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Gabriel geht auf Distanz<br />

SPD-Führung sieht Laizisten-Pläne kritisch<br />

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat<br />

mit deutlicher Distanz auf Bestrebungen<br />

nach Gründung<br />

eines „Arbeitskreises Laizistinnen<br />

und Laizisten in der<br />

SPD“ reagiert.<br />

Gabriel sprach im Oktober in Berlin<br />

von einem privaten Zusammenschluss<br />

von Parteimitgliedern.<br />

Beim SPD-Parteivorstand gebe es<br />

keinerlei Bestrebungen zur Einsetzung<br />

eines solchen Arbeitskreises.<br />

Der Vorsitzende der katholischen<br />

Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof<br />

Robert Zollitsch, übte deutliche<br />

Kritik an den Plänen. Eine<br />

solche Gründung wäre ein Schritt<br />

zurück hinter das Godesberger<br />

Grundsatzprogramm der SPD von<br />

1959, sagte er der Tageszeitung<br />

„Die Welt“. Darin habe sich die<br />

Partei den Kirchen angenähert<br />

und ihren öffentlich-rechtlichen<br />

Schutz anerkannt. Die Anerkennung<br />

eines solchen Arbeitskreises<br />

innerhalb der SPD „träte hinter<br />

eine Entwicklung zurück, die die<br />

SPD über viele Jahrzehnte hinweg<br />

auf die Kirchen zugemacht hat“, so<br />

Zollitsch.<br />

Wie berichtet, hatten sich Sozialdemokratische<br />

Kirchenkritiker<br />

Mitte Oktober am Sitz des Berliner<br />

SPD-Landesverbandes getroffen,<br />

um die Gründung eines Arbeitskreises<br />

laizistischer Genossen<br />

vorzubereiten.<br />

In der SPD kann jedoch lediglich<br />

der Parteivorstand über die Gründung<br />

eines Arbeitskreises entscheiden.<br />

Laut Gabriel liegt hierzu<br />

bislang kein Antrag vor.<br />

Die Initiatoren des Arbeitskreises<br />

fordern die Streichung jedes Gottesbezugs<br />

aus Grundgesetz und<br />

Landesverfassungen, den Verzicht<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

Freunde<br />

und Helfer<br />

In Zeiten der Unsicherheit erfreut<br />

sich die Polizei höchster<br />

Wertschätzung. Wenn sie uns auch<br />

mit ihrer Wegelagerei auf die<br />

Nerven gehen, möchten wir nicht<br />

gern auf unsere Sicherheitsorgane<br />

verzichten. Wer sonst könnte<br />

uns vor wachsender Gewalt schützen<br />

und die öffentliche Ordnung<br />

bewahren.<br />

Diese Freunde und Helfer in der<br />

Not haben ihr Ansehen erheblich<br />

gesteigert. Nach jüngsten Meinungsumfragen<br />

genießt die Polizei<br />

bei den Bürgern ein weitaus höheres<br />

Vertrauen als Wirtschaft, Politik<br />

- und auch die Kirche. Deren<br />

Repräsentanten müssen sich de-<br />

moskopisch in Frage stellen lassen.<br />

Woher kommt dieser Vertrauensschwund?<br />

Bedauerlich ist er vor allem<br />

deshalb, weil die hohen Erwartungen<br />

in Wirtschaft, Politik<br />

und Kirche in den letzten Jahren<br />

herb enttäuscht worden sind. Vielleicht<br />

sind aber auch die Erwartungen<br />

der Bevölkerung in die<br />

Leistungsfähigkeit von Unternehmern,<br />

Politikern und Kirchenleuten<br />

viel zu hoch. Dass diese Bevölkerung<br />

ausgerechnet der Polizei<br />

ihr größtes Vertrauen entgegenbringt,<br />

weist auf ein übersteigertes<br />

Sicherheitsbedürfnis hin.<br />

Und auf einen schwindenden Freiheitssinn.<br />

Gewiss haben die seit Jahren sich<br />

anbahnenden Krisen auch ethi-<br />

auf jeden religiösen Bezug bei<br />

Eidesformeln sowie die Entfernung<br />

aller religiösen Symbole aus<br />

öffentlichen Gebäuden. Auch sollten<br />

neu erbaute öffentliche Gebäude<br />

künftig nicht mehr eingesegnet<br />

werden. Weitere Forderungen<br />

sind die Abschaffung der<br />

Militärseelsorge in bisheriger<br />

Form, die Streichung der „Gotteslästerung“<br />

aus dem Strafgesetzbuch<br />

und die Rückstufung der<br />

katholischen Kirche in internationalen<br />

Gremien zur Nichtregierungsorganisation.<br />

Prominenteste Mitglieder des<br />

Gründungsausschusses sind Ingrid<br />

Matthäus-Maier und Staatsminister<br />

a.D. Rolf Schwanitz. KNA<br />

sche Ursachen, die auf religiöse<br />

Substanzverluste verweisen. Die<br />

moralischen Mängel der Eliten in<br />

Wirtschaft und Politik sind offensichtlich.<br />

Und die Kirche hat<br />

nicht nur Priestermangel, sondern<br />

auch Priestermängel. Diese<br />

Defizite kann keine Polizei kompensieren.<br />

Denn auch der müsste<br />

man gelegentlich ins Gewissen<br />

reden. Aber wer hat heute noch die<br />

Autorität dazu?<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 21<br />

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