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Nachrichten Berichte Kommentare<br />

Journal<br />

4 2010<br />

<strong>BKU</strong>-<br />

Bundestagung<br />

140 Katholiken im<br />

protestantischen<br />

Norden<br />

.


Inhalt<br />

4-8 Der SPD-Außenpolitiker Klose (2.v.li.) war einer<br />

der Redner der <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg.<br />

15 Finanz-Staatssekretär Kampeter hielt<br />

den Festvortrag beim <strong>BKU</strong>-Sommerempfang<br />

in Berlin.<br />

■ SCHWERPUNKT: Bundestagung Hamburg<br />

04 Katholiken im protestantischen Norden<br />

Die <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg<br />

05 Mit dem Geld auskommen<br />

Finanz-Staatsrat Voges fordert Umdenken<br />

06 Weltoffen, verlässlich und freiheitlich<br />

Diehl beschreibt das Ideal des Ehrbaren Kaufmannes<br />

07 Sorgen um die USA<br />

Der SPD-Außenpolitiker Klose und das Verhältnis zu Amerika<br />

08 Die Schöpfung verantwortlich nutzen<br />

Prof. Hagenmeyer stellte <strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel vor<br />

■ KURZ UND KNAPP<br />

09 Gerade noch tragbar<br />

Tarifeinigung bei der Caritas<br />

10 Rechtsstaat muss das zahlen<br />

Kirchenrechtler verteidigt Zahlungen an die Kirchen<br />

■ INITIATIVEN UND IDEEN<br />

11 Konstruktiven Dialog fortsetzen<br />

Gemeinsame Arbeitstagung von Bischofskonferenz und ZdK<br />

12 Mach uns frei, wenn es Zeit ist<br />

Bundestagspräsident Lammert übersetzt das Vaterunser neu<br />

■ TAGUNGEN<br />

14 Verantwortung verdunstet<br />

Fachtagung in Paderborn zur Eigentümerverantwortung<br />

15 Unangenehme Schuldenbremse wirkt<br />

<strong>BKU</strong>-Jahresempfang mit Staatssekretär Kampeter<br />

16 Der „Unreife-Tsunami“<br />

Kinderpsychiater Winterhoff: Kinder nicht zu „Kumpels“ machen<br />

17 Barfrau Gaby und die Finanzkrise<br />

Der Jahresempfang der Diözesangruppe Köln<br />

18/19 Jena, Nürnberg und Eichstätt<br />

Vorschau auf wichtige <strong>BKU</strong>-Tagungen im Jahr 2011<br />

■ FORUM<br />

20 Respekt und Kritik<br />

Nach dem „Nein“ des CDU-Parteitages zur PID<br />

22 Kirchenaustritt ist keine Bagatelle ...<br />

... muss aber nicht das letzte Wort sein, meint Bischof Wanke<br />

■ AUS DEN ARBEITSKREISEN<br />

23 AFOS-Partner in Nigeria<br />

LAPO erhält als erste NGO eine nationale Mikrofinanz-Banklizenz<br />

24 Partnerschaft trägt erste Früchte<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder und AFOS-Stiftung beraten Wirtschaftsverbände<br />

25 Entwicklung braucht Unternehmergeist<br />

Erzbischof Schick und der <strong>BKU</strong> diskutierten im Königsteiner Salon<br />

27 Management braucht Spiritualität<br />

Der Erfahrungsschatz der Klöster in Sachen Menschenführung<br />

■ MENSCHEN IM <strong>BKU</strong> 29–30<br />

■ <strong>BKU</strong> INTERN 31–35<br />

■ GRÜNE SEITEN<br />

Wo müssen Wirtschaft und Politik den Hebel<br />

ansetzen, um zukunftsfähig zu werden?<br />

Dr. Werner Marnette


■ Allen Mitgliedern und<br />

Freunden des <strong>BKU</strong><br />

sowie ihren Familien<br />

und Mitarbeitern<br />

wünschen wir eine<br />

gesegnete Adventsund<br />

Weihnachtszeit<br />

sowie einen guten<br />

Start ins Jahr 2011.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Diesem Journal liegt der<br />

<strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel Nachhaltigkeit bei.<br />

Nachhaltigkeit<br />

umfassend<br />

verstehen<br />

Auf seiner Bundestagung in Hamburg hat der <strong>BKU</strong> beschlossen,<br />

das kommende Jahr unter das Thema<br />

„Nachhaltigkeit“ zu stellen. Besonders wichtig war den<br />

Delegierten bei der Themenfindung, dass die „Nachhaltigkeit“<br />

nicht auf „Ökologie“ verengt wird, sondern<br />

entsprechend der UN-Konferenz von 1992 in Rio als<br />

Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem verstanden<br />

wird.<br />

Besonders anschaulich wird die Notwendigkeit dieses<br />

Dreiklangs bei der aktuellen Diskussion über die Energiepolitik<br />

in Deutschland. Einigkeit besteht hier bei<br />

dem Ziel, langfristig den erneuerbaren Energien<br />

Vorfahrt einzuräumen. Der Umstieg muss aber umsichtig<br />

gestaltet werden, weil sonst die Energiepreise<br />

noch stärker steigen. Dies belastet nicht nur die<br />

Privathaushalte, sondern würde im Extremfall auch<br />

energieintensive Industrien zur Verlagerung ihrer Produktionsstätten<br />

ins Ausland zwingen.<br />

Der Umwelt wäre damit ein Bärendienst erwiesen,<br />

denn in fast allen anderen Ländern dieser Welt gelten<br />

nicht so strenge Umweltauflagen wie in Deutschland.<br />

Eine zu starke preisliche Belastung würde also<br />

nicht nur Arbeitsplätze bei uns vernichten, sondern<br />

kann der Umwelt letztlich sogar erheblich schaden.<br />

Welche volkswirtschaftlichen Flurschäden eine weitgehende<br />

Deindustrialisierung hervorrufen kann, sehen wir<br />

derzeit in Großbritannien. Die aktuelle wirtschaftliche<br />

Stärke in Deutschland verdanken wir unserer Industrie<br />

und ihrer Innovationskraft.<br />

Hier müssen wir auch mit Blick auf die ökologische<br />

Dimension der Nachhaltigkeit ansetzen. Mit Kreativität<br />

und Erfindergeist gilt es, immer ressourcenschonendere<br />

Technologien zu entwickeln. Dies ist eine unternehmerische<br />

Herausforderung, der wir uns mit Unternehmergeist<br />

stellen müssen.<br />

Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Nachhaltigkeit hat hierzu einen<br />

„Unternehmerspiegel“ erarbeitet. Er ist gedacht als<br />

eine kompakte Checkliste, wie wir im betrieblichen Alltag<br />

einen Beitrag zu umfassender Nachhaltigkeit leisten<br />

können. Der „Unternehmerspiegel“ ist diesem<br />

<strong>BKU</strong>-Journal beigefügt und sei Ihnen allen zur Reflektion<br />

ans Herz gelegt. Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />

ihn in einer stillen Stunde zur Hand nehmen und nicht<br />

nur im Kopf, sondern auch in Ihrem Herzen bewegen.<br />

Mit adventlichen Grüßen,<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 3<br />

Editorial


Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />

Katholiken im protestantischen Norden<br />

29. bis 31. Oktober: die <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg<br />

„Auch im protestantischen<br />

Norden findet eine <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

statt!“ So begrüßte<br />

der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Hamburg die rund<br />

140 Teilnehmer dieser Veranstaltung<br />

vom 29. bis 31. Oktober<br />

in der Handelskammer zu<br />

Hamburg.<br />

Zur Einstimmung stellte Wilp die<br />

Stadt und das gleichnamige Bistum<br />

vor: In Hamburg leben 1,8 Millionen<br />

Menschen, von denen zehn<br />

Prozent katholisch sind. In dieser<br />

Diaspora wurde der örtliche <strong>BKU</strong><br />

im Jahr 2004 wiederbelebt. Hier<br />

finden die Katholiken der Stadt<br />

Gleichgesinnte und eine geistige<br />

Heimat, was die Arbeit der Gruppe<br />

trotz der Diaspora-Situation<br />

leicht mache, erklärte Wilp.<br />

Im Auftaktreferat ging der<br />

Staatsrat der Finanzbehörde Hamburg,<br />

Dr. Michael Voges, der Frage<br />

nach, was sich der Staat in Zeiten<br />

von Rekordverschuldung und<br />

Haushaltslöchern noch leisten<br />

kann (Seite 5). Ihm folgte ein<br />

„Grandseigneur der deutschen Politik“:<br />

Der SPD-Außenpolitiker Dr.<br />

Hans-Ulrich Klose, MdB, der aus<br />

seinem „sehr privaten Verhältnis zu<br />

Amerika“ heraus über die USA berichtete<br />

(Seite 7). Zum Abschluss<br />

des ersten Tages steuerte dann<br />

Einen engagierten Vortrag hielt<br />

Minister a.D. Dr. Werner Marnette.<br />

4 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Auftakt zur <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg: Die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Marie-Luise Dött, MdB (v.li), der SPD-Außenpolitiker Dr. Hans-Ulrich<br />

Klose, MdB, sowie Marcus Wilp und Stefan Weiland vom Vorstand<br />

des Hamburger <strong>BKU</strong>. Fotos: Unterberg/Walter<br />

noch der Vorstandssprecher des<br />

Bankhauses Donner & Reuschel,<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Marcus Vitt, einen<br />

persönlichen Bericht über das<br />

Wertemanagement dieser Privatbank<br />

bei (S. 8).<br />

Dass die Wirtschaftskrise<br />

noch nicht überwunden ist, glaubt<br />

Minister a.D, Dr. Werner Marnette.<br />

In einem leidenschaftlichen<br />

Plädoyer beschrieb er, welche Reformen<br />

seiner Meinung nach derzeit<br />

erforderlich sind. Dazu gehöre<br />

eine Vereinheitlichung des zersplitterten<br />

Schulsystems, in dem<br />

nach jeder Landtagswahl aus ideologischen<br />

Gründen neue Operationen<br />

am lebenden Objekt vorgenommen<br />

würden. Für die Wirtschaft<br />

wünscht sich Marnette einen<br />

gesunden Mix aus Industrie und<br />

Dienstleistung.<br />

Den Banken attestierte Marnette<br />

eine besondere Verantwortung für<br />

die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft,<br />

der sie jedoch nicht nachkämen.<br />

Besonders unverständlich<br />

ist es für ihn, dass viele Banken bereits<br />

wieder agieren wie vor der<br />

Wirtschaftskrise. Der Vortrag<br />

Marnettes ist in den Grünen Seiten<br />

dieses <strong>BKU</strong>-Journals dokumentiert.<br />

Die Inhalte des <strong>BKU</strong> brachte<br />

der Vorsitzende des <strong>BKU</strong>-Ar-<br />

beitskreises Nachhaltigkeit, Prof.<br />

Dr. Ernst Hagenmeyer, ein. Der<br />

ehemalige Vorstand der Energieversorgung<br />

Schwaben beschrieb<br />

die Nachhaltigkeit, die das <strong>BKU</strong>-<br />

Jahresthema 2011 sein wird, als<br />

Dreiklang von Ökonomie, Ökologie<br />

und Sozialem. Und er stellte<br />

den <strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel<br />

Nachhaltigkeit vor (S. 8).<br />

Weit über das Bistum Hamburg<br />

hinaus bekannt ist Weihbischof<br />

Dr. Hans-Jochen Jaschke,<br />

der in der gegenwärtigen Gesell-<br />

Weihbischof Dr. Jaschke.<br />

schaft eine Tendenz zur Beliebigkeit<br />

und einen Rückgang des Religiösen<br />

sieht. „Wir brauchen eine<br />

menschenfreundliche Ethik in der<br />

Wirtschaft“, hielt der Weihbischof<br />

dagegen. Der Rückzug der<br />

Kirchen aus der Öffentlichkeit ➞


➞ führe zu einer „Erosion der gesellschaftlichen<br />

Wertebasis“.<br />

Dies müsse unter allen Umständen<br />

verhindert werden, denn „Religion<br />

gebe Halt und Bindung“, die in<br />

Zeiten zunehmender Säkularisierung<br />

und Individualisierung wichtiger<br />

sei denn je.<br />

Unter Bezug auf die aktuellen<br />

Papstenzykliken stellte er dar,<br />

welche Orientierungen die Kirche<br />

der Wirtschaft anbietet. So erkenne<br />

die Katholische Soziallehre<br />

die positiven Eigenschaften des<br />

Marktes an – als die Institution, die<br />

Begegnungen und Austausch zwischen<br />

den Menschen ermögliche.<br />

Weitere Wegmarken setzte der<br />

Vorsitzende der Versammlung Eines<br />

Ehrbaren Kaufmannes zu<br />

Hamburg, Egbert Diehl. Der attestierte<br />

selbstbewusst, dass dieses<br />

Leitbild „en vogue“ sei – aber auch<br />

mit vielen diffusen Begriffen verhaftet<br />

(S. 6).<br />

Der Erzbischof von Hamburg,<br />

Dr. Werner Thissen, feierte<br />

mit den Tagungsteilnehmern ein<br />

festliches Hochamt im neu renovierten<br />

Mariendom (S. 6).<br />

Doch bei all den Vorträgen blieb<br />

auch noch Zeit, die Schönheiten<br />

Hamburgs kennenzulernen. Das<br />

begann mit einem Abendessen auf<br />

dem Traditionssegler „Rickmer<br />

Rickmers“ und setzte sich bei<br />

Stadt- und Hafenrundfahrt fort.<br />

Und die Teilnehmer, die noch bis<br />

Sonntag blieben, bekamen in einer<br />

eindrucksvollen Führung die Hafencity<br />

mit dem Rohbau der Elbphilharmonie<br />

zu sehen.<br />

Ein besonderer Dank gilt den<br />

Freunden von der Diözesangruppe<br />

Hamburg, die unter Leitung von<br />

Marcus Wilp und Stefan Weiland<br />

eine Projektgruppe gegründet hatten,<br />

die mit viel Liebe zum Detail<br />

die Tagung vorbereitet hatten.<br />

Das letzte Wort hatte traditionell<br />

der Gastgeber der nächsten<br />

Tagung: Der Vorsitzende der DG<br />

Aachen, Andrée Brüning, lud die<br />

Teilnehmer zur Bundestagung<br />

2011 ein, die vom 7. bis 9. Oktober<br />

in der Kaiserstadt stattfindet.<br />

Fotos und Texte: Benedikt Walter<br />

und Peter Unterberg<br />

Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />

Rundgänge in Hamburg: Tagungsteilnehmer bei Exkursionen durch Hafencity<br />

(oben), Innenstadt (unten links) und Speicherstadt (unten rechts).<br />

Mit dem Geld auskommen<br />

Finanz-Staatsrat Voges fordert Umdenken<br />

Was kann und sollte sich der<br />

Staat in Zeiten von Rekordverschuldung<br />

und Haushaltslöchern<br />

noch leisten? Dieser<br />

Frage ging der Staatsrat<br />

der Finanzbehörde Hamburg,<br />

Dr. Michael Voges, nach.<br />

Voges wies zunächst darauf hin,<br />

dass Hamburg eine der wichtigsten<br />

deutschen Metropolregionen<br />

ist: Alleine der Hafen beschäftige<br />

150 000 Arbeitnehmer – mit steigender<br />

Tendenz. Zudem konnte<br />

Voges berichteten, dass auch für<br />

Hamburgs Wirtschaft ein Ende der<br />

Krise absehbar ist.<br />

Gleichzeitig räumte er aber ein:<br />

„Auch Hamburg hat in den letzten<br />

Jahren über seine Verhältnisse gelebt.“<br />

Nun sei es höchste Zeit, zu<br />

einer Konsolidierung der Finanzen<br />

zu kommen: „Die Politik muss<br />

endlich lernen, mit dem vorhandenen<br />

Geld auszukommen“, forderte<br />

der Finanzsenator. Schulden,<br />

so stellte er klar, erweiterten kurzfristig<br />

den Handlungsspielraum<br />

– und engten ihn langfristig ein.<br />

Er möche den Hamburger Haushalt<br />

sanieren: Finanz-Staatsrat Dr.<br />

Michael Voges.<br />

Allerdings sei Hamburg bei der<br />

Konsolidierung schon auf einem<br />

guten Weg.<br />

An einem aktuellen Beispiel<br />

kam auch Voges nicht vorbei: dem<br />

Bau der Elbphilharmonie, der mit<br />

aktuell anvisierten 300 Millionen<br />

Euro deutlich teurer wird als geplant.<br />

Doch auch ohne dieses Geld<br />

ließe sich der Haushalt der Hansestadt<br />

kaum retten: Mit 300 Millionen<br />

könne er gerade einmal<br />

drei Monate die Sozialhilfe finanzieren,<br />

rechnete der Staatsrat vor.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 5


Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />

Nachhaltigkeit im Blick<br />

Heilige Messe mit Erzbischof Thissen<br />

Erzbischof Dr. Werner Thissen (3. v.li.) feierte mit den Tagungsteilnehmern<br />

ein Hochamt im neu renovierten Mariendom. Anschließend begrüßte<br />

er den <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzenden Cornelius G. Fetsch (li.), die<br />

Bundesvorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und Dr. Winfried Ashoff aus<br />

Hildesheim. In der Predigt wies der Bischof darauf hin, dass die Finanzkrise<br />

die Menschen für die Nachhaltigkeit des Wirtschaftssystems<br />

sensibilisiert habe. „Es geht eben nicht nur um ein quantitatives<br />

Wachstum. Um ein Nochmehr an Umsatz. Um ein Nochmehr an Gewinn.<br />

Es geht auch darum, dass wir auf die Qualität unseres Zusammenlebens<br />

schauen. Wir brauchen ein qualitatives Wachstum“, sagte<br />

er. „Das muss Umsatz und Gewinn gar nicht ausschließen!“<br />

Ein ethisch engagierter Verband,<br />

der in Hamburg tagt,<br />

kommt nicht am Ideal des Ehrbaren<br />

Kaufmanns vorbei. Diese<br />

Tradition wurde vorgestellt vom<br />

Vorsitzenden der Versammlung<br />

Eines Ehrbaren Kaufmannes zu<br />

Hamburg, Eg-bert Diehl.<br />

Der attestierte selbstbewusst, dass<br />

dieses Leitbild „en vogue“ sei - aber<br />

auch mit vielen diffusen Begriffen<br />

verhaftet. Damit zumindest die<br />

Tagungsteilnehmer dies künftig<br />

besser wissen, stellte Diehl das<br />

Leitbild dann ausführlich vor.<br />

Demnach ist der Ehrbare Kaufmann<br />

weltoffen und freiheitlich<br />

orientiert, steht zu seinem Wort<br />

und übernimmt auch Verantwortung<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Er legt sein unternehmerisches<br />

Handeln nachhaltig an und<br />

tritt auch im internationalen Geschäft<br />

für seine Werte ein.<br />

Dabei behalte er jedoch stets sein<br />

kaufmännisches Urteilsvermögen.<br />

6 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

In seinem Unternehmen müsse<br />

sein Handeln als Vorbild dienen.<br />

Nachhaltiges unternehmerisches<br />

Wirken sei hierfür die Voraussetzung,<br />

betonte Diehl.<br />

Er warnte zugleich vor überzogenen<br />

Erwartungen an das gesellschaftliche<br />

Engagement der Unternehmen:<br />

„Wir sind nicht für die<br />

Zum Rahmenprogramm gehörte<br />

auch eine Führung zur bekanntesten<br />

und teuersten Baustelle der<br />

Stadt: der Elbphilharmonie.<br />

Weltoffen, verlässlich und freiheitlich<br />

Egbert Diehl beschrieb das Ideal des Ehrbaren Kaufmannes zu Hamburg<br />

Klassiker der Wirtschaftsethik: Egbert<br />

Diehl stellte das Ideal des<br />

Ehrbaren Kaufmannes vor.<br />

Hamburgs teuerste<br />

und bekannteste<br />

Baustelle<br />

gesetzlichen Regeln in allen Ländern<br />

der Welt verantwortlich“,<br />

betonte er. Zudem sei es falsch,<br />

überzogene Standards aus<br />

Deutschland in alle Welt zu exportieren.<br />

Auch in der Gesellschaft<br />

müsse das Handeln des Ehrbaren<br />

Kaufmannes von der Verantwortung<br />

gegenüber Geschäftspartnern,<br />

Kunden und Mitarbeitern geprägt<br />

sein. Vor allem trete er für<br />

seine Werte und Überzeugungen<br />

ein, insbesondere im internationalen<br />

Geschäftsverkehr. Hierzu<br />

sagte Diehl: „Toleranz ist gut, jedoch<br />

nur, wenn wir selber fest in<br />

unseren Werten verwurzelt sind.“<br />

Zu Beginn seiner Ausführungen<br />

hatte Diehl die Lacher im Tagungssaal<br />

auf seiner Seite, als er<br />

erzählte, dass er zwar evangelisch<br />

sei, jedoch die Katholische Messe<br />

besuche. „Denn meine Frau ist<br />

katholisch und zu Hause kann es ja<br />

nur einen Chef geben.“


Sorgen um die USA<br />

Der SPD-Außenpolitiker Klose und das Verhältnis zu Amerika<br />

Außenpolitiker: Dr. Hans-Ulrich Klose, MdB.<br />

Als „Grandseigneur der deutschen<br />

Politik“ wurde der Koordinator<br />

der Bundesregierung<br />

für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit,<br />

Dr. Hans-Ulrich<br />

Klose, MdB, auf der Bundestagung<br />

vorgestellt.<br />

Da er schon als Austauschschüler<br />

in den USA gewesen sei, habe er<br />

ein „sehr privates Verhältnis zu<br />

Amerika“, berichtete der ehemalige<br />

Hamburger Bürgermeister.<br />

Deutschland sei den Amerikanern<br />

nicht erst seit der Wiedervereinigung<br />

zu Dank verpflichtet. Unvergessen<br />

blieben die Wiederauf-<br />

bauhilfe der USA nach dem Krieg,<br />

die Luftbrücke für Berlin und die<br />

Hilfe bei der Wiedervereinigung.<br />

Sorge bereiteten ihm indes<br />

viele aktuelle Entwicklungen in<br />

den USA. Das Land habe die Wirtschaftskrise<br />

bei weitem nicht so gut<br />

verkraftet wie die deutsche Wirtschaft.<br />

Hierfür nannte Klose zwei<br />

Ursachen: So habe die Immobilienkrise<br />

auch dazu beigetragen,<br />

dass der US-Arbeitsmarkt unflexibler<br />

geworden ist. Früher hätten<br />

arbeitslose Amerikaner ihre Häuser<br />

mit Gewinn verkauft und seien<br />

der Arbeit nachgezogen. Doch<br />

Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />

Neues aus dem Gesundheitswesen<br />

HanseMerkur-Vorstand Dr. Andreas Gent trat spontan in den <strong>BKU</strong> ein<br />

Dass auch die Gesundheit<br />

immer teurer wird, erfuhren die<br />

Gäste vom Vorstand der HanseMerkur<br />

Versicherung, Dr. Andreas<br />

Gent.<br />

Gent begrüßte die Tagungsteilnehmer<br />

im Hause der HanseMerkur<br />

im Rahmen eines Abendessens<br />

- bei dem er spontan zusagte, Mitglied<br />

des <strong>BKU</strong> zu werden. Er erinnerte<br />

daran, dass der Gesetzgeber<br />

im Jahre 2004 erstmals die<br />

strenge Trennung zwischen gesetzlicher<br />

und privater Krankenversicherung<br />

aufgehoben hat. Die<br />

HanseMerkur hat dies aufgegrif-<br />

Neues <strong>BKU</strong>-Mitglied: HanseMerkur-Vorstand<br />

Dr. Andreas Gent.<br />

fen und bietet schon seit einiger<br />

Zeit mit der DAK Zusatzpakete an.<br />

Gent ging in diesem Zusammenhang<br />

auch auf das Thema Gesundheitsverbund<br />

ein. Diese neue<br />

seit viele Immobilien nicht mehr<br />

oder nur mit Verlusten zu verkaufen<br />

seien, habe diese Wanderungsbereitschaft<br />

stark nachgelassen.<br />

Darüber hinaus sei das Land weitgehend<br />

deindustrialisiert: Während<br />

die Industrie in Deutschland<br />

noch rund 25 Prozent der Wertschöpfung<br />

leiste, liege dieser Wert<br />

in den USA bei elf Prozent. Die<br />

Folge: Das Land sei kaum noch in<br />

der Lage, exportfähige Güter herzustellen.<br />

Auch über die amerikanische<br />

Staatsverschuldung zeigte<br />

sich Klose sehr besorgt.<br />

Trotz all dieser Probleme seien<br />

die USA aber immer noch von<br />

enormer Wichtigkeit für die Europäer.<br />

„Europa braucht die amerikanische<br />

Führung“, sagte Klose.<br />

Ohne ein starkes Amerika seien die<br />

globalen Herausforderungen der<br />

Weltgemeinschaft nicht zu meistern.<br />

Auch in Sicherheitsfragen<br />

seien die Deutschen auf die USA<br />

angewiesen. „Die NATO ist das erfolgreichste<br />

Militärbündnis aller<br />

Zeiten“, stellte Klose fest. Dieser<br />

Zusammenhalt müsse auch in Zukunft<br />

genutzt werden.<br />

Initiative von DAK und Hanse-<br />

Merkur biete Arbeitgebern und<br />

deren Arbeitnehmern Leistungen<br />

aus dem Bereich der sozialen Sicherung<br />

aus einer Hand. Dies trage<br />

zur Mitarbeitermotivation und<br />

-bindung bei.<br />

Bei aller Kritik am deutschen Gesundheitssystem<br />

wies Gent darauf<br />

hin, dass die Deutschen dieses<br />

doch sehr schätzen. Als Anbieter<br />

von Auslands-Krankenversicherungen<br />

weiß er, dass erkrankte Urlauber<br />

im Ausland vor allem einen<br />

Wunsch haben: so schnell wie<br />

möglich zu einem Arzt in Deutschland<br />

zu kommen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 7


Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />

Die Schöpfung verantwortlich nutzen<br />

Prof. Hagenmeyer stellte den <strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel zur Nachhaltigkeit vor<br />

Einen Ausblick auf das <strong>BKU</strong>-<br />

Jahresthema 2011 gab der<br />

Vorsitzende des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Nachhaltigkeit, Prof.<br />

Dr. Ernst Hagenmeyer.<br />

Der ehemalige Vorstand der Energieversorgung<br />

Schwaben beschrieb<br />

die Nachhaltigkeit als Dreiklang<br />

von Ökonomie, Ökologie und Sozialem.<br />

Dazu hat der Arbeitskreis<br />

einen Unternehmerspiegel formuliert.<br />

Anhand dieses Fragenkatalogs<br />

können Unternehmen die<br />

eigene Praxis reflektieren. Unter<br />

der Überschrift „Ökonomische<br />

Nachhaltigkeit“ schreibt der <strong>BKU</strong>:<br />

„Gewinn ist die Voraussetzung<br />

für unternehmerische Freiheit“<br />

und fragt dann:<br />

• Nutze ich diese Freiheit, um die<br />

Existenz des Unternehmens<br />

langfristig zu sichern und seine<br />

Substanz zu stärken?<br />

• Habe ich eine Vision, wo ich in<br />

zehn bis 20 Jahren mit meinem<br />

Unternehmen stehen will? Wie<br />

sieht meine entsprechende Unternehmensstrategie<br />

aus?<br />

Weiter stellt der Verband klar:<br />

„Die Nutzung von Gottes Schöpfung<br />

macht unternehmerische<br />

Wertschöpfung erst möglich.“ Diese<br />

Nutzung solle jedoch verantwortungsvoll<br />

erfolgen, was der<br />

8 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

B<br />

Unternehmerspiegel<br />

Nachhaltigkeit<br />

Für einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit unternehmerischer<br />

Freiheit<br />

www.bku.de<br />

<strong>BKU</strong> unter anderem an folgenden<br />

Fragen festmacht:<br />

• Welcher Ressourcenbedarf besteht<br />

bei der Herstellung meiner<br />

Produkte und wie kann ich ihn<br />

reduzieren?<br />

• Wie helfen meine Produkte meinen<br />

Kunden, ihren Ressourcenbedarf<br />

zu verringern und langfristig<br />

Kosten zu senken?<br />

• Wie belastet mein Produkt bei<br />

der Herstellung, der Verwertung<br />

und Entsorgung die Umwelt<br />

und wie kann ich die Belastung<br />

minimieren?<br />

• Kenne ich den „ökologischen<br />

Rucksack“, den ich beim Einkauf<br />

übernehme, und wie kann<br />

ich ihn reduzieren?<br />

.<br />

Auch die „soziale Nachhaltigkeit“<br />

spielt für den <strong>BKU</strong> eine<br />

wichtige Rolle. Der Unternehmerspiegel<br />

macht dies am Umgang<br />

mit den Mitarbeitern fest: „Arbeitszeit<br />

ist Lebenszeit! Wie sorge<br />

ich dafür, dass meine Mitarbeiter<br />

gerne und motiviert arbeiten und<br />

Sinn in ihrem Tun erfahren?“,<br />

heißt es im Unternehmerspiegel,<br />

der darüber hinaus klarstellt: „Jeder<br />

Mitarbeiter ist Person! Ist der<br />

Umgang mit meinen Mitarbeitern<br />

„berechnend“ oder von echter<br />

Wertschätzung geleitet? Nehme<br />

ich ihr familiäres Umfeld wahr<br />

und habe ich ein offenes Ohr für<br />

ihre Sorgen und Nöte?“<br />

Mehr als ein normaler Arbeitgeber<br />

Marcus Vitt beschreibt das Wertemanagement einer Privatbank<br />

Der Vorstandssprecher der Privatbank<br />

Donner & Reuschel,<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Marcus Vitt, berichtete<br />

über das Wertemanagement<br />

seines Hauses.<br />

Nicht ohne Stolz erzählte Vitt,<br />

mit welcher Einstellung die Bank<br />

zweimal hintereinander zu „Hamburgs<br />

bestem Arbeitgeber“ gekürt<br />

wurde. „Wir leisten uns den Luxus,<br />

anders zu sein. Bei uns gibt es kei-<br />

Nachhaltige Gedanken formulierte Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer. Der von<br />

ihm mit produzierte „Unternehmerspiegel Nachhaltigkeit“ liegt diesem<br />

Journal bei. Weitere Exemplare können kostenlos in der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />

in Köln bestellt werden (service@bku.de).<br />

ne Jobs“, sagte er. Die Leitlinien des<br />

Hauses betonen die Freude am<br />

Tun, den respektvollen Umgang<br />

miteinander und das gegenseitige<br />

Zuhören. Zudem gelte der Grundsatz:<br />

„Wir sind uns für nichts zu<br />

schade“, auch das Interesse am<br />

Privatleben der Kollegen sei wichtig.<br />

In diesem Geist sollen die<br />

Mitarbeiter auch auf die Kunden<br />

zugehen und so zu einer „Mitmach-Bank“<br />

werden.<br />

Als „Mitmach-Bank“ stellte Marcus<br />

Vitt sein Unternehmen vor.


„Gerade noch tragbar“<br />

Tarifeinigung bei der Caritas: 2,3 Prozent mehr Gehalt<br />

Eine von 500 000: Mitarbeiterin einer Caritas-Sozialstation. KNA-Bild<br />

Der Tarifkonflikt für die<br />

500 000 Caritas-Mitarbeiter in<br />

Deutschland ist beigelegt. Die<br />

Arbeitsrechtliche Kommission<br />

des Deutschen Caritasverbands<br />

verständigte sich Ende Oktober<br />

in Mainz nach über einem Jahr<br />

auf einen Kompromiss.<br />

Grundordnung bleibt<br />

Reaktion auf Urteil zur Kündigung eines Organisten<br />

Die katholische Kirche hält<br />

auch nach dem jüngsten Straßburger<br />

Urteil zur Kündigung<br />

eines Organisten an ihrer<br />

Grundordnung für kirchliche<br />

Angestellte fest.<br />

Der Essener Bischof Franz-Josef<br />

Overbeck betonte, alle deutschen<br />

Gerichte hätten der katholischen<br />

Kirche in der Sache Recht<br />

gegeben. Das Recht der Kirchen,<br />

mit ihren deutschlandweit rund<br />

400 000 Angestellten die Einhaltung<br />

kirchlicher Regeln zu vereinbaren,<br />

sei unbestritten.<br />

In dem konkreten Fall ging es um<br />

den Organisten einer Essener Gemeinde,<br />

der sich in Deutschland<br />

vergeblich gegen die Entlassung<br />

gewehrt hatte. Sie war ausgesprochen<br />

worden, nachdem er sich zunächst<br />

von seiner Frau getrennt<br />

hatte und seine neue Partnerin<br />

Danach erhalten die Mitarbeiter<br />

des katholischen Wohlfahrtsverbands<br />

für die Tarifrunde<br />

2010/2011 eine stufenweise Gehaltserhöhung<br />

von 2,3 Prozent<br />

und außerdem im Januar eine Einmalzahlung<br />

von 240 Euro. Der<br />

Vertreter der Mitarbeiterseite,<br />

dann ein Kind von ihm erwartete.<br />

Bei einem derartigen Verstoß gegen<br />

die kirchlichen Regeln entscheide<br />

die Kirche von Fall zu<br />

Fall, ob dies ein Kündigungsgrund<br />

sei, betonte Overbeck. Aus kirchlicher<br />

Sicht sei unstrittig, dass ein<br />

Organist wegen seiner tragenden<br />

Rolle beim Gottesdienst eine herausgehobene<br />

Position in der Gemeinde<br />

habe.<br />

In einer Pressemitteilung des Essener<br />

Bistums hieß es ergänzend,<br />

mit dem Urteil sei über einen Einzelfall<br />

entschieden worden. Das<br />

Bistum Essen werde abwarten,<br />

bis die Urteilsbegründung vorliege.<br />

Anschließend werde es die<br />

Entscheidungsgründe des Gerichts<br />

und die erforderlichen Konsequenzen<br />

sorgfältig prüfen. Erst<br />

danach könne über die weiteren<br />

Schritte entschieden werden.<br />

KNA<br />

Thomas Schwendele, wertete es darüber<br />

hinaus als großen Erfolg, dass<br />

für die rund 30 000 Ärzte in katholischen<br />

Krankenhäusern, für<br />

die Pflege sowie die Sozial- und Erziehungsdienste<br />

künftig die Tarifstruktur<br />

des Marburger Bunds sowie<br />

des öffentlichen Dienstes gilt.<br />

Die Caritas-Dienstgeber erklärten,<br />

die Einigung bedeute einen<br />

„gerade noch tragbaren Kompromiss“.<br />

Finanzieller Spielraum<br />

für Personalkostensteigerungen<br />

sei „im Grunde nicht vorhanden“,<br />

weil auch die Mehrkosten aus der<br />

vergangenen Tariferhöhung nur<br />

teilweise refinanziert worden seien.<br />

Zugleich dürften aber die Beschäftigten<br />

der Caritas nicht von<br />

der allgemeinen Tariflohnentwicklung<br />

abgekoppelt werden.<br />

KNA<br />

Kirchliche Krankenhäuser<br />

kritisieren<br />

Sparpläne<br />

Die kirchlichen Krankenhäuser<br />

in Deutschland befürchten<br />

negative Auswirkungen der vom<br />

Bundestag beschlossenen Gesundheitsreform.<br />

Den Kliniken würden Einsparungen<br />

aufgezwungen, die zu Lasten<br />

der Behandlungsqualität gingen, erklärten<br />

der Deutsche Evangelische<br />

Krankenhausverband (DEKV)<br />

und der Katholische Krankenhausverband<br />

Deutschlands (KKVD)<br />

Mitte November in Freiburg.<br />

Die Pläne verschärften den drohenden<br />

Fachkräftemangel. Die Verbände<br />

forderten den Abbau von bürokratischen<br />

Hürden. So müsse es<br />

leichter möglich werden, ambulante<br />

Behandlungen in und bei<br />

Kliniken anzubieten. Nach Angaben<br />

der Verbände ist jedes dritte Krankenhaus<br />

in Deutschland in konfessioneller<br />

Trägerschaft. KNA<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 9<br />

Kurz und Knapp


Kurz und Knapp<br />

„Rechtsstaat muss das zahlen“<br />

Kirchenrechtler Haering verteidigt Zuwendungen an die Kirchen<br />

Der Münchner Kirchenrechtler<br />

Stephan Haering hat die staatlichen<br />

Zuschüsse für die beiden<br />

großen Kirchen verteidigt.<br />

Diese „Dotationen“ seien ein<br />

Ausgleich für Verluste, die den<br />

Kirchen im Lauf der Geschichte<br />

zugefügt worden seien,<br />

sagte er dem Internetportal<br />

news.de.<br />

„Ein Staat, der sich als Rechtsstaat<br />

versteht und nicht eine große Räuberbande<br />

sein will, der ist zu solchen<br />

Leistungen angehalten“, betonte<br />

der Experte. Zuletzt hatte<br />

FDP-Generalsekretär Christian<br />

Lindner die Zahlungen kritisiert.<br />

Bei der Diskussion geht es nicht<br />

um die Kirchensteuer oder freiwillige<br />

Fördermaßnahmen, sondern<br />

um Finanzleistungen des<br />

Kirchen entlasten<br />

den Staat<br />

Die Deutsche Bischofskonferenz<br />

hat den Vorwurf zurückgewiesen,<br />

die Kirchen in Deutschland genössen<br />

bei staatlichen Leistungen<br />

Privilegien. Ihr Pressesprecher<br />

Matthias Kopp betonte, dass der<br />

deutsche Staat sich selbst beschränke<br />

und darauf setze, dass gesellschaftliche<br />

Kräfte zentrale Aufgaben<br />

übernehmen. Dazu gehörten<br />

auch die Kirchen. Sie trügen mit<br />

Kirchensteuern, Spenden und ehrenamtlicher<br />

Arbeit dazu bei, den<br />

Staat zu entlasten. KNA<br />

Katholische Universität unverzichtbar<br />

Kardinal Marx betont Bedeutung der Eichstätter Hochschule<br />

Der Münchner Erzbischof<br />

Reinhard Marx sieht die Katholische<br />

Universität Eichstätt-<br />

Ingolstadt (KU) als „unverzichtbar“<br />

für die katholische<br />

Kirche in Deutschland an.<br />

Dies sei auch die Sichtweise von<br />

Papst Benedikt XVI., sagte Marx<br />

10 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Staates. So wurden 1803 deutsche<br />

Fürsten im Rahmen der Säkularisation<br />

für Gebietsverluste auf der<br />

linken Rheinseite durch Kirchengüter<br />

auf der rechten Rheinseite<br />

entschädigt. Die Fürsten verpflichteten<br />

sich im Gegenzug, den<br />

Kirchen regelmäßige Dotationen<br />

zu gewähren.<br />

Caritas: Kirchen sind<br />

nicht privilegiert<br />

Der Deutsche Caritasverband hat<br />

Vorwürfe zurückgewiesen, nach<br />

denen die Kirchen im deutschen<br />

Sozialwesen privilegiert seien. Caritas<br />

und Diakonie arbeiteten unter<br />

den finanziellen Rahmenbedingungen,<br />

die auch für andere gemeinnützige<br />

Träger gälten, sagte<br />

ein Sprecher. Das deutsche Sozialsystem<br />

sei so gestaltet, dass<br />

nicht der Staat selber soziale Dienste<br />

anbiete, sondern es freien Trägern<br />

ermögliche, soziale Dienste<br />

bereitzustellen. KNA<br />

jetzt vor Journalisten in Eichstätt.<br />

Die einzige Universität Deutschlands<br />

in Trägerschaft der katholischen<br />

Kirche müsse deshalb ein<br />

stärkeres Anliegen der Deutschen<br />

Bischofskonferenz werden. Der<br />

Erzbischof ist seit 1. Oktober<br />

Großkanzler der KU und zugleich<br />

Stiftungsratsvorsitzender.<br />

Foto: picture-alliance<br />

Derzeit fließen laut Haering jährlich<br />

rund 455 Millionen Euro über<br />

die Bundesländer an die beiden<br />

großen Kirchen. Eine Ablösung sei<br />

nur über einen neuen Fonds denkbar,<br />

der die gleiche Summe an<br />

Zinsen abwerfe. Dies wäre jedoch<br />

„eine riesige Belastung für den<br />

staatlichen Haushalt“. KNA<br />

Karlsruhe tastet<br />

Kirchensteuer nicht an<br />

Das Bundesverfassungsgericht tastet<br />

die deutsche Kirchensteuergesetzgebung<br />

nicht an. Das Gericht<br />

nahm verschiedene Verfassungsbeschwerden<br />

nicht an, bei denen nur<br />

ein Partner einer steuerberechtigten<br />

Kirche angehört. Kirchensteuer<br />

wird immer dann erhoben, wenn<br />

mindestens ein Ehepartner Mitglied<br />

einer steuerberechtigten Kirche ist.<br />

Dies geschieht unabhängig davon,<br />

ob und in welcher Höhe dieser<br />

Partner zum gemeinsamen Einkommen<br />

beiträgt. KNA<br />

Für die Zukunft der Hochschule sei<br />

wichtig, dass ihr katholisches Profil<br />

gestärkt werde, betonte Marx.<br />

Dazu gehöre die Konfrontation<br />

mit ethischen Herausforderungen<br />

und dass die Forschung auch dem<br />

christlichen Menschenbild dienen<br />

solle. Die Möglichkeiten dazu seien<br />

noch nicht ausgeschöpft. KNA


Konstruktiven Dialog fortsetzen<br />

Gemeinsame Arbeitstagung von Bischofskonferenz und ZdK<br />

Mit der gegenseitigen Zusicherung<br />

zum konstruktiven<br />

Dialog ist eine Arbeitstagung<br />

der „Gemeinsamen Konferenz“<br />

von Vertretern der Deutschen<br />

Bischofskonferenz (DBK) und<br />

des Zentralkomitees der deutschen<br />

Katholiken (ZdK) in<br />

Bensberg zu Ende gegangen.<br />

Für die kommende Zeit wurden<br />

zwei konkrete Projekte vereinbart.<br />

Zum Thema „Die Präsenz der Kirche<br />

in Gesellschaft und Staat“ soll<br />

eine Bestandsaufnahme der kirchlichen<br />

Situation in der Gesellschaft<br />

vorbereitet werden. Dabei wird die<br />

soziale Thematik ebenso berücksichtigt<br />

wie Ordnungsfragen, die<br />

den Staat betreffen. Außerdem wird<br />

gefragt, wie auf vielfältige Weise die<br />

Präsenz des Glaubens in der Öffentlichkeit<br />

geklärt und vertieft<br />

werden kann. Auch aktuelle Fragen<br />

zum Staat-Kirche-Verhältnis stehen<br />

auf der Tagesordnung.<br />

Thema Nummer zwei ist das<br />

Zusammenwirken von Priestern<br />

und Laien in der Kirche. Gemäß einem<br />

Wort von Papst Benedikt XVI.<br />

dürften die Laien nicht mehr nur als<br />

‚Mitarbeiter' des Klerus betrachtet<br />

werden, sondern müssen als wirklich<br />

‚mitverantwortlich‘ für das<br />

Sein und Handeln der Kirche er-<br />

Initiativen und Ideen<br />

„Sachgerecht informieren“<br />

Zollitsch weiht Hauptstadtbüro der Katholischen Nachrichten-Agentur ein<br />

Erzbischof Robert Zollitsch<br />

hat die Arbeit der Katholischen<br />

Nachrichten-Agentur (KNA) als<br />

„unverzichtbar“ in der deutschen<br />

Medienlandschaft bezeichnet.<br />

Der Agentur komme<br />

eine wichtige „Vermittlerrolle“<br />

zu, sagte der Vorsitzende der<br />

Deutschen Bischofskonferenz<br />

bei der Eröffnung des neuen<br />

KNA-Hauptstadtbüros im Oktober<br />

in Berlin.<br />

Dialog: Erzbischof Zollitsch und ZdK-Präsident Glück. Foto: KNA-Bild<br />

kannt werden. In diesem Sinn geht<br />

es in dieser Projektgruppe um aktuelle<br />

Herausforderungen der Seelsorge,<br />

die spezifischen Aufgaben des<br />

priesterlichen Dienstes und das<br />

Apostolat der Laien in den Gemeinden<br />

und Verbänden.<br />

Der Präsident des ZdK, Alois<br />

Glück, und der Vorsitzende der<br />

DBK, Erzbischof Robert Zollitsch,<br />

unterstrichen die gute Gesprächsatmosphäre.<br />

„Wir haben<br />

über jedes Thema reden können<br />

und werden den Weg des konstruktiven<br />

Dialogs fortsetzen.“<br />

Es gehe darum, den von Bischof<br />

Dr. Joachim Wanke ins Spiel ge-<br />

Die Missbrauchsdebatte habe die<br />

mitunter fließenden Grenzen „zwischen<br />

faktenorientierter Darstellung<br />

und quotenorientierter Skandalisierungsstrategie“<br />

gezeigt, sagte<br />

Zollitsch. Der Beitrag der KNA<br />

in dieser Debatte sei wichtig, weil<br />

sie „Probleme weder kleinredet<br />

noch aufbläst, sondern sachgerecht<br />

informiert“.<br />

KNA-Chefredakteur Ludwig Ring-<br />

Eifel verwies darauf, dass die KNA<br />

brachten Begriff einer der Menschen<br />

dienenden Kirche in die<br />

Realität umzusetzen. „Es ist unsere<br />

Aufgabe als Christen in Deutschland,<br />

das Evangelium zu verkünden<br />

und den Menschen zugänglich<br />

zu machen. Als hörende und pilgernde<br />

Kirche müssen wir den<br />

Aufbruch wagen, den unsere Kirche<br />

notwendig hat. Wir werden<br />

herausarbeiten, wo künftig der<br />

Dienst der Kirche für die Gesellschaft<br />

in dieser Zeit zu finden ist<br />

und wie die Zusammenarbeit von<br />

Priestern und Laien verbessert<br />

werden kann“, sagten Glück und<br />

Zollitsch.<br />

in Berlin mit zehn Redakteuren das<br />

größte Außenbüro habe. Die Zentrale<br />

bleibe aber weiterhin in Bonn,<br />

„inmitten des katholisch geprägten<br />

Teils der Republik“.<br />

Die 1952 gegründete Agentur<br />

widmet sich der Berichterstattung<br />

über kirchliche, kirchlich relevante<br />

und religiöse Themen. Gesellschafter<br />

sind der Verband Deutscher<br />

Diözesen, Zeitungsverlage<br />

und Bistümer. KNA<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 11


Initiativen und Ideen<br />

„Mach uns frei, wenn es Zeit ist“<br />

Bundestagspräsident Lammert hat das „Vaterunser“ neu übersetzt<br />

Bundestagspräsident Norbert<br />

Lammert hat das Vaterunser<br />

neu übersetzt.<br />

Der Komponist Stefan Heucke<br />

habe diese Übertragung zudem<br />

vertont, berichtete die „Westdeutsche<br />

Allgemeine Zeitung“.<br />

Das Chorwerk wurde im November<br />

in der Bochumer Christuskirche<br />

uraufgeführt.<br />

Der in Bochum geborene und lebende<br />

Politiker Lammert ist katholisch.<br />

Seine Vaterunser-Übersetzung<br />

setzt laut Heucke wichtige<br />

Akzente und stellt Bekanntes<br />

behutsam infrage. So heißt es etwa:<br />

„Dein Reich kommt / Wenn Dein<br />

Wille geschieht“, während es im<br />

Original heißt: „Dein Reich komme“.<br />

Den übertragenden Text finden<br />

Sie im nebenstehenden Kasten.<br />

KNA<br />

12 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Politiker und Christ: Bundestagspräsident<br />

Dr. Norbert Lammert.<br />

Aus befreundeten Verbänden<br />

Neue Projekte für das Reich der Mitte<br />

Aus der Arbeit von Ordo Socialis – Hinweise auf Gottesdienste in China<br />

Die beiden „China-Bände“,<br />

die Ordo Socialis kürzlich veröffentlicht<br />

hat, haben großes Interesse<br />

gefunden. Das gilt vor allem<br />

für die „Christliche Gesellschaftslehre“<br />

von Joseph Kardinal<br />

Höffner. Da zahlreiche Interessenten<br />

nach den Bezugsquellen<br />

gefragt haben, an dieser Stelle die<br />

ISBN-Nummern der chinesischen<br />

Übersetzungen:<br />

Höffner: 978-7-5617-7716-9,<br />

Peschke/Werhahn: 978-7-5617-<br />

7712-1<br />

Welche weiteren Projekte<br />

in China wichtig und sinnvoll<br />

sind, wurde jetzt bei einem Treffen<br />

im China-Zentrum der Steyler-Missionare<br />

in St. Augustin<br />

erörtert. Interessante Denkanstöße<br />

und Ideen für zukünftige<br />

Projekte ergab der Gesprächskreis<br />

„Globale Welt und soziale<br />

Gerechtigkeit: Themen und Herausforderungen<br />

der Zukunft“<br />

mit Professoren aus dem Fachgebiet<br />

Sozialethik, zu dem KAS,<br />

KSZ und OS gemeinsam eingeladen<br />

hatten. Zudem soll der wissenschafltiche<br />

Beirat von Ordo<br />

Socialis durch Mitglieder aus<br />

möglichst vielen Teilen der Welt<br />

zu einem globalen Netzwerk ausgebaut<br />

werden.<br />

Vaterunser<br />

Unser Vater im Himmel,<br />

groß ist dein Name und heilig.<br />

Dein Reich kommt,<br />

wenn dein Wille geschieht,<br />

auch auf Erden.<br />

Gib uns das, was wir brauchen.<br />

Vergib uns, wenn wir Böses<br />

tun und Gutes unterlassen,<br />

sowie auch wir denen verzeihen<br />

wollen, die an uns schuldig<br />

geworden sind.<br />

Gib uns Kraft, wenn wir<br />

schwach sind.<br />

Und mach uns frei, wenn es<br />

Zeit ist, von Übeln dieser Welt.<br />

Amen.<br />

Die neu gestaltet Internetseite<br />

wird zurzeit mit Inhalt gefüllt<br />

und in den nächsten Wochen<br />

freigeschaltet.<br />

Über Gottesdienste in China<br />

und die Adressen katholischer<br />

Pfarreien informiert das<br />

China-Zentrum in St. Augustin.<br />

Das Zentrum ist telefonisch unter<br />

02241/23 77 35 oder im Internet<br />

unter www.china-zentrum.de<br />

zu erreichen.<br />

Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung der<br />

Christlichen Gesellschaftslehre. Diese Tochtervereinigung des <strong>BKU</strong> verfolgt<br />

das Ziel, das Gedankengut der christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen<br />

international zu verbreiten. www.ordosocialis.de


Ethik im Unternehmeralltag<br />

Diözesangruppe Düsseldorf startet neuen Gesprächskreis<br />

Im Sommer startete in der Diözesangruppe<br />

Düsseldorf ein<br />

Gesprächskreis für Unternehmer,<br />

Selbstständige und<br />

Leitende Angestellte, der sich<br />

zu Brennpunktthemen im Bereich<br />

christlicher Ethik und Unternehmensalltag<br />

trifft.<br />

Unternehmerisch Handelnde stehen<br />

oft alleine in ihren Entscheidungen.<br />

Der Gesprächskreis bietet<br />

einen vertrauensvollen Austausch<br />

auf persönlicher Ebene<br />

unter Gleichgesinnten. Die Idee<br />

hierzu stammt vom <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Heinz Felder, der in den vergangenen<br />

fünf Jahren bei der französischen<br />

Schwesterorganisation<br />

des <strong>BKU</strong> erlebt hat, wie gut ein solcher<br />

Gesprächskreis funktioniert<br />

und wie wertvoll dieser für die<br />

Teilnehmenden sein kann!<br />

Die Treffen bestehen aus einem<br />

geistlichen Teil, in dem etwa das<br />

Tagesevangelium besprochen wird,<br />

und einem Thementeil. Die Themen<br />

ergeben sich meist aus Situationen,<br />

die die Mitglieder im Un-<br />

19 Konfessionen unter einem Dach<br />

In der Hamburger HafenCity entsteht ein ökumenisches Kirchenzentrum<br />

In der Hamburger HafenCity ist<br />

der Grundstein für ein ökumenisches<br />

Kirchenzentrum gelegt<br />

worden.<br />

In einem bundesweit einzigartigen<br />

Projekt haben sich 19 christliche<br />

Konfessionen zusammengeschlossen,<br />

um gemeinsam in Hamburgs<br />

jüngstem Stadtteil präsent zu sein.<br />

Dafür entsteht ein siebengeschossiges<br />

Gebäude mit Kapelle, Bistro,<br />

Informationszentrum über die Angebote<br />

der Kirchen, Versammlungs-,<br />

Büro- und Wohnräumen.<br />

Zudem zieht dort die ökumenische<br />

Gemeinschaft Laurentiuskonvent<br />

ein. Die Baukosten von bis zu<br />

13 Millionen Euro übernimmt eine<br />

Grundstücksgesellschaft der evan-<br />

Austausch unter Gleichgesinnten: Teilnehmer des neuen Gesprächskreises<br />

in Düsseldorf mit Diakon Dr. Klaus Molzberger (3. v.li.).<br />

ternehmensalltag erleben. Entscheidend<br />

dabei ist, dass alle Mitglieder<br />

ihre persönlichen Erfahrungen<br />

mit dem Thema einbringen.<br />

Das Zuhören ist wichtig: Es<br />

geht nicht darum, die Probleme der<br />

anderen Mitglieder zu lösen! Engagierte<br />

Ehepartner können mit eigenen<br />

Erfahrungen aus ihren Welten<br />

beitragen. Die Gruppe ist bewusst<br />

auf sieben bis zehn Personen<br />

beschränkt (ansonsten wird<br />

eine neue gegründet) und wird von<br />

gelisch-lutherischen Kirchenkreise<br />

in Hamburg. Dem Trägerverein<br />

„Brücke“ gehören unter anderen die<br />

Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche (NEK), das Erzbistum<br />

Hamburg, Methodisten,<br />

Initiativen und Ideen<br />

einem geistlichen Begleiter begleitet.<br />

Man trifft sich einmal im<br />

Monat jeweils um 20.00 Uhr bei einem<br />

Teilnehmer. Das Treffen endet<br />

mit einem „Vaterunser“ und der<br />

Segensbitte. Weitere Interessenten<br />

aus dem Raum Düsseldorf sind<br />

herzlich willkommen.<br />

Kontakt: Dr. Klaus Molzberger Tel.:<br />

02156/912391, E-Mail: klaus.molzberger@web.de<br />

oder Heinz Felder,<br />

Tel. 0211/5812510, E-Mail:<br />

Heinz.Felder@storaenso.com.<br />

Die Hamburger<br />

HafenCity: In diesem<br />

neuen Stadtteil<br />

entsteht auch<br />

ein ökumenisches<br />

Kirchenzentrum.<br />

Foto: Peter Unterberg<br />

Baptisten, Reformierte, Anglikaner,<br />

Orthodoxe, Freikirchen und<br />

Altkatholiken an. Den größten Teil<br />

der laufenden Kosten tragen die<br />

NEK (72 Prozent) und das Erzbistum<br />

(18 Prozent). KNA<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 13


Tagungen<br />

Verantwortung „verdunstet“<br />

Eine Fachtagung in Paderborn thematisiert die Eigentümerverantwortung<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

sowie die Diskussion über<br />

hohe Boni und die Gehalts- und<br />

Anreizstruktur für Manager vor<br />

allem bei international tätigen<br />

Unternehmen waren der Hintergrund<br />

für eine prominent besetzte<br />

Fachtagung am 8. und<br />

9. Oktober in Paderborn.<br />

Getragen wurde die Fachtagung<br />

vom <strong>BKU</strong>, der Katholischen Sozialwissenschaftlichen<br />

Zentralstelle<br />

in Mönchengladbach und der<br />

Theologischen Fakultät in Paderborn.<br />

Sozialethische und ordnungspolitische<br />

Grundlagen legten<br />

Prof. Dr. Günter Wilhelms<br />

vom Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre<br />

der theologischen<br />

Fakultät Paderborn und der TübingerWirtschaftswissenschaftler<br />

Prof. Dr. Joachim Starbatty,<br />

Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft<br />

Soziale Marktwirtschaft.<br />

In den Diskussionen der Unternehmenspraktikerkristallisierte<br />

sich schnell der Unterschied zwischen<br />

eigentümergeführten mittelständischen<br />

Unternehmen und<br />

börsennotierten Publikumsgesellschaften<br />

heraus. <strong>BKU</strong>-Projektgruppenleiter<br />

Dr. Thomas Köster<br />

fasste dies so zusammen: „Bei eigentümergeführten<br />

Unternehmen<br />

fallen Führungsverantwortung<br />

und Eigentümerverantwortung<br />

zusammen. Der oder die Eigentümer(-in)<br />

oder die Mitglieder einer<br />

Eigentümerfamilie sind sowohl<br />

den Mitarbeitern als auch der Öffentlichkeit<br />

in der Regel persönlich<br />

bekannt, Verantwortung ist personal<br />

zurechenbar. Bei großen Kapitalgesellschaften<br />

liegen die Dinge<br />

oft anders. Zumindest in den<br />

letzten Jahren konnte der Eindruck<br />

entstehen, als ginge die persönliche<br />

Verantwortung zwischen<br />

Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung<br />

in einem ,kaskadenhaften<br />

Verdunstungsprozess‘<br />

verloren.“<br />

14 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Diskutierten die Rahmenbedingungen für Unternehmerverantwortung:<br />

FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler (v.li.), Prof. Dipl.-Ing. Heribert Schmitz<br />

(ehem. Hewlett-Packard GmbH Deutschland), <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Manfred<br />

Fuchs (Fuchs Petrolub AG, Mannheim) und Dr. Richard Böger (Vorstandsvorsitzender<br />

der Bank für Kirche und Caritas, Paderborn).<br />

Wollen das Thema weiterverfolgen: Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött<br />

MdB (v.li.), Dr. Thomas Köster (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />

Düsseldorf), Dr. Carsten Linnemann, MdB, CDU und <strong>BKU</strong>-Berater<br />

Prof. Dr. André Habisch (Katholische Universität Eichstädt-Ingolstadt).<br />

Ein Teilnehmer spitzte dies zu<br />

und fragte mit Blick auf die Verantwortung<br />

auch des einzelnen<br />

Aktionärs: „Was bedeutet es für<br />

den Grundsatz ,Eigentum verpflichtet!‘,<br />

wenn Aktien als Eigentumstitel<br />

täglich, stündlich, minütlich<br />

oder sogar sekündlich rund<br />

um den Globus gehandelt werden<br />

können und der ,Share Holder‘<br />

zum ,Share Hopper‘ wird?“<br />

Dr. Axel Smend, Geschäftsführer<br />

Deutsche Agentur für Aufsichtsräte,<br />

beklagte das Versagen von<br />

Aufsichtsräten in ihrer Verantwortung,<br />

die jeweiligen Unternehmensvorstände<br />

zu kontrollieren.<br />

Verschiedene Teilnehmer teil-<br />

ten diese Auffassung und machten<br />

die mehrfache Verantwortungsdelegation<br />

der Eigentümer als<br />

Kernproblem aus. Besitzer von<br />

Aktienfonds beispielsweise delegierten<br />

ihre Eigentümerverantwortung<br />

an die Fondsmanager,<br />

die zwar in der Regel auf der<br />

Hauptversammlung präsent seien,<br />

aber keine Aufsichtsratsverantwortung<br />

wollten. Vom Fondsanteilseigner<br />

über den Fondsmanager<br />

und den Aufsichtsrat bis zum Vorstand<br />

ergebe sich so eine dreifache<br />

Verantwortungsdelegation, in der<br />

die Personalität der Eigentümerverantwortung<br />

weitgehend verloren<br />

gehe. Martin J. Wilde


„Unangenehme Schuldenbremse“ hilft<br />

<strong>BKU</strong>-Jahresempfang in Berlin: Kampeter vertrat Minister Schäuble<br />

„Wir haben vergessen, dass die<br />

Ordnung, in der wir entscheiden,<br />

wichtig ist für das Ergebnis!“<br />

Mit dieser Klarstellung<br />

leitete der Parlamentarische<br />

Staatssekretär im Bundesministerium<br />

der Finanzen, Steffen<br />

Kampeter, seinen Festvortrag<br />

beim <strong>BKU</strong>-Jahresempfang am<br />

28. September im Berliner Canisius-Kolleg<br />

ein.<br />

Zum Auftakt des Abends hob die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />

Dött, MdB, zwei Ehrengäste im<br />

Kreise der rund 200 Teilnehmer<br />

hervor: Einen „treuen Freund des<br />

<strong>BKU</strong>“, den Apostolischen Nuntius,<br />

Erzbischof Jean Claude Périsset,<br />

und den Vorsitzenden der CDU-<br />

Bundestagsfraktion, Volker Kauder,<br />

MdB. Dieser habe am Tag zuvor<br />

„eine phantastische Rede“ über<br />

das „C“, das Christliche, in der Union<br />

gehalten, sagte Dött.<br />

Danach erwiese sich Steffen<br />

Kampeter als würdiger Vertreter<br />

des Ministers. In seinem Vortrag<br />

zum <strong>BKU</strong>-Jahresthema „Die Soziale<br />

Marktwirtschaft vor globalen<br />

Herausforderungen“ versprach er,<br />

dass die Koalition in Berlin auch die<br />

Ordnungspolitik wieder in den<br />

Blick nehmen werde. So sei vor der<br />

Finanzkrise der Zusammenhang<br />

zwischen Haftung und Verantwortung<br />

als eines der Grundprinzipien<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

missachtet worden. Bei der<br />

Neuausrichtung müssten jetzt zwei<br />

Extreme vermieden werden: eine<br />

zu starke Staatsgläubigkeit auf<br />

der einen Seite und ein reiner<br />

Marktliberalismus auf der anderen.<br />

Ein klares Bekenntnis legte<br />

Kampeter zum christlichen Menschenbild<br />

ab, wonach der Mensch<br />

nach Gottes Ebenbild erschaffen<br />

und zur Freiheit berufen ist. Folglich<br />

müsse jeder Einzelne zuerst<br />

einmal für sich selbst die zentralen<br />

<strong>BKU</strong>-Sommerempfang: Staatssekretär Steffen Kampeter (oben links),<br />

Volker Kauder und Nuntius Périsset (ganz links und ganz rechts auf<br />

dem Foto daneben), Mario Ahlberg (unten links) sowie Pater Mertes und<br />

Marie-Luise Dött, MdB (unten rechts). Fotos: Peter Unterberg<br />

Entscheidungen treffen. Das sei<br />

unvereinbar mit Planwirtschaft,<br />

die kein Vertrauen in den Menschen<br />

habe und in der von oben<br />

entschieden werde, was gut ist.<br />

Mit Blick auf die Sozialstaatsdebatte<br />

warnte Kampeter davor, die<br />

Solidarität nur an den Regelsätzen<br />

für Hartz IV zu messen. „Eine Politik,<br />

die ausschließlich von den<br />

Rändern der Gesellschaft her<br />

denkt und nicht von der Mitte her,<br />

delegitimiert sich selbst und macht<br />

den Sozialstaat zum Verteilungsstaat“,<br />

meinte der Staatssekretär.<br />

Auch die sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, die mit<br />

ihren Steuern den Sozialstaat finanzieren,<br />

bräuchten Gerechtigkeit,<br />

forderte er.<br />

Zentrale Aufgabe der Politik<br />

sei derzeit die Haushaltskonsolidierung.<br />

Kampeter warnte vor der<br />

Einstellung, dass viele Schulden<br />

auch viel helfen. Nur solide Staatsfinanzen<br />

ermöglichten auch ein<br />

dauerhaftes Wachstum, mahnte<br />

er. Zudem sei das Thema Staats-<br />

verschuldung auch unter dem Aspekt<br />

der Generationengerechtigkeit<br />

zu sehen. Die „unangenehme<br />

Schuldenbremse“, die kürzlich ins<br />

Grundgesetz aufgenommen wurde,<br />

stelle sicher, dass Freiheit zur<br />

Gestaltung in die künftigen Generationen<br />

verlagert werde.<br />

Der Rektor des Canisius-<br />

Kollegs, Pater Klaus Mertes S.J.,<br />

wertete die Ortswahl für den Empfang<br />

als „Zeichen der Solidarität in<br />

schwierigen Zeiten“. Die Schule<br />

habe in den vergangenen Monaten<br />

von guten Freunden gelebt, sagte<br />

er.<br />

Der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Berlin, Mario Ahlberg,<br />

dankte im Schlusswort dem abwesenden<br />

Finanzminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble dafür, dass er<br />

sich seinerzeit für Berlin als Regierungssitz<br />

eingesetzt hatte.<br />

Gleichzeitig versprach er, dass die<br />

katholischen Unternehmer auch<br />

mit produzierenden Betrieben in<br />

der Hauptstadt bleiben werden.<br />

Peter Unterberg<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 15<br />

Tagungen


Tagungen<br />

Der „Unreife-Tsunami“<br />

Kinderpsychiater Winterhoff warnt davor, Kinder zu „Kumpels“ zu machen<br />

IHK-Vize Wolfgang Grießl (v.li.) Moderator Jürgen Hindenberg, General Alois Bach, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Martin J. Wilde und Dr. Michael Winterhoff.<br />

Viele Kinder können auf Grund<br />

von Erziehungsfehlern in Familie,<br />

Kindergarten und Schule<br />

nicht zu reifen Persönlichkeiten<br />

heranwachsen. Diese These aus<br />

seinem neuesten Buch stellte<br />

der Bonner Kinderpsychiater<br />

und Buchautor Michael Winterhoff<br />

in einer prominent<br />

besetzten Diskussionsveranstaltung<br />

am 17. November in<br />

Bonn vor.<br />

Anlass war eine gemeinsame Veranstaltung<br />

von <strong>BKU</strong>, IHK<br />

Bonn/Rhein-Sieg und der Gemeinschaft<br />

Katholischer Soldaten<br />

(GKS). Als Folgen der Erziehungsfehler<br />

nannte Winterhoff<br />

dort mangelnde Konzentrationsfähigkeit,<br />

Leistungsbereitschaft<br />

und Sozialkompetenz. Als Ursache<br />

diagnostizierte er ein falsches Rollenverständnis<br />

der Erziehenden.<br />

Diese sollten den Kindern klare<br />

Vorgaben machen, mit ihnen persönlich<br />

bestimmte Verhaltensweisen<br />

immer wieder einüben und<br />

sich nicht mit ihnen auf eine Stufe<br />

stellen.<br />

Er verdeutlichte dies an zwei konkreten<br />

Beispielen: „Wenn die Eltern<br />

ihr Kind bitten, den Tisch zu<br />

decken, dann tut das Kind dies<br />

nicht ,für sich‘, sondern ,für die Eltern‘.<br />

Und wenn die Lehrer die<br />

Schüler bitten, ein Heft rauszuholen,<br />

dann tut das Kind das nicht ,für<br />

16 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

sich‘, sondern ,für die Lehrer‘.“ Dies<br />

sei kein Missbrauch elterlicher<br />

oder Lehrer- Macht, sondern eine<br />

für die psychische Entwicklung der<br />

Kinder notwendige Einübung von<br />

Beziehung. Das „Ich“ wachse nur<br />

am „Du“ und erst im Verlauf der<br />

Pubertät entwickele sich die psychische<br />

Reife, auch beschwerliche<br />

und unangenehme Dinge um eines<br />

wichtigen Zieles „für sich“ zu machen.<br />

Eltern, die zu früh beste<br />

Freundin oder bester Kumpel ihrer<br />

Kinder sein wollten oder als Erzieher<br />

oder Lehrer die Kinder zu<br />

früh selbstständig lernen ließen, bewirkten<br />

genau das Gegenteil und<br />

liefen Gefahr, der Beziehungsfähigkeit<br />

der Kinder mehr zu schaden,<br />

als zu nutzen, warnte<br />

Winterhoff. Er macht diese<br />

Phänomene vor allem in bildungsbürgerlichenBevölkerungsschichten<br />

aus und betont ausdrücklich,<br />

dass die Frage psychischer Reife<br />

und Beziehungsfähigkeit nichts<br />

mit Intelligenz oder materiellem<br />

Umfeld zu tun habe. Entscheidend<br />

sei es, dass Eltern und Erzieher die<br />

Kinder „auf sich beziehen“.<br />

Wolfgang Grießl, Softwareunternehmer<br />

und Vizepräsident der<br />

IHK Bonn/Rhein-Sieg, bestätigte<br />

die Erfahrung von unreifen und daher<br />

ausbildungsunfähigen Jugendlichen.<br />

Er konstatierte, dass<br />

Ausbildern in den Betrieben immer<br />

mehr eine Erzieherrolle aufgedrängt<br />

werde, auf die diese nicht<br />

vorbereitet seien. In größeren Betrieben<br />

seien es dann oft die Auszubildenden<br />

des zweiten oder dritten<br />

Lehrjahres, die die Azubi-Neulinge<br />

erzögen.<br />

Brigadegeneral Alois Bach,<br />

Kommandeur des Zentrums für Innere<br />

Führung der Bundeswehr,<br />

berichtete von den Erfahrungen,<br />

dass die Bundeswehr für viele junge<br />

Menschen immer noch die<br />

„Schule der Nation“ sei. Die klare<br />

Rollenverteilung von verantwortetem<br />

Befehl und Gehorsam sei<br />

auch eine Chance für junge Menschen,<br />

nachzureifen.<br />

Auf die Frage aus dem Publikum,<br />

wie der „Unreife-Tsunami“, der da<br />

aus den Familien und Schulen auf<br />

die Betriebe zurolle, aufgehalten<br />

werden könne, antwortete Winterhoff:<br />

„Psychisches Nachreifen ist<br />

möglich. Wenn Eltern, Erzieher<br />

und Ausbilder die mangelnde Leistungsbereitschaft<br />

nicht als Unwilligkeit<br />

deuten, sondern als psychische<br />

Unreife, konsequent Grenzen<br />

setzen und gleichzeitig ermutigen,<br />

dann kann ein junger Erwachsener,<br />

der mit 18 Jahren erst<br />

die Reife eines Dreijährigen hat, in<br />

drei bis sechs Monaten „nachreifen“,<br />

glaubt Winterhoff.<br />

Martin J. Wilde


Barfrau Gaby und die Finanzkrise<br />

Der Jahresempfang der Diözesangruppe Köln<br />

Der persönlich haftende Gesellschafter<br />

der Merck Finck & Co<br />

Privatbankiers, Georg Freiherr<br />

von Boeselager, war der Redner<br />

des Jahresempfanges der Diözesangruppe<br />

Köln am 7. Oktober<br />

in der Kölner Niederlassung<br />

des Hauses. Rund<br />

90 Gäste folgten der Einladung<br />

– unter ihnen Alt-Oberbürgermeister<br />

Fritz Schramma.<br />

Von Boeselager begeisterte die<br />

Runde mit der Geschichte der fiktiven<br />

Barfrau Gaby, an deren Beispiel<br />

er die Finanzkrise erklärte.<br />

Besagte Gaby ließ ihre Kunden<br />

großzügig auf Kredit trinken.<br />

Bald fanden sich Banken, die Gabys<br />

Kreditlinie erhöhten und die<br />

Schuldscheine der Alkoholiker in<br />

„Suffbonds“ auf den Markt warfen<br />

– bis die Blase platzte.<br />

Mit mehr Ernst erklärte er<br />

dann, dass sich Fehler durch zusätzliche<br />

Kontrollen nicht verhindern<br />

lassen. In den Jahren vor<br />

der Krise seien zudem durch eine<br />

lange Wachstumsphase die Ansprüche<br />

gestiegen. Dabei wurde die<br />

alte Weisheit vergessen, dass höhere<br />

Renditen immer durch ein höheres<br />

Risiko erkauft werden müssen.<br />

„Dem Risiko konnte nur entkommen,<br />

wer gegen den Mainstream<br />

anging“, betonte er. Das sei<br />

nur unter hohem Druck möglich<br />

gewesen.<br />

Für solide Berater in den Banken<br />

habe sich das Dilemma ergeben,<br />

dass sie einerseits ihre Kunden<br />

vor der eigenen Gier warnen mussten.<br />

Gleichzeitig standen sie unter<br />

dem Druck von oben, Produkte mit<br />

hohen Margen zu verkaufen. In der<br />

Beziehung zwischen Kunde und<br />

Bank wünscht sich von Boeselager<br />

vor allem Klarheit: Der Kunde<br />

müsse wissen, dass Beratungsleistungen<br />

bezahlt werden müssen.<br />

Und die Bank solle offenlegen,<br />

woran sie verdient.<br />

Von Boeselager kritisierte auch<br />

den Trend der Politik, die Bürger<br />

zu entmündigen und „dumme Anleger<br />

vor bösen Bankern in Schutz<br />

nehmen zu müssen“. Dieses Weltbild<br />

der Verbraucherschützer hält<br />

er für „beleidigend“.<br />

Der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Köln, Fritz Roth, wies in<br />

seiner Begrüßung darauf hin, dass<br />

der Jahresempfang der Gruppe<br />

bewusst in den Herbst gelegt wurde,<br />

in die Zeit des Erntedankfestes.<br />

Und er dankte dem Bankhaus<br />

Merck Finck Co, „dass Sie uns dafür<br />

eine Heimat gegeben haben.“<br />

Der Leiter der Kölner Niederlassung<br />

dieser Bank, Frank Hoppe,<br />

unterstrich in seinem Grußwort<br />

Begegnung beim<br />

<strong>BKU</strong>-Empfang: Georg<br />

Freiherr von Boeselager<br />

(v.li.), Gastgeber<br />

Frank Hoppe<br />

(Merck & Finck), Alt-<br />

Oberbürgermeister<br />

Fritz Schramma, der<br />

Diözesanvorsitzende<br />

Fritz Roth und Marc<br />

E. Kurtenbach von<br />

Merck Finck & Co.<br />

Foto: Peter Unterberg<br />

die Bedeutung, die Ethik und<br />

Moral beim Aufbau langfristiger<br />

Kundenbeziehungen haben.<br />

Peter Unterberg<br />

31. Januar 2011:<br />

<strong>BKU</strong>-Jahresempfang<br />

mit Innenminister<br />

Thomas de Maizière<br />

Foto Bundestag<br />

Der Bundesminister des Innern,<br />

Thomas de Maizière, spricht<br />

beim <strong>BKU</strong>-Jahresempfang 2011<br />

in Berlin, der bereits am Abend<br />

des 31. Januar stattfindet.<br />

Ort und Thema stehen noch<br />

nicht fest, werden aber rechtzeitig<br />

bekannt gegeben.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 17<br />

Tagungen


Tagungen<br />

Ressource Vertrauen<br />

10.-12. Februar: 3. Eichstätter Gespräche – Kirche Wirtschaft Wissenschaft<br />

Vortragsthemen:<br />

Vertrauen zurückgewinnen – Die deutsche Kirche vor einer Jahrhundertaufgabe<br />

Credere, Credo, Kredit: Hat die Deutsche Wirtschaft ihren Kredit verspielt?<br />

Sind die Wirtschaftswissenschaften in der Vertrauenskrise?<br />

Politische Rahmenbedingungen - Vertrauen - Wohlstand<br />

Marken: Kommunizierbares Vertrauenskapital<br />

Es wirken unter anderem mit:<br />

■ Bischof Dr. Stephan Ackermann, Trier,<br />

■ Dr. Hubertine Underberg-Ruder, Semper Idem Underberg GmbH,<br />

■ Georg Freiherr von Boeselager, persönlich haftender Gesellschafter<br />

Merck Finck & Co Privatbankiers, München,<br />

■ Prof. Dr. Paul Kirchhof, Universität Heidelberg, Bundesverfassungsrichter a.D.,<br />

■ Georg Fahrenschon, Bayerischer Staatsminister der Finanzen,<br />

■ Anton Börner, Präsident, Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen e. V. (BGA),<br />

■ Alois Glück, Präsident des ZdK,<br />

■ Bischof Dr. Gebhard Fürst, Rottenburg-Stuttgart,<br />

■ Marie-Luise Dött, MdB, <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende.<br />

Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft<br />

17./18. Februar 2011: 2. Jenaer Konvent<br />

Nach dem 1. Jenaer Konvent zum 60. Geburtstag der Sozialen Marktwirtschaft<br />

im Juni 2008 organisieren die in der „Jenaer Allianz“ zusammenarbeitenden<br />

Organisationen erneut in der Geburtsstadt Walter Euckens und an der ersten<br />

akademischen Wirkungsstätte Wilhelm Röpkes eine Zusammenkunft.<br />

■ Thema: „Freiheit schafft Werte – Ordnungspolitik<br />

in einer globalisierten Welt“<br />

■ Schirmherrschaft und Festrede: Christine Lieberknecht,<br />

Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen<br />

■ Verleihung des Walter-Eucken-Preises<br />

■ Symposium u.a. mit Dr. Thomas Mayer (Chefvolkswirt der Deutschen<br />

Bank), Prof. Joachim Starbatty (Tübingen), Innenminister Markus Ulbig<br />

(Sachsen), Dr. Michael Wohlgemuth (Walter Eucken Institut/Freiburg,<br />

Ordo-Preis-Träger 2010), Finanzpolitiker Frank Schäffler MdB<br />

Zur „Jenaer Allianz“ gehören:<br />

■ Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft,<br />

■ Bund Katholischer Unternehmer (<strong>BKU</strong>),<br />

■ Die Familienunternehmer – ASU,<br />

■ Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI),<br />

■ Wilhelm-Röpke-Institut/Erfurt,<br />

■ Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln,<br />

■ Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS),<br />

■ Leipziger Wirtschaftspolitische Gesellschaft,<br />

■ Walter Eucken Institut/Freiburg<br />

18 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Ministerpräsident Dieter<br />

Althaus und Alt-Bundespräsident<br />

Roman Herzog<br />

beim 1. Jenaer Konvent.<br />

Djenaer allianz<br />

zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft


„Kultur und Kurie“<br />

2. bis 7. Mai 2011: Romreise des <strong>BKU</strong><br />

Die <strong>BKU</strong>-Romreise 2011 findet vom 2. bis zum<br />

7. Mai 2011 statt. Wie in den Vorjahren verbindet<br />

die Reise Begegnungen im Vatikan mit<br />

einem anspruchsvollen touristischen Rahmenprogramm.<br />

Geplant sind unter anderem:<br />

■ ein Besuch beim Präsidenten des Governatoratos<br />

des Vatikanstaates, Giovanni Kardinal<br />

Lajolo,<br />

■ ein Empfang beim Deutschen Botschafter<br />

am Heiligen Stuhl, Walter Jürgen Schmid,<br />

■ ein exklusiver Besuch der Sixtinischen<br />

Kapelle und eines kleinen Teils der Vatikanischen<br />

Museen außerhalb der Öffnungszeiten,<br />

■ eine Diskussion mit Präsidenten des Päpstlichen<br />

Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch,<br />

■ ein Ausflug nach Castel Gandolfo mit Weinprobe.<br />

Interessenten wenden sich an <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg, Tel.: 0221/272370,<br />

E-Mail unterberg@bku.de. Den Bericht zur letzten Reise finden sie unter www.bku.de.<br />

Mit Werten in Führung gehen<br />

24.-26. Februar 2011: Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg<br />

Der mittlerweile 7. Kongress christlicher Führungskräfte findet vom 24. bis<br />

26. Februar 2011 in Nürnberg statt. Der Kongress, zu dem rund 3500 Teilnehmer<br />

erwartet werden, wird von einem breiten Bündnis christlicher Wirtschaftsverbände<br />

getragen, zu denen auch der <strong>BKU</strong> gehört.<br />

Top-Referenten:<br />

■ Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundesverteidigungsminister:<br />

Globale Krisen überwinden<br />

■ Dr. Patrick Adenauer, Präsident Die Familienunternehmer/ASU:<br />

Was lehrt uns die Krise?<br />

■ Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio: Richter am Bundesverfassungsgericht:<br />

Freiheit, die ich meine<br />

■ Horst Schulze, Chef der West Paces Hotelgruppe, USA:<br />

Werteorientiert leben<br />

Vom <strong>BKU</strong> sind mit dabei:<br />

■ Marie Luise Dött, MdB: Meine Maßstäbe als Christ für politisches Handeln<br />

■ Dr. Michael F. Keppel, Interimsmanager: Führen in der Krise<br />

■ Michael Bommers, La Mer Holding: Christliche Soziallehre - ein Kompass für<br />

Führung<br />

Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.fuehrungskraeftekongress.de<br />

Bitte beachten Sie den Preissprung bei Anmeldungen nach dem 31.12.2010.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 19<br />

Tagungen


Forum<br />

Respekt und Kritik<br />

Nach dem „Nein“ des CDU-Parteitages zur Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />

Das knappe Nein des CDU-<br />

Bundesparteitags zur umstrittenenPräimplantationsdiagnostik<br />

(PID) hat Zustimmung<br />

und Kritik ausgelöst – und ist<br />

nur ein Schritt in der langen<br />

Debatte über ein umstrittenes<br />

Thema.<br />

Abgeordnete der FDP und der<br />

Grünen äußerten Respekt für die<br />

engagierte Debatte. Dagegen kritisierte<br />

der Parlamentarische Geschäftsführer<br />

der SPD-Fraktion,<br />

Thomas Oppermann, die Entscheidung<br />

als „rückwärtsgewandt“.<br />

Sie werde dem Leid junger Eltern<br />

in schwierigen Grenzsituationen<br />

nicht gerecht und werfe Wertungswidersprüche<br />

auf.<br />

Die FDP-Gesundheitsexpertin Ulrike<br />

Flach würdigte zwar das Niveau<br />

der Parteitagsdebatte, kündigte<br />

aber an, umgehende Gleichgesinnte<br />

für einen Gesetzentwurf<br />

zur PID-Zulassung zu suchen.<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel hatte sich beim CDU-<br />

Parteitag klar für ein PID-Verbot<br />

ausgesprochen. Gleichzeitig kündigte<br />

sie aber an, dass der Bundestag<br />

ohne Fraktionszwang über<br />

diese Methode entscheiden werde.<br />

Auf der Seite der PID-Gegner<br />

steht auch Bundesforschungsministerin<br />

Annette Schavan. Prominente<br />

Befürworter der PID in<br />

der Union sind Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble, Arbeitsministerin<br />

Ursula von der<br />

Leyen und Familienministerin<br />

Kristina Schröder.<br />

Die katholische Kirche hat sich<br />

eindeutig gegen PID ausgesprochen.<br />

Der Vorsitzende der Deutschen<br />

Bischofskonferenz, Erzbischof<br />

Robert Zollitsch, hat den uneingeschränkten<br />

Schutz der Menschenwürde<br />

in allen Phasen des Lebens<br />

gefordert. Die Menschenwürde<br />

gelte ab der Verschmelzung<br />

von Samen und Eizelle und<br />

20 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

könne „nicht abgestuft werden“, betonte<br />

der Freiburger Erzbischof.<br />

Der Münchner Kardinal Reinhard<br />

Marx warnte vor einer Illusion:<br />

PID werde „verteidigt als Ausdruck<br />

der Freiheit. Es ist aber<br />

auch ein Anschlag auf die Freiheit<br />

des Embryos“, sagte er. Über die<br />

Menschenwürde des Embryos<br />

werde von dritter Seite bestimmt.<br />

Das Zentralkomitee der deutschen<br />

Katholiken hat in seiner jüngsten<br />

Vollversammlung den Bundestag<br />

aufgefordert, umgehend ein Verbot<br />

der PID zu beschließen.<br />

Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-<br />

Luise Dött, MdB, hat sich mehrfach<br />

und eindeutig gegen die PID ausgesprochen:<br />

„Ich habe Verständnis<br />

für Eltern, die genetisch vorbelastet<br />

sind und Risikoschwangerschaften<br />

vermeiden wollen“, sagte<br />

sie. „Ich befürchte aber, dass wir<br />

uns hier auf einer schiefen Ebene<br />

bewegen, bei der sich der Mensch<br />

zunehmend zum Herrn über Leben<br />

und Tod macht. Es steht uns nicht<br />

zu, zwischen lebenswertem und<br />

nicht lebenswertem Leben zu unterscheiden.“<br />

Wenn die PID erlaubt<br />

werde, sei zu befürchten, dass bald<br />

auch andere Kriterien bei der Auswahl<br />

der einzupflanzenden Embryonen<br />

eine Rolle spielen werden.<br />

„Zur Auswahl von Wunschkindern<br />

ist es dann nicht mehr weit“,<br />

sagte Dött.<br />

Weniger eindeutig ist die Haltung<br />

des neuen Präses der Evangelischen<br />

Kirche in Deutschland,<br />

Nikolaus Schneider. In der „Bild am<br />

Sonntag“ stellte er das bisherige<br />

PID-Verbot infrage. Er sei „hinund<br />

hergerissen“ und sei froh,<br />

wenn man die schweren Fragen<br />

noch einmal neu diskutiere: „in<br />

Verantwortung für die Eltern, die<br />

Leben weitergeben wollen, und<br />

im Hören auf Gott, den Liebhaber<br />

des Lebens“. Der Rat der Evangelischen<br />

Kirche in Deutschland hatte<br />

sich 2003 für ein PID-Verbot<br />

ausgesprochen.<br />

Bei der PID werden im Reagenzglas<br />

erzeugte Embryonen auf<br />

Gendefekte untersucht und im<br />

Fall von Schäden vernichtet. Im<br />

Juli hatte der Bundesgerichtshof<br />

geurteilt, dass dies nach aktueller<br />

Rechtslage straffrei bleibt.<br />

Eine eindrucksvolle Klarstellung<br />

brachte Stefan Dietrich in der<br />

FAZ: „Selektion – der Begriff der<br />

unauflöslich mit der PID verbunden<br />

ist, bleibt Selektion“, schrieb er.<br />

„Das kann auch nicht dadurch<br />

überdeckt werden, dass die Befürworter<br />

dieser Methode nicht mehr<br />

von lebensunwertem Leben und<br />

nicht einmal von Behinderungen<br />

sprechen, sondern nur von ,schweren<br />

erblichen Vorbelastungen‘, die<br />

das Aussortieren einer Zelle in<br />

der Petrischale rechtfertigen sollen”.<br />

Unt/KNA


Gabriel geht auf Distanz<br />

SPD-Führung sieht Laizisten-Pläne kritisch<br />

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat<br />

mit deutlicher Distanz auf Bestrebungen<br />

nach Gründung<br />

eines „Arbeitskreises Laizistinnen<br />

und Laizisten in der<br />

SPD“ reagiert.<br />

Gabriel sprach im Oktober in Berlin<br />

von einem privaten Zusammenschluss<br />

von Parteimitgliedern.<br />

Beim SPD-Parteivorstand gebe es<br />

keinerlei Bestrebungen zur Einsetzung<br />

eines solchen Arbeitskreises.<br />

Der Vorsitzende der katholischen<br />

Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof<br />

Robert Zollitsch, übte deutliche<br />

Kritik an den Plänen. Eine<br />

solche Gründung wäre ein Schritt<br />

zurück hinter das Godesberger<br />

Grundsatzprogramm der SPD von<br />

1959, sagte er der Tageszeitung<br />

„Die Welt“. Darin habe sich die<br />

Partei den Kirchen angenähert<br />

und ihren öffentlich-rechtlichen<br />

Schutz anerkannt. Die Anerkennung<br />

eines solchen Arbeitskreises<br />

innerhalb der SPD „träte hinter<br />

eine Entwicklung zurück, die die<br />

SPD über viele Jahrzehnte hinweg<br />

auf die Kirchen zugemacht hat“, so<br />

Zollitsch.<br />

Wie berichtet, hatten sich Sozialdemokratische<br />

Kirchenkritiker<br />

Mitte Oktober am Sitz des Berliner<br />

SPD-Landesverbandes getroffen,<br />

um die Gründung eines Arbeitskreises<br />

laizistischer Genossen<br />

vorzubereiten.<br />

In der SPD kann jedoch lediglich<br />

der Parteivorstand über die Gründung<br />

eines Arbeitskreises entscheiden.<br />

Laut Gabriel liegt hierzu<br />

bislang kein Antrag vor.<br />

Die Initiatoren des Arbeitskreises<br />

fordern die Streichung jedes Gottesbezugs<br />

aus Grundgesetz und<br />

Landesverfassungen, den Verzicht<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

Freunde<br />

und Helfer<br />

In Zeiten der Unsicherheit erfreut<br />

sich die Polizei höchster<br />

Wertschätzung. Wenn sie uns auch<br />

mit ihrer Wegelagerei auf die<br />

Nerven gehen, möchten wir nicht<br />

gern auf unsere Sicherheitsorgane<br />

verzichten. Wer sonst könnte<br />

uns vor wachsender Gewalt schützen<br />

und die öffentliche Ordnung<br />

bewahren.<br />

Diese Freunde und Helfer in der<br />

Not haben ihr Ansehen erheblich<br />

gesteigert. Nach jüngsten Meinungsumfragen<br />

genießt die Polizei<br />

bei den Bürgern ein weitaus höheres<br />

Vertrauen als Wirtschaft, Politik<br />

- und auch die Kirche. Deren<br />

Repräsentanten müssen sich de-<br />

moskopisch in Frage stellen lassen.<br />

Woher kommt dieser Vertrauensschwund?<br />

Bedauerlich ist er vor allem<br />

deshalb, weil die hohen Erwartungen<br />

in Wirtschaft, Politik<br />

und Kirche in den letzten Jahren<br />

herb enttäuscht worden sind. Vielleicht<br />

sind aber auch die Erwartungen<br />

der Bevölkerung in die<br />

Leistungsfähigkeit von Unternehmern,<br />

Politikern und Kirchenleuten<br />

viel zu hoch. Dass diese Bevölkerung<br />

ausgerechnet der Polizei<br />

ihr größtes Vertrauen entgegenbringt,<br />

weist auf ein übersteigertes<br />

Sicherheitsbedürfnis hin.<br />

Und auf einen schwindenden Freiheitssinn.<br />

Gewiss haben die seit Jahren sich<br />

anbahnenden Krisen auch ethi-<br />

auf jeden religiösen Bezug bei<br />

Eidesformeln sowie die Entfernung<br />

aller religiösen Symbole aus<br />

öffentlichen Gebäuden. Auch sollten<br />

neu erbaute öffentliche Gebäude<br />

künftig nicht mehr eingesegnet<br />

werden. Weitere Forderungen<br />

sind die Abschaffung der<br />

Militärseelsorge in bisheriger<br />

Form, die Streichung der „Gotteslästerung“<br />

aus dem Strafgesetzbuch<br />

und die Rückstufung der<br />

katholischen Kirche in internationalen<br />

Gremien zur Nichtregierungsorganisation.<br />

Prominenteste Mitglieder des<br />

Gründungsausschusses sind Ingrid<br />

Matthäus-Maier und Staatsminister<br />

a.D. Rolf Schwanitz. KNA<br />

sche Ursachen, die auf religiöse<br />

Substanzverluste verweisen. Die<br />

moralischen Mängel der Eliten in<br />

Wirtschaft und Politik sind offensichtlich.<br />

Und die Kirche hat<br />

nicht nur Priestermangel, sondern<br />

auch Priestermängel. Diese<br />

Defizite kann keine Polizei kompensieren.<br />

Denn auch der müsste<br />

man gelegentlich ins Gewissen<br />

reden. Aber wer hat heute noch die<br />

Autorität dazu?<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 21<br />

Forum


Forum<br />

Kirchenaustritt ist keine Bagatelle...<br />

... muss aber nicht das letzte Wort sein, meint Bischof Wanke<br />

Der Erfurter Bischof Joachim<br />

Wanke hat sich gegen eine Verharmlosung<br />

des Kirchenaustritts<br />

gewandt. „Die bewusste<br />

Entscheidung, nicht mehr der<br />

Kirche angehören zu wollen, ist<br />

keine Bagatelle“, sagte der<br />

langjährige Vorsitzende der<br />

Pastoralkommission der Deutschen<br />

Bischofskonferenz der<br />

Plattform „katholisch.de“.<br />

Man könne nicht zwischen einer<br />

idealen und einer realen Kirche<br />

trennen, betonte er mit Blick auf<br />

frühere Kirchenmitglieder, die sich<br />

weiterhin als gläubig bezeichnen.<br />

Nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle<br />

stieg die Zahl der<br />

Austritte aus der katholischen Kirche<br />

deutlich.<br />

Der Bischof rief die Gemeinden<br />

auf, auch jene im Blick zu behalten,<br />

die die Kirche verlassen haben.<br />

„Einzelne Gläubige sollten, wenn<br />

gewünscht, mit ihnen im Kontakt<br />

bleiben“. Wenn Türen aufgehalten<br />

würden, müsse der Austritt nicht<br />

das letzte Wort sein. Wanke hob<br />

zugleich hervor, eine Gewissensentscheidung<br />

zum Kirchenaustritt<br />

sei zu achten. Eine bloße Verärge-<br />

Hasenhüttl tritt<br />

aus der Kirche aus<br />

Der Saarbrücker Theologe Gotthold<br />

Hasenhüttl ist aus der katholischen<br />

Kirche ausgetreten. Das<br />

berichtet die „Saarbrücker Zeitung“.<br />

In einem Gottesdienst beim<br />

Ökumenischen Kirchentag 2003 in<br />

Berlin hatte Hasenhüttl ausdrücklich<br />

Nicht-Katholiken zur<br />

Kommunion eingeladen. Der zuständige<br />

Bischof Reinhard Marx<br />

suspendierte ihn daraufhin vom<br />

Priesteramt und entzog ihm später<br />

auch die kirchliche Lehrerlaubnis.<br />

Der neue Trierer Bischof<br />

Stephan Ackermann bestätigte<br />

diese Kirchenstrafen. KNA<br />

22 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Raus aus der Kirche<br />

Zahl der Kirchenmitglieder<br />

in Deutschland in Mio.<br />

1993<br />

28,46<br />

27,55<br />

katholisch<br />

3772<br />

© Globus<br />

evangelisch<br />

1998<br />

27,15<br />

27,10<br />

25,84<br />

2003<br />

26,17<br />

rung über konkrete Verfehlungen<br />

in der Kirche sollte dafür aber<br />

kein Grund sein. Wer austrete,<br />

verzichte auf die Möglichkeit, sich<br />

innerhalb der Kirche für Veränderungen<br />

einzusetzen.<br />

Der Bischof von Erfurt warnte davor,<br />

alle kritischen Anfragen an die<br />

Kirche in einen Topf zu werfen.<br />

Den Zölibat und eine Zulassung<br />

Kirche ohne Steuer?<br />

Streit um Zapps teilweisen Austritt geht weiter<br />

Der Streit um den teilweisen<br />

Kirchenaustritt des ehemaligen<br />

Freiburger Kirchenrechtsprofessors<br />

Hartmut Zapp geht nun<br />

vor das Bundesverwaltungsgericht.<br />

Der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof,<br />

der bereits im<br />

Mai gegen Zapp entschied, lehnte<br />

nun auch Zapps Klage gegen die<br />

Nichtzulassung der Revision ab.<br />

Damit geht der Rechtsstreit ans<br />

Leipziger Bundesverwaltungsgericht,<br />

das nun prüfen muss, ob es<br />

doch noch zu einem umfassenden<br />

2008<br />

25,18<br />

24,52<br />

Quelle:<br />

Stat. Bundesamt<br />

von Frauen zum Priesteramt<br />

könne nur das<br />

Lehramt auf weltkirchlicher<br />

Ebene regeln. Zuvor<br />

sei noch zu klären,<br />

ob es in solchen Fragen<br />

überhaupt einen theologisch<br />

begründbaren<br />

Handlungsspielraum<br />

und ein Einvernehmen<br />

gebe, damit es nicht zu<br />

Kirchenspaltungen<br />

komme. Als falschen<br />

Weg bezeichnete es<br />

Wanke zudem, wenn die<br />

Kirche von ihrem Nein<br />

zur Präimplantationsdiagnostik<br />

an Embryonen<br />

abrücken würde, um<br />

Katholiken entgegenzukommen,<br />

die dies anders<br />

beurteilten.<br />

Es gebe aber auch Fragen, die<br />

weiter zu klären oder besser zu regeln<br />

seien, so der Bischof. Er führte<br />

mehr Hilfen für Menschen nach<br />

gescheiterten Ehen und eine Zulassung<br />

evangelisch-lutherischer<br />

Christen, die an die Gegenwart<br />

Christi im eucharistischen Brot<br />

glauben, zur katholischen Kommunion<br />

an. KNA<br />

Wiederaufrollen des Verfahrens<br />

kommt.<br />

Zapp hatte 2007 seinen Austritt<br />

aus der katholischen Kirche als<br />

Körperschaft öffentlichen Rechts<br />

erklärt und keine Kirchensteuern<br />

mehr gezahlt. Gleichzeitig betonte<br />

er, dass er sich weiterhin als<br />

gläubiges Mitglied der Kirche verstehe.<br />

Dies wollte die katholische<br />

Kirche nicht akzeptieren. Das Erzbistum<br />

Freiburg klagte dagegen erfolgreich<br />

vor dem Verwaltungsgericht.<br />

Zapps argumentiert, die<br />

deutschen Bischöfe ignorierten<br />

weltkirchliche Regelungen. KNA


AFOS-Partner in Nigeria<br />

LAPO erhält als erste NGO eine nationale Mikrofinanz-Banklizenz<br />

Seit 2007 berät die von <strong>BKU</strong>-<br />

Mitgliedern gegründete AFOS-<br />

Stiftung die nigerianische Mikrofinanzinstitution<br />

LAPO<br />

(Lift Above Poverty Organization).<br />

Nach 18 Monaten der<br />

Konsolidierung in Folge der Finanzmarktkrise<br />

ist dieser<br />

Partner wieder auf der Erfolgsspur.<br />

Zu Beginn der Partnerschaft in<br />

2007 hatte LAPO 100 000 Kunden<br />

und war eine der sechs größten<br />

NGO-Mikrofinanzinstitutionen Nigerias.<br />

Heute zählt die bislang einzige<br />

lizensierte national operierende<br />

Mikrofinanzbank mehr als<br />

350 000 Kunden und wächst bei allen<br />

Schlüsselindikatoren im oberen<br />

zweistelligen Bereich.<br />

Jeder sechste Afrikaner lebt in Nigeria<br />

mit seinen 150 Millionen Einwohnern.<br />

Trotz seines Öl- und<br />

Gasreichtums ist das Land geprägt<br />

von Massenarmut, Bildungsund<br />

Gesundheitsnotstand, Korruption,<br />

ethnischen Konflikten und<br />

mangelnder Regierungs- und Unternehmensethik.<br />

Hier einen Partner<br />

zu finden, der ethisch korrekt<br />

und zugleich hoch professionell arbeitet,<br />

gleicht der Suche nach der<br />

Nadel im Heuhaufen. Mit LAPO<br />

und seinem Gründer und CEO<br />

Godwin Ehigiamusoe haben wir<br />

diesen Partner gefunden.<br />

Mit dem Wandel von der NGO<br />

zur Bank wurde auch der Aufsichtsrat<br />

neu besetzt, um Bank- beziehungseiseMikrofinanzexpertise<br />

sicherzustellen und personelle<br />

Verflechtungen zu vermeiden.<br />

Außerdem wurde aus Indien ein in<br />

Oxford promovierter Finanzdirektor<br />

mit 15 Jahren internationaler<br />

Mikrofinanzerfahrung angestellt.<br />

Und die Jahresabschlüsse<br />

werden künftig durch die internationaleWirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Deloitte erstellt.<br />

Mit der nationalen Banklizenz<br />

können jetzt auch Spareinlagen<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

Ehrung für einen AFOS-Partner: der Gründer der Mikrofinanzorganisation<br />

LAPO, Godwin Ehigiamusoe (re.), erhielt vom Gründer<br />

des Davoser Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab (li.), den Africa-<br />

Award 2010 der Schwab-Foundation for Social Entrepreneurship.<br />

von Nicht-Kreditkunden hereingenommen<br />

werden, was eine günstigere<br />

Refinanzierung erlaubt.<br />

Dieser Kostenvorteil ermöglicht<br />

die Expansionsstrategie im muslimischen<br />

Norden des Landes sowie<br />

im anglophonen Westafrika<br />

und wird außerdem den Kunden<br />

über niedrigere Kreditzinsen weitergereicht.<br />

Kürzlich wurden die sechs<br />

„Clients´ Protection Principles“<br />

eingeführt: zur Vermeidung von<br />

Überschuldung, zur transparenten<br />

und verantwortlichen Preisbildung,<br />

zu angemessenen Tilgungspraktiken,<br />

zum ethischen<br />

Mitarbeiterverhalten, zur Verfolgung<br />

von Beschwerden und zum<br />

Kundendatenschutz.<br />

Diese Maßnahme wurde flankiert<br />

durch die Mitgliedschaft bei „Microfinance<br />

Transparency“ (zur<br />

Einhaltung internationaler Standards<br />

bezüglich Kundentransparenz,<br />

effektiven Zinssätzen und<br />

Gebühren) und den automatischen<br />

Abschluss einer günstigen Kreditrisikoversicherung.<br />

Die Bank trägt auch Sozialverant-<br />

wortung. Alleine in 2010 erhielten<br />

100 weitere Kinder von LAPO-<br />

Kunden Stipendien für die Sekundarstufe.<br />

Denn der typische LAPO-<br />

Kunde muss üblicherweise seine<br />

Kinder nach der Grundschule von<br />

der Schule nehmen.<br />

Seit den 1990er Jahren wurden gerade<br />

durch den Evangelischen<br />

Entwicklungsdienst (EED) immer<br />

wieder große Sozialprojekte<br />

mitfinanziert. Künftig sollen, soweit<br />

es die Ertragslage der Bank<br />

erlaubt, insbesondere die Akademie<br />

und das Programm für Ländliche<br />

Entwicklung ausgebaut werden.<br />

Denn hier können wohl die nachhaltigsten<br />

Entwicklungserfolge<br />

erzielt werden.<br />

Im Auftrag von AFOS hatte die<br />

Sparkassendirektorin Barbara Hagelschuer<br />

über vier Monate in Lagos<br />

verbracht, um das „grass root“<br />

Mikrofinanzgeschäft vor Ort zu erleben<br />

und um LAPO bei Herausforderungen<br />

wie dem Aufbau des<br />

Klein- und Mittelstandskundengeschäftes<br />

zu unterstützen.<br />

Bernhard Vester<br />

Kontakt: b.vester@sa-ve.com<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 23


Aus den Arbeitskreisen<br />

Partnerschaft trägt erste Früchte<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder und AFOS-Stiftung beraten Wirtschaftsverbände<br />

Landwirtschaftliche Produkte auf den Philippinen<br />

gibt es mit reichhaltigem Angebot. Engpässe gibt<br />

es aber bei der Weiterverarbeitung, vor allem bei<br />

der Einhaltung von hygienischen Standards für<br />

den Einzelhandel.<br />

Die Beratung und Aus- und Weiterbildung für die<br />

Zertifizierung von Lebensmitteln ist ein Schwerpunkt<br />

der Entwicklungspartnerschaft.<br />

AFOS-Stiftung, <strong>BKU</strong> und Handwerkskammer Düsseldorf<br />

prüfen gemeinsam mit der Entwicklungsorganisation<br />

der deutschen Wirtschaft SEQUA ein<br />

ergänzendes Weiterbildungsprojekt zur Weiterverarbeitung<br />

landwirtschaftlicher Produkte: Hans Neumann<br />

(Handwerkskammer Düsseldorf, v.li.), Gutachter Dr.<br />

Gunnar Specht, der lokale Lebensmittelexperte<br />

Rene Burt Llanto, <strong>BKU</strong>-Mitglied und AFOS-Langzeitberater<br />

in Cebu Dr. Stephan Kunz, Susann Gerlach<br />

(SEQUA), AFOS-Projektreferentin Christina<br />

Padilla und die lokale Lebensmittelexpertin Vianney<br />

Tumula.<br />

24 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Der <strong>BKU</strong> unterstützt die Entwicklungspartnerschaft<br />

der AFOS-Stiftung für unternehmerische<br />

Entwicklungszusammenarbeit mit der<br />

Chamber of Commerce and Industry in Cebu,<br />

der zweitgrößten Stadt der Philippinen.<br />

Ziel der Partnerschaft ist es, auf den umliegenden<br />

Visayas-Inseln die Selbstorganisationsfähigkeit von<br />

Kleinunternehmern zu stärken sowie das Dienstleistungsangebot<br />

und die politische Interessenvertretung<br />

der lokalen Kammern und Verbände zu<br />

verbessern. Ein Schwerpunkt der Entwicklungspartnerschaft<br />

ist der Aufbau von Beratungskapazitäten<br />

bei der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher<br />

Produkte.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Christoph Diekmann war im Oktober<br />

für einen Beratungseinsatz auf der Insel Negros,<br />

bei dem es vor allem um Bambus als nachhaltigen<br />

Werkstoff ging. „Bambus ist bis zu zehnmal härter<br />

als Holz und fast so belastbar wir Stahl. Für die lokale<br />

Bau- und Möbelindustrie hat Bambus ebenso<br />

enorme Potenziale wie für den Export“, sagte der<br />

Inhaber eines Bauingenieurbüros in Oberhausen.<br />

Eine technische Herausforderung sei die standardisierte<br />

Behandlung von Bambus gegen Wurmbefall<br />

und die Zertifizierung entsprechender Qualitätsund<br />

Umweltstandards. Ein Ergebnis der Forschungsarbeit<br />

deutscher Studenten vor Ort konnte<br />

Diekmann mit nach Deutschland nehmen: komplett<br />

aus Bambus gefertigte Regenschirme.<br />

<strong>BKU</strong>- und AFOS-Vorstandsmitglied Bernhard<br />

Vester führte im November einen Beratungseinsatz<br />

zum Thema Mikrofinanz durch. Auf Grund des<br />

mangelnden Zugangs der Kleinstunternehmer zu<br />

Finanzdienstleistungen haben einige lokale Kammern<br />

Mikrofinanz als mögliche Dienstleistung für<br />

sich entdeckt und bereits Kleinkreditfonds als<br />

Selbsthilfeeinrichtungen aufgelegt. <strong>BKU</strong>-Mikrofinanzexperte<br />

Vester rät allerdings dazu, das Mikrofinanzgeschäft<br />

bankmäßig zu betreiben und<br />

strikt vom Kammergeschäft zu trennen: „Kammern<br />

können schlecht gleichzeitig die Betriebe beraten und<br />

von ihnen Kreditgelder zurückfordern. Da sind Interessenskonflikte<br />

vorprogrammiert.“<br />

Vereinbart wurde, im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft<br />

gemeinsam mit den lokalen Kammern ein<br />

Beratungsangebot aufzubauen, das den Mitgliedern hilft,<br />

bei örtlichen Mikrofinanzbanken erfolgversprechende<br />

Kreditanträge zu stellen. Grundlage dieser Vereinbarung<br />

war auch eine Studie von zwei deutschen Studenten,<br />

die im Rahmen des ASA-Förderprogramms der<br />

deutschen Entwicklungsorganisation InWEnt (Bonn)<br />

drei Monate für die Entwicklungspartnerschaft erstellt<br />

wurde. Christina Padilla


Aus den Arbeitskreisen<br />

Entwicklung braucht Unternehmergeist<br />

Erzbischof Schick und der <strong>BKU</strong> diskutierten im Königsteiner Salon<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied und Gründer der<br />

Stiftung „Child Aid“, Dr.<br />

Martin Kasper, ist der Initiator<br />

des „Königsteiner Salons“, in<br />

dem sich Engagierte und Interessierte<br />

der Entwicklungszusammenarbeit<br />

treffen und ins<br />

Gespräch kommen. Gemeinsam<br />

mit dem <strong>BKU</strong> ging es dort im<br />

November um die Bedeutung<br />

der katholischen Soziallehre<br />

mit ihren Prinzipien der Solidarität<br />

und Subsidiarität für die<br />

Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Hauptredner war der Vorsitzende<br />

der Kommission Weltkirche der<br />

Deutschen Bischofskonferenz und<br />

Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig<br />

Schick. Er rückte die Möglichkeit<br />

der Menschen in Entwicklungsländern<br />

in den Mittelpunkt,<br />

am „politischen, sozialen,<br />

wirtschaftlichen und religiösen<br />

Leben aktiv partizipieren zu können“.<br />

Auch und gerade die „Armen“<br />

müssten als „Subjekte und<br />

nicht als Objekte“ in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

ernst<br />

genommen werden. Notwendig<br />

ist nach Schicks Auffassung die<br />

Förderung einer „aktiven Bürgergesellschaft“,<br />

die in den Entwicklungsländern<br />

im besten Sinne des<br />

Wortes „staatstragend“ werde.<br />

Entwicklung sei nachhaltig nur<br />

„von unten und aus der Mitte der<br />

dortigen Gesellschaften“ möglich.<br />

Der Journalist und Entwicklungsaktivist<br />

Rupert Neudeck<br />

griff Schicks Botschaft auf<br />

und schlug vor, den Begriff Entwicklungspolitik<br />

in „Partizipationspolitik“<br />

umzubenennen. Für<br />

viele im mit fast 150 Teilnehmern<br />

gefüllten Saal überraschend forderte<br />

er eine viel stärkere Förderung<br />

des Unternehmertums besonders<br />

in Afrika. „Einkommen<br />

und Arbeitsplätze können nur die<br />

Unternehmen schaffen, vor allem<br />

die vielen Kleinunternehmer. Sie<br />

müssen wir mit ihren Fähigkeiten<br />

Diskutierten über Solidarität und Subsidiarität: Rupert Neudeck (v.li.),<br />

Erzbischof Dr. Ludwig Schick, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde,<br />

Prof. Dr. Udo Steffens und Dr. Martin Kasper.<br />

Angeregt im Gespräch: Prof. Dr. Udo Steffens (v.li.), Rupert Neudeck<br />

und Erzbischof Dr. Ludwig Schick.<br />

und Kreativitätspotenzialen viel<br />

stärker in den Mittelpunkt unserer<br />

Zusammenarbeit rücken“, sagte<br />

Neudeck.<br />

Diesen Ball griff der Präsident<br />

der Frankfurt School of Finance<br />

and Management (ehem. Bankakademie),<br />

Prof. Dr. Udo Steffens,<br />

auf. <strong>BKU</strong>-Mitglied Steffens sprach<br />

sich für die Gründung von Wirtschaftshochschulen<br />

in Afrika aus,<br />

um die potenziellen Unternehmer<br />

so auszubilden, dass sie nicht nur<br />

auf den lokalen Märkten, sondern<br />

auch global ihren Part spielen<br />

können. Vehement wandte er<br />

sich gegen den „intuitiven Sozialdemokraten<br />

in uns, dem Ungleichheit<br />

ein Gräuel sei“. Alle<br />

empirische Erfahrung zeige jedoch,<br />

dass sich Gesellschaften, die<br />

sich schnell aus Armut und Un-<br />

terentwicklung herausarbeiteten,<br />

hohe soziale Ungleichheiten entwickelten.<br />

Dies sei zwar nicht „schön“, aber<br />

bei weitem besser, als wenn die<br />

Mehrheit der Bevölkerung gleichbleibend<br />

in Armut verstrickt bliebe.<br />

Als Beispiel nannte er Brasilien<br />

und die Länder Südostasiens. Natürlich<br />

gebe es dort noch Armut,<br />

aber diese sei im Vergleich mit<br />

Afrika inzwischen vergleichsweise<br />

gering.<br />

Kasper berichtete in seinem Beitrag<br />

von der Bedeutung der Grundbildung<br />

in Nordostindien, wo die<br />

Stiftung Child Aid gemeinsam mit<br />

den Salesianern Don Bosco Schulen<br />

fördert. Alle Panellisten waren<br />

sich dann auch darin einig: Bildung<br />

auf allen Ebenen ist der Schlüssel<br />

zu Partizipation und Entwicklung.<br />

Martin J. Wilde<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 25


Aus den Arbeitskreisen<br />

Das Abenteuer geht weiter<br />

Das Wagnis lohnt sich: zehn Jahre „KOMMA“<br />

Zehn Jahre ist es nun her, dass<br />

die Leser ein neues katholisches<br />

Magazin in der Hand halten<br />

konnten – KOMMA.<br />

Michael Müller mit seinem MM<br />

Verlag hatte es gewagt, eine gefährliche<br />

Bühne zu betreten. Ein<br />

neuer Wind sollte durch die katholische<br />

Landschaft Deutschlands<br />

wehen. Dieser Wind musste sich<br />

vor zehn Jahren wie heute mit einem<br />

Denken und einer Kultur<br />

konfrontieren, die zum einen ein instinktives<br />

Misstrauen gegen alles<br />

Katholische hegte, zum anderen<br />

immer mehr begann, einer als<br />

salzlos empfundenen Kirche offensiv<br />

entgegenzutreten.<br />

Denken wir zurück: Kirche<br />

musste als Machtinstitution in die<br />

Empfindung der Menschen gehämmert<br />

werden, die „kritisch“<br />

zu begleiten ist, damit auch der<br />

kleinste Widerspruch dazu dienen<br />

kann, diese „Macht“ zu entlarven.<br />

Dass Kirche Ansprüche<br />

stellt, die dem „modernen Menschen“<br />

immer fremder sind, versteht<br />

sich von selbst. Kirche – das<br />

voraufklärerische Monstrum, das<br />

sich erst einmal vor einer demokratisch<br />

organisierten Welt rechtfertigen<br />

muss. Nichts Neues, und<br />

deshalb ist ein Unterfangen wie<br />

26 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

KOMMA heute mehr denn je gefragt.<br />

KOMMA ist kirchlich, aber<br />

keines der Medien der Kirche.<br />

KOMMA ist modern, wobei es klar<br />

ist, dass Modernität nichts damit<br />

zu tun hat, Moden oder einem<br />

Zeitgeist hinterherzurennen.<br />

KOMMA wagt es, gegen den<br />

Strom zu schwimmen, und folgt<br />

damit gern Papst Benedikt XVI.<br />

So erklärt sich auch die breit gefächerte<br />

Themenauswahl des Magazins:<br />

Ethische Debatten, politisch<br />

aktuelle Problemfelder, Beiträge<br />

zur Liturgie und zum inneren Leben<br />

der Kirche in ihrem Bedarf<br />

nach Reform gehören ebenso dazu<br />

wie theologisch-philosophisch orientierte<br />

Angebote, „Römische Sichten“,<br />

der Versuch eines Zugangs<br />

zur Geschichte der Kirche jenseits<br />

der geläufigen Klischees, ohne<br />

dabei auch kontroverse Auseinandersetzungen<br />

zur „neuen Weltordnung“<br />

oder erhellende Beiträge<br />

zum ewigen Kampf des Bösen<br />

gegen das Gute zu scheuen.<br />

Für den Herausgeber Michael<br />

Müller ist es wichtig, immer erneut<br />

herauszuarbeiten: Kirche ist keine<br />

internationale Ethikagentur; Kirche<br />

ist kein gesellschaftlicher Zusammenschluss<br />

unter anderen.<br />

Das Christentum ist keine Moral-<br />

Ein Eingreifen Gottes<br />

Eine nachdenklich machende<br />

Erfahrung machte Dr. Rosemarie<br />

Rheinbold in der U-Bahn-<br />

Station am Kölner Neumarkt.<br />

Am oberen Rand der Rolltreppe<br />

hatten sich Menschen angesammelt.<br />

Sie sahen einer Frau und einem<br />

Mann zu, die etwa in mittlerer<br />

Höhe der Treppe einander gegenüberstanden<br />

und sich anbrüllten.<br />

Der Mann schien betrunken zu<br />

sein. Die Frau drohte mit gewaltsamen<br />

Gebärden und geballter<br />

Faust auf ihn einzuschlagen. So<br />

auch der Mann in Richtung Frau.<br />

Mein Gedanke war, sie auseinander<br />

zu bringen, wohl wissend, was<br />

mir passieren könnte.<br />

Der erste Schritt auf sie zu und ein<br />

Stoßgebet „Gott, du wirst mir<br />

helfen“ waren eins. Ich hatte alles<br />

auf eine Karte gesetzt.<br />

Während ich mich ihnen halbwegs<br />

näherte, hörte das Brüllen<br />

auf, die gegeneinander gerichteten<br />

Arme fielen langsam herunter, die<br />

Fäuste lösten sich, dann völliges<br />

Glauben vertiefen<br />

lehre, sondern es hat eine Morallehre<br />

als notwendige Folge der<br />

Tatsache, dass Gott die Welt geschaffen<br />

und sich in ihr dem Menschen<br />

unter seinem wahren Antlitz<br />

offenbart hat. Gerade deshalb kann<br />

KOMMA nicht darauf verzichten,<br />

politische und wirtschaftliche Systeme<br />

grundsätzlich auf dem Boden<br />

der Soziallehre der Kirche zu analysieren<br />

und zu bewerten.<br />

Ende Juni 2010 ging KOMMA<br />

online – ein professionell gestalteter<br />

Internetauftritt mit modernem<br />

Layout. Ergänzend kommt<br />

jetzt noch ein Blog mit aktuellen<br />

Kurzbeiträgen dazu, ebenfalls mit<br />

Kommentarmöglichkeit. Was das<br />

Web 2.0/Social Media angeht, ist<br />

die Redaktion bereits auf Twitter<br />

und Facebook präsent und arbeitet<br />

daran, sich weiter zu vernetzen.“<br />

Zurzeit arbeitet das MM-<br />

Team an einem weiteren Projekt:<br />

dem Magazin „Komma for Young“.<br />

Die Zielgruppe dürfte klar sein!<br />

Armin Schwibach<br />

www.komma-magazin.de, mm-Verlag<br />

Aachen, Tel. 0241/60911-0<br />

Glauben erleben<br />

Schweigen und ein regungsloses<br />

Gegenüberstehen. Dann drehte<br />

sich der Mann langsam um und<br />

ging die Treppe hinunter. Der<br />

Kampf hatte aufgehört.<br />

Ich sah in dem gewaltlosen, ruhigen<br />

Ende ein Eingreifen Gottes,<br />

ebenso in meiner „Rettung“.


Management braucht Spiritualität<br />

Ein Blick in den Erfahrungsschatz der Klöster zur Menschenführung<br />

Management braucht Spiritualität,<br />

denn auch wirtschaftliche<br />

Entscheidungen müssen ethisch<br />

begründet sein, glaubt der<br />

Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Christliche Spiritualität, Michael<br />

Bommers. Um hierfür Entscheidungshilfen<br />

zu geben, hatte der<br />

Arbeitskreis am 25. September<br />

zum Besinnungstag nach Düsseldorf<br />

eingeladen.<br />

Erster Referent war der Rektor der<br />

Philosophisch-Theologischen<br />

Hochschule Münster, Prof. Dr.<br />

Thomas Dienberg OFMCap. Im<br />

Vortrag des Kapuzinerpaters ging<br />

es zentral um die Verantwortung<br />

der Führung und das Geführtwerden.<br />

Mit Blick auf das Tagesthema<br />

„Management braucht Spiritualität“<br />

begann Dienberg mit einer<br />

Begriffsklärung: „Spiritualität<br />

ist die fortwährende Umformung<br />

eines Menschen, der in leidenschaftlicher<br />

und verantworteter<br />

Beziehung auf den Anruf Gottes<br />

antwortet.“ Mit anderen Worten:<br />

Die Spiritualität beschreibt, in<br />

welchem Geist jeder einzelne<br />

Christ seine Beziehung zu Gott<br />

lebt, an dieser Beziehung arbeitet<br />

und danach sein Leben ausrichtet.<br />

Dabei kommen zwei Elemente zusammen:<br />

Das Geschenk der Gnade<br />

Gottes, die jeder Christ in der<br />

Taufe erhält. Zweitens die Askese,<br />

die ständige Anstrengung, an der<br />

Gottesbeziehung zu arbeiten.<br />

Nach diesem Einstieg stellte<br />

Dienberg die drei Ordensregeln<br />

vor, die bis heute als Erfolgsrezept<br />

für die Führung von Klöstern – und<br />

Unternehmen – gelten. Die Ordensgründer<br />

Augustinus, Benedikt<br />

und Franziskus haben diese<br />

„Klassiker“ verfasst. Interessant<br />

ist, dass seit dem Laterankonzil im<br />

Jahr 1215 keine neuen Ordensregeln<br />

mehr verfasst werden dürfen.<br />

Alle neuen Orden, die seither entstanden<br />

sind, mussten eines dieser<br />

drei Konzepte übernehmen.<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

Sie berichteten aus dem Erfahrungsschatz der Klöster in Sachen Menschenführung:<br />

Pater Johannes Zabel, OP, (v.li.), Pater Thomas Dienberg<br />

OFMCap und Michael Bommers, der Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Christliche Spiritualität.<br />

Die Unterschiede zwischen den<br />

Regeln betreffen vor allem die<br />

Rolle des Abtes. Bei Bendikt spielt<br />

dieser als Stellvertreter Christi<br />

im Kloster eine zentrale Rolle und<br />

begleitet wie ein Patriarch auch den<br />

Glaubensweg jedes seiner Mönche.<br />

Augustinus und Franziskus definieren<br />

die Oberen dagegen eher als<br />

Dienende.<br />

Abgesehen von diesen Unterschieden<br />

stehen das Gebet, das Dienen<br />

und das Geführtwerden im Mittelpunkt<br />

der Anforderungen an das<br />

Führungspersonal. Darüber hinaus<br />

gilt für die Orden, dass Müßiggang<br />

„der Seele Feind“ sei und Arbeit als<br />

Gottesdienst gesehen wird.<br />

Bei der Umsetzung im Management<br />

komme es vor allem<br />

auf die innere Haltung an, nach der<br />

jede Führungsperson ihr Leben gestaltet.<br />

Die Frage sei, ob man diese<br />

innere Haltung am Leben und<br />

Handeln ablesen könne. Dabei<br />

können schon Kleinigkeiten eine<br />

wichtige Hilfe sein, schlug Dienberg<br />

vor: Ein kurzes Stoßgebet<br />

oder ein fünfminütiger Spaziergang<br />

können hier schon Wunder wirken.<br />

Dominikanerpater Johannes<br />

Zabel fragte anschließend, wie<br />

Liebe und Barmherzigkeit zur Gerechtigkeit<br />

stehen. „Beide sind einerseits<br />

verschieden. Andererseits<br />

ist – so Papst Benedikt in seiner Sozialenzyklika<br />

„Caritas in veritate“<br />

– die Gerechtigkeit untrennbar<br />

mit der Liebe verbunden“, erläuterte<br />

der Geistliche Berater der<br />

<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Düsseldorf.<br />

Gerechtigkeit sei das Mindestmaß.<br />

Die Liebe aber gehe über die<br />

Gerechtigkeit hinaus. „Die christliche<br />

Handlungsmaxime, die Gerechtigkeit<br />

mit Liebe verbinden<br />

kann, steht in der Goldenen Regel<br />

in der Bibel: Alles, was ihr von anderen<br />

erwartet, das tut auch ihnen.“<br />

(Mt 7,12). „Wir sollen den ersten<br />

Schritt tun und auf andere Menschen<br />

zugehen und nicht abwarten,<br />

dass andere sich bewegen“, mahnte<br />

Zabel. „Mit Zuversicht und Liebe<br />

leben heißt auch, den ersten<br />

Schritt zu tun. Dann dürfen wir<br />

auch erwarten, dass uns positiv geantwortet<br />

wird.“ Peter Unterberg<br />

23./24. September<br />

2011: <strong>BKU</strong>-Wallfahrt<br />

Die 12. <strong>BKU</strong>-Wallfahrt findet am<br />

23./24. September 2011 in Maria<br />

Lindenberg bei St. Peter statt. Dieser<br />

Wallfahrtsort bei Freiburg liegt<br />

in unmittelbarer Nähe des ehemaligen<br />

Benediktinerklosters, Priesterseminars<br />

und Geistlichen Zentrums<br />

St. Peter.<br />

Einzelheiten werden in Kürze unter<br />

www.bku.de/Termine veröffentlicht.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 27


Rezensionen<br />

Reiseführer Christentum<br />

Zwei Theologen beschreiben den Glauben auf eine ungewöhnliche Art<br />

Es ist ein bekanntes Phänomen:<br />

Viele Menschen fahren in<br />

fremde Länder, um dort Landschaften<br />

und Kulturstätten zu<br />

erkunden. Die Schönheiten vor<br />

der eigenen Haustür nehmen<br />

sie dagegen kaum wahr. Wer<br />

diesen Mechanismus in Bezug<br />

auf den eigenen Glauben<br />

durchbrechen möchte, dem<br />

seien die „Reiseziele“ des Christentums<br />

empfohlen, die Michael<br />

Langer und Regina<br />

Radlbeck-Ossmann in ihrem<br />

„Reiseführer“ beschreiben.<br />

Das Buch stellt anschaulich die Topografie<br />

des Christentums vor. Die<br />

Autoren beschreiben Inhalte des<br />

Glaubens und das Gottesbild der<br />

Christen. Sie erklären den Sinn der<br />

Kirche und der Sakramente, zitieren<br />

zentrale Gebete und erläutern den<br />

Ablauf eines Gottesdienstes.<br />

Das alles ist übersichtlich gegliedert<br />

und in einer klaren Sprache formuliert.<br />

Das Inhaltsverzeichnis erlaubt<br />

es – um einmal im Bild des Reiseführers<br />

zu bleiben – gezielt kleine<br />

Gebiete herauszupicken für Ausflüge<br />

oder Führungen für Ortsfremde<br />

(Nichtchristen).<br />

Dazu ein Beispiel: Im Kapitel<br />

„Gott als der Schöpfer“ stellen die<br />

28 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Michael Langer, Regina Radlbeck-<br />

Ossmann: Christentum. Ein Reiseführer,<br />

Verlag Pattloch, München<br />

2010, 304 Seiten, 19,95 €.<br />

Autoren die verschiedenen Schöpfungsgeschichten<br />

nebeneinander.<br />

Sie erläutern anschaulich, unter<br />

welchen politischen Bedingungen<br />

diese Texte zustande gekommen<br />

sind. Demnach gerieten die Juden<br />

in der babylonischen Gefangenschaft<br />

darüber ins Grübeln, ob<br />

nicht die wirtschaftlich erfolgreichen<br />

Babylonier die stärkeren Götter<br />

haben. „In diese Situation hinein<br />

spricht der Text“, schreibt<br />

Radlbeck-Ossmann. Priester griffen<br />

diese Zweifel auf und deuteten<br />

ihre militärische Niederlage nicht<br />

Weihnachten an der Front<br />

„Merry Christmas“ beschreibt ein Fest des Friedens<br />

Weihnachten ist das Fest des<br />

Friedens. Das haben Soldaten<br />

beider Kriegsparteien im Jahre<br />

1914 an der Westfront unter<br />

Beweis gestellt.<br />

Diese historisch belegten Weihnachtsfeiern<br />

sind in dem Film von<br />

Christian Carion durch „Merry<br />

Christmas“ einer breiten Allgemeinheit<br />

gefühlsecht zugänglich<br />

gemacht worden. Die französischen,<br />

schottischen und deut-<br />

schen Soldaten ließen Krieg Krieg<br />

sein und aßen gemeinsam Stollen,<br />

spielten Fußball oder Karten,<br />

tauschten Adressen aus und begruben<br />

ihre Toten. Im wahren Leben,<br />

wie im Film, war es schwer, hinterher<br />

diese Menschen wieder aufeinanderzuhetzen.<br />

So wie im Film<br />

damals ist es auch heute möglich,<br />

wenn jeder das in seiner Macht<br />

Stehende tut, gemeinsam etwas<br />

schier Unmögliches zu erreichen.<br />

Stefan Bosewitz<br />

länger als Schwachheit ihres Gottes,<br />

sondern als Strafe für ihre eigene<br />

Untreue ihm gegenüber. In<br />

diese Situation setzten die Autoren<br />

der Schöpfungsgeschichte ein eindeutiges<br />

Zeichen: „Alles was existiert,<br />

geht auf Jahwes Urheberschaft<br />

zurück. Er ist der eine und<br />

einzige Gott, während die Götter<br />

Babylons nicht einmal existieren.“<br />

Von hier aus ist es nur ein kleiner<br />

Schritt zu Darwins Evolutionstheorie,<br />

die nach Einschätzung<br />

der Autoren nicht mehr in Frage<br />

steht: „Theologie und Glaube nehmen<br />

sie wahr, fragen dabei aber<br />

über den von der Evolultionsbiologie<br />

beschriebenen Anfang des<br />

Lebens hinaus. Auf der Basis des<br />

biblischen Zeugnisses können sie<br />

dabei zu der Überzeugung, dass<br />

Gott die Evolution aus sich entlassen<br />

und damit den Anfang allen<br />

Lebens gesetzt hat.“<br />

Fazit: Hinter der Fassade des Reiseführers<br />

versteckt sich ein modern<br />

aufgemachter Glaubenskurs, ein<br />

theologisches Nachschlagewerk<br />

für die Praxis. Das Buch bietet eine<br />

gute Gelegenheit, das Territorium<br />

des eigenen Glaubens neu kennen<br />

zu lernen. Denn auch in der geistlichen<br />

Heimat gibt es noch viel zu<br />

entdecken. Peter Unterberg<br />

Merry Christmas: Ein Film aus dem<br />

Jahr 2006 von Christian Carion mit<br />

Diane Kruger und Benno Fürmann.<br />

Zu erwerben für rund 9,00 € bei<br />

www. amazon.de oder im Buchhandel.


<strong>BKU</strong>-Ansprechpartner im Chiemgau<br />

Zum 70. Geburtstag von Dr. Michael Elsen<br />

Dr. Michael Elsen hat am<br />

7. Dezember sein 70. Lebensjahr<br />

vollendet.<br />

Als langjähriger Bräu (Geschäftsführer)<br />

der Schlossbrauerei Stein<br />

an der Traun war er für die Münchener<br />

<strong>BKU</strong>-Gruppe von Anbeginn<br />

an der Ansprechpartner im<br />

Chiemgau. Er war ein beliebter Anlaufpunkt<br />

für viele Aktivitäten.<br />

Eine ganze Generation von Absolventen<br />

des Münchener Priesterseminars<br />

lernte im Rahmen regelmäßiger<br />

Betriebsbesichtigungen<br />

einen von christlichen Idealen geprägten<br />

Unternehmensführer kennen.<br />

Aber auch sein Bier schmeckte<br />

stets hervorragend.<br />

Michael Elsen hat sich in vielfältiger<br />

Weise für christliche Werte<br />

und Kultur engagiert. Seit Jahren<br />

führt er die Gruppe Traunstein –<br />

Berchtesgadener Land des Wirtschaftsbeirats<br />

der Union und in<br />

dieser Funktion unterstützt er<br />

besonders intensiv die Frauenwörther<br />

Gespräche des <strong>BKU</strong>. Diese<br />

seit nunmehr 14 Jahren auf der<br />

Fraueninsel stattfindende hochkarätige<br />

Veranstaltungsreihe ist<br />

ohne Elsens Mitwirkung nicht<br />

vorstellbar. Hierfür ist ihm der<br />

<strong>BKU</strong> zu Dank verpflichtet und<br />

hofft, noch lange mit ihm zusammen<br />

gemeinsam für christliche<br />

Werte eintreten zu können.<br />

H. Linnenbrink<br />

Wechsel im Katholischen Büro<br />

Martin Hülskamp übernimmt in Düsseldorf das Amt von Prälat Vogt<br />

Monsignore Martin Hülskamp,<br />

Offizial des Bistums Münster, ist<br />

neuer Leiter des Katholischen<br />

Büros Nordrhein-Westfalen.<br />

Am 28. September wurde Hülskamp<br />

als Nachfolger von Prälat Dr.<br />

Karl-Heinz Vogt offiziell in sein<br />

Amt eingeführt. Vogt, Diözesanpriester<br />

des Erzbistums Köln, wurde<br />

nach zehn Jahren in den Ruhestand<br />

verabschiedet.<br />

Das Katholische Büro Nordrhein-<br />

Westfalen ist das Kommissariat der<br />

fünf nordrhein-westfälischen Bistümer<br />

Aachen, Essen, Köln, Münster<br />

und Paderborn bei der Landesregierung<br />

in Düsseldorf.<br />

Martin Hülskamp, Jahrgang 1959<br />

und Priester des Bistums Münster,<br />

wurde 1985 zum Priester geweiht.<br />

Danach war er zwei Jahre Kaplan<br />

in Recklinghausen. Es folgte das<br />

Studium des Kirchenrechts an der<br />

Päpstlichen Universität Gregoriana<br />

in Rom. Dort fungierte er<br />

ebenfalls als Vizerektor des Päpstlichen<br />

Institutes S. Maria dell'Anima<br />

sowie ab 1990 als Mitarbeiter<br />

in der deutschsprachigen Abteilung<br />

des Päpstlichen Staatssekretariats.<br />

1991 wurde Hülskamp Mitglied in<br />

der deutsch-vatikanischen Aufsichtskommission<br />

über die deutschsprachigen<br />

Medien des Apostolischen<br />

Stuhls, 1996 wurde er zum<br />

Offizial (Leiter des Diözesangerichts)<br />

des Bistums Münster ernannt.<br />

In dieser Eigenschaft hat er<br />

die Arbeit des <strong>BKU</strong> in Münster immer<br />

wieder durch Rat und Tat unterstützt.<br />

„Motor“ der „Frauenwörther Gespräche“:<br />

Jubilar Dr. Michael<br />

Elsen (re.) mit dem langjährigen<br />

Vorsitzenden der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

München, Helmut Linnenbrink.<br />

Gratulanten aus allen Lagern: die Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Düsseldorf, Maria Fischer (v.li.), und die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei,<br />

Bärbel Beuermann, mit Offizial Martin Hülskamp. Foto: Christian Dick<br />

Seit 1997 gehört er dem münsterischen<br />

Domkapitel an. Ebenfalls<br />

in diesem Jahr erhielt er einen<br />

Lehrauftrag an der Kirchenrechtlichen<br />

Fakultät der Päpstlichen<br />

Universität Gregoriana in Rom.<br />

Seit 1997 ist Hülskamp Mitglied<br />

des WDR-Rundfunkrats und seit<br />

2009 stellvertretender Vorsitzender<br />

des Programmausschusses.<br />

1994 erfolgte die Verleihung des<br />

Titels „Hauskaplan seiner Päpstlichen<br />

Heiligkeit“ (Monsignore)<br />

an Hülskamp. Christian Dick<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 29


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Löhr bleibt<br />

CDL-Vorsitzende<br />

Die ehemalige <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Mechthild E. Löhr bleibt<br />

Vorsitzende der Christdemokraten<br />

für das Leben (CDL). Bei der<br />

CDL-Bundestagung am 23. Oktober<br />

in Mainz wurde die 50-jährige<br />

Unternehmensberaterin mit<br />

98,1 Prozent der Stimmen im Amt<br />

bestätigt. Löhr führt den Verband,<br />

der rund 5 000 Mitglieder hat, seit<br />

dem Jahr 2002. Sie ist im <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

Christliche Spiritualität<br />

aktiv.<br />

Geburtstage<br />

■ 40 Jahre<br />

Dr. Georg Greitemann, Holzkirchen<br />

Dr. Margareta Fopp, München<br />

Karl Spangler, Regensburg<br />

Markus Demmer, Wadern-<br />

Nunkirchen<br />

■ 50 Jahre<br />

Stefan Weber, Hohenwarthe<br />

Martin Lambert, Berlin<br />

Elmar Ibels, Duisburg<br />

Georg Unland, Ladenburg<br />

Dr. Klaus-Dieter Schmidt, Bonn<br />

Harald Eifler, Regensburg<br />

Andreas Schaeben, Köln<br />

Dr. Hartmut Beiker, Münster<br />

■ 60 Jahre<br />

Michael Kranz, Bonn<br />

Johannes Lakomczyk, Niederndodeleben<br />

Lambert Bachem, Köln<br />

■ 70 Jahre<br />

Wolfgang Gruhn, Berlin<br />

Siegfried Klostermann, Breitscheid<br />

Dieter Hirsmüller, Wehr<br />

Klaus Alfred Müller, Salzkotten<br />

■ 75 Jahre<br />

Bernhard Wirtz, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Kurt Hochheuser, Düsseldorf<br />

Friedrich Josef Bröder, Köln<br />

Hermann Frese, Freiburg<br />

Dr. Bernhard Mauser, Nürnberg<br />

■ 80 Jahre<br />

Prof. Dr. Heinz Reichmann,<br />

Wedemark<br />

Herbert Prömper, Aachen<br />

Hermann Türnich, Kerpen<br />

■ 85 Jahre<br />

Dr. Hermann Herder, Freiburg<br />

■ 90 Jahre<br />

Dr. Karl Laufkötter, Schwandorf<br />

30 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Vorstand im Wirtschaftsrat<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Daniel Trutwin<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Daniel Trutwin<br />

aus Wernigerode im Harz ist<br />

zum neuen Sprecher des CDU-<br />

Wirtschaftsrates im Harz gewählt<br />

worden. Gleichzeitig hat<br />

sein Unternehmen eine neue<br />

Niederlassung eröffnet.<br />

Trutwins Galvanikunternehmen<br />

MWG hat dafür einen Teil seiner<br />

Produktion nach Osterwieck im<br />

Harz verlegt. Die MWG-Gruppe<br />

habe die Krise als Chance gesehen<br />

und sich neu aufgestellt, berichtete<br />

Geschäftsführer Trutwin im<br />

Oktober. Er sprach von einem<br />

Glücksfall, dass in Osterwieck gerade<br />

die Firma FMD zum Verkauf<br />

stand. Deren Anlagen ermöglichen<br />

nun eine größere Produktionsvielfalt<br />

bei der Oberflächenveredlung.<br />

So können hier Werkstücke<br />

bis zu einer Größe von<br />

5,40 Metern verchromt werden.<br />

Dafür scheint es so wenige Anlagen<br />

zu geben, dass sogar Amerikaner<br />

den weiten Weg auf sich<br />

Ehrendoktorwürde<br />

für Prof. Roos<br />

Die Katholische Universität Johannes<br />

Paul II. in Lublin hat am<br />

15. November den Geistlichen Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, Prälat Prof. Dr. Lothar<br />

Roos (Bild) und den Mannheimer<br />

Wirtschaftswissenschaftler<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Eduard<br />

Gaugler, die Ehrendoktorwürde<br />

verliehen. Prof. Roos hatte 1977<br />

zum ersten Mal an der Katholischen<br />

Universität Lublin einen<br />

Vortrag gehalten und seitdem in<br />

vielfacher Weise den Kontakt mit<br />

polnischen Fachkollegen unterhalten.<br />

Galvanikunternehmer Daniel Trutwin.<br />

nehmen, um ihre Teile nach Osterwieck<br />

zum Hartverchromen zu<br />

schicken. Neue Möglichkeiten eröffne<br />

auch das Zinn-Nickel-<br />

Elektrolyt-Bad, das dunkle, hochglänzende<br />

Oberflächen erzeugt,<br />

die bei der Ausstattung von Ladengeschäften<br />

gefragt sind.<br />

Am Stammsitz Wernigerode wurde<br />

derweil die sogenannte Handgalvanik<br />

stillgelegt und dafür eine<br />

Pulverbeschichtungsanlage installiert.<br />

166 Mitarbeiter sind nun<br />

in der MWG-Gruppe beschäftigt.<br />

Laschet wird Partner<br />

bei Graf v. Westphalen<br />

Das Vorstandsmitglied der Diözesangruppe<br />

Köln des <strong>BKU</strong>,<br />

Rechtsanwalt Carsten Laschet, ist<br />

zum geschäftsführenden Partner<br />

der neu gegründeten Sozietät<br />

Friedrich Graf von Westphalen &<br />

Partner gewählt worden. Die Sozietät,<br />

die unter anderem für das<br />

Erzbistum Freiburg im „Kirchensteueraustritt-Streit“<br />

erfolgreich<br />

war, hat sich mit ihren Standorten<br />

in Köln und Freiburg mit insgesamt<br />

60 Rechtsanwälten neu gegründet.


Intern<br />

Nachrichten und Berichte<br />

Harmonische Versammlung<br />

Die Delegierten des <strong>BKU</strong> konnten einen ausgeglichenen Haushalt verabschieden<br />

Ruhig und harmonisch verlief<br />

die 23. Ordentliche <strong>BKU</strong>-Delegiertenversammlung<br />

am 29.<br />

Oktober in Hamburg.<br />

Das lag nicht zuletzt an den guten<br />

Nachrichten, die insbesondere<br />

Schatzmeister Winfried Hinzen<br />

zu vermelden hatte. So ist es Vorstand<br />

und Geschäftsführung gelungen,<br />

das Haushaltsjahr 2009<br />

doch noch mit einer „schwarzen<br />

Null“ abzuschließen, nachdem noch<br />

bei der Delegiertenversammlung<br />

im Oktober von einem deutlichen<br />

Defizit auszugehen war. Auch die<br />

Hochrechnungen für das laufende<br />

Jahr lassen einen leicht positiven<br />

Abschluss erwarten. Dazu trägt<br />

nicht zuletzt die positive Mitgliederentwicklung<br />

bei: Seit einigen<br />

Jahren ist die Zahl der <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

Jahr für Jahr um ein bis<br />

zwei Prozent gestiegen.<br />

Der Haushalt für 2011, den die Delegierten<br />

verabschiedeten, hat ein<br />

Volumen von rund 700 000 Euro<br />

und sieht einen kleinen Überschuss<br />

vor. Größter Einnahmeposten<br />

sind die Mitgliedsbeiträge<br />

Probleme sind lösbar<br />

Gemeinsame Veranstaltung von DG Köln und Ordo Socialis<br />

Bei allen Sorgen steht Deutschland<br />

im internationalen Vergleich<br />

ausgesprochen gut da,<br />

weiß Ministerpräsident a.D.,<br />

Prof. Dr. Bernhard Vogel.<br />

„Ich kenne kein Land, das nicht bereit<br />

wäre, seine Probleme mit unseren<br />

in Deutschland zu tauschen“,<br />

sagte er jetzt bei einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung von <strong>BKU</strong> und Ordo<br />

Socialis in Köln. In seinem Vortrag<br />

über „Globale Welt und soziale<br />

Verantwortung“ warnte Vogel da-<br />

Sie standen den Mitgliedern Rede und Antwort: Schatzmeister Winfried<br />

Hinzen (v.li.), Geschäftsführer Peter Unterberg und die Bundesvorsitzende<br />

Marie-Luise Dött, MdB.<br />

(375 000 Euro). Spenden, Projektmittel<br />

und Zuschüsse summieren<br />

sich auf 140 000 Euro. Fast<br />

200 000 Euro erwirtschaftet der<br />

<strong>BKU</strong> durch Teilnehmerbeiträge<br />

und Anzeigen.<br />

Auf der Ausgabenseite stehen die<br />

Personalkosten (250 000 Euro), der<br />

Bereich Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Projekte (240 000 Euro) sowie<br />

die Ausgaben für Diözesangruppen<br />

und Arbeitskreise (65 000 Euro).<br />

Ministerpräsident a.D., Prof. Dr.<br />

Bernhard Vogel (li.) und der<br />

Vorsitzende von Ordo Socialis,<br />

Dr. h.c. Josef Thesing.<br />

Der Rest der Ausgaben ist für<br />

den Bürobetrieb und sonstige Posten<br />

eingeplant.<br />

Die Bundesvorsitzende Marie-<br />

Luise Dött, MdB, konnte in ihrem<br />

Bericht an zahlreiche Tagungen<br />

und Veranstaltungen erinnern, die<br />

der <strong>BKU</strong> für seine Mitglieder und<br />

Gäste ausgerichtet hat. Als Jahresthema<br />

für 2011 einigte sich die<br />

Runde mit großer Mehrheit auf<br />

das Thema „Nachhaltigkeit“.<br />

vor, die sozialen Herausforderungen<br />

der Gegenwart auf Kosten<br />

künftiger Generationen zu lösen.<br />

Der damit verbundene Verzicht<br />

auf eine übermäßige Staatsverschuldung<br />

sei jedoch leicht zu sagen,<br />

aber nur schwer zu verwirklichen<br />

räumte er ein. Der Blick zurück<br />

in die deutsche Nachkriegsgeschichte<br />

zeige indes, dass auch<br />

große Probleme lösbar und Visionen<br />

erreichbar sind.<br />

Peter Unterberg<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 31<br />

.


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Thüringer besuchten Bayern<br />

Schmidbauer organisierte für die DG Erfurt Reise nach Regensburg<br />

Das gebürtige Regensburger<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Klaus-Georg<br />

Schmidbauer hat für seine DG<br />

Erfurt eine Reise in seine Heimatstadt<br />

organisiert.<br />

Die Reise, an der auch Ehepartner<br />

und Kinder teilnahmen, fand vom<br />

22. bis 24. Oktober statt. Sie begann<br />

mit einer speziell für die<br />

DG-Mitglieder organisierten Vesper<br />

in der Heimat-Pfarrkirche des<br />

Organisators, Sankt Konrad. Ein<br />

„Bayrischer Abend“ im Partykeller<br />

seines elterlichen Hauses schloss<br />

sich an. Als „Abgeordneter“ der<br />

DG Regensburg nahm daran auch<br />

Harald Eifler teil. Der Samstag begann<br />

mit der Laudes in der Eus-<br />

Kommt die Inflation?<br />

Kaminabend der DG Köln im Bankhaus Metzler<br />

Angeregte Diskussionen beim Kaminabend: DG-Vorstand Fritz Roth (v.li.)<br />

Gastgeber Graf Bernstorff, <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Nicole Grünewald und<br />

der <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzende Cornelius G. Fetsch. Foto: Peter Unterberg<br />

Ist die Situation der Weltwirtschaft<br />

mit den späten 1920er<br />

Jahren vergleichbar? Die Wirtschaftskrise<br />

ist überwunden,<br />

aber die große Katastrophe<br />

steht erst noch bevor? Das war<br />

eine der Fragen, die bei einem<br />

Kaminabend der DG Köln diskutiert<br />

wurde.<br />

Gastgeber des Abends war der Leiter<br />

der Geschäftsstelle Köln/Düsseldorf<br />

des Bankhauses Metzler in<br />

Bedburg, Tobias Graf von Berns-<br />

32 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

Thüringer in Bayern: die Reisegruppe der DG Erfurt.<br />

tachius Kugler Kapelle des Krankenhauses<br />

der Barmherzigen Brüder.<br />

Nach Dom- und Stadtführung<br />

fand in einer eigens abgesperrten<br />

Seitenkapelle des Doms<br />

torff. Er erläuterte in seinem Eingangsstatement,<br />

dass es für die<br />

horrende Staatsverschuldung nur<br />

drei mögliche Auswege gibt: Die<br />

Umverteilung über hohe Steuern,<br />

die „offene Nichterfüllung“ über<br />

die Aussetzung von Tilgung und<br />

Rentenzahlungen oder die „Scheinerfüllung“<br />

auf dem Wege der Inflation.<br />

Angesichts dieser unerfreulichen<br />

Perspektiven empfahl er<br />

für die Vermögensanlage eine gesunde<br />

Mischung verschiedenster<br />

Anlageformen.<br />

die vom DG-Mitglied Dieter<br />

Schröter vorbereitete Vesper statt.<br />

Am Sonntag der Weltmission<br />

konnten die DG-Mitglieder dann<br />

im Dom St. Peter Bischof Gerhard<br />

Ludwig Müller und weitere Bischöfe<br />

aus Afrika, Asien und Ozeanien<br />

ebenso erleben wie die Regensburger<br />

Domspatzen.<br />

Neue Mitglieder<br />

Asbeck, Bernd,<br />

Inhaber Asbeck Consulting Corporate<br />

Finance + Treasury<br />

Gent, Dr. Andreas,<br />

Vorstandsmitglied der HanseMerkur<br />

Krankenversicherung, Hamburg<br />

Heyn, Gunnar,<br />

Geschäftsführer/Heimleiter der<br />

Seniorenresidenz Barby<br />

Höffert, Tanja,<br />

Geschäftsführerin der Katholischen<br />

Friedensstiftung, Hamburg<br />

Molik, Werner,<br />

Inhaber Strandhotel Heringsdorf<br />

Reese, Jürgen,<br />

Generalmanager CONSIDO AG<br />

Foreign Branch, Afrikaverein<br />

Schnittler, Reiner,<br />

Geschäftsführer Schnittler<br />

Immobilien GmbH, Aachen<br />

Stenge, Dr. Rüdiger von,<br />

Geschäftsführer und Gesellschafter<br />

der Art-Invest Real Estate Management<br />

GmbH & Co. KG, Bonn<br />

■ Übernahme der Mitgliedschaft<br />

Firmenmitgliedschaft Ludwig-Windthorst-Haus<br />

von Frau Korte-Terfehr auf<br />

Herrn Dr. Michael Reitemeyer.


„Schuldenpolitik ist gescheitert“<br />

Finanzsenator Frigge besucht die DG Hamburg<br />

Der Hamburger Finanzsenator<br />

Carsten Frigge war am 3. November<br />

2010 zu Besuch bei der<br />

örtlichen Diözesangruppe.<br />

Thema des Abends waren die<br />

Finanzen der Hansestadt.<br />

Die Schuldenpolitik der vergangenen<br />

Jahre sei gescheitert, sagte<br />

der mittlerweile zurückgetretende<br />

Frigge. Sie habe der Politik, entgegen<br />

allgemeinen Behauptungen,<br />

per Saldo keine neuen finanziellen<br />

und politischen Spielräume<br />

geschaffen. So habe Hamburg bislang<br />

insgesamt Schulden in Höhe<br />

von 23 Milliarden Euro aufgenommen<br />

- und bereits Zinsen in<br />

Höhe von 28 Milliarden gezahlt.<br />

Der Handlungsspielraum habe<br />

sich durch diese Schulden um fünf<br />

Milliarden Euro reduziert. Circa<br />

eine Milliarde Euro oder zehn<br />

Prozent der Einnahmen Hamburgs<br />

würden mittlerweile jährlich<br />

für Zinsen ausgegeben.<br />

In den kommenden Doppelhaus-<br />

Kunst und Religion im Saarland<br />

Ein <strong>BKU</strong>-Wochenende in Wustweiler und Tholey<br />

Sakrale Kunst und die älteste Benediktinerabtei<br />

Deutschlands in<br />

Tholey erlebten die Teilnehmer<br />

eines <strong>BKU</strong>-Wochenendes im<br />

Saarland am 5. und 6. November.<br />

Erste Station des Wochenendes<br />

„Dominus Mundi“ im saarländischen<br />

Wustweiler. Bauherr dieser<br />

privaten Kapelle ist das Unternehmer-Ehepaar<br />

Ursula und Edmund<br />

Meiser: Die beiden haben im<br />

Laufe der Jahrzehnte eine umfangreiche<br />

Sammlung alter Meister<br />

aus dem 15. und 16. Jahrhundert<br />

zusammengetragen, die sie<br />

auch anderen Menschen zeigen<br />

wollen. Der Architekt Alexander<br />

von Branca baute in ihrem Auftrag<br />

die Statio, die im Jahr 2002 gesegnet<br />

wurde. Jetzt lud die <strong>BKU</strong>-<br />

Finanzsenator Carsten Frigge (Mitte) berichtete bei der DG Hamburg<br />

über den Haushalt der Hansestadt. Mit dabei der DG-Vorsitzende Marcus<br />

Wilp (li.) und sein Stellvertreter Stefan Weiland.<br />

halten 2011/2012 und 2013/2014<br />

solle das strukturelle Defizit jeweils<br />

um rund 500 Millionen Euro abgebaut<br />

werden. Hierzu zwinge<br />

neben der politischen Einsicht<br />

auch die neue Schuldenbremse,<br />

die der Finanzsenator übrigens<br />

für ein geeignetes Instrument zur<br />

Disziplinierung der Politik hält.<br />

Familie Meiser die Runde zu Messe<br />

und Besichtigung ein.<br />

Zweite Station war die nur wenige<br />

Kilometer entfernte Benediktiner-<br />

Abtei Tholey, die ebenfalls mit<br />

Hilfe der Familie Meiser renoviert<br />

wird. „Manager“ des Klosters ist<br />

dabei der Vorsitzende der DG<br />

Saar/Trier, Johannes Naumann.<br />

Er berichtete mit viel Engagement,<br />

Die Diözesangruppe Hamburg hat<br />

das Treffen auch genutzt, ein positives<br />

Resümee der Hamburger<br />

Bundestagung zu ziehen. Gleichwohl<br />

war man sich einig, zukünftig<br />

der Diskussion auf den Tagungen<br />

mehr Raum zu geben, um<br />

sie für jüngere Interessenten attraktiver<br />

zu machen. Marcus Wilp<br />

Kunstfreunde in<br />

der Statio: Familie<br />

Meiser und ihre<br />

Gäste vor zwei der<br />

alten Meister.<br />

wie es gelungen ist, gemeinsam mit<br />

den 13 Mönchen des Klosters Geist<br />

und Gebäude des Konventes zu erneuern.<br />

So konnten die rund 20<br />

Teilnehmer einen beeindruckenden<br />

Baufortschritt erleben und gleichzeitig<br />

erfahren, mit welchen Inhalten<br />

sich die Mönche auf den<br />

Weg ins 21. Jahrhundert gemacht<br />

haben. Peter Unterberg<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 33<br />

<strong>BKU</strong>-Intern


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Zusammen arbeiten und leben<br />

DG Stuttgart im Dialog mit christlichen und jüdischen Unternehmern<br />

Praktische Fragen der Integration diskutierten Wolf Ehrenberg (v.li.),<br />

Cornel Pottgiesser, Urs Baumann und Alfred Odendahl.<br />

Über Miteinander und Integration<br />

im unternehmerischen<br />

Alltag diskutierten der <strong>BKU</strong><br />

und der Arbeitskreis Evangelischer<br />

Unternehmer am 16. November<br />

im Haus der Katholischen<br />

Kirche in Stuttgart.<br />

Der Integrationsbeauftragte und<br />

Justizminister von Baden-Würt-<br />

34 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />

temberg Prof. Dr. Ulrich Goll,<br />

MdL, bezeichnete die Integration<br />

ausländischer Arbeitnehmer in<br />

seinem Bundesland als gelungen.<br />

„Arbeit, Sprache und Verfassung<br />

sind die wichtigsten Voraussetzungen<br />

für Integration“, sagte er.<br />

Ein sicherer Arbeitsplatz in einer<br />

starken Wirtschaft sei die beste Voraussetzung<br />

für Integration. Aber<br />

Ressource Vertrauen<br />

Der erste Speyerer Diözesan-Unternehmertag<br />

Um die Ressource Vertrauen ging es beim ersten Speyerer Diözesan-<br />

Unternehmertag am 15. November in Ludwigshafen. Prominentester<br />

Diskutant, den der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-DG Kurpfalz, Rainer Kininger,<br />

begrüßen konnte, war der Bischof von Speyer; Dr. Karl-Heinz Wiesemann<br />

(Mitte). An der Diskussion beteiligten sich der Wissenschaftliche<br />

Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. André Habisch (3. v.li.), der Jesuitenpater<br />

Gangolf Schüssler, der Geschäftsführer der Landesvereinigung die Landesvereinigung<br />

der Unternehmerverbände Rheinland Pfalz (LVU), Dr.<br />

Dirk Hannowsky und Vice President Michael Wöhler (Terex Coporation).<br />

Eingeladen zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung hatten der Bischof,<br />

der <strong>BKU</strong>, die LVU und das Heinrich Pesch Haus. Foto: Rainer Kininger<br />

auch frühkindliche Sprachentwicklung<br />

müsse gefördert werden.<br />

Das Land untersuche Vorschulkinder<br />

auf ihre Deutschkenntnisse<br />

und fördere bei Bedarf.<br />

44 Prozent der Migrantenkinder<br />

müssten geschult werden.<br />

Prof. Dr. Urs Baumann von der<br />

Eberhard Karls Universität Tübingen<br />

forderte, dass sich auch<br />

die aufnehmende Nation bei der Integration<br />

ändern, auf die Migranten<br />

zugehen müsse („Inkulturation“).<br />

Die Mehrheit der kaum<br />

noch aktiven Christen hier dürfe<br />

sich nicht empören, dass vor allem<br />

Muslime Religion ernst nähmen.<br />

Religionsfreiheit stünde für alle unter<br />

dem Schutz der Verfassung.<br />

Wer den Menschen als Subjekt in<br />

den Mittelpunkt stelle, habe auch<br />

mit Mitarbeitern unterschiedlicher<br />

Religionen keine Probleme,<br />

unterstrich der Geschäftsführer<br />

der Bosch Management Support<br />

GmbH, Leonberg Dr. Alfred Odendahl.<br />

Dort würden die Bedürfnisse<br />

der Mitarbeiter konkret und vor<br />

Ort berücksichtigt. „Selbstverständlich<br />

gibt es bei uns in der<br />

Kantine ein vegetarisches Gericht,<br />

das sowohl ,helal‘ für Muslime als<br />

auch ,koscher‘ für Juden ist,“ erläuterte<br />

Ehrenberg.<br />

In einem Familienunternehmen<br />

sei vor allem gute Führung entscheidend,<br />

berichtete der geschäftsführende<br />

Gesellschafter der<br />

Neumo GmbH+Co. KG, Knittlingen,<br />

Wolf Ehrenberg. „Die Leute<br />

wissen aber auch, dass sie in einem<br />

jüdischen Unternehmen arbeiten,<br />

in dem herablassende Äußerungen<br />

über die Religion des anderen<br />

strikt verboten sind!“.<br />

Fazit: Die Praxis der Integration<br />

stellt sich weit besser dar, als es die<br />

öffentliche Diskussion glauben<br />

macht. „Offensichtlich haben wir<br />

mit der These gelungener Integration<br />

offene Türen eingerannt“,<br />

schloss Moderator Cornel Pottgiesser,<br />

Rechtsanwalt und stellvertretender<br />

Vorsitzender der DG<br />

Stuttgart.


Fast schon ein Staatsbesuch<br />

In Portugal traf die DG Regensburg zahlreiche Politiker und Prominente<br />

Die alljährliche Herbstfahrt<br />

brachte die DG Regensburg an<br />

die Grenzen Europas: nach Portugal.<br />

Nach der Polen-Reise im letzten<br />

Jahr ging es dieses Mal wieder in<br />

den Westen: nach Portugal, wo<br />

zehn Mitglieder des <strong>BKU</strong> die Landeshauptstadt<br />

Lissabon, die Universitätsstadt<br />

Coimbra und das<br />

Seebad Cascais besuchten.<br />

Vom 24. September bis zum 1. Oktober<br />

besuchte die Gruppe nicht<br />

nur die üblichen touristischen Sehenswürdigkeiten,<br />

sondern suchte<br />

über das persönliche Gespräch<br />

mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft,<br />

Politik und Kirche auch<br />

den persönlichen Kontakt.<br />

Mehr denn je glich die<br />

Herbstreise einem Staatsbesuch:<br />

Die Gruppe traf den Patriarchen<br />

von Lissabon, José Kardinal<br />

da Cruz Policarpo, Botschafter<br />

Helmut Elfenkämper, den Geschäftsführer<br />

der Deutsch-Portugiesischen<br />

IHK, Hans-Joachim<br />

Böhmer, sowie dem Executive<br />

Aktuelle Termine<br />

■ Dezember<br />

08.12. DG Regensburg: 16.30 Uhr, Mitgliederversammlung<br />

im Kolpinghaus<br />

09.12. DG Würzburg: 19.30 Uhr, Besuch<br />

des Diözesanarchives der Diözese<br />

Würzburg<br />

09.12. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Nikolauslesung<br />

in der Eselsmühle, Leinfelden-<br />

Echterdingen<br />

13.12. DG Berlin: 18.30 Uhr, Hl. Messe mit<br />

anschließender Klosterführung und<br />

Weihnachtsfeier mit Pater Thomas,<br />

OP, Dominikaner-Kloster St. Paulus,<br />

Berlin<br />

13.12. DG Münster: 17.00 Uhr Unternehmertag<br />

des Bistums, Franz-Hitze-<br />

Haus, anschließend Treffen der<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

14.12. DG München: 19.00 Uhr, Abschlussgottesdienst<br />

15.12. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch,<br />

Restaurant Apels Garten<br />

■ Vorschau<br />

22.01. DG Stuttgart: Neujahrsempfang,<br />

Schloss Zeil, Leutkirch<br />

Die Reisegruppe beim Patriarchen – und die bekannte gelbe Tram.<br />

Board Director der Banco Espirito<br />

Santo, Joaquim Aníbal Brito<br />

Freixial de Goes.<br />

Von den alten Seewegen nach Brasilien<br />

und Angola erhoffen sich die<br />

Portugiesen noch heute handelsbilanzielle<br />

Pluspunkte. Dabei zeigte<br />

sich die negative Außenhandelsbilanz<br />

des Landes, das nicht<br />

viel mehr als Kork und Portwein<br />

exportiert, als Schwäche der portugiesischen<br />

Wirtschaft.<br />

Dies gilt auch für das Bildungswesen,<br />

wo noch elementarer Aufholbedarf<br />

vorherrscht. In der altehrwürdigen<br />

Universitätsstadt<br />

Coimbra konnten sich die <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglieder beim Präsidenten der<br />

25.01. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />

27.01. DG Rhein-Main: 19.30 Uhr, Kamingespräch<br />

mit Prof. Dr. Arnold Oswald<br />

von Nell-Breuning, Kapuzinerkeller,<br />

Liebfrauen, Frankfurt<br />

30.01. DG Düsseldorf: 12.30 Uhr Neujahrsempfang<br />

mit CDU Bundesschatzmeister<br />

Helmut Linssen<br />

31.01. <strong>BKU</strong>-Neujahrsempfang in Berlin mit<br />

Bundesminister de Maizière (s. Seite<br />

17)<br />

03.02. DG Köln, 19.30 Uhr Vortrag von<br />

ZdK-Präsident Alois Glück<br />

10.-<br />

12.2. Eichstätter Gespräche an der Katholischen<br />

Universität Eichstätt<br />

Thema: „Ressource Vertrauen“<br />

(s. Seite 18)<br />

17.-<br />

18.02. Jenaer Gespräche zur Sozialen<br />

Marktwirtschaft an der Universität<br />

Jena mit diversen Partnerorganisationen<br />

der „Jenaer Allianz“, unter<br />

Beteiligung des <strong>BKU</strong> (s. Seite 18)<br />

24.02. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />

24.-<br />

26.02. Kongress Christlicher Führungskräfte<br />

in Nürnberg (s. Seite 19)<br />

wissenschaftlich-technischen Fakultät,<br />

João Gabriel Silva, davon<br />

überzeugen, dass Portugal den<br />

Kampf um die Bildung als Wirtschaftsgut<br />

der Zukunft gleichwohl<br />

nicht aufgibt.<br />

Drumherum kamen auch die üblichen<br />

Sehenswürdigkeiten nicht zu<br />

kurz: die „obligatorische“ Fahrt mit<br />

der gelben Straßenbahnlinie 28,<br />

Torre di Belém und Mosteiro dos<br />

Jerónimos als leuchtende Beispiele<br />

manuelinischer Pracht.<br />

Dr. Thomas Troidl<br />

Die Herbstreise 2011 wird ins Baltikum<br />

führen, Kontakt: thomas.troidl<br />

@rae-schlachter.de.<br />

25.-<br />

26.02. DG Hamburg: Einkehrtag im<br />

Kloster Nütschau<br />

03.03. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Marienhospital<br />

11.-<br />

13.03. DG Regensburg: 5. Fastenzeit-Wochenende,<br />

Kloster Plankstetten<br />

22.03. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />

01.-<br />

02.04. Regionale <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />

in Speyer<br />

28.04. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />

02.-<br />

07.05. Romreise des <strong>BKU</strong> (s. Seite 19)<br />

20.-<br />

21.05. Frühjahrstagung der rheinischen<br />

<strong>BKU</strong>-Gruppen in Altenberg bei<br />

Köln, Thema: Nachhaltigkeit<br />

01.06. DG München: 19.00 Uhr Frauenwörther<br />

Gespräche, Regionaltagung<br />

der bayerischen <strong>BKU</strong>-Gruppen auf<br />

der Insel Frauenchiemsee<br />

Fr. 07. bis So 09. Oktober: <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Aachen<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 35<br />

<strong>BKU</strong>-Intern


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Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 0221/27237-0, Fax 0221/2723727<br />

E-Mail: unterberg@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Peter Unterberg<br />

Druck: Zimmermann Druck und Medien, Köln<br />

Erscheinung: viermal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 1865-4576<br />

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