroniert<br />
über die Tanzschule als Begegnungsstätte<br />
der Geschlechter, als soziale Instanz zur<br />
Ausformung der Persönlichkeit. Pilzkopf-<br />
Frisuren stehen dem nach Ansicht von Karl<br />
Breuer entgegen, den die optische Annäherung<br />
der Geschlechter zunehmend verwirrt: „<br />
(...) unglücklicherweise bestimmte die Mode,<br />
daß der Busen immer weiter abnahm, je üppiger<br />
die Haarpracht der Männer sich vermehrte.<br />
Jetzt haben wir’s. Vorne und hinten<br />
nichts und auf dem Kopf alles!“<br />
Dass es sich um jenen Karl Breuer handelt,<br />
der 1934 Tango-Weltmeister wurde und später<br />
in der Bundesrepublik über 20 Tanzschulen<br />
eröffnete, ist nicht auszuschließen.<br />
Bernd Mathejas nahezu unkommentierte<br />
Textsammlung ist nicht nur ein Lesevergnügen,<br />
sondern auch Spiegel der damals etablierten<br />
Vorstellungen von Ästhetik und<br />
Moral. Der berühmte Muff der Nachkriegszeit<br />
wird in vielen Texten in seiner schnöden<br />
Ignoranz lebendig und steht im Widerspruch<br />
zu dem Enthusiasmus, den die Liverpooler<br />
auf den Fotos ausstrahlen und der Begeisterung,<br />
die sie unter Deutschlands Teens<br />
und Twens entfachten. In deren offiziellem<br />
Sprachrohr, der „Bravo“, kommen die<br />
Beatles auch selbst zu Wort. Und eigentlich<br />
war es den meisten Jugendlichen auch egal,<br />
was die allwissenden Journalisten von ihren<br />
Idolen hielten. Zum Glück. �<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
Hier erhalten Sie<br />
<strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong><br />
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10,<br />
10557 Berlin • American Academy, Am<br />
Sandwerder 17-19, 14109 Berlin • Amerika-<br />
Gedenkbibliothek, Blücherplatz 1. 10961<br />
Berlin • Ana Koluth Buchhandlung, Karl-<br />
Liebknecht-Straße 13, 1<strong>01</strong>78 Berlin • Autorenbuchhandlung,<br />
Carmerstr. 10, 10623<br />
Berlin • <strong>Berliner</strong> Literaturversand, Buchhandlung<br />
Philipp Wendland, Uhlandstr. 184,<br />
10623 Berlin • Bertolt-Brecht-Bibliothek,<br />
Karl-Marx-Allee 31, 1<strong>01</strong>78 Berlin • Bezirksbibliothek<br />
am Luisenbad, Travemünder Str.<br />
2, 13357 Berlin • Bezirksbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg,<br />
Grünberger Str. 54,<br />
10245 Berlin • Bibliothek Tiergarten Süd,<br />
Lützowstr. 27, 10785 Berlin • Boulevardbuch,<br />
Deitmerstr. 14, 12163 Berlin • Bruno-<br />
Lösche-Bibliothek, Perleberger Str. 33,<br />
10559 Berlin • Bücher am Nonnendamm,<br />
Nonnendammallee 87a, 13629 Berlin •<br />
Bücherei Kannenberg-Retschler, Fischerhüttenstr.<br />
79, 14163 Berlin • Büchergilde<br />
Buchhandlung am Wittenbergplatz, Kleiststr.<br />
19, 10787 Berlin • Bücherturm, Berkaer<br />
Str. 40, 14199 Berlin • Buchhandlung am<br />
Spreebogen, Kirchstraße 21, 10557 Berlin •<br />
Buchhandlung im Kik, Marzahner Promenade,<br />
12679 Berlin • Buchhandlung Holzapfel,<br />
Teltower Damm 27, 14169 Berlin •<br />
Buchhandlung Rainer Bartusch / Bücherecke,<br />
Maaßenstr. 8, 10777 Berlin • Cafe im<br />
Literaturhaus / Cafe-Restaurant Wintergarten,<br />
Fasanenstr. 23, 10719 Berlin • Chatwins,<br />
Goltzstr. 40, 10781 Berlin • Dunckel-<br />
Bar, Gormannstr. 14, 1<strong>01</strong>19 Berlin •<br />
Dussmann das Kulturkaufhaus, Friedrichstr.<br />
90, 1<strong>01</strong>17 Berlin • FU Uni-Bibliothek,<br />
Garystr. 39, 14195 Berlin • Greenhouse,<br />
Theater im, Roonstraße 12, 14163<br />
Berlin • Hacker und Presting, Leonhardstr.<br />
22, 14057 Berlin • Hallen am Borsigturm,<br />
Am Borsigturm 2 • Hansa-Bibliothek,<br />
Altonaer Str. 15, 10557 Berlin • Hans-Wurst-<br />
Nachfahren, Gleditschstr. 5, 10781 Berlin •<br />
Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-<br />
Dulles-Allee 10, 10557 Berlin • Hugendubel,<br />
Tauentzienstr. 13, 10789 Berlin • Hugendubel,<br />
Friedrichstr. 83, 1<strong>01</strong>17 Berlin-Mitte •<br />
Hugendubel, Potsdamer Platz Arkaden,<br />
10785 Berlin • Hugo-Heimann-Bibliothek,<br />
Swinemünder Str. 80, 13355 Berlin •<br />
Humboldt-Uni, Unter den Linden, Hauptgebäude<br />
• Humboldt-Universität (Wirtschaftswissenschaften),<br />
Spandauer Str. 1,<br />
1<strong>01</strong>78 Berlin • John-F.-Kennedy-Institut,<br />
FU, Lansstr. 7-9 • Kaffee Burger, Torstraße<br />
60, 1<strong>01</strong>15 Berlin • Karstadt am Hermannplatz<br />
(Buchabteilung), 10967 Berlin • Käthe<br />
Kollwitz Buchhandlung, Danziger Straße<br />
59, 10435 Berlin • Kisch & Co, Buchhandlung,<br />
Oranienstr. 25, 10999 Berlin •<br />
Kleines Theater, Südwestkorso 64, 12161<br />
Berlin • Kneifzange, Friedrichstraße 176-<br />
179, 1<strong>01</strong>17 Berlin • Kohlhaas & Copany,<br />
Fasanenstr. 23, 10719 Berlin • Komische<br />
Oper, Behrenstraße 55-57, 1<strong>01</strong>17 Berlin •<br />
Kommedia Buchhandlung, Marheinekplatz,<br />
15, 10961 Berlin • Kunsthof Wolfgang<br />
Feyerabend, Oranienburger Straße 27,<br />
1<strong>01</strong>17 Berlin • Lehmanns Fachbuchhandlung,<br />
Schumannstraße 20 / 21, 1<strong>01</strong>17<br />
Berlin • Literaturforum im Brecht-Haus,<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin • Lyrik-<br />
Bar, Kollwitzstraße 97, 10405 Berlin •<br />
MiniMAL, Königsstr. 14, 14109 Berlin •<br />
Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7,<br />
10963 Berlin • Nicolaische Buchhandlung,<br />
Rheinstraße 65, 12159 Berlin • Nocti Vagus<br />
Dunkelrestaurant, Saarbrücker Straße 36-<br />
38, 10405 Berlin • Podewill, Klosterstr. 68-<br />
70, 1<strong>01</strong>79 Berlin • Prager Cafe Slavia,<br />
Wiesbadener Str. 79, 12161 Berlin •<br />
Restauration Walden, Choriner Straße 35,<br />
10435 Berlin • Richard Auerbach, Albrechtstraße<br />
10, 12165 Berlin • Saalbau-Neukölln,<br />
Karl-Marx-Straße 141 • Schleichers<br />
Buchhandlung, Königin-Luise-Str. 41,<br />
14195 Berlin • Schiller-Bibliothek, Müllerstr.<br />
48a, 13349 Berlin • Schwartzsche Villa,<br />
Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin •<br />
Schwarze Risse, Gneisenaustraße 2a,<br />
10961 Berlin • Schwarze Risse, Kastanienallee<br />
85, 10435 Berlin • Spandau-<br />
Arkaden, Klosterstr. 3 • Staatsbibliothek,<br />
Haus 1, Unter den Linden 8, 1<strong>01</strong>17 Berlin •<br />
Staatsbibliothek, Haus 2, Potsdamer Straße<br />
33, 10785 Berlin • Starick Buchhandlung,<br />
Brunnenstraße 197/198, 1<strong>01</strong>19 Berlin •<br />
Starick Buchhandlung, Breite Straße 35-36,<br />
14199 Berlin • Thaer Buchhandlung, Bundesallee<br />
77, 12161 Berlin • Thalia im Ringcenter<br />
2, Frankfurter Allee 113-117, 10365<br />
Berlin • Thalia, Schönhauser Allee 78-80,<br />
10439 Berlin • Thalia, Hallen am Borsigturm,<br />
Am Borsigturm 2, 13507 Berlin •<br />
Thalia im Forum Steglitz, Schlossstr. 1,<br />
12163 Berlin • Thalia / Cafe Reise / Cafe<br />
Götterspeise, Forum Köpenick, Bahnhofstr.<br />
33-38, 12555 Berlin • UFA-Fabrik, Viktoriastraße<br />
10-18, 12105 Berlin • Universität<br />
der Künste, Hardenbergstr. 33, 10623<br />
Berlin • Unsicht-Bar, Gormannstr. 14, 1<strong>01</strong>19<br />
Berlin • Urania Berlin, An der Urania 17,<br />
10787 Berlin • Village Voice, Ackerstr. 1a,<br />
1<strong>01</strong>15 Berlin • Volksbühne, Grüner Salon,<br />
Rosa-Luxemburg-Platz / Linienstr. 227,<br />
1<strong>01</strong>78 Berlin • Volkswagen-Bibliothek /<br />
HU&TU-Bibliothek, Fasanenstraße 88 •<br />
Wolff’s Bücherei, Bundesallee 133, 12696<br />
Berlin • Zentralbibliothek Berlin, Breite<br />
Straße 30-36, 1<strong>01</strong>78 Berlin • Zosch,<br />
Tucholskystr. 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />
7
MARCEL REICH-RANICKI: Aus persönlicher<br />
Sicht. Gespräche 1999 bis 2006.<br />
Hrsg.: Christiane Schmidt. Deutsche Verlags-<br />
Anstalt, München 2006. 364 Seiten, 22,90 €.<br />
Von TORSTEN GELLNER<br />
Das publizistische Wunder des Marcel Reich-<br />
Ranicki besteht darin, dass, je weniger er<br />
schreibt, desto mehr Bücher von ihm erscheinen.<br />
2004 kam der Band „Über<br />
Amerikaner“ heraus, 2005 die überarbeitete<br />
Neuausgabe über „Thomas Mann und die<br />
Seinen“ und 2006 der Titel „Marcel Reich-<br />
Ranicki antwortet auf 99 Fragen“.<br />
Allen Bänden ist gemein, dass ihr Inhalt<br />
auf bereits publizierten Texten beruht, die<br />
thematisch neu verwurstet wurden. Energetisch<br />
besonders günstig kommt dabei jenes<br />
99-Fragen-Buch daher: Es geht auf die wöchentliche<br />
Rubrik „Fragen Sie Reich-Ranicki“<br />
in der „Frankfurter Allgemeinen<br />
Sonntagszeitung“ zurück, in welcher sich der<br />
Kritiker den Fragen seiner Leser stellt. <strong>Die</strong>se<br />
drag and drop<br />
kennen ihren Meister durch seine publizistische<br />
Allgegenwärtigkeit inzwischen so gut,<br />
dass sie zuvörderst um solche Auskünfte bitten,<br />
von denen sie eh schon wissen, wie sie<br />
ausfallen werden.<br />
Mittlerweile hat das jüngste Produkt die<br />
Ranicki-Recycling-Fabrik verlassen. Unter<br />
dem Titel „Aus persönlicher Sicht“ ist eine<br />
Sammlung von Gesprächen aus den Jahren<br />
1999 bis 2006 erschienen. <strong>Die</strong> „wichtigsten“<br />
Interviews seit Erscheinen seiner Biografie<br />
„Mein Leben“ seien diese, meint die verantwortliche<br />
Deutsche Verlags-Anstalt. Marcel<br />
Reich-Ranicki gibt viele wichtige Interviews.<br />
Das Buch ist somit recht dick.<br />
<strong>Die</strong> Gespräche kreisen um Reich-Ranickis<br />
außerordentlich lesenswerte Biographie, um<br />
seine inzwischen auch in einem eigenen Buch<br />
behandelte Liebe zur Musik und um seine gewaltige<br />
Kanonkassette. Eine weitere lange<br />
Strecke nimmt ein munterer Dialog zwischen<br />
Reich-Ranicki und seiner Kollegin, dem<br />
„Mädchen“ Elke Heidenreich ein, der als<br />
Sie möchten keine Ausgabe der „<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>“ verpassen? Dann bestellen Sie<br />
ein Abonnement und Sie erhalten ein Jahr lang jedes Heft direkt in Ihren Briefkasten. Nutzen Sie diesen<br />
Abonnement-Auftrag<br />
Ja, ich bestelle<br />
ein Jahres-Abo (6 Ausgaben) der „<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>“ zum Preis von 12,80 €<br />
inkl. Versandgebühren (gilt für Deutschland; außerhalb Deutschlands: 31,50 €).<br />
Das Abonnement endet automatisch nach dem Bezug des sechsten Hefts.<br />
Der Betrag ist zahlbar nach Rechnungserhalt. <strong>Die</strong> Lieferung beginnt nach Begleichung der Rechnung.<br />
Rechnungsanschrift<br />
Name, Vorname:<br />
Straße, Hausnr.:<br />
Postleitzahl, Ort:<br />
E-Postfach (Mail):<br />
Datum, Ort:<br />
Unterschrift:<br />
Lieferanschrift (falls abweichend von Rechnungsanschrift)<br />
Name, Vorname:<br />
Straße, Hausnr.:<br />
Postleitzahl, Ort::<br />
Bitte senden an: <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong><br />
Leser-Service<br />
Am Sandwerder 1<br />
14109 Berlin<br />
Ich weiß, dass ich diesen Abonnement-Auftrag innerhalb von zwei Wochen schriftlich bei der<br />
„<strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>“ widerrufen kann (bitte auf jeden Fall auch hier unterschreiben):<br />
Datum, Ort:<br />
Unterschrift:<br />
Live-Mitschnitt bereits als Hörbuch veröffentlicht<br />
wurde („Wozu lesen?“). <strong>Die</strong><br />
Publikations-Maschine rotiert also auf<br />
Hochtouren weiter.<br />
Wer immer noch nicht weiß, wer die<br />
Lieblingsautoren von RR sind, was er über<br />
Wagner denkt, wieso wir seinen Kanon brauchen,<br />
der muss sich diesen Gesprächsband<br />
unbedingt zulegen. Dann wird er auch auf<br />
zwei wirklich lesenswerte Gespräche stoßen,<br />
die bezeichnenderweise Anti-Interviews sind.<br />
Eine listige Befragung durch Roger Willemsen<br />
über das Alter und ein Gespräch mit<br />
Julian Schütt, das einen wunderbar ungeduldigen,<br />
gereizten und ruppigen Reich-Ranicki<br />
präsentiert.<br />
Irgendwo in seinem ausufernden publizistischen<br />
Werk hat Reich-Ranicki einmal gesagt,<br />
dass er mit der doppelten und dreifachen<br />
Marcel Reich-Ranicki mit<br />
seiner Frau Teofila<br />
Verwertung seiner Schriften selbst nichts zu<br />
tun habe, die Verlage wünschten das so und er<br />
lasse sie eben gewähren. Für die Verlage, ob<br />
sie nun DVA, Insel oder S. Fischer heißen,<br />
scheint diese generöse Haltung ein einträgliches<br />
Geschäft zu sein; der Kritikername<br />
zieht.<br />
Viel Arbeit macht das Ganze auch nicht.<br />
Einfach drag and drop und fertig ist der neue<br />
RR. <strong>Die</strong> Deutsche Verlags-Anstalt indessen<br />
hatte sich beim vorliegenden Band etwas zu<br />
viel Arbeit sparen wollen. „Aus persönlicher<br />
Sicht“ sollte eigentlich schon voriges<br />
Frühjahr erscheinen, musste dann jedoch zurückgezogen<br />
werden: Der Verlag hatte es<br />
nicht nur versäumt, die Rechteinhaber um<br />
Erlaubnis zu fragen, sondern auch aus einer<br />
„Beckmesserei“ irrtümlich eine „Bettnässerei“<br />
gemacht.<br />
<strong>Die</strong> Ärgernisse sind beseitigt. Im vorliegenden<br />
Band wird mit freundlicher<br />
Genehmigung der Beteiligten nur mehr gebeckmessert.<br />
�<br />
8 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>
FRANK McCOURT: Tag und Nacht und<br />
auch im Sommer. Erinnerungen. Aus dem<br />
Amerikanischen von Rudolf Hermstein.<br />
Luchterhand Literaturverlag, München 2006.<br />
332 Seiten, 19,95 €.<br />
Von Birte Sander<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
Begnadeter Lehrer<br />
„In der Welt der Bücher bin ich ein<br />
Spätzünder, ein Nachzügler, ein Frischling.<br />
Mein erstes Buch, ,<strong>Die</strong> Asche meiner<br />
Mutter’, erschien 1996, als ich sechsundsechzig<br />
war, das zweite, ,Ein rundherum<br />
tolles Land’, 1999, da war ich neunundsechzig.<br />
In dem Alter kann man von<br />
Glück sagen, wenn man überhaupt noch den<br />
Bleistift halten kann.“<br />
Vielleicht brauchte es ja gerade all die vielen<br />
Jahre an Lebenserfahrung und Selbstreflexion,<br />
um dann endlich mit einer solchen<br />
Erzählkunst beglücken zu können – zumindest<br />
bei Frank McCourt scheint dies zuzutreffen.<br />
Nach den ersten beiden autobiografischen<br />
Werken ist jetzt der dritte Teil seiner<br />
Erinnerungen an ein nicht eben geradliniges<br />
Leben erschienen. Und wieder ist es ihm gelungen,<br />
aus dem Wirrwarr an Erlebtem ein<br />
Buch voller Selbstironie und Selbstreflexion<br />
werden zu lassen – und sich dabei in der<br />
Rolle des Geschichtenerzählers zu gefallen.<br />
Frank McCourt inszeniert sein Leben als<br />
wunderbare Persiflage auf die schwere unglücklich<br />
irisch-katholische Kindheit.<br />
„Es gibt dunkle Mächte. Wenn ich<br />
denn Schuld zuweisen soll, so tue<br />
ich es im Geiste der Vergebung. In<br />
diesem Sinne vergebe ich den<br />
Folgenden: Papst PiusXII., den<br />
Engländern im allgemeinen und<br />
König George VI. im besonderen.“<br />
In „Tag und Nacht und auch im Sommer“<br />
bleibt McCourt seinem Stil treu und erzählt<br />
rückblickend die Schicksalsschläge seines<br />
Lebens genauso amüsant wie auch all die geglückten<br />
Momente. Nach über dreißig Jahren<br />
als Lehrer an verschiedenen New Yorker<br />
Schulen verfügt McCourt über einen schier<br />
unerschöpflichen Fundus an Anekdoten und<br />
weiß diese auch mit geübter Leichtigkeit zu<br />
schildern. Häppchenweise erfährt der Leser,<br />
wie es Frank McCourt als Lehrer ergangen ist<br />
und wie er mit seinen manchmal recht unkonventionellen<br />
Mitteln die Schülerinnen<br />
und Schüler zu begeistern wusste.<br />
So lässt er sie beispielsweise Entschuldigungen<br />
schreiben „von Adam an Gott“ oder<br />
von „Eva an Adam“, nachdem sie ihn mit ihren<br />
selbst verfassten Entschuldigungsschreiben<br />
wieder einmal überhäuft hatten. Obwohl<br />
die Schulbehörde nicht immer seinen situationsbezogenen<br />
Ansatz zu schätzen weiß,<br />
lässt sie ihn doch die meiste Zeit unbehelligt<br />
gewähren – zum Glück, möchte man meinen,<br />
denn Frank McCourt war wohl das, was man<br />
einen begnadeten Lehrer nennen würde, der<br />
seine Schülerinnen und Schüler ernst nahm in<br />
ihrem „So-Sein“ und nicht versuchte sie zu<br />
verbiegen.<br />
Der Leser erfährt viel über den kulturellen<br />
Schmelztiegel, der Amerika bis heute geblieben<br />
ist. <strong>Die</strong> Klassenzimmer, in denen<br />
McCourt gelehrt hat, weisen eine derartige<br />
Frank McCourt<br />
Bandbreite an kultureller und ethnischer<br />
Vielfalt auf, dass es jedem multikulturellen<br />
Projekt zu Ehre gereichen würde. McCourt,<br />
selbst irischer Einwanderer, ist mit den gängigen<br />
Vorurteilen bestens vertraut und kann<br />
sich gerade deshalb über sie hinwegsetzen<br />
und so die Schülerinnen und Schüler in ihrer<br />
Vielschichtigkeit annehmen. Dabei drohen<br />
seine Geschichten jedoch nie in verkitschte<br />
Sozialromantik abzurutschen, dafür bleibt<br />
McCourt zu reflektiert und durch eigene<br />
Erfahrungen geprägt.<br />
Neben diesem Haupterzählstrang bleibt<br />
dann immer noch ein bisschen Platz für<br />
Frank McCourts Leben außerhalb der<br />
Schulklasse und das schwankt zwischen harter<br />
Arbeit in den Hafendocks und von seiner<br />
Frau angeordneten Sitzungen beim Psychiater.<br />
Als Schwachpunkt bleibt einzig zu erwähnen,<br />
dass der Autor innerhalb all dieser zahlreichen<br />
Geschichten keine verbindende Kette<br />
schmiedet. Es sind eben mehr oder weniger<br />
chronologisch aufeinander abgestimmte<br />
Geschichten und Geschichten von Geschichten,<br />
so dass sich kein rechter Spannungsbogen<br />
in dem Buch entwickeln kann. Wahrscheinlich<br />
ist das unvermeidlich, wenn jemand<br />
Erinnerungen zu Papier bringt, ohne<br />
diese dann als einheitliche Gesamtgeschichte<br />
formulieren zu wollen.<br />
In „Tag und Nacht und auch im Sommer“<br />
(weiß der Himmel, wie die deutsche Übersetzung<br />
das englische Original „Teacher Man“<br />
zu diesem holprigen Textungetüm hat werden<br />
lassen) zeigt McCourt dennoch erneut, wie<br />
lesenswert seine episodenhaften Erzählungen<br />
über eine unglückliche irisch-katholische<br />
Kindheit sind. �<br />
* * *<br />
Leseproben u. a. von<br />
folgenden Büchern<br />
im Internet<br />
MARINA LEWYCKA: Kurze Geschichte<br />
des Traktors auf Ukrainisch. Aus dem<br />
Englischen von Elfi Hartenstein. dtv,<br />
München 2006. 360 S., 14 €.<br />
ROGER BOYLAN: Killoyle Wein & Käse.<br />
Eine irisch-amerikanische Farce. Aus dem<br />
Enlischen von Harry Rowohlt. Rogner &<br />
Bernhard Verlag, Berlin 2006. 496 S.,<br />
17,90 €.<br />
BIRGIT ADAMS: Knigge für moderne<br />
Frauen. Weiblich, stilvoll, souverän.<br />
Blessing Verlag, München 2006, 128 S.,<br />
12,95 €.<br />
ELENA TREGUBOVA: <strong>Die</strong> Mutanten des<br />
Kreml. Mein Leben in Putins Reich. Aus<br />
dem Russischen von Olga Radetzkaja und<br />
Franziska Zwerg. Tropen Verlag, Berlin<br />
2006. 384 S., 19,80 €.<br />
ROLF AURICH / WOLFGANG<br />
JACOBSEN (Hrsg.): Das Edelbuch.<br />
Verbrecher Verlag Berlin, Berlin 2006. 208<br />
S., 14,00 €.<br />
JULI ZEH: Alles auf dem Rasen. Kein<br />
Roman. Schöffling Verlag, Frankfurt am<br />
Main 2006. 296 S., 19,90 €.<br />
JONIGK, THOMAS: Vierzig Tage. Roman.<br />
Literaturverlag Droschl, Graz 2006. 168 S.,<br />
16 €.<br />
* * *<br />
<strong>Die</strong>s alles unter<br />
www.berlinerliteraturkritik.de<br />
9
STEFAN EGGERT: „Abfahrbereit“. Wolfgang<br />
Koeppens Orte. Topographie seines<br />
Lebens und Schreibens. Verlag Das Arsenal,<br />
Berlin 2006. 110 Seiten, 12,80 €.<br />
Von BETTINA HARTZ<br />
Es gibt Schriftsteller, von denen kennt man<br />
nur ein Bild. Wolfgang Koeppen ist so einer.<br />
Nie hat man ihn anders als alt und mit<br />
Hornbrille gesehen, mehr oder weniger kahlköpfig,<br />
mit schmalen, fest aufeinander gedrückten<br />
Lippen und durch die Brillengläser<br />
verkleinerten Augen – so blickt<br />
er uns streng und manchmal auch<br />
mürrisch von Buchvorder- und rückseiten,<br />
von Umschlagklappen und aus<br />
Verlagsprospekten an. So ein Gesicht,<br />
das wir uns nicht jung, schon gar nicht<br />
kindlich vorstellen können, so ein<br />
Blick, der uns prüft und, wie wir<br />
denken, für zu leicht befindet, kann<br />
schuld daran sein, dass wir diese<br />
Bücher rasch wieder aus der Hand<br />
legen, dass wir einen Bogen um sie<br />
machen, und das oft jahrelang, und<br />
wenn uns jemand fragte, warum, so<br />
wüssten wir darauf nicht recht zu antworten<br />
– mehr als ein Unbehagen, ein<br />
unbegründetes, ist es ja nicht. Wir<br />
fühlen uns ein bisschen schuldig, denn<br />
im Stillen denken wir: Da hat wieder<br />
das Bild über das Wort triumphiert,<br />
dabei hätten wir es doch im Grunde<br />
anders gewollt.<br />
Aber dann. Dann kommt ein Buch,<br />
eigentlich nur ein Büchlein, Klappenbroschur,<br />
mit einer Dampf ausstoßenden<br />
Lok auf dem Umschlag, schwarzweiß,<br />
und im Titel leuchtet rot „Abfahrbereit“.<br />
Und abfahrbereit – sind<br />
wir das nicht immer, immer gern, wenigstens<br />
in Gedanken? Also schlagen wir das Buch<br />
auf, und neben dem Titel finden wir ein Foto,<br />
das uns festhält, das uns lächeln lässt: Ein<br />
Mann steht da, in einem dunklen Raum (einer<br />
Wohnung?, einem Atelier?), untersetzt, die<br />
Hosenträger spannen sich über dem gestreiften<br />
Hemd, sein Kopf mit dem gelichteten<br />
Haar, das nur im Nacken lang und gelockt<br />
ist, ist nach vorn geschoben, als spähe er, und<br />
der Mann späht auch wirklich, durch ein<br />
Fernglas auf eine Karte, die an einem Bücherregal<br />
befestigt ist – darauf: Indien und<br />
China. <strong>Die</strong>ser Mann ist Wolfgang Koeppen,<br />
dessen hundertsten Geburtstag und zehnten<br />
Todestag wir voriges Jahr begingen.<br />
Wieder ist es ein Bild – ein Koeppen-Bild,<br />
das uns führt. Aber diesmal führt es uns nicht<br />
nur, sondern verführt uns, hinein ins Buch<br />
zum Text, zum Wort. Denn jetzt sind wir auf<br />
der Stelle für ihn eingenommen. Jemand, der<br />
sich so fotografieren lässt, kann nicht streng<br />
Tauchen nach Vineta<br />
und erzieherisch sein, wie wir dachten, sondern<br />
muss Humor haben, muss selbstironisch<br />
sein und schillern, und wir werden neugierig,<br />
auf ihn, auf das, was er geschrieben hat, und<br />
auf das Buch, dem wir diese Neugier verdanken<br />
– und das wir ja immer noch aufgeschlagen<br />
in Händen halten und von dem wir hoffentlich<br />
mehr erfahren, über Koeppen und<br />
Indien und Ferngläser, über Ortsbegehungen,<br />
Ortsbetrachtungen, tatsächliche und imaginierte,<br />
denn das verspricht sein Titel: eine To-<br />
Wolfgang Koeppen<br />
pographie zu geben von Koeppens Leben und<br />
Schreiben.<br />
Der Autor Stefan Eggert, Germanist, Historiker,<br />
Philosoph, passionierter Spaziergänger<br />
und Weltreisender, erzählt von den für<br />
Koeppen biographisch bedeutsamen Landschaften,<br />
Orten und Städten, Großstädten vor<br />
allem: der Geburtsstadt Greifswald, der<br />
Kindheitslandschaft Masuren mit der Provinzstadt<br />
Ortelsburg, dann von der Metropole<br />
Berlin, in der er in den Zwanzigern sehr glükklich<br />
war, vier Jahre Holland, später München<br />
und Bonn, immer wieder Rom und<br />
Venedig, das er liebte, Paris und 1958 New<br />
York – „Amerikafahrt“.<br />
Stefan Eggert gibt mehr als nur eine Topographie<br />
des Lebens und Schreibens, stellenweise<br />
wird er bereits Biograph und berichtet<br />
von Koeppens Lebens- und Arbeitsumständen,<br />
vom politischen Kräftefeld, von unglücklicher<br />
Liebe und geglückter Arbeit, zum<br />
Lebensende hin immer häufiger auch von<br />
ihrem Scheitern. Und zugleich erfüllt er nicht<br />
ganz die Erwartungen des Lesers, denn nicht<br />
immer gelingt ihm überzeugend, Verbindungslinien<br />
zwischen Biographie und Werk<br />
und den ihnen zugrunde liegenden Orten zu<br />
ziehen – in einigen Kapiteln werden diese<br />
mehr behauptet als nachgezeichnet oder die<br />
eine Seite zugunsten der anderen ganz ausgeklammert.<br />
So im „Bonn“ überschriebenen<br />
Kapitel, das zwar präzise zeigt, wie diese<br />
Stadt im Roman „Tauben im Gras“ als<br />
Metapher für das politische System<br />
der Bundesrepublik in den fünfziger<br />
Jahren fungiert, die Stadt selbst jedoch<br />
nicht sichtbar macht und auch den biographischen<br />
Bezug zu Koeppen nicht<br />
herstellt.<br />
Überzeugend gelingt die Verknüpfung<br />
dagegen in dem der ewigen<br />
Stadt gewidmeten Kapitel; hier unternimmt<br />
Eggert nicht nur eine Analyse<br />
des Romans „Der Tod in Rom“, in<br />
dem die im Titel genannte Stadt zur<br />
Chiffre für eine weit in die Zeit<br />
zurückreichende Reihe mythologischer,<br />
historischer, religiöser, kunstgeschichtlicher<br />
Vorstellungen und<br />
Begriffe wird, sondern er beschreibt<br />
zugleich, wie Koeppen diese Stadt,<br />
mit ihren Straßen und Plätzen, der<br />
Ruhe in ihren Parks und ihrem tosenden<br />
Verkehr, mit ihren Geräuschen<br />
und Gerüchen atmosphärisch immer<br />
anwesend, „zu einem mehrdimensionalen<br />
und vielfach ineinander verschachtelten<br />
Gebilde konstruiert, zu<br />
dem sich die Personen des Romans<br />
wie zu ihrer persönlichen und politisch-gesellschaftlichen<br />
Geschichte<br />
verhalten“. Zwei Netze sind hier übereinander<br />
gelegt – das der „personellen<br />
Verflechtungen der Romanfiguren“ und das<br />
der „im Roman zurückgelegten Wege“, und<br />
ihrer beider Fäden laufen in der Hand des<br />
Schreibenden zusammen, gehen von ihr aus.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte aber, von der sie erzählen,<br />
ist die jüngst vergangene – ist Faschismus<br />
und Nationalsozialismus, ist der Krieg (und<br />
der ist, trotz Kapitulation, längst nicht vergangen)<br />
– ist die Geschichte des Verlusts, des<br />
Todes: Denn auch der „Tod wirft sein unsichtbares<br />
Netz über die Stadt“, über den<br />
Roman, in dessen Titel er steht, und er wirft<br />
sein Netz auch über den Autor.<br />
„Wo möchten Sie leben?“, wurde<br />
Wolfgang Koeppen 1980 gefragt. Und er antwortete:<br />
„In jenem Berlin, das war, bevor<br />
Hitler kam.“ Er nennt diese verlorene Heimat<br />
den vernichteten Ort, auch „Vineta Berlin“.<br />
Nur die Erinnerung führt noch in die untergegangene<br />
Stadt. Und das Schreiben, das von<br />
ihr getragen wird. Aber Koeppens immer<br />
10 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>
wieder unternommener Versuch, einen<br />
Berlin-Roman zu schreiben, kam über etliche<br />
Anfänge nicht hinaus. Bruchstücke finden<br />
sich im Nachlass, abbrechend, neu ansetzend,<br />
ein zerrissenes Netz. Und doch hat er das<br />
Kernstück des geplanten Romans geschrieben<br />
– und zugleich den Grund gegeben, weshalb<br />
er ihn nicht hat schreiben können. In der<br />
kurzen Prosa „Romanisches Café“ heißt es<br />
am Ende:<br />
„[...] wir waren im Purgatorium<br />
zwischen Wittenbergplatz und<br />
Zoologischer Garten, ein Verleger<br />
stolperte über Schotter und Schwellen<br />
und sagte, Sie werden das<br />
RAINER VOLLKOMMER: Neue Sternstunden<br />
der Archäologie. Verlag C. H.<br />
Beck, München 2006. 280 Seiten, 11,90 €.<br />
Von HERBERT SPÄTH<br />
Was könnte man seinen Nichten und Neffen<br />
zur Konfirmation schenken? Zu Weihnachten?<br />
Zum Geburtstag? Ein Buch! Ein<br />
Buch! Ein gutes Buch!! Vorausgesetzt, die<br />
jungen Herrschaften lassen sich dazu herab,<br />
gedruckte Buchstaben wahrzunehmen.<br />
Welches Thema? Geschichte! Archäologie!!<br />
Das ist spannend und lehrreich, aber auch so<br />
weit von unserer Gegenwart entfernt, dass die<br />
Lektüre kaum größeren Schaden anrichten<br />
kann. Nun gut, man wird aufpassen müssen,<br />
dass die Sprösslinge nicht auf den Einfall<br />
kommen, sich ihr Taschengeld durch Raubgräberei<br />
aufzubessern. Aber die Geschichte<br />
der Himmelsscheibe von Nebra zeigt ja abschreckend,<br />
dass solch barbarische Strolche<br />
gelegentlich auch geschnappt und bestraft<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> Entdeckung der Himmelsscheibe von<br />
Nebra ist eines von neun Kapiteln, in denen<br />
uns Rainer Vollkommer „Neue Sternstunden<br />
der Archäologie“ nahe bringen will. Von den<br />
ersten Tempeln, von Pyramiden und Hieroglyphen,<br />
Hethitern, Babyloniern, Minoern,<br />
Assyrern und Azteken handeln die anderen,<br />
erzählt wird jeweils die wechselhafte Geschichte<br />
von Entdeckung, Ausgrabung, Entzifferung.<br />
Das Buch ist keine Einführung,<br />
keine Kurzzusammenfassung, sondern eine<br />
Hinverführung, ein Teaser, ein Appetitanreger.<br />
Es will zur Beschäftigung mit dem Thema<br />
verleiten. So ein Unternehmen – es ist<br />
schon das zweite Buch des Autors über archäologische<br />
Sternstunden – verlangt Mut,<br />
Tollkühnheit, Hybris. Denn schließlich gibt<br />
es schon seit etwa einem halben Jahrhundert<br />
das perfekte Werk zu diesem Gegenstand: C.<br />
W. Cerams Roman der Archäologie –<br />
„Götter, Gräber und Gelehrte“. Im Kanon der<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
schreiben, und ich dachte, ich werde<br />
es schreiben, und wußte, daß ich<br />
starb, in dieser Zeit, in diesen Jahren,<br />
auch wenn ich nicht gehenkt<br />
würde oder erschlagen oder verbrannt,<br />
über uns loderte die Stadt,<br />
brauste der Feuersturm, ich stieg<br />
aus dem Schacht, der Turm der<br />
Kirche war zerschmettert, und das<br />
romanische Haus mit dem Romanischen<br />
Café glühte, als leuchtete im<br />
Sieg die Orisflamme eines geheimen<br />
Vaterlandes.“<br />
Das „geheime Vaterland“ Wolfgang Koeppens<br />
ist in diesen Jahren untergegangen, und<br />
Steine und Sterne<br />
Sachbuch-Klassiker weit oben angesiedelt,<br />
brillant und unübertreffbar (als Geschenk<br />
heute noch gut geeignet).<br />
Kann man, darf man, soll man da etwas<br />
hinzufügen? Ja, erstaunlich, aber ja! Es gibt<br />
eben Geschichten, die man wieder und wieder,<br />
zwei-, drei-, vielmals erzählen kann.<br />
Gerade in den Feldern, die auch Ceram beakkert<br />
hat, zeigt es sich, dass Vollkommer ihn<br />
zwar nicht erreicht, dass aber der Gegenstand<br />
so vielfältig, reichhaltig und faszinierend ist,<br />
dass man im Schatten des Meisterwerks<br />
durchaus bestehen kann – oder jedenfalls<br />
könnte, wenn da nicht einige Einschränkungen<br />
zu machen wären.<br />
<strong>Die</strong> Stärke solcher wissenschaftlicher<br />
Appetitanreger liegt im anekdotischen Erzählen,<br />
im genüsslichen Zelebrieren der farbigen<br />
Einzelheit. Witzigerweise auch dann,<br />
wenn es sich um das Außenherum, um Kleinigkeiten<br />
am Rande handelt, um skurrile<br />
Details, die mit der eigentlichen Wissenschaft<br />
direkt rein gar nichts zu tun haben. Im Ernst!<br />
Wir lieben Klatsch und Tratsch! Dass<br />
Dominique Denon nicht nur das Pionierwerk<br />
„Reise nach Unter- und Oberägypten<br />
während der Feldzüge des Generals<br />
Bonaparte“ verfasste, sondern auch erotische<br />
Radierungen veröffentlichte und Josephine<br />
Beauharnais mit einem binnen 24 Stunden<br />
verfassten „Liebesroman ohne obszöne<br />
Passagen“ beeindruckte – das wird sicher<br />
auch die Nichten und Neffen interessieren!<br />
(C. W. Ceram hat sich selbstverständlich auch<br />
darüber ausgelassen.)<br />
Leider kommt Vollkommer öfters, als dem<br />
Leser lieb sein kann, eine déformation professionelle<br />
des Sammlers in die Quere: Er gerät<br />
ins Aufzählen. Das ermüdet leicht. Wenn<br />
er seitenlang aufführt, was man bei Ausgrabung<br />
der aztekischen Hauptpyramide in<br />
Mexiko-City alles gefunden hat. <strong>Die</strong> mittelamerikanischen<br />
Kulturen sind ja berüchtigt<br />
für ihre wuchernde Ornament- und Detailver-<br />
er ist versunken mit dem brennenden Vineta-<br />
Berlin. Aber er hat danach doch immer noch<br />
ein paar vielsagende Flaschenposten geschickt.<br />
Und es liegt deshalb an uns, sie zu<br />
öffnen und mit ihrer Hilfe den versunkenen<br />
Koeppen-Kontinent zu erkunden – mit seinen<br />
vorgelagerten Inseln, seinen Atollen, den<br />
weiten Landschaften und dem hohen<br />
Himmel, den Bergen und Flüssen, vor allem<br />
aber dem Labyrinth seiner Städte. Es ist an<br />
uns Lesern, ihn mit Hilfe eines durch Leben<br />
und Werk führenden Buches nicht wie durch<br />
ein Fernglas zu betrachten, sondern wirklich<br />
„abzufahren“ und ihn auf eigene Faust zu entdecken.<br />
�<br />
liebtheit. Oder wenn er getreulich die zahllosen<br />
Beiträger zur Entschlüsselung alter<br />
Schriften jeweils mit Geburts- und Todesjahr,<br />
aber eher spärlichen Informationen zu ihrer<br />
jeweiligen Leistung aufführt. Das liest sich so<br />
spannend wie altbiblische Stammtafeln.<br />
Manchmal ist weniger mehr, manchmal<br />
mehr mehr. Über den aktuellen Stand der<br />
Forschung, über offene Rätsel und konkurrierende<br />
Thesen wünschte man sich etwas eingehenderen<br />
Bericht. Und gelegentlich eine<br />
kritischere Haltung, einen schärferen Blick.<br />
Dass die neolithische Revolution stattfand,<br />
weil die Schaffung religiöser Kultstätten<br />
Sesshaftigkeit und damit Ackerbau verlangte<br />
– soll das einleuchtend sein? War es nicht<br />
eher umgekehrt? Erst das Fressen, dann die<br />
Moral, erst der Acker, dann der Tempel?<br />
Wäre es für die Jäger und Sammler nicht<br />
praktischer gewesen, sich einfach eine transportable<br />
Religion auszudenken? Das mag<br />
keine akademisch korrekte Fragestellung<br />
sein. Es werden aber solche Fragen beim<br />
Leser geweckt, ohne diese zu beantworten.<br />
Oder bei der Erforschung verborgener<br />
Schächte in der Cheops-Pyramide mit Hilfe<br />
des Roboters „Upuaut“ – war da nicht was?<br />
Täuscht man sich, oder gab es da hässliche<br />
Auseinandersetzungen um das Hausrecht in<br />
dem alten Gemäuer, um die Frage also, wer<br />
wem warum das Forschen erlauben oder verbieten<br />
darf? Das sind Themen, die zu den<br />
schönen Sternstunden des Erzählers wie des<br />
Lesers gehören könnten.<br />
So bleiben gewisse Mängel. Ein Mangel<br />
allerdings ist in Wahrheit keiner – im<br />
Gegenteil. Wenn man unzufrieden den Eindruck<br />
hat, das alles sei zu wenig, so hat das<br />
Buch seinen Zweck erfüllt. Es weist über sich<br />
hinaus und regt dazu an, sich mit dem<br />
Universum der Archäologie weiter zu befassen.<br />
Mit das Beste an dem Buch sind nicht<br />
zuletzt deshalb die konzentrierten, sehr hilfreichen<br />
Literaturlisten, die die jeweiligen<br />
Kapitel beenden. �<br />
11
NORBERT ZÄHRINGER: Als ich schlief.<br />
Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek bei<br />
Hamburg 2006. 288 Seiten, 19,90 €.<br />
Von TORSTEN GELLNER<br />
Es ist wieder alles da: die wahnwitzigen<br />
Schnitte, kühne Ereignisparallelität, dieses<br />
kaum überblickbare Erzählmosaik, dieses<br />
Gewimmel der Figuren. Norbert Zähringers<br />
neues Buch funktioniert so wie sein verrückter<br />
Erstling „So“ – ein Buch, das 20<strong>01</strong><br />
bei seinem Erscheinen Feuilleton wie Leser<br />
gleichermaßen verzückte. Und doch funktioniert<br />
„Als ich schlief“ nicht. Nicht so ganz<br />
zumindest.<br />
Zähringers zweiter Roman ist schon ein<br />
tolles, ein lesenswertes Buch. Unerhört fantasievoll,<br />
überschäumend, erzählwütig, pointenreich,<br />
absurd, witzig, rasant. Doch das,<br />
was „So“ so meisterlich machte, wirkt nun<br />
bisweilen bemüht und lustlos. Wieder hat der<br />
Autor eine ungeheure Vielfalt an Handlungssträngen<br />
und Figuren angelegt, doch es<br />
scheint, als habe Zähringer irgendwann nicht<br />
mehr so recht gewusst, wohin mit dem ganzen<br />
Zeug. Beim Schreiben von „So“, berichtete<br />
Zähringer in einem Interview, habe er<br />
irgendwann angefangen, selbst den Überblick<br />
zu verlieren und musste das Romanabenteuer<br />
mithilfe von Notizbüchern und Schemata zu<br />
einem erfolgreichen Ende führen. <strong>Die</strong>smal,<br />
so scheint es, hat sich Zähringer etwas verzettelt.<br />
<strong>Die</strong> Handlung ist wie bei „So“ kaum zu rekapitulieren.<br />
Da versteckt sich ein Kindersoldat<br />
aus einer fernen Militärdiktatur im Radkasten<br />
einer Boeing. Doch die Maschine<br />
bringt den Flüchtling nicht ins gelobte USamerikanische<br />
Land, sondern ins geteilte<br />
Berlin des Jahres 1985. Es ist das Flugzeug<br />
des Vize-Präsidenten auf Staatsbesuch. Beim<br />
Landeanflug über Berlin plumpst der Junge,<br />
halb tot gefroren, punktgenau in einen Altpapiercontainer.<br />
<strong>Die</strong> aus Imagegründen aus dem<br />
Verkehr gezogenen Magazine, von deren Cover<br />
das Popsternchen Debbie Wulf zu lasziv<br />
und zu nackig blickt, sind dem Unterkühlten<br />
ein weiches, lebensrettendes Polster. Paul<br />
Mahlow, blumenkohlohriger Judoka, Frauenheld,<br />
Bummelstudent mit Wachmannjob, findet<br />
das Kind und rast mit ihm ins Krankenhaus.<br />
Man merkt es schon: „Als ich schlief“ ist<br />
ein Roman über Zufälle, über unglaubliche<br />
Koinzidenzen, über das Unwahrscheinliche.<br />
Just als Mahlow in der Notaufnahme hockt<br />
und Formulare ausfüllt, trifft er auf seinen besten<br />
Freund und Mitbewohner, Alp Tazafhadi.<br />
Der war noch vor wenigen Minuten mit<br />
seinem anatolischen Notarztonkel Yilmer auf<br />
dem Weg zu einem weiteren Fall von „TGS“<br />
(Türkischer Ganzkörper-Schmerz), geriet mit<br />
dem zur Ambulanz umgebauten alten<br />
Kiste zu, Katze tot<br />
Polizeibus in eine Demonstration gegen den<br />
Vizepräsidentenbesuch und bekam von Vizepräsidentengegnern<br />
eins auf den Schädel.<br />
Jetzt liegt er komatös auf einer Bahre und<br />
grinst im Vorbeigeschobenwerden schäl seinen<br />
Freund und Mitbewohner an.<br />
Unterdessen führt Dr. Zumvogel in den<br />
USA seine Kälte- und Druckkammerexperimente<br />
im <strong>Die</strong>nste der Weltraummedizin<br />
durch. Der Fall des kälte- und höhenluftresistenten<br />
Flüchtlingsknaben, der wider alle<br />
Norbert Zähringer<br />
Wahrscheinlichkeit den Langstreckenflug im<br />
Radkasten überlebt hat, weckt seine Aufmerksamkeit.<br />
Der Forscher reist nach Berlin,<br />
um den Jungen trickreich für seine Versuche<br />
zu gewinnen. Zumvogel hatte früher schon<br />
einmal solche Experimente durchgeführt.<br />
Zumvogel war ein besessener, erbarmungsloser<br />
KZ-Arzt vom Typ Mengele. Er ist – wieder<br />
so ein Zufall – der verschollene Onkel des<br />
Ich-Erzählers Alp Tazafhadi.<br />
Schon in „So“ hielt der Zufall das ausufernde<br />
Erzählwerk zusammen. Irgendwie<br />
hingen die zahllosen Handlungsstränge, mal<br />
direkt, mal über mehrere Ecken, überraschend<br />
miteinander zusammen. So auch in<br />
„Als ich schlief“. Aber hier laufen die angelegten<br />
Erzählfäden zu oft ins Leere. Da werden<br />
Figuren anmodelliert, wunderbare Expositionen<br />
geschaffen, dann aber wieder fallengelassen.<br />
Der Zufall kennt schließlich keine<br />
Gesetzmäßigkeiten. Er ist also auch nicht für<br />
ein rundes Lesevergnügen verantwortlich.<br />
Der Autor hat dem Roman die ihm zugrunde<br />
liegende Theorie gleich mitgeliefert.<br />
Der Ich-Erzähler, der übrigens allwissend<br />
und im Koma liegend die fransige Handlung<br />
kolportiert, hat ein Faible für Schrödingers<br />
Katze. Das ist jenes Gedankenexperiment zur<br />
Veranschaulichung der Quantenmechanik.<br />
Eine Katze steckt zusammen mit einer radioaktiven<br />
Substanz in einer Kiste. <strong>Die</strong> Substanz<br />
zerfällt nach einer Stunde mit einer Wahrscheinlichkeit<br />
von fünfzig Prozent. Zerfällt<br />
sie, löst das einen Mechanismus aus, der die<br />
Katze tötet.<br />
„Über Zerfall und Nichtzerfall des<br />
Atoms lassen sich aber keine genauen<br />
Vorhersagen machen, das<br />
heißt, das Atom befindet sich in einem<br />
Zustand der Überlagerung, der<br />
so genannten Superposition, die es<br />
einem Teilchen nach der<br />
Quantenmechanik ermöglicht, an<br />
zwei Positionen gleichzeitig zu<br />
sein, zwei Zustände gleichzeitig<br />
einzunehmen: Da das Leben der<br />
Katze vom Zustand des Atoms abhängt,<br />
befindet sie sich ebenfalls in<br />
einem Zustand der Überlagerung,<br />
das heißt, sie ist gleichzeitig tot und<br />
nicht tot.“<br />
Verstanden? Egal. Gäbe es zwei Welten<br />
mit solchen Katzen-Kisten, so der Ich-<br />
Erzähler, wäre das Vieh in der einen Welt tot,<br />
in der anderen lebendig. Aber es gibt noch eine<br />
dritte Möglichkeit:<br />
„Es gibt keine Kiste, es gibt keine<br />
Katze. Alles ist nur Einbildung.<br />
Unsere Ideen vom Atom, dieses<br />
Universum, die Katzen, die Kisten<br />
und schließlich wir selbst, das alles<br />
existiert gar nicht. Es ist alles zusammen<br />
gesponnen. In Wirklichkeit<br />
sitzt irgendjemand schon seit<br />
vielen Jahren in einem leeren weißen<br />
Raum und denkt sich das hier<br />
aus.“<br />
Der Autor spielt Gott, er kann sich alles erlauben.<br />
Auf dieser nicht ganz taufrischen literarischen<br />
Weisheit basiert Zähringers Erzählkonstrukt.<br />
Und er thematisiert seine Spielerei<br />
– auch das ist nicht unbedingt der letzte literarische<br />
Schrei. Durch das ständige Auf- und<br />
Abtauchen von Figuren und Handlungssträngen,<br />
durch die daraus resultierende Beliebigkeit,<br />
entsteht beim Leser eine latente Interesselosigkeit.<br />
Letztlich ist es einem wurscht, ob<br />
die Katze noch lebt, schon verreckt ist oder<br />
gar nicht existiert.<br />
„Als ich schlief“ verspricht viel, kann aber<br />
nicht alles halten. In „So“ war es umgekehrt:<br />
Das Debüt bot weitaus mehr, als man erwarten<br />
konnte. Aber immerhin: Das, was „Als<br />
ich schlief“ einlöst, die elegant komponierten<br />
Passagen, die Fabulierlust, die Pointendichte,<br />
die rasant geschnittenen Dialoge, das hohe<br />
Maß an Skurrilität und Fantasie - all das bietet<br />
immer noch genug, um von einem tollen<br />
Buch und einem herausragenden Autor zu<br />
sprechen. �<br />
12 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>
Fortsetzung von Seite 2<br />
Spitzwegs Armer Poet. ... es ist ein offenes Treffen<br />
mit Geschriebenem. 20 Uhr. Telefon: 030 - 47 46 93<br />
03. Rolandstraße 18/19 , 13156 Berlin.<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung & Musik. Thomas<br />
Bernhard – „Ein Kind“ Es liest Hermann Beil.<br />
Klarinette: Haruhi Tanaka. „<strong>Die</strong> Schande einer unehelichen<br />
Geburt, die Alltagssorgen der Mutter und<br />
ihr ständiger Vorwurf: Du hast mein Leben zerstört!<br />
überschatten Thomas Bernhards Kindheitsjahre.<br />
Ein wahres Martyrium begann mit dem Eintritt in die<br />
Schule, in der sich der begabte Junge von Anfang<br />
an langweilte. Es waren Jahre fern der Idylle, wenn<br />
auch nicht ohne Augenblicke des Hochgefühls. Und<br />
es war die Zeit des Nationalsozialismus und des<br />
Krieges.“ (dtv) 20 Uhr. Foyer, Bertolt-Brecht-Platz 1,<br />
1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />
„Brecht und das Zukunftsdenken in Südamerika“.<br />
Mit: Beat <strong>Die</strong>tschy (Schweiz) „Utopisches Denken<br />
in Südamerika heute“, Sergio de Carvalho<br />
(Brasilien) „Erfahrungen mit dem dialektischen<br />
Theater in Brasilien“, Juan Carlos Caldéron und<br />
Rafael Ángel Herra (Costa Rica) „<strong>Die</strong> Zukunft der<br />
Antigone“. Moderation: Frank Hörnigke. Eintritt: € 5<br />
/ 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Akademie der Künste Lesung. Rainer Maria<br />
Gerhardt – „Weltsprache der Lyrik“. <strong>Die</strong> Akademie<br />
erinnert an den vor 80 Jahren geborenen Dichter,<br />
Essayisten, Übersetzer und Verleger Rainer Maria<br />
Gerhardt (1927-1954). Aus dem Krieg zurückgekehrt,<br />
verwirklichte er in Freiburg seine Idee, der<br />
europäischen und amerikanischen Dichtung der<br />
Moderne im Nachkriegsdeutschland zum<br />
Durchbruch zu verhelfen. Er gründete 1951 die<br />
Zeitschrift und die gleichnamige Schriftenreihe<br />
„fragmente“, übersetzte und publizierte unter<br />
anderem Rafael Alberti, Antonin Artaud, Robert<br />
Creeley, T.S. Eliot, Claire Goll, Henri Michaux, Saint<br />
John Perse und Ezra Pound. Vorstellung der<br />
Werkausgabe: Uwe Pörksen. Lesung: Hanns<br />
Zischler. Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 20<br />
05 70. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Buchhändlerkeller Lesung. Felicitas Hoppe –<br />
„Johanna“. „Wie geht man mit einer Figur um, die<br />
jeder zu kennen glaubt, und über die auch in der<br />
Kunst längst alles gesagt scheint? In einer Zeit, in<br />
der zwar viel erzählt aber nichts gehört wird, bleibt<br />
Johanna eine Provokation. <strong>Die</strong>s ist ein Buch, das<br />
davon handelt, wie man Geschichte macht, wenn<br />
man erzählt.“ (S. Fischer Verlag) Eintritt: 3 €. 20.30<br />
Uhr. Telefon: 030 - 791 88 97. Carmerstraße 1,<br />
10623 Berlin.<br />
Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />
Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />
Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen . 21<br />
Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />
Berlin.<br />
RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />
Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />
Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />
Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />
Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
Freitag, 9. <strong>Februar</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung. Peter Handke –<br />
„Langsame Heimkehr“. Es liest Bruno Ganz. 20<br />
Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Brecht-Tage <strong>2007</strong>.<br />
„Facetten der Zukunft - dunkle und helle, ernste und<br />
komische“. Mit: Improvisationstheater Emscherblut.<br />
Einführung: Marianne Streisand. Eintritt: € 5 / 3. 20<br />
Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />
125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Literaturkalender<br />
Literaturhaus Berlin Lesung. Herman Melville –<br />
„Clarel. Gedicht und Pilgerreise im Heiligen Land“.<br />
Herman Melvilles etwa 18.000 Verse umfassendes<br />
Versepos „Clarel“ ist 1876 in einer luxuriös ausgestatteten<br />
zweibändigen Ausgabe erschienen und<br />
stieß wie die späten Romane Melvilles „Mardi“<br />
(1849), „Moby Dick“ (1851) und „Pierre“ (1852) auf<br />
vollständiges Unverständnis. Von etwas mehr als<br />
300 erschienenen Exemplaren hat Herman Melville<br />
wenige Jahre später 224 Exemplare auf eigene<br />
Kosten einstampfen lassen. Bis in die sechziger<br />
Jahre des 20. Jahrhunderts reichten die<br />
Verdammungsurteile. Erst seit dem Erscheinen<br />
einer textkritischen Edition im Jahre 1991 ist diese<br />
Dichtung mit all ihren ästhetischen Qualitäten<br />
rezipierbar. Rainer G. Schmidt hat Herman Melvilles<br />
großes Traumspiel, in dem Zeiten, Mythen und<br />
Phantasien zu einer schillernden poetischen<br />
Präsenz gebündelt werden, übersetzt und sachkundig<br />
kommentiert; er liest aus „Clarel. Gedicht<br />
und Pilgerreise im Heiligen Land“. <strong>Die</strong><br />
<strong>Literaturkritik</strong>erin Sibylle Cramer stellt das Buch vor<br />
und spricht mit Rainer G. Schmidt. Eintritt: frei. 20<br />
Uhr. Telefon: 030 – 887 28 60. Kaminraum,<br />
Fasanenstraße 23, 10719 Berlin.<br />
Buchhändlerkeller Lesung. Felicitas Hoppe –<br />
„Johanna“. „Wie geht man mit einer Figur um, die<br />
jeder zu kennen glaubt, und über die auch in der<br />
Kunst längst alles gesagt scheint? In einer Zeit, in<br />
der zwar viel erzählt aber nichts gehört wird, bleibt<br />
Johanna eine Provokation. <strong>Die</strong>s ist ein Buch, das<br />
davon handelt, wie man Geschichte macht, wenn<br />
man erzählt.“ (S. Fischer Verlag) Eintritt: 3 €. 20.30<br />
Uhr. Telefon: 030 - 791 88 97. Carmerstraße 1,<br />
10623 Berlin.<br />
Samstag, 10. <strong>Februar</strong><br />
Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen<br />
der <strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />
anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />
10435 Berlin.<br />
Literaturhaus Berlin Filmvorführung. „Ein<br />
Spezialist“. Dem Film „Ein Spezialist“ könnte ein<br />
ähnlicher Status eingeräumt werden wie Claude<br />
Lanzmanns „Shoah“, schrieb „Der Standard“. <strong>Die</strong><br />
Philosophin Hannah Arendt war 1961 Beobachterin<br />
des spektakulären Prozesses gegen den<br />
ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf<br />
Eichmann in Jerusalem. Ihr „Bericht von der<br />
Banalität des Bösen“ enthüllte die erschreckende<br />
Normalität des Mannes, der lange als der<br />
Verantwortliche für die „Endlösung“ der Judenfrage<br />
in Europa angesehen wurde. Angeregt durch die<br />
Lektüre von Arendts „Eichmann in Jerusalem“,<br />
machten sich der israelische Regisseur Eyal Sivan<br />
und sein Co-Autor Rony Brauman daran, die verschollen<br />
geglaubten Videoaufzeichnungen des<br />
Prozesses – 500 Stunden Filmmaterial –, das der<br />
amerikanische Regisseur Leo Hurwitz im Auftrag<br />
der israelischen Regierung aufgenommen hatte, zu<br />
sichten und für ihren Film umzuschneiden. Dabei<br />
entstand ein zeitgeschichtliches Dokument von<br />
größter Eindringlichkeit. Regie: Eyal Sivan.<br />
Drehbuch: Eyal Sivan und Rony Brauman.<br />
Frankreich / BRD / Österreich / Belgien / Israel<br />
1998, 123 min, SW, OmU. 20 Uhr. Telefon: 030 –<br />
887 28 60. Kleiner Saal, Fasanenstraße 23, 10719<br />
Berlin.<br />
Planetarium am Insulaner Lesung mit Musik.<br />
„Sternenglanz in Deinen Augen - Ein Märchen für<br />
Erwachsene“. Als Malena bei einem abendlichen<br />
Spaziergang durch Rom Paolo kennen lernt, erscheint<br />
er ihr zunächst wie ein typischer Italiener:<br />
dunkle Haare, Sonnenbrille, die er offenbar nicht<br />
einmal im Dunkeln ablegt - aber bald stellt sie fest,<br />
dass dahinter entschieden mehr steckt ... Damit beginnt<br />
eine seltsame Geschichte, bei der die Grenze<br />
zwischen Phantasie und Wirklichkeit immer mehr<br />
verschwimmt ... Veranstaltung der Wilhelm-<br />
Foerster-Sternwarte. 21.15 Uhr. Telefon: 030 – 790<br />
09 30. Munsterdamm 90, 12169 Berlin.<br />
Sonntag, 11. <strong>Februar</strong><br />
Kadima Salon Lesung. Ilja Richter liest aus der<br />
Hans-Rosenthal-Autobiografie „Zwei Leben in<br />
Deutschland“. Anlässlich des 20. Todestages von<br />
Hans Rosenthal am 10. <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong>. 11 Uhr.<br />
Informationen: 030 – 236 267 16. Oranienburger<br />
Straße 28, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Georg-Kolbe-Museum Lesung. „Nur Muse und<br />
Modell?“ <strong>Die</strong> Malerin Charlotte Behrendt-Corinth.<br />
Eine Lesung aus ihren Erinnerungen mit Claudia<br />
von Gélieu. Eintritt: 10 €. 17.30 Uhr. Telefon: 030 -<br />
304 21 44. Sensburger Allee 25, 14055 Berlin.<br />
Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />
eingeladen, eigene literarische Texte vorzulesen,<br />
über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />
oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />
Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />
Schokoladen Lesung. „<strong>Die</strong> Sonntagsshow –<br />
Lieder, Texte ... Sensationen“. Mit Natalja Hantke,<br />
Ivo Lotion und Robert Rescue und Gästen. 20.30<br />
Uhr. Ackerstraße 169, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Montag, 12. <strong>Februar</strong><br />
Technische Universität Lesung & Diskussion.<br />
Thomas Lehr – „42“. „An einem heißen Augusttag<br />
im Jahr 2000 gerät für den Münchner Journalisten<br />
Adrian Haffner die Welt aus den Fugen – aus den<br />
Fugen der Zeit. <strong>Die</strong> unterirdischen Anlagen des<br />
Kernforschungszentrums CERN in der Nähe von<br />
Genf hatte er besichtigt, und als er mit der<br />
Besuchergruppe wieder ans Tageslicht tritt, ist die<br />
Welt wie erstarrt: <strong>Die</strong> gesamte Genfer Region, ja<br />
ganz Europa ist in einen Dornröschenschlaf<br />
gefallen. Was ist geschehen? Hat der<br />
Teilchenbeschleuniger eine Zeitkatastrophe verursacht?“<br />
(Aufbau-Verlag) 18 Uhr. Hörsaal H1<strong>01</strong>2,<br />
Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623<br />
Berlin.<br />
Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />
– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />
Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />
<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Eintritt: frei. 19.30 Uhr.<br />
Informationen: 030 - 693 73 51. Kleiner Salon,<br />
Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Literatur & Musik.<br />
Text-Musik-Collage mit Texten von Kurt Schwitters .<br />
Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
<strong>Die</strong>nstag,13. <strong>Februar</strong><br />
Buchhändlerkeller Lesung. Hartmut Mangold liest<br />
aus „Macht die Augen auf und träumt!“. Textcollage<br />
zu Ernst Kreuder (1903-1972). Eintritt: 5 € / 3.<br />
20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin.<br />
Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />
Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />
Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />
Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Mittwoch, 14. <strong>Februar</strong><br />
Zentral- und Landesbibliothek Lesung & Musik.<br />
Swantje Steinbrink – „Tausend und ein Kuß. Ein<br />
Lesebuch für Verliebte.“ „Nicht nur für<br />
Frischverliebte – <strong>Die</strong> einzige Anthologie über den<br />
Kuß. Ob der verwirrende erste Kuß, der innige Kuß<br />
eines Liebespaares oder ein sanfter Abschiedskuß<br />
– eine faszinierende Leuchtkraft besitzt jeder von<br />
ihnen. Denn das ‚süße Sichfinden zweier<br />
Lippenpaare’, so sagte es Felix Krull, Thomas<br />
Manns berühmter Charmeur, ‚ist das einzigartige<br />
13
Geschehen in einer Welt der Getrenntheit und<br />
Vereinzelung’. Große Autoren haben den Kuß<br />
immer wunderbar in Szene zu setzen gewußt. <strong>Die</strong><br />
schönsten Beispiele bietet dieser Band: Mit<br />
Geschichten von Isabel Allende, Doris Dörrie,<br />
Haruki Murakami, Tania Blixen und vielen anderen.“<br />
(Aufbau-Verlag) Gesang: Isabel Arlt. Klavier: Klaus<br />
Schäfer. 19 Uhr. Berlin-Saal, Breite Straße 36,<br />
1<strong>01</strong>78 Berlin<br />
Literaturforum im Brechthaus Lesung. Vom<br />
<strong>Berliner</strong> Senat mit Arbeitsstipendien unterstützte<br />
Autorinnen und Autoren präsentieren<br />
Arbeitsproben. Es lesen Björn Kern und Ulf<br />
Stolterfoht. Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 –<br />
282 20 03. Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />
Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />
Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />
Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />
mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />
17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Donnerstag, 15. <strong>Februar</strong><br />
Anna-Seghers-Gedenkstätte Lesung. Jan Robert<br />
Bloch – „Wir haben das Leben wieder vor uns“.<br />
Existenzwege der deutsch-polnisch-amerikanischen<br />
Familie Bloch. Jan Robert Bloch erinnert<br />
sich seiner Eltern Carola und Ernst Bloch. 18<br />
Uhr. Informationen: 030 – 677 47 25. Anna-<br />
Seghers-Straße 81, 12489 Berlin.<br />
literaturwerkstatt berlin Lesung & Gespräch.<br />
„Poetische Gene: Márton Kalász und Orsolya<br />
Kalász“. Veranstaltung von Collegium Hungaricum<br />
Berlin - Ungarisches Kulturinstitut. 20 Uhr.<br />
Information: 030 – 240 91 46. Knaackstraße 97,<br />
10435 Berlin.<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble Lesung. Johann Wolfgang von<br />
Goethe – „Hermann und Dorothea“. Es lesen<br />
Jürgen Holtz und Nicole Heesters. Eingerichtet von<br />
Gerhard Ahrens. 20 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1,<br />
1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Thalia Buchhandlung Lesung. Holger Siemann –<br />
„Arbeit und Streben“. „Der große Familienroman<br />
über ein Jahrhundert Deutschland Ost. Drei<br />
Generationen einer Familie: Da wird geliebt und gestorben,<br />
geweint und geträumt. Große Gefühle sind<br />
erlaubt, auch wenn sie gelegentlich mit der Realität<br />
kollidieren. Komisch, traurig und sehr deutsch.“<br />
(Bertelsmann Verlag) 20.30 Uhr. Schönhauser Allee<br />
78-80, 10439 Berlin.<br />
Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />
Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />
Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. 21<br />
Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />
Berlin.<br />
RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />
Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />
Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />
Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />
Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />
Freitag, 16. <strong>Februar</strong><br />
Schwartzsche Villa Erzählung mit Musik. Karneval<br />
für vier große und vier kleine Tiere. Während die<br />
Menschen ihr Karneval-Festessen planen, fliehen<br />
Kater, Hahn, Gänserich und Schaf, um nicht geschlachtet<br />
zu werden... Ein Märchen aus<br />
Frankreich - mit Musikinstrumenten für Kinder ab 6<br />
Jahren erzählt von Stephanie Thunert, Geige, und<br />
Johannes Gahl, Klavier. Eintritt 4,50 € / 3,50. 10.30<br />
Uhr. Informationen: 030 - 69 51 91 66. Großer<br />
Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />
Broadway Kino Buchpräsentation. Thomas Binotto<br />
– „Mach’s noch einmal, Charlie!“ „Der Filmkritiker<br />
Thomas Binotto präsentiert jungen Kinofans seinen<br />
ganz persönlichen Filmkanon: 100 Filme, die sich<br />
lohnen – und die man dank DVD jederzeit sehen<br />
kann. Er erzählt nicht nur unterhaltsam von den<br />
Filmen, er verrät auch zahllose Geschichten, die<br />
sich dahinter verstecken, von technischen Kniffen,<br />
lustigen Pannen und schillernden Kinokünstlern.“<br />
(Berlin Verlag) 12 Uhr. Tauentzienstraße 8, 10789<br />
Berlin.<br />
Akademie der Künste Literatur & Musik. Musiker<br />
des Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und<br />
des Rundfunkchors Berlin spielen Werke von<br />
Beethoven, Zender und Jost. Eintritt: € 15 / 10. 20<br />
Uhr. Telefon: 030 – 20 05 70. Plenarsaal, Pariser<br />
Platz 4, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Nachbarschaftsheim Mittelhof Lesung. Karin<br />
Rüttimann - „Der letzte Gast“. Eine zärtliche<br />
Liebeserklärung an Marokko. <strong>Die</strong> Autorin Karin<br />
Rüttimann zeichnet ein atmosphärisch dichtes Bild<br />
von Landschaft und Kultur des Landes - es geht<br />
aber auch um eine leidenschaftliche Liebe. Eintritt:<br />
6 € / 4. 10 Uhr. Telefon: 030 - 8<strong>01</strong> 975 11. Café,<br />
Königstraße 42-43, 14163 Berlin.<br />
Admiralspalast Lesung & Show & Musik & Film.<br />
Mit Ivo und den Marijadschis, Dirk’n Türk, Tube,<br />
Micha und wechselnden Gästen. 21.30 Uhr.<br />
Friedrichstraße 1<strong>01</strong>, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Samstag, 17. <strong>Februar</strong><br />
Schwartzsche Villa Lesung. „Napoleon und die<br />
Natur im Frühling“. Zwei Schauspielerinnen lesen<br />
aus ihren Jugendtagebüchern. Stephanie Hecht,<br />
1959 in Nürnberg geboren, berichtet über ihre<br />
große Liebe zu Napoleon, Liszt und Kowa aus der<br />
Klasse über ihr - in der Bundesrepublik der 1970er<br />
Jahre. Beate Schulz, 1969 in Leipzig geboren, erzählt<br />
von der Pubertät auf dem Land, der Faulheit<br />
einer Einserschülerin und ihrem ersten Kuss - in der<br />
DDR der 1980er Jahre. Amüsant, ernsthaft und<br />
selbstironisch lesen die Schauspielerinnen ihre<br />
Jugend-Notizen. Eintritt: 8 € / 5. 20 Uhr.<br />
Informationen 030 - 810 969 77. Großer Salon.<br />
Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />
Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen der<br />
<strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />
anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />
10435 Berlin.<br />
Sonntag, 18. <strong>Februar</strong><br />
Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />
eingeladen eigene literarische Texte vorzulesen,<br />
über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />
oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />
Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />
Schokoladen Lesung. „<strong>Die</strong> Sonntagsshow –<br />
Lieder, Texte ... Sensationen“. Mit Natalja Hantke,<br />
Ivo Lotion und Robert Rescue und Gästen. 20.30<br />
Uhr. Ackerstraße 169, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Montag, 19. <strong>Februar</strong><br />
Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />
– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />
Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />
<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Veranstalter: Autorenforum<br />
Berlin. Eintritt: frei. 19.30 Uhr. Informationen: 030 -<br />
693 73 51. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55,<br />
12165 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Lesung &<br />
Gespräch. Richard Pietrass trifft Zlatko Krasni. <strong>Die</strong><br />
Poesie des 1951 in Sarajevo geborenen, in Belgrad<br />
lebenden Hochhausbewohners Zlatko Krasni hat<br />
einen weiten Horizont und speist sich aus Träumen<br />
und Alpträumen seiner heiteren Seele. Kommen<br />
Aktuelle Veranstaltungshinweise unter:<br />
www.berlinerliteraturkritik.de<br />
diese zu dick, vertraut er der Retterin Phantasie,<br />
den Händen der Liebsten und dem beruhigenden<br />
Schnurren dreier Katzen. So gefeit, nimmt er es<br />
wieder und wieder mit der Welt auf oder schlüpft<br />
unters Dach befreundeter Gedichte. Eintritt: € 5 / 3.<br />
20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />
125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
<strong>Die</strong>nstag, 20. <strong>Februar</strong><br />
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V.<br />
Lesung & Ausstellung. „Sexwork. Kunst Mythos<br />
Realität“. 19 Uhr. Telefon: 030 - 616 513 - 0.<br />
Oranienstraße 25, 10999 Berlin.<br />
Literaturhaus Berlin Lesung. Klaus Ferentschik –<br />
„Pataphysik – Versuchung des Geistes“. Der in<br />
Berlin lebende Schriftsteller Klaus Ferentschik hat<br />
die Ursprünge der Pataphysik, die mit Alfred Jarry<br />
begonnen haben, die Gründung des Collège de<br />
Pataphysique im Jahre 1948, deren Studien und<br />
Eigentümlichkeiten von innen heraus erforscht und<br />
beschrieben. Er präsentiert die Manifeste und<br />
Dokumente sowie die gängigen Definitionen und<br />
Erklärungsversuche der Pataphysik und erschließt<br />
damit das lange Zeit verdunkelte Universum unbefangener<br />
Denker, Schriftsteller und Künstler wie:<br />
Boris Vian, Raymond Queneau, Georges Perec,<br />
Marcel Duchamp, den Marx Brothers, René Clair,<br />
Fernando Arrabal, Jean Dubuffet, Max Ernst, M.C.<br />
Escher, Michel Leiris und Umberto Eco. Klaus<br />
Ferentschik liest aus seinem Buch und spricht mit<br />
dem <strong>Berliner</strong> Autor, Kritiker und Pataphysiker Klaus<br />
Völker. Eintritt: frei. 20 Uhr. Telefon: 030 – 887 28<br />
60. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin.<br />
Akademie der Künste Lesung. Der Briefwechsel<br />
zwischen Uwe Johnson und Walter Kempowski –<br />
„Kaum beweisbare Ähnlichkeiten“. Walter<br />
Kempowski schreibt 1979: „Ich würde Sie auch<br />
gerne einmal besuchen, lieber Herr Johnson, aber<br />
ich habe immer etwas ‚Schiß’ vor Ihnen. Sie haben<br />
so etwas Strenges an sich…“ Vielleicht war dies<br />
nicht die schlechteste Grundlage für einen über<br />
zehn Jahre währenden Briefwechsel mit Uwe<br />
Johnson, einem ebenso sensiblen wie schwierigen<br />
Briefpartner. Zwei norddeutsche Charaktere begegnen<br />
sich hier, zwei unterschiedliche<br />
Temperamente, zwei Außenseiter, zwei Erzähler<br />
mit Hang zu literarischen Großprojekten. <strong>Die</strong> Briefe<br />
bezeugen die fortwährende Verletzungsgefahr ihrer<br />
Beziehung. Otto Sander und Peter Fitz lesen aus<br />
dem Briefwechsel. Eintritt: € 5 / 4. 20 Uhr. Telefon:<br />
030 – 20 05 70. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 1<strong>01</strong>17<br />
Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Lesung &<br />
Gespräch. Angela Krauß – „Wie weiter“. Eintritt: € 5<br />
/ 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />
Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />
Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />
Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Mittwoch, 21. <strong>Februar</strong><br />
Haus der Commerzbank Vortrag. Prof. Frank<br />
Möbus – „Der Teufel den ich beschwöre, gebärdet<br />
sich sehr wunderlich...“. Zur<br />
Entstehungsgeschichte von Goethes Faust. Eine<br />
Veranstaltung der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V.<br />
19 Uhr. Pariser Platz 1, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Literatur & Musik.<br />
„Dass ich nicht vergess’, Ihnen zu erzählen“. Ein<br />
musikalisch-literarisches Programm mit jüdischen<br />
Geschichten, Anekdoten und Witzen, vorgetragen<br />
von Walfriede Schmitt, und jiddischen Liedern,<br />
gesungen von Karsten Troyke, der vom Trio Scho<br />
(Gennadij Desatnik, Valeriy Khoryshman & Michael<br />
14 <strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>
Jach) begleitet wird. Für jazzige musikalische<br />
Elemente sorgt der Klarinettist Jürgen Kupke.<br />
Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />
Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />
Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />
Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />
mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />
17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Donnerstag, 22. <strong>Februar</strong><br />
Literaturforum im Bechthaus Gespräch.<br />
Wolfgang Benz trifft Andreas Jehuda Garai. Eintritt:<br />
€ 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Buchhändlerkeller Lesung. Marc Buhl – „Das<br />
Billardzimmer“ „Konstanz 1941. Vergeblich versuchen<br />
der jüdische Pianist Helmut Spiegler und<br />
seine Frau Eva über die Grenze in die Schweiz zu<br />
flüchten. Nur einer, so flüstert ihnen jemand zu,<br />
kann helfen: Gero von Nohlen, ein schwerreicher<br />
Immobilienhändler, der Häuser von geflüchteten<br />
Juden verwaltet. Tatsächlich nimmt von Nohlen sie<br />
unter dem Vorwand, sie seien ausgebombte<br />
Verwandte, in sein Haus auf. Während sich Helmut<br />
in die hermetische Welt der späten<br />
Beethovensonaten versenkt, gerät Eva in einen<br />
Mahlstrom gefährlicher Gefühle, der am Ende ein<br />
Leben kostet. <strong>Die</strong> tragischen Ereignisse des<br />
Frühjahrs 1945 bleiben sechzig Jahre lang verborgen,<br />
bis Gero von Nohlens Enkel bei<br />
Recherchen zur Lebensgeschichte seines nach<br />
dem Krieg mit Ämtern und Auszeichnungen<br />
honorierten Großvaters die Vergangenheit zum<br />
Sprechen bringt und die Lebenslüge einer ganzen<br />
Familie entlarvt.“ (Eichborn Verlag) 20.30 Uhr.<br />
Telefon: 030 - 791 88 97. Carmerstraße 1, 10623<br />
Berlin.<br />
Laine Art Lesung. <strong>Die</strong> Brauseboys. Weddinger<br />
Lesebühne mit Hinark Husen, Robert Rescue,<br />
Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen . 21<br />
Uhr. Liebenwalder Straße 39 (Hinterhof), 13347<br />
Berlin.<br />
RAW-Tempel Lesung. „Chausee der<br />
Enthusiasten“. <strong>Berliner</strong> Lesebühne mit Bohni,<br />
Robert Naumann, Dan Richter, Jochen Schmidt,<br />
Volker Strübing und Stephan Zeisig. 21 Uhr.<br />
Revaler Straße 99, 10245 Berlin.<br />
Freitag, 23. <strong>Februar</strong><br />
eßkultur im Museum Dahlem Lesung und Essen.<br />
„Italien Sehnsucht - Auf den Spuren von Goethe.“<br />
Lesung mit Paul Sonderegger, kulinarisch umgesetzt<br />
von „eßkultur“. Eintritt: 29 €. 19 Uhr. Telefon:<br />
030 – 680 893 44. Takustraße 38/40, 14195 Berlin.<br />
Samstag, 24. <strong>Februar</strong><br />
Buchkantine Lesung & Musik. Swantje Steinbrink<br />
– „Tausend und ein Kuß. Ein Lesebuch für<br />
Verliebte.“ „Nicht nur für Frischverliebte – <strong>Die</strong> einzige<br />
Anthologie über den Kuß. Ob der verwirrende<br />
erste Kuß, der innige Kuß eines Liebespaares oder<br />
ein sanfter Abschiedskuß - eine faszinierende<br />
Leuchtkraft besitzt jeder von ihnen. Denn das ‚süße<br />
Sichfinden zweier Lippenpaare’, so sagte es Felix<br />
Krull, Thomas Manns berühmter Charmeur, ‚ist das<br />
einzigartige Geschehen in einer Welt der<br />
Getrenntheit und Vereinzelung’. Große Autoren<br />
haben den Kuß immer wunderbar in Szene zu<br />
setzen gewußt. <strong>Die</strong> schönsten Beispiele bietet<br />
dieser Band: Mit Geschichten von Isabel Allende,<br />
Doris Dörrie, Haruki Murakami, Tania Blixen und<br />
vielen anderen.“ (Aufbau-Verlag) Gesang: Isabel<br />
Arlt. Klavier: Klaus Schäfer. Eintritt: 6 €.<br />
Reservierung empfohlen unter: 030 - 94 88 37 28.<br />
20 Uhr. Essener Strasse 11, 10555 Berlin.<br />
Alte Kantine Kantinenlesen - Das Gipfeltreffen der<br />
<strong>Berliner</strong> Vorlesebühnen. Mit Dan Richter und<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2007</strong><br />
anderen. Eintritt: 5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97,<br />
10435 Berlin.<br />
Planetarium am Insulaner Lesung. „Das himmelgraue<br />
Poesiealbum“. Mascha-Kaléko-Abend mit<br />
heiter-ironisch-melancholischen Gedichten. Am 7.<br />
Juni dieses Jahres wäre die Dichterin Mascha<br />
Kaléko 100 Jahre alt geworden. Leider sind ihre<br />
Gedichte in Deutschland sehr wenig bekannt – was<br />
man meist kaum mehr versteht, wenn man einmal<br />
einige gehört oder gelesen hat. Ihre Art zu<br />
schreiben erinnert an ihre Zeitgenossen Kästner<br />
oder Ringelnatz – und doch hat sie einen ganz eigenen<br />
Stil entwickelt, in dem Heiterkeit und<br />
Schwermut, Ironie und Melancholie, Lachen und<br />
Weinen dicht nebeneinander liegen. Veranstaltung<br />
der Wilhelm-Foerster-Sternwarte. 20 Uhr.<br />
Information: 030 – 790 093 0. Munsterdamm 90,<br />
12169 Berlin.<br />
Sonntag, 25. <strong>Februar</strong><br />
Nachbarschaftsheim Mittelhof Lesung.<br />
„Erlesenes am Sonntag – Tierisches. Das Tier im<br />
Spiegel der Literatur“. Susan Muhlack (Literamus)<br />
erzählt und liest. Eintritt: 8 € / 6. 11.30 Uhr. Telefon:<br />
030 - 8<strong>01</strong> 975 11. Königstraße 42-43, 14163 Berlin.<br />
Fehre6 Lauter niemand Literaturlabor. Jeder ist<br />
eingeladen, eigene literarische Texte vorzulesen,<br />
über die gehörten Texte konstruktiv zu diskutieren<br />
oder einfach nur zuzuhören. 20 Uhr. Fehrbelliner<br />
Straße 6, 1<strong>01</strong>19 Berlin.<br />
Schokoladen Lesung. „<strong>Die</strong> Sonntagsshow –<br />
Lieder, Texte ... Sensationen“. Mit Natalja Hantke,<br />
Ivo Lotion und Robert Rescue und Gästen. 20.30<br />
Uhr. Ackerstraße 169, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Montag, 26. <strong>Februar</strong><br />
Schwartzsche Villa Lesung. „Autorenforum: Lesen<br />
– Zuhören – Diskutieren“. Vorlesen unveröffentlichter<br />
Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten<br />
<strong>Berliner</strong> Lesebühnen. Eintritt: frei. 19.30 Uhr.<br />
Informationen: 030 - 693 73 51. Kleiner Salon,<br />
Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Diskussion. „<strong>Die</strong><br />
wirklichkeitsleere Welt der Politiker“. Paul Werner<br />
Wagner trifft „Spiegel“-Autor Jürgen Leinemann.<br />
Eintritt: € 5 / 3. 20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03.<br />
Chausseestraße 125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
<strong>Die</strong>nstag, 27 <strong>Februar</strong><br />
Schwartzsche Villa Lesung & Musik. „Briefe<br />
berühmter Frauen“. So wie Königin Luise von<br />
Preußen an ihren Gemahl, schrieben viele<br />
berühmte Frauen Briefe, um ihren Gefühlen<br />
Ausdruck zu verleihen. Lieder von Paolo Tosti<br />
(1846-1916). Mit Rosemarie Heinze und Barbara<br />
Hildebrand Dorothea Schwabe am Klavier. Eintritt:<br />
13 € / 10. 20 Uhr. Informationen: 030 - 211 02 24.<br />
Großer Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.<br />
Literaturforum im Brechthaus Lesung &<br />
Buchpräsentation. „Vom Mitmensch“ – Zwei<br />
Künstlerbücher mit Brechts Texten und unveröffentlichte<br />
Briefen von Elisabeth Hauptmann an B. B.<br />
<strong>Die</strong> 2006 in die Akademie der Künste gelangten<br />
Briefe von E. Hauptmann – der Mitarbeiterin<br />
Brechts über viele Jahrzehnte – führen in eine Welt,<br />
in der es um Arbeit, Alltagssorgen, Exil geht. Es ist<br />
keine entrückte Welt, sondern von diesseitigen<br />
Existenzsorgen getragen. Was in den Briefen nicht<br />
zwischen den Zeilen gelesen werden muss, verdichtet<br />
Brecht selbst. In den zwei Textzyklen „Vom<br />
Mitmensch“ und „Aus einem Lesebuch für<br />
Städtebewohner“ führt Brecht vor, was es bedeutet,<br />
um die nackte Existenz zu kämpfen. Eintritt: € 5 / 3.<br />
20 Uhr. Telefon: 030 – 282 20 03. Chausseestraße<br />
125, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Zosch Lesung. „LSD – Liebe statt Drogen“. <strong>Berliner</strong><br />
Lesebühne mit Michael Ebeling, Uli Hannemann,<br />
Spider, Tube, Volker Strübing und Gästen. 21.30<br />
Uhr. Tucholskystraße 30, 1<strong>01</strong>17 Berlin.<br />
Mittwoch, 28. <strong>Februar</strong><br />
Kesselhaus Lesung & Konzert. Ernesto Cardenal<br />
und Grupo Sal. Cardenal wurde berühmt durch sein<br />
politisches Engagement gegen die Somoza-<br />
Diktatur in Nicaragua. Er ist einer der bekanntesten<br />
Vertreter der Befreiungstheologie sowie Mitbegründer<br />
und Unterstützer verschiedener Entwicklungsprojekte,<br />
unter anderem der „Casa de los tres<br />
mundos“. Ernesto Cardenal ist aber vor allem einer<br />
der bedeutendsten Vertreter der nicaraguanischen<br />
Dichtung. Seine Texte rücken die Liebe als<br />
Gestaltungsprinzip ins Zentrum der Schöpfung. Für<br />
ihn ist Liebe, ob zu den Menschen oder zu Gott,<br />
nicht zu trennen von Sinnlichkeit. <strong>Die</strong> Lesung<br />
spiegelt das poetische Schaffen Ernesto Cardenals<br />
in seiner ganzen Vielschichtigkeit: sein politisches<br />
Denken und seine Mystik, seine Begeisterung für<br />
die Revolution ebenso wie seine Liebe zu Gott.<br />
Eine Veranstaltung der Literaturwerkstatt Berlin gemeinsam<br />
mit der ConSense GmbH und dem<br />
Instituto Cervantes. Eintritt: VVK 10 € / AK 12 €. 19<br />
Uhr. Telefon: 030 – 443 151 51. Kulturbrauerei,<br />
Knaackstraße 97, 10435 Berlin.<br />
Mudd Club Lesung. „<strong>Die</strong> Surfpoeten“. Abend der<br />
Liga für Kampf und Freizeit mit Ahne, Robert<br />
Weber, Tube, Stein und Spider. Zudem ein offenes<br />
Mikrofon für Jedermann. Im Anschluss Surfdisko<br />
mit DJ Lt. Surf. 21 Uhr. Große Hamburger Straße<br />
17, 1<strong>01</strong>15 Berlin.<br />
Akademie der Künste Lesung. <strong>Die</strong> Alfred-Döblin-<br />
Stipendiaten 2006 stellen ihre Texte vor. Im holsteinischen<br />
Wewelsfleth steht das von Günter<br />
Grass gestiftete „Alfred-Döblin-Haus“. Dank eines<br />
Aufenthaltsstipendiums des <strong>Berliner</strong> Senats können<br />
dort jährlich bis zu zehn <strong>Berliner</strong> Autoren und<br />
Autorinnen arbeiten. <strong>Die</strong> Akademie der Künste betreut<br />
das Haus und stellt mit dieser Reihe die<br />
Arbeiten der Stipendiaten vor. Martin Jankowski,<br />
Claudia Rußwurm, Hans-Michael Speier, alle drei<br />
Stipendiaten 2006, lesen aus Texten, die im Döblin-<br />
Haus entstanden sind. Eintritt: frei. 20 Uhr. Telefon:<br />
030 - 20 05 70. Clubraum, Pariser Platz 4, 1<strong>01</strong>17<br />
Berlin.<br />
*** *** ***<br />
Lust auf Literatur?<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Literaturkritik</strong>“ bietet in<br />
ihrer Online-Redaktion regelmäßig die<br />
Möglichkeit zu einem unbezahlten,<br />
dreimonatigen<br />
redaktionellen<br />
Praktikum<br />
NachwuchsjournalistInnen mit viel<br />
Interesse, Engagement und Humor<br />
senden ihre Kurzbewerbung mit<br />
Lebenslauf per E-Post an:<br />
info@berlinerliteraturkritik.de<br />
Wir freuen uns über Ihre Bewerbung!<br />
Es erwartet Sie ein junges freundliches<br />
Redaktionsteam.<br />
15
Anzeige Anzeige<br />
Werktags Neuigkeiten unter<br />
www.pardon-magazin.de<br />
Abos, Hefte und Mehr unter<br />
www.Macchiato-Shop.de<br />
ab 26.<strong>01</strong>.<br />
im Handel