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Aus den Arbeitskreisen<br />
Entwicklung braucht Unternehmergeist<br />
Erzbischof Schick und der <strong>BKU</strong> diskutierten im Königsteiner Salon<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied und Gründer der<br />
Stiftung „Child Aid“, Dr.<br />
Martin Kasper, ist der Initiator<br />
des „Königsteiner Salons“, in<br />
dem sich Engagierte und Interessierte<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
treffen und ins<br />
Gespräch kommen. Gemeinsam<br />
mit dem <strong>BKU</strong> ging es dort im<br />
November um die Bedeutung<br />
der katholischen Soziallehre<br />
mit ihren Prinzipien der Solidarität<br />
und Subsidiarität für die<br />
Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Hauptredner war der Vorsitzende<br />
der Kommission Weltkirche der<br />
Deutschen Bischofskonferenz und<br />
Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig<br />
Schick. Er rückte die Möglichkeit<br />
der Menschen in Entwicklungsländern<br />
in den Mittelpunkt,<br />
am „politischen, sozialen,<br />
wirtschaftlichen und religiösen<br />
Leben aktiv partizipieren zu können“.<br />
Auch und gerade die „Armen“<br />
müssten als „Subjekte und<br />
nicht als Objekte“ in der Entwicklungszusammenarbeit<br />
ernst<br />
genommen werden. Notwendig<br />
ist nach Schicks Auffassung die<br />
Förderung einer „aktiven Bürgergesellschaft“,<br />
die in den Entwicklungsländern<br />
im besten Sinne des<br />
Wortes „staatstragend“ werde.<br />
Entwicklung sei nachhaltig nur<br />
„von unten und aus der Mitte der<br />
dortigen Gesellschaften“ möglich.<br />
Der Journalist und Entwicklungsaktivist<br />
Rupert Neudeck<br />
griff Schicks Botschaft auf<br />
und schlug vor, den Begriff Entwicklungspolitik<br />
in „Partizipationspolitik“<br />
umzubenennen. Für<br />
viele im mit fast 150 Teilnehmern<br />
gefüllten Saal überraschend forderte<br />
er eine viel stärkere Förderung<br />
des Unternehmertums besonders<br />
in Afrika. „Einkommen<br />
und Arbeitsplätze können nur die<br />
Unternehmen schaffen, vor allem<br />
die vielen Kleinunternehmer. Sie<br />
müssen wir mit ihren Fähigkeiten<br />
Diskutierten über Solidarität und Subsidiarität: Rupert Neudeck (v.li.),<br />
Erzbischof Dr. Ludwig Schick, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde,<br />
Prof. Dr. Udo Steffens und Dr. Martin Kasper.<br />
Angeregt im Gespräch: Prof. Dr. Udo Steffens (v.li.), Rupert Neudeck<br />
und Erzbischof Dr. Ludwig Schick.<br />
und Kreativitätspotenzialen viel<br />
stärker in den Mittelpunkt unserer<br />
Zusammenarbeit rücken“, sagte<br />
Neudeck.<br />
Diesen Ball griff der Präsident<br />
der Frankfurt School of Finance<br />
and Management (ehem. Bankakademie),<br />
Prof. Dr. Udo Steffens,<br />
auf. <strong>BKU</strong>-Mitglied Steffens sprach<br />
sich für die Gründung von Wirtschaftshochschulen<br />
in Afrika aus,<br />
um die potenziellen Unternehmer<br />
so auszubilden, dass sie nicht nur<br />
auf den lokalen Märkten, sondern<br />
auch global ihren Part spielen<br />
können. Vehement wandte er<br />
sich gegen den „intuitiven Sozialdemokraten<br />
in uns, dem Ungleichheit<br />
ein Gräuel sei“. Alle<br />
empirische Erfahrung zeige jedoch,<br />
dass sich Gesellschaften, die<br />
sich schnell aus Armut und Un-<br />
terentwicklung herausarbeiteten,<br />
hohe soziale Ungleichheiten entwickelten.<br />
Dies sei zwar nicht „schön“, aber<br />
bei weitem besser, als wenn die<br />
Mehrheit der Bevölkerung gleichbleibend<br />
in Armut verstrickt bliebe.<br />
Als Beispiel nannte er Brasilien<br />
und die Länder Südostasiens. Natürlich<br />
gebe es dort noch Armut,<br />
aber diese sei im Vergleich mit<br />
Afrika inzwischen vergleichsweise<br />
gering.<br />
Kasper berichtete in seinem Beitrag<br />
von der Bedeutung der Grundbildung<br />
in Nordostindien, wo die<br />
Stiftung Child Aid gemeinsam mit<br />
den Salesianern Don Bosco Schulen<br />
fördert. Alle Panellisten waren<br />
sich dann auch darin einig: Bildung<br />
auf allen Ebenen ist der Schlüssel<br />
zu Partizipation und Entwicklung.<br />
Martin J. Wilde<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 25