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Kirchenaustritt ist keine Bagatelle...
... muss aber nicht das letzte Wort sein, meint Bischof Wanke
Der Erfurter Bischof Joachim
Wanke hat sich gegen eine Verharmlosung
des Kirchenaustritts
gewandt. „Die bewusste
Entscheidung, nicht mehr der
Kirche angehören zu wollen, ist
keine Bagatelle“, sagte der
langjährige Vorsitzende der
Pastoralkommission der Deutschen
Bischofskonferenz der
Plattform „katholisch.de“.
Man könne nicht zwischen einer
idealen und einer realen Kirche
trennen, betonte er mit Blick auf
frühere Kirchenmitglieder, die sich
weiterhin als gläubig bezeichnen.
Nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle
stieg die Zahl der
Austritte aus der katholischen Kirche
deutlich.
Der Bischof rief die Gemeinden
auf, auch jene im Blick zu behalten,
die die Kirche verlassen haben.
„Einzelne Gläubige sollten, wenn
gewünscht, mit ihnen im Kontakt
bleiben“. Wenn Türen aufgehalten
würden, müsse der Austritt nicht
das letzte Wort sein. Wanke hob
zugleich hervor, eine Gewissensentscheidung
zum Kirchenaustritt
sei zu achten. Eine bloße Verärge-
Hasenhüttl tritt
aus der Kirche aus
Der Saarbrücker Theologe Gotthold
Hasenhüttl ist aus der katholischen
Kirche ausgetreten. Das
berichtet die „Saarbrücker Zeitung“.
In einem Gottesdienst beim
Ökumenischen Kirchentag 2003 in
Berlin hatte Hasenhüttl ausdrücklich
Nicht-Katholiken zur
Kommunion eingeladen. Der zuständige
Bischof Reinhard Marx
suspendierte ihn daraufhin vom
Priesteramt und entzog ihm später
auch die kirchliche Lehrerlaubnis.
Der neue Trierer Bischof
Stephan Ackermann bestätigte
diese Kirchenstrafen. KNA
22 BKU-Journal 4 2010
Raus aus der Kirche
Zahl der Kirchenmitglieder
in Deutschland in Mio.
1993
28,46
27,55
katholisch
3772
© Globus
evangelisch
1998
27,15
27,10
25,84
2003
26,17
rung über konkrete Verfehlungen
in der Kirche sollte dafür aber
kein Grund sein. Wer austrete,
verzichte auf die Möglichkeit, sich
innerhalb der Kirche für Veränderungen
einzusetzen.
Der Bischof von Erfurt warnte davor,
alle kritischen Anfragen an die
Kirche in einen Topf zu werfen.
Den Zölibat und eine Zulassung
Kirche ohne Steuer?
Streit um Zapps teilweisen Austritt geht weiter
Der Streit um den teilweisen
Kirchenaustritt des ehemaligen
Freiburger Kirchenrechtsprofessors
Hartmut Zapp geht nun
vor das Bundesverwaltungsgericht.
Der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof,
der bereits im
Mai gegen Zapp entschied, lehnte
nun auch Zapps Klage gegen die
Nichtzulassung der Revision ab.
Damit geht der Rechtsstreit ans
Leipziger Bundesverwaltungsgericht,
das nun prüfen muss, ob es
doch noch zu einem umfassenden
2008
25,18
24,52
Quelle:
Stat. Bundesamt
von Frauen zum Priesteramt
könne nur das
Lehramt auf weltkirchlicher
Ebene regeln. Zuvor
sei noch zu klären,
ob es in solchen Fragen
überhaupt einen theologisch
begründbaren
Handlungsspielraum
und ein Einvernehmen
gebe, damit es nicht zu
Kirchenspaltungen
komme. Als falschen
Weg bezeichnete es
Wanke zudem, wenn die
Kirche von ihrem Nein
zur Präimplantationsdiagnostik
an Embryonen
abrücken würde, um
Katholiken entgegenzukommen,
die dies anders
beurteilten.
Es gebe aber auch Fragen, die
weiter zu klären oder besser zu regeln
seien, so der Bischof. Er führte
mehr Hilfen für Menschen nach
gescheiterten Ehen und eine Zulassung
evangelisch-lutherischer
Christen, die an die Gegenwart
Christi im eucharistischen Brot
glauben, zur katholischen Kommunion
an. KNA
Wiederaufrollen des Verfahrens
kommt.
Zapp hatte 2007 seinen Austritt
aus der katholischen Kirche als
Körperschaft öffentlichen Rechts
erklärt und keine Kirchensteuern
mehr gezahlt. Gleichzeitig betonte
er, dass er sich weiterhin als
gläubiges Mitglied der Kirche verstehe.
Dies wollte die katholische
Kirche nicht akzeptieren. Das Erzbistum
Freiburg klagte dagegen erfolgreich
vor dem Verwaltungsgericht.
Zapps argumentiert, die
deutschen Bischöfe ignorierten
weltkirchliche Regelungen. KNA