"Dgservice" Nr. 1/2010 - BVA
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1<br />
WuSSteN SIe SCHON?<br />
Burnout & Co Was unternehmen Betriebe gegen psychische Erkrankungen?<br />
Psychische Krankheiten wie Depressionen, Angstzustände oder<br />
gar Burnout sind zwar nicht die häufigste Ursache für den Krankenstand,<br />
führen aber mit Abstand zu den längsten krankheitsbedingten<br />
Fehlzeiten. Alarmierend sind auch die Zahlen bei<br />
den Frühpensionierungen: Bei angestellten Frauen sorgen psychische<br />
Erkrankungen bereits für über 29 % aller Frühpensionierungen,<br />
bei Männern 18,3 %. Dagegen will die Europäische<br />
Union mit dem Projekt „Work. In tune with life. Move Europe“<br />
vorgehen, ein Online-Fragebogen für Unternehmen soll den<br />
Status in Österreich erheben.<br />
Die Ursachen für den Anstieg<br />
an psychischen Erkrankungen<br />
sind vielfältig. Neben Faktoren im<br />
privaten Umfeld sind Arbeitsverdichtung<br />
und enge Zeitvorgaben für<br />
Spannungen und Überforderung am<br />
Arbeitsplatz verantwortlich. In Zeiten<br />
der Krise kommen die Arbeitsplatzunsicherheit<br />
sowie ein ständiger<br />
Anpassungsdruck an neue Bedingungen<br />
dazu. Aber auch Unterforderung<br />
kann zu psychischen Problemen<br />
führen, weiß die Koordinatorin<br />
des „Österreichischen Netzwerks<br />
für Betriebliche Gesundheitsförderung“,<br />
Elfriede Kiesewetter: „Auch<br />
das Gefühl, dass man mehr kann,<br />
als einem zugetraut wird, oder dass<br />
man sich aufs Abstellgleis gestellt<br />
fühlt, kann kränkend – und krankmachend<br />
– wirken!“<br />
Schon lange bevor Mitarbeiter<br />
krankheitsbedingt zur Gänze ausfallen,<br />
wirken sich psychische<br />
Belastungsfaktoren für die Unternehmen<br />
negativ aus: Innere Kündigung,<br />
reduzierte Leistungsfähigkeit,<br />
niedrige Innovationsbereitschaft<br />
sowie hohe Fehlerquoten<br />
sind täglich spürbare Auswirkungen<br />
und Arbeitsunfälle oft die<br />
logische Folge. Oft damit einhergehend<br />
ist ein schlechtes Betriebsklima<br />
bis hin zu Mobbing.<br />
Daten und Fakten<br />
Überwiegend betreffen<br />
die psychisch<br />
bedingten Krankenstände<br />
Angestellte,<br />
aber auch bei den<br />
Arbeitern steigen<br />
die Zahlen. Die<br />
jährlichen Kran-<br />
kenstandsfälle<br />
wegen psychischer<br />
Krankheiten nahmen in Österreich<br />
zwischen 1995 und 2008 von 35.000<br />
auf über 66.000 Fälle zu (plus 89 %),<br />
die Krankenstandstage stiegen im<br />
gleichen Zeitraum um 103 %.<br />
Die durchschnittliche Krankenstandsdauer<br />
aufgrund psychischer<br />
Krankheiten beträgt 33 Tage, ein<br />
„normaler Krankenstand“ dauert<br />
im Durchschnitt lediglich elf Tage.<br />
Ein weiteres Indiz für die steigende<br />
Problematik: Der Medikamentenverbrauch<br />
beläuft sich auf<br />
5,3 Millionen Packungen Psychopharmaka<br />
allein gegen Depressionen<br />
und Angstzustände (2008).<br />
Auch die Spitäler verzeichnen eine<br />
Zunahme an Fällen: In den Krankenanstalten<br />
gab es 2008 140.000<br />
stationäre Aufnahmen, das sind<br />
5 % aller stationären Aufnahmen.<br />
Work. In tune with life.<br />
Move Europe<br />
Online-Selbsttest<br />
Ein kostenloser Online-Selbsttest<br />
des „Netzwerkes Betriebliche Ge-<br />
sundheitsförderung“ bietet Unternehmen<br />
jetzt die Möglichkeit,<br />
eigene Problemfelder zu identifizieren.<br />
Zusätzlich werden wissenschaftlich<br />
fundierte Erkenntnisse<br />
und Best-Practice-Beispiele angeboten,<br />
wie der betriebliche Alltag<br />
im Sinne der Mitarbeitergesundheit<br />
besser gestaltet werden kann. <br />
www.netzwerk-bgf.at<br />
Hier finden Sie den kostenlosen Fragebogen<br />
sowie weitere Infos zum thema<br />
„Betriebliche Gesundheitsförderung“.<br />
Dr. evelyn Martinel<br />
0662/8889 DW 1044<br />
evelyn.martinel@sgkk.at<br />
Bild: OÖGkk<br />
DGservice März <strong>2010</strong>