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Nachrichten Berichte Kommentare<br />
Journal<br />
4 2010<br />
<strong>BKU</strong>-<br />
Bundestagung<br />
140 Katholiken im<br />
protestantischen<br />
Norden<br />
.
Inhalt<br />
4-8 Der SPD-Außenpolitiker Klose (2.v.li.) war einer<br />
der Redner der <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg.<br />
15 Finanz-Staatssekretär Kampeter hielt<br />
den Festvortrag beim <strong>BKU</strong>-Sommerempfang<br />
in Berlin.<br />
■ SCHWERPUNKT: Bundestagung Hamburg<br />
04 Katholiken im protestantischen Norden<br />
Die <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg<br />
05 Mit dem Geld auskommen<br />
Finanz-Staatsrat Voges fordert Umdenken<br />
06 Weltoffen, verlässlich und freiheitlich<br />
Diehl beschreibt das Ideal des Ehrbaren Kaufmannes<br />
07 Sorgen um die USA<br />
Der SPD-Außenpolitiker Klose und das Verhältnis zu Amerika<br />
08 Die Schöpfung verantwortlich nutzen<br />
Prof. Hagenmeyer stellte <strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel vor<br />
■ KURZ UND KNAPP<br />
09 Gerade noch tragbar<br />
Tarifeinigung bei der Caritas<br />
10 Rechtsstaat muss das zahlen<br />
Kirchenrechtler verteidigt Zahlungen an die Kirchen<br />
■ INITIATIVEN UND IDEEN<br />
11 Konstruktiven Dialog fortsetzen<br />
Gemeinsame Arbeitstagung von Bischofskonferenz und ZdK<br />
12 Mach uns frei, wenn es Zeit ist<br />
Bundestagspräsident Lammert übersetzt das Vaterunser neu<br />
■ TAGUNGEN<br />
14 Verantwortung verdunstet<br />
Fachtagung in Paderborn zur Eigentümerverantwortung<br />
15 Unangenehme Schuldenbremse wirkt<br />
<strong>BKU</strong>-Jahresempfang mit Staatssekretär Kampeter<br />
16 Der „Unreife-Tsunami“<br />
Kinderpsychiater Winterhoff: Kinder nicht zu „Kumpels“ machen<br />
17 Barfrau Gaby und die Finanzkrise<br />
Der Jahresempfang der Diözesangruppe Köln<br />
18/19 Jena, Nürnberg und Eichstätt<br />
Vorschau auf wichtige <strong>BKU</strong>-Tagungen im Jahr 2011<br />
■ FORUM<br />
20 Respekt und Kritik<br />
Nach dem „Nein“ des CDU-Parteitages zur PID<br />
22 Kirchenaustritt ist keine Bagatelle ...<br />
... muss aber nicht das letzte Wort sein, meint Bischof Wanke<br />
■ AUS DEN ARBEITSKREISEN<br />
23 AFOS-Partner in Nigeria<br />
LAPO erhält als erste NGO eine nationale Mikrofinanz-Banklizenz<br />
24 Partnerschaft trägt erste Früchte<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder und AFOS-Stiftung beraten Wirtschaftsverbände<br />
25 Entwicklung braucht Unternehmergeist<br />
Erzbischof Schick und der <strong>BKU</strong> diskutierten im Königsteiner Salon<br />
27 Management braucht Spiritualität<br />
Der Erfahrungsschatz der Klöster in Sachen Menschenführung<br />
■ MENSCHEN IM <strong>BKU</strong> 29–30<br />
■ <strong>BKU</strong> INTERN 31–35<br />
■ GRÜNE SEITEN<br />
Wo müssen Wirtschaft und Politik den Hebel<br />
ansetzen, um zukunftsfähig zu werden?<br />
Dr. Werner Marnette
■ Allen Mitgliedern und<br />
Freunden des <strong>BKU</strong><br />
sowie ihren Familien<br />
und Mitarbeitern<br />
wünschen wir eine<br />
gesegnete Adventsund<br />
Weihnachtszeit<br />
sowie einen guten<br />
Start ins Jahr 2011.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Diesem Journal liegt der<br />
<strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel Nachhaltigkeit bei.<br />
Nachhaltigkeit<br />
umfassend<br />
verstehen<br />
Auf seiner Bundestagung in Hamburg hat der <strong>BKU</strong> beschlossen,<br />
das kommende Jahr unter das Thema<br />
„Nachhaltigkeit“ zu stellen. Besonders wichtig war den<br />
Delegierten bei der Themenfindung, dass die „Nachhaltigkeit“<br />
nicht auf „Ökologie“ verengt wird, sondern<br />
entsprechend der UN-Konferenz von 1992 in Rio als<br />
Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem verstanden<br />
wird.<br />
Besonders anschaulich wird die Notwendigkeit dieses<br />
Dreiklangs bei der aktuellen Diskussion über die Energiepolitik<br />
in Deutschland. Einigkeit besteht hier bei<br />
dem Ziel, langfristig den erneuerbaren Energien<br />
Vorfahrt einzuräumen. Der Umstieg muss aber umsichtig<br />
gestaltet werden, weil sonst die Energiepreise<br />
noch stärker steigen. Dies belastet nicht nur die<br />
Privathaushalte, sondern würde im Extremfall auch<br />
energieintensive Industrien zur Verlagerung ihrer Produktionsstätten<br />
ins Ausland zwingen.<br />
Der Umwelt wäre damit ein Bärendienst erwiesen,<br />
denn in fast allen anderen Ländern dieser Welt gelten<br />
nicht so strenge Umweltauflagen wie in Deutschland.<br />
Eine zu starke preisliche Belastung würde also<br />
nicht nur Arbeitsplätze bei uns vernichten, sondern<br />
kann der Umwelt letztlich sogar erheblich schaden.<br />
Welche volkswirtschaftlichen Flurschäden eine weitgehende<br />
Deindustrialisierung hervorrufen kann, sehen wir<br />
derzeit in Großbritannien. Die aktuelle wirtschaftliche<br />
Stärke in Deutschland verdanken wir unserer Industrie<br />
und ihrer Innovationskraft.<br />
Hier müssen wir auch mit Blick auf die ökologische<br />
Dimension der Nachhaltigkeit ansetzen. Mit Kreativität<br />
und Erfindergeist gilt es, immer ressourcenschonendere<br />
Technologien zu entwickeln. Dies ist eine unternehmerische<br />
Herausforderung, der wir uns mit Unternehmergeist<br />
stellen müssen.<br />
Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Nachhaltigkeit hat hierzu einen<br />
„Unternehmerspiegel“ erarbeitet. Er ist gedacht als<br />
eine kompakte Checkliste, wie wir im betrieblichen Alltag<br />
einen Beitrag zu umfassender Nachhaltigkeit leisten<br />
können. Der „Unternehmerspiegel“ ist diesem<br />
<strong>BKU</strong>-Journal beigefügt und sei Ihnen allen zur Reflektion<br />
ans Herz gelegt. Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />
ihn in einer stillen Stunde zur Hand nehmen und nicht<br />
nur im Kopf, sondern auch in Ihrem Herzen bewegen.<br />
Mit adventlichen Grüßen,<br />
Marie-Luise Dött, MdB<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 3<br />
Editorial
Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />
Katholiken im protestantischen Norden<br />
29. bis 31. Oktober: die <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg<br />
„Auch im protestantischen<br />
Norden findet eine <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
statt!“ So begrüßte<br />
der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Hamburg die rund<br />
140 Teilnehmer dieser Veranstaltung<br />
vom 29. bis 31. Oktober<br />
in der Handelskammer zu<br />
Hamburg.<br />
Zur Einstimmung stellte Wilp die<br />
Stadt und das gleichnamige Bistum<br />
vor: In Hamburg leben 1,8 Millionen<br />
Menschen, von denen zehn<br />
Prozent katholisch sind. In dieser<br />
Diaspora wurde der örtliche <strong>BKU</strong><br />
im Jahr 2004 wiederbelebt. Hier<br />
finden die Katholiken der Stadt<br />
Gleichgesinnte und eine geistige<br />
Heimat, was die Arbeit der Gruppe<br />
trotz der Diaspora-Situation<br />
leicht mache, erklärte Wilp.<br />
Im Auftaktreferat ging der<br />
Staatsrat der Finanzbehörde Hamburg,<br />
Dr. Michael Voges, der Frage<br />
nach, was sich der Staat in Zeiten<br />
von Rekordverschuldung und<br />
Haushaltslöchern noch leisten<br />
kann (Seite 5). Ihm folgte ein<br />
„Grandseigneur der deutschen Politik“:<br />
Der SPD-Außenpolitiker Dr.<br />
Hans-Ulrich Klose, MdB, der aus<br />
seinem „sehr privaten Verhältnis zu<br />
Amerika“ heraus über die USA berichtete<br />
(Seite 7). Zum Abschluss<br />
des ersten Tages steuerte dann<br />
Einen engagierten Vortrag hielt<br />
Minister a.D. Dr. Werner Marnette.<br />
4 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Auftakt zur <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg: Die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Marie-Luise Dött, MdB (v.li), der SPD-Außenpolitiker Dr. Hans-Ulrich<br />
Klose, MdB, sowie Marcus Wilp und Stefan Weiland vom Vorstand<br />
des Hamburger <strong>BKU</strong>. Fotos: Unterberg/Walter<br />
noch der Vorstandssprecher des<br />
Bankhauses Donner & Reuschel,<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Marcus Vitt, einen<br />
persönlichen Bericht über das<br />
Wertemanagement dieser Privatbank<br />
bei (S. 8).<br />
Dass die Wirtschaftskrise<br />
noch nicht überwunden ist, glaubt<br />
Minister a.D, Dr. Werner Marnette.<br />
In einem leidenschaftlichen<br />
Plädoyer beschrieb er, welche Reformen<br />
seiner Meinung nach derzeit<br />
erforderlich sind. Dazu gehöre<br />
eine Vereinheitlichung des zersplitterten<br />
Schulsystems, in dem<br />
nach jeder Landtagswahl aus ideologischen<br />
Gründen neue Operationen<br />
am lebenden Objekt vorgenommen<br />
würden. Für die Wirtschaft<br />
wünscht sich Marnette einen<br />
gesunden Mix aus Industrie und<br />
Dienstleistung.<br />
Den Banken attestierte Marnette<br />
eine besondere Verantwortung für<br />
die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft,<br />
der sie jedoch nicht nachkämen.<br />
Besonders unverständlich<br />
ist es für ihn, dass viele Banken bereits<br />
wieder agieren wie vor der<br />
Wirtschaftskrise. Der Vortrag<br />
Marnettes ist in den Grünen Seiten<br />
dieses <strong>BKU</strong>-Journals dokumentiert.<br />
Die Inhalte des <strong>BKU</strong> brachte<br />
der Vorsitzende des <strong>BKU</strong>-Ar-<br />
beitskreises Nachhaltigkeit, Prof.<br />
Dr. Ernst Hagenmeyer, ein. Der<br />
ehemalige Vorstand der Energieversorgung<br />
Schwaben beschrieb<br />
die Nachhaltigkeit, die das <strong>BKU</strong>-<br />
Jahresthema 2011 sein wird, als<br />
Dreiklang von Ökonomie, Ökologie<br />
und Sozialem. Und er stellte<br />
den <strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel<br />
Nachhaltigkeit vor (S. 8).<br />
Weit über das Bistum Hamburg<br />
hinaus bekannt ist Weihbischof<br />
Dr. Hans-Jochen Jaschke,<br />
der in der gegenwärtigen Gesell-<br />
Weihbischof Dr. Jaschke.<br />
schaft eine Tendenz zur Beliebigkeit<br />
und einen Rückgang des Religiösen<br />
sieht. „Wir brauchen eine<br />
menschenfreundliche Ethik in der<br />
Wirtschaft“, hielt der Weihbischof<br />
dagegen. Der Rückzug der<br />
Kirchen aus der Öffentlichkeit ➞
➞ führe zu einer „Erosion der gesellschaftlichen<br />
Wertebasis“.<br />
Dies müsse unter allen Umständen<br />
verhindert werden, denn „Religion<br />
gebe Halt und Bindung“, die in<br />
Zeiten zunehmender Säkularisierung<br />
und Individualisierung wichtiger<br />
sei denn je.<br />
Unter Bezug auf die aktuellen<br />
Papstenzykliken stellte er dar,<br />
welche Orientierungen die Kirche<br />
der Wirtschaft anbietet. So erkenne<br />
die Katholische Soziallehre<br />
die positiven Eigenschaften des<br />
Marktes an – als die Institution, die<br />
Begegnungen und Austausch zwischen<br />
den Menschen ermögliche.<br />
Weitere Wegmarken setzte der<br />
Vorsitzende der Versammlung Eines<br />
Ehrbaren Kaufmannes zu<br />
Hamburg, Egbert Diehl. Der attestierte<br />
selbstbewusst, dass dieses<br />
Leitbild „en vogue“ sei – aber auch<br />
mit vielen diffusen Begriffen verhaftet<br />
(S. 6).<br />
Der Erzbischof von Hamburg,<br />
Dr. Werner Thissen, feierte<br />
mit den Tagungsteilnehmern ein<br />
festliches Hochamt im neu renovierten<br />
Mariendom (S. 6).<br />
Doch bei all den Vorträgen blieb<br />
auch noch Zeit, die Schönheiten<br />
Hamburgs kennenzulernen. Das<br />
begann mit einem Abendessen auf<br />
dem Traditionssegler „Rickmer<br />
Rickmers“ und setzte sich bei<br />
Stadt- und Hafenrundfahrt fort.<br />
Und die Teilnehmer, die noch bis<br />
Sonntag blieben, bekamen in einer<br />
eindrucksvollen Führung die Hafencity<br />
mit dem Rohbau der Elbphilharmonie<br />
zu sehen.<br />
Ein besonderer Dank gilt den<br />
Freunden von der Diözesangruppe<br />
Hamburg, die unter Leitung von<br />
Marcus Wilp und Stefan Weiland<br />
eine Projektgruppe gegründet hatten,<br />
die mit viel Liebe zum Detail<br />
die Tagung vorbereitet hatten.<br />
Das letzte Wort hatte traditionell<br />
der Gastgeber der nächsten<br />
Tagung: Der Vorsitzende der DG<br />
Aachen, Andrée Brüning, lud die<br />
Teilnehmer zur Bundestagung<br />
2011 ein, die vom 7. bis 9. Oktober<br />
in der Kaiserstadt stattfindet.<br />
Fotos und Texte: Benedikt Walter<br />
und Peter Unterberg<br />
Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />
Rundgänge in Hamburg: Tagungsteilnehmer bei Exkursionen durch Hafencity<br />
(oben), Innenstadt (unten links) und Speicherstadt (unten rechts).<br />
Mit dem Geld auskommen<br />
Finanz-Staatsrat Voges fordert Umdenken<br />
Was kann und sollte sich der<br />
Staat in Zeiten von Rekordverschuldung<br />
und Haushaltslöchern<br />
noch leisten? Dieser<br />
Frage ging der Staatsrat<br />
der Finanzbehörde Hamburg,<br />
Dr. Michael Voges, nach.<br />
Voges wies zunächst darauf hin,<br />
dass Hamburg eine der wichtigsten<br />
deutschen Metropolregionen<br />
ist: Alleine der Hafen beschäftige<br />
150 000 Arbeitnehmer – mit steigender<br />
Tendenz. Zudem konnte<br />
Voges berichteten, dass auch für<br />
Hamburgs Wirtschaft ein Ende der<br />
Krise absehbar ist.<br />
Gleichzeitig räumte er aber ein:<br />
„Auch Hamburg hat in den letzten<br />
Jahren über seine Verhältnisse gelebt.“<br />
Nun sei es höchste Zeit, zu<br />
einer Konsolidierung der Finanzen<br />
zu kommen: „Die Politik muss<br />
endlich lernen, mit dem vorhandenen<br />
Geld auszukommen“, forderte<br />
der Finanzsenator. Schulden,<br />
so stellte er klar, erweiterten kurzfristig<br />
den Handlungsspielraum<br />
– und engten ihn langfristig ein.<br />
Er möche den Hamburger Haushalt<br />
sanieren: Finanz-Staatsrat Dr.<br />
Michael Voges.<br />
Allerdings sei Hamburg bei der<br />
Konsolidierung schon auf einem<br />
guten Weg.<br />
An einem aktuellen Beispiel<br />
kam auch Voges nicht vorbei: dem<br />
Bau der Elbphilharmonie, der mit<br />
aktuell anvisierten 300 Millionen<br />
Euro deutlich teurer wird als geplant.<br />
Doch auch ohne dieses Geld<br />
ließe sich der Haushalt der Hansestadt<br />
kaum retten: Mit 300 Millionen<br />
könne er gerade einmal<br />
drei Monate die Sozialhilfe finanzieren,<br />
rechnete der Staatsrat vor.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 5
Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />
Nachhaltigkeit im Blick<br />
Heilige Messe mit Erzbischof Thissen<br />
Erzbischof Dr. Werner Thissen (3. v.li.) feierte mit den Tagungsteilnehmern<br />
ein Hochamt im neu renovierten Mariendom. Anschließend begrüßte<br />
er den <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzenden Cornelius G. Fetsch (li.), die<br />
Bundesvorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und Dr. Winfried Ashoff aus<br />
Hildesheim. In der Predigt wies der Bischof darauf hin, dass die Finanzkrise<br />
die Menschen für die Nachhaltigkeit des Wirtschaftssystems<br />
sensibilisiert habe. „Es geht eben nicht nur um ein quantitatives<br />
Wachstum. Um ein Nochmehr an Umsatz. Um ein Nochmehr an Gewinn.<br />
Es geht auch darum, dass wir auf die Qualität unseres Zusammenlebens<br />
schauen. Wir brauchen ein qualitatives Wachstum“, sagte<br />
er. „Das muss Umsatz und Gewinn gar nicht ausschließen!“<br />
Ein ethisch engagierter Verband,<br />
der in Hamburg tagt,<br />
kommt nicht am Ideal des Ehrbaren<br />
Kaufmanns vorbei. Diese<br />
Tradition wurde vorgestellt vom<br />
Vorsitzenden der Versammlung<br />
Eines Ehrbaren Kaufmannes zu<br />
Hamburg, Eg-bert Diehl.<br />
Der attestierte selbstbewusst, dass<br />
dieses Leitbild „en vogue“ sei - aber<br />
auch mit vielen diffusen Begriffen<br />
verhaftet. Damit zumindest die<br />
Tagungsteilnehmer dies künftig<br />
besser wissen, stellte Diehl das<br />
Leitbild dann ausführlich vor.<br />
Demnach ist der Ehrbare Kaufmann<br />
weltoffen und freiheitlich<br />
orientiert, steht zu seinem Wort<br />
und übernimmt auch Verantwortung<br />
in Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Er legt sein unternehmerisches<br />
Handeln nachhaltig an und<br />
tritt auch im internationalen Geschäft<br />
für seine Werte ein.<br />
Dabei behalte er jedoch stets sein<br />
kaufmännisches Urteilsvermögen.<br />
6 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
In seinem Unternehmen müsse<br />
sein Handeln als Vorbild dienen.<br />
Nachhaltiges unternehmerisches<br />
Wirken sei hierfür die Voraussetzung,<br />
betonte Diehl.<br />
Er warnte zugleich vor überzogenen<br />
Erwartungen an das gesellschaftliche<br />
Engagement der Unternehmen:<br />
„Wir sind nicht für die<br />
Zum Rahmenprogramm gehörte<br />
auch eine Führung zur bekanntesten<br />
und teuersten Baustelle der<br />
Stadt: der Elbphilharmonie.<br />
Weltoffen, verlässlich und freiheitlich<br />
Egbert Diehl beschrieb das Ideal des Ehrbaren Kaufmannes zu Hamburg<br />
Klassiker der Wirtschaftsethik: Egbert<br />
Diehl stellte das Ideal des<br />
Ehrbaren Kaufmannes vor.<br />
Hamburgs teuerste<br />
und bekannteste<br />
Baustelle<br />
gesetzlichen Regeln in allen Ländern<br />
der Welt verantwortlich“,<br />
betonte er. Zudem sei es falsch,<br />
überzogene Standards aus<br />
Deutschland in alle Welt zu exportieren.<br />
Auch in der Gesellschaft<br />
müsse das Handeln des Ehrbaren<br />
Kaufmannes von der Verantwortung<br />
gegenüber Geschäftspartnern,<br />
Kunden und Mitarbeitern geprägt<br />
sein. Vor allem trete er für<br />
seine Werte und Überzeugungen<br />
ein, insbesondere im internationalen<br />
Geschäftsverkehr. Hierzu<br />
sagte Diehl: „Toleranz ist gut, jedoch<br />
nur, wenn wir selber fest in<br />
unseren Werten verwurzelt sind.“<br />
Zu Beginn seiner Ausführungen<br />
hatte Diehl die Lacher im Tagungssaal<br />
auf seiner Seite, als er<br />
erzählte, dass er zwar evangelisch<br />
sei, jedoch die Katholische Messe<br />
besuche. „Denn meine Frau ist<br />
katholisch und zu Hause kann es ja<br />
nur einen Chef geben.“
Sorgen um die USA<br />
Der SPD-Außenpolitiker Klose und das Verhältnis zu Amerika<br />
Außenpolitiker: Dr. Hans-Ulrich Klose, MdB.<br />
Als „Grandseigneur der deutschen<br />
Politik“ wurde der Koordinator<br />
der Bundesregierung<br />
für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit,<br />
Dr. Hans-Ulrich<br />
Klose, MdB, auf der Bundestagung<br />
vorgestellt.<br />
Da er schon als Austauschschüler<br />
in den USA gewesen sei, habe er<br />
ein „sehr privates Verhältnis zu<br />
Amerika“, berichtete der ehemalige<br />
Hamburger Bürgermeister.<br />
Deutschland sei den Amerikanern<br />
nicht erst seit der Wiedervereinigung<br />
zu Dank verpflichtet. Unvergessen<br />
blieben die Wiederauf-<br />
bauhilfe der USA nach dem Krieg,<br />
die Luftbrücke für Berlin und die<br />
Hilfe bei der Wiedervereinigung.<br />
Sorge bereiteten ihm indes<br />
viele aktuelle Entwicklungen in<br />
den USA. Das Land habe die Wirtschaftskrise<br />
bei weitem nicht so gut<br />
verkraftet wie die deutsche Wirtschaft.<br />
Hierfür nannte Klose zwei<br />
Ursachen: So habe die Immobilienkrise<br />
auch dazu beigetragen,<br />
dass der US-Arbeitsmarkt unflexibler<br />
geworden ist. Früher hätten<br />
arbeitslose Amerikaner ihre Häuser<br />
mit Gewinn verkauft und seien<br />
der Arbeit nachgezogen. Doch<br />
Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />
Neues aus dem Gesundheitswesen<br />
HanseMerkur-Vorstand Dr. Andreas Gent trat spontan in den <strong>BKU</strong> ein<br />
Dass auch die Gesundheit<br />
immer teurer wird, erfuhren die<br />
Gäste vom Vorstand der HanseMerkur<br />
Versicherung, Dr. Andreas<br />
Gent.<br />
Gent begrüßte die Tagungsteilnehmer<br />
im Hause der HanseMerkur<br />
im Rahmen eines Abendessens<br />
- bei dem er spontan zusagte, Mitglied<br />
des <strong>BKU</strong> zu werden. Er erinnerte<br />
daran, dass der Gesetzgeber<br />
im Jahre 2004 erstmals die<br />
strenge Trennung zwischen gesetzlicher<br />
und privater Krankenversicherung<br />
aufgehoben hat. Die<br />
HanseMerkur hat dies aufgegrif-<br />
Neues <strong>BKU</strong>-Mitglied: HanseMerkur-Vorstand<br />
Dr. Andreas Gent.<br />
fen und bietet schon seit einiger<br />
Zeit mit der DAK Zusatzpakete an.<br />
Gent ging in diesem Zusammenhang<br />
auch auf das Thema Gesundheitsverbund<br />
ein. Diese neue<br />
seit viele Immobilien nicht mehr<br />
oder nur mit Verlusten zu verkaufen<br />
seien, habe diese Wanderungsbereitschaft<br />
stark nachgelassen.<br />
Darüber hinaus sei das Land weitgehend<br />
deindustrialisiert: Während<br />
die Industrie in Deutschland<br />
noch rund 25 Prozent der Wertschöpfung<br />
leiste, liege dieser Wert<br />
in den USA bei elf Prozent. Die<br />
Folge: Das Land sei kaum noch in<br />
der Lage, exportfähige Güter herzustellen.<br />
Auch über die amerikanische<br />
Staatsverschuldung zeigte<br />
sich Klose sehr besorgt.<br />
Trotz all dieser Probleme seien<br />
die USA aber immer noch von<br />
enormer Wichtigkeit für die Europäer.<br />
„Europa braucht die amerikanische<br />
Führung“, sagte Klose.<br />
Ohne ein starkes Amerika seien die<br />
globalen Herausforderungen der<br />
Weltgemeinschaft nicht zu meistern.<br />
Auch in Sicherheitsfragen<br />
seien die Deutschen auf die USA<br />
angewiesen. „Die NATO ist das erfolgreichste<br />
Militärbündnis aller<br />
Zeiten“, stellte Klose fest. Dieser<br />
Zusammenhalt müsse auch in Zukunft<br />
genutzt werden.<br />
Initiative von DAK und Hanse-<br />
Merkur biete Arbeitgebern und<br />
deren Arbeitnehmern Leistungen<br />
aus dem Bereich der sozialen Sicherung<br />
aus einer Hand. Dies trage<br />
zur Mitarbeitermotivation und<br />
-bindung bei.<br />
Bei aller Kritik am deutschen Gesundheitssystem<br />
wies Gent darauf<br />
hin, dass die Deutschen dieses<br />
doch sehr schätzen. Als Anbieter<br />
von Auslands-Krankenversicherungen<br />
weiß er, dass erkrankte Urlauber<br />
im Ausland vor allem einen<br />
Wunsch haben: so schnell wie<br />
möglich zu einem Arzt in Deutschland<br />
zu kommen.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 7
Schwerpunkt: Bundestagung in Hamburg<br />
Die Schöpfung verantwortlich nutzen<br />
Prof. Hagenmeyer stellte den <strong>BKU</strong>-Unternehmerspiegel zur Nachhaltigkeit vor<br />
Einen Ausblick auf das <strong>BKU</strong>-<br />
Jahresthema 2011 gab der<br />
Vorsitzende des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Nachhaltigkeit, Prof.<br />
Dr. Ernst Hagenmeyer.<br />
Der ehemalige Vorstand der Energieversorgung<br />
Schwaben beschrieb<br />
die Nachhaltigkeit als Dreiklang<br />
von Ökonomie, Ökologie und Sozialem.<br />
Dazu hat der Arbeitskreis<br />
einen Unternehmerspiegel formuliert.<br />
Anhand dieses Fragenkatalogs<br />
können Unternehmen die<br />
eigene Praxis reflektieren. Unter<br />
der Überschrift „Ökonomische<br />
Nachhaltigkeit“ schreibt der <strong>BKU</strong>:<br />
„Gewinn ist die Voraussetzung<br />
für unternehmerische Freiheit“<br />
und fragt dann:<br />
• Nutze ich diese Freiheit, um die<br />
Existenz des Unternehmens<br />
langfristig zu sichern und seine<br />
Substanz zu stärken?<br />
• Habe ich eine Vision, wo ich in<br />
zehn bis 20 Jahren mit meinem<br />
Unternehmen stehen will? Wie<br />
sieht meine entsprechende Unternehmensstrategie<br />
aus?<br />
Weiter stellt der Verband klar:<br />
„Die Nutzung von Gottes Schöpfung<br />
macht unternehmerische<br />
Wertschöpfung erst möglich.“ Diese<br />
Nutzung solle jedoch verantwortungsvoll<br />
erfolgen, was der<br />
8 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
B<br />
Unternehmerspiegel<br />
Nachhaltigkeit<br />
Für einen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit unternehmerischer<br />
Freiheit<br />
www.bku.de<br />
<strong>BKU</strong> unter anderem an folgenden<br />
Fragen festmacht:<br />
• Welcher Ressourcenbedarf besteht<br />
bei der Herstellung meiner<br />
Produkte und wie kann ich ihn<br />
reduzieren?<br />
• Wie helfen meine Produkte meinen<br />
Kunden, ihren Ressourcenbedarf<br />
zu verringern und langfristig<br />
Kosten zu senken?<br />
• Wie belastet mein Produkt bei<br />
der Herstellung, der Verwertung<br />
und Entsorgung die Umwelt<br />
und wie kann ich die Belastung<br />
minimieren?<br />
• Kenne ich den „ökologischen<br />
Rucksack“, den ich beim Einkauf<br />
übernehme, und wie kann<br />
ich ihn reduzieren?<br />
.<br />
Auch die „soziale Nachhaltigkeit“<br />
spielt für den <strong>BKU</strong> eine<br />
wichtige Rolle. Der Unternehmerspiegel<br />
macht dies am Umgang<br />
mit den Mitarbeitern fest: „Arbeitszeit<br />
ist Lebenszeit! Wie sorge<br />
ich dafür, dass meine Mitarbeiter<br />
gerne und motiviert arbeiten und<br />
Sinn in ihrem Tun erfahren?“,<br />
heißt es im Unternehmerspiegel,<br />
der darüber hinaus klarstellt: „Jeder<br />
Mitarbeiter ist Person! Ist der<br />
Umgang mit meinen Mitarbeitern<br />
„berechnend“ oder von echter<br />
Wertschätzung geleitet? Nehme<br />
ich ihr familiäres Umfeld wahr<br />
und habe ich ein offenes Ohr für<br />
ihre Sorgen und Nöte?“<br />
Mehr als ein normaler Arbeitgeber<br />
Marcus Vitt beschreibt das Wertemanagement einer Privatbank<br />
Der Vorstandssprecher der Privatbank<br />
Donner & Reuschel,<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Marcus Vitt, berichtete<br />
über das Wertemanagement<br />
seines Hauses.<br />
Nicht ohne Stolz erzählte Vitt,<br />
mit welcher Einstellung die Bank<br />
zweimal hintereinander zu „Hamburgs<br />
bestem Arbeitgeber“ gekürt<br />
wurde. „Wir leisten uns den Luxus,<br />
anders zu sein. Bei uns gibt es kei-<br />
Nachhaltige Gedanken formulierte Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer. Der von<br />
ihm mit produzierte „Unternehmerspiegel Nachhaltigkeit“ liegt diesem<br />
Journal bei. Weitere Exemplare können kostenlos in der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />
in Köln bestellt werden (service@bku.de).<br />
ne Jobs“, sagte er. Die Leitlinien des<br />
Hauses betonen die Freude am<br />
Tun, den respektvollen Umgang<br />
miteinander und das gegenseitige<br />
Zuhören. Zudem gelte der Grundsatz:<br />
„Wir sind uns für nichts zu<br />
schade“, auch das Interesse am<br />
Privatleben der Kollegen sei wichtig.<br />
In diesem Geist sollen die<br />
Mitarbeiter auch auf die Kunden<br />
zugehen und so zu einer „Mitmach-Bank“<br />
werden.<br />
Als „Mitmach-Bank“ stellte Marcus<br />
Vitt sein Unternehmen vor.
„Gerade noch tragbar“<br />
Tarifeinigung bei der Caritas: 2,3 Prozent mehr Gehalt<br />
Eine von 500 000: Mitarbeiterin einer Caritas-Sozialstation. KNA-Bild<br />
Der Tarifkonflikt für die<br />
500 000 Caritas-Mitarbeiter in<br />
Deutschland ist beigelegt. Die<br />
Arbeitsrechtliche Kommission<br />
des Deutschen Caritasverbands<br />
verständigte sich Ende Oktober<br />
in Mainz nach über einem Jahr<br />
auf einen Kompromiss.<br />
Grundordnung bleibt<br />
Reaktion auf Urteil zur Kündigung eines Organisten<br />
Die katholische Kirche hält<br />
auch nach dem jüngsten Straßburger<br />
Urteil zur Kündigung<br />
eines Organisten an ihrer<br />
Grundordnung für kirchliche<br />
Angestellte fest.<br />
Der Essener Bischof Franz-Josef<br />
Overbeck betonte, alle deutschen<br />
Gerichte hätten der katholischen<br />
Kirche in der Sache Recht<br />
gegeben. Das Recht der Kirchen,<br />
mit ihren deutschlandweit rund<br />
400 000 Angestellten die Einhaltung<br />
kirchlicher Regeln zu vereinbaren,<br />
sei unbestritten.<br />
In dem konkreten Fall ging es um<br />
den Organisten einer Essener Gemeinde,<br />
der sich in Deutschland<br />
vergeblich gegen die Entlassung<br />
gewehrt hatte. Sie war ausgesprochen<br />
worden, nachdem er sich zunächst<br />
von seiner Frau getrennt<br />
hatte und seine neue Partnerin<br />
Danach erhalten die Mitarbeiter<br />
des katholischen Wohlfahrtsverbands<br />
für die Tarifrunde<br />
2010/2011 eine stufenweise Gehaltserhöhung<br />
von 2,3 Prozent<br />
und außerdem im Januar eine Einmalzahlung<br />
von 240 Euro. Der<br />
Vertreter der Mitarbeiterseite,<br />
dann ein Kind von ihm erwartete.<br />
Bei einem derartigen Verstoß gegen<br />
die kirchlichen Regeln entscheide<br />
die Kirche von Fall zu<br />
Fall, ob dies ein Kündigungsgrund<br />
sei, betonte Overbeck. Aus kirchlicher<br />
Sicht sei unstrittig, dass ein<br />
Organist wegen seiner tragenden<br />
Rolle beim Gottesdienst eine herausgehobene<br />
Position in der Gemeinde<br />
habe.<br />
In einer Pressemitteilung des Essener<br />
Bistums hieß es ergänzend,<br />
mit dem Urteil sei über einen Einzelfall<br />
entschieden worden. Das<br />
Bistum Essen werde abwarten,<br />
bis die Urteilsbegründung vorliege.<br />
Anschließend werde es die<br />
Entscheidungsgründe des Gerichts<br />
und die erforderlichen Konsequenzen<br />
sorgfältig prüfen. Erst<br />
danach könne über die weiteren<br />
Schritte entschieden werden.<br />
KNA<br />
Thomas Schwendele, wertete es darüber<br />
hinaus als großen Erfolg, dass<br />
für die rund 30 000 Ärzte in katholischen<br />
Krankenhäusern, für<br />
die Pflege sowie die Sozial- und Erziehungsdienste<br />
künftig die Tarifstruktur<br />
des Marburger Bunds sowie<br />
des öffentlichen Dienstes gilt.<br />
Die Caritas-Dienstgeber erklärten,<br />
die Einigung bedeute einen<br />
„gerade noch tragbaren Kompromiss“.<br />
Finanzieller Spielraum<br />
für Personalkostensteigerungen<br />
sei „im Grunde nicht vorhanden“,<br />
weil auch die Mehrkosten aus der<br />
vergangenen Tariferhöhung nur<br />
teilweise refinanziert worden seien.<br />
Zugleich dürften aber die Beschäftigten<br />
der Caritas nicht von<br />
der allgemeinen Tariflohnentwicklung<br />
abgekoppelt werden.<br />
KNA<br />
Kirchliche Krankenhäuser<br />
kritisieren<br />
Sparpläne<br />
Die kirchlichen Krankenhäuser<br />
in Deutschland befürchten<br />
negative Auswirkungen der vom<br />
Bundestag beschlossenen Gesundheitsreform.<br />
Den Kliniken würden Einsparungen<br />
aufgezwungen, die zu Lasten<br />
der Behandlungsqualität gingen, erklärten<br />
der Deutsche Evangelische<br />
Krankenhausverband (DEKV)<br />
und der Katholische Krankenhausverband<br />
Deutschlands (KKVD)<br />
Mitte November in Freiburg.<br />
Die Pläne verschärften den drohenden<br />
Fachkräftemangel. Die Verbände<br />
forderten den Abbau von bürokratischen<br />
Hürden. So müsse es<br />
leichter möglich werden, ambulante<br />
Behandlungen in und bei<br />
Kliniken anzubieten. Nach Angaben<br />
der Verbände ist jedes dritte Krankenhaus<br />
in Deutschland in konfessioneller<br />
Trägerschaft. KNA<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 9<br />
Kurz und Knapp
Kurz und Knapp<br />
„Rechtsstaat muss das zahlen“<br />
Kirchenrechtler Haering verteidigt Zuwendungen an die Kirchen<br />
Der Münchner Kirchenrechtler<br />
Stephan Haering hat die staatlichen<br />
Zuschüsse für die beiden<br />
großen Kirchen verteidigt.<br />
Diese „Dotationen“ seien ein<br />
Ausgleich für Verluste, die den<br />
Kirchen im Lauf der Geschichte<br />
zugefügt worden seien,<br />
sagte er dem Internetportal<br />
news.de.<br />
„Ein Staat, der sich als Rechtsstaat<br />
versteht und nicht eine große Räuberbande<br />
sein will, der ist zu solchen<br />
Leistungen angehalten“, betonte<br />
der Experte. Zuletzt hatte<br />
FDP-Generalsekretär Christian<br />
Lindner die Zahlungen kritisiert.<br />
Bei der Diskussion geht es nicht<br />
um die Kirchensteuer oder freiwillige<br />
Fördermaßnahmen, sondern<br />
um Finanzleistungen des<br />
Kirchen entlasten<br />
den Staat<br />
Die Deutsche Bischofskonferenz<br />
hat den Vorwurf zurückgewiesen,<br />
die Kirchen in Deutschland genössen<br />
bei staatlichen Leistungen<br />
Privilegien. Ihr Pressesprecher<br />
Matthias Kopp betonte, dass der<br />
deutsche Staat sich selbst beschränke<br />
und darauf setze, dass gesellschaftliche<br />
Kräfte zentrale Aufgaben<br />
übernehmen. Dazu gehörten<br />
auch die Kirchen. Sie trügen mit<br />
Kirchensteuern, Spenden und ehrenamtlicher<br />
Arbeit dazu bei, den<br />
Staat zu entlasten. KNA<br />
Katholische Universität unverzichtbar<br />
Kardinal Marx betont Bedeutung der Eichstätter Hochschule<br />
Der Münchner Erzbischof<br />
Reinhard Marx sieht die Katholische<br />
Universität Eichstätt-<br />
Ingolstadt (KU) als „unverzichtbar“<br />
für die katholische<br />
Kirche in Deutschland an.<br />
Dies sei auch die Sichtweise von<br />
Papst Benedikt XVI., sagte Marx<br />
10 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Staates. So wurden 1803 deutsche<br />
Fürsten im Rahmen der Säkularisation<br />
für Gebietsverluste auf der<br />
linken Rheinseite durch Kirchengüter<br />
auf der rechten Rheinseite<br />
entschädigt. Die Fürsten verpflichteten<br />
sich im Gegenzug, den<br />
Kirchen regelmäßige Dotationen<br />
zu gewähren.<br />
Caritas: Kirchen sind<br />
nicht privilegiert<br />
Der Deutsche Caritasverband hat<br />
Vorwürfe zurückgewiesen, nach<br />
denen die Kirchen im deutschen<br />
Sozialwesen privilegiert seien. Caritas<br />
und Diakonie arbeiteten unter<br />
den finanziellen Rahmenbedingungen,<br />
die auch für andere gemeinnützige<br />
Träger gälten, sagte<br />
ein Sprecher. Das deutsche Sozialsystem<br />
sei so gestaltet, dass<br />
nicht der Staat selber soziale Dienste<br />
anbiete, sondern es freien Trägern<br />
ermögliche, soziale Dienste<br />
bereitzustellen. KNA<br />
jetzt vor Journalisten in Eichstätt.<br />
Die einzige Universität Deutschlands<br />
in Trägerschaft der katholischen<br />
Kirche müsse deshalb ein<br />
stärkeres Anliegen der Deutschen<br />
Bischofskonferenz werden. Der<br />
Erzbischof ist seit 1. Oktober<br />
Großkanzler der KU und zugleich<br />
Stiftungsratsvorsitzender.<br />
Foto: picture-alliance<br />
Derzeit fließen laut Haering jährlich<br />
rund 455 Millionen Euro über<br />
die Bundesländer an die beiden<br />
großen Kirchen. Eine Ablösung sei<br />
nur über einen neuen Fonds denkbar,<br />
der die gleiche Summe an<br />
Zinsen abwerfe. Dies wäre jedoch<br />
„eine riesige Belastung für den<br />
staatlichen Haushalt“. KNA<br />
Karlsruhe tastet<br />
Kirchensteuer nicht an<br />
Das Bundesverfassungsgericht tastet<br />
die deutsche Kirchensteuergesetzgebung<br />
nicht an. Das Gericht<br />
nahm verschiedene Verfassungsbeschwerden<br />
nicht an, bei denen nur<br />
ein Partner einer steuerberechtigten<br />
Kirche angehört. Kirchensteuer<br />
wird immer dann erhoben, wenn<br />
mindestens ein Ehepartner Mitglied<br />
einer steuerberechtigten Kirche ist.<br />
Dies geschieht unabhängig davon,<br />
ob und in welcher Höhe dieser<br />
Partner zum gemeinsamen Einkommen<br />
beiträgt. KNA<br />
Für die Zukunft der Hochschule sei<br />
wichtig, dass ihr katholisches Profil<br />
gestärkt werde, betonte Marx.<br />
Dazu gehöre die Konfrontation<br />
mit ethischen Herausforderungen<br />
und dass die Forschung auch dem<br />
christlichen Menschenbild dienen<br />
solle. Die Möglichkeiten dazu seien<br />
noch nicht ausgeschöpft. KNA
Konstruktiven Dialog fortsetzen<br />
Gemeinsame Arbeitstagung von Bischofskonferenz und ZdK<br />
Mit der gegenseitigen Zusicherung<br />
zum konstruktiven<br />
Dialog ist eine Arbeitstagung<br />
der „Gemeinsamen Konferenz“<br />
von Vertretern der Deutschen<br />
Bischofskonferenz (DBK) und<br />
des Zentralkomitees der deutschen<br />
Katholiken (ZdK) in<br />
Bensberg zu Ende gegangen.<br />
Für die kommende Zeit wurden<br />
zwei konkrete Projekte vereinbart.<br />
Zum Thema „Die Präsenz der Kirche<br />
in Gesellschaft und Staat“ soll<br />
eine Bestandsaufnahme der kirchlichen<br />
Situation in der Gesellschaft<br />
vorbereitet werden. Dabei wird die<br />
soziale Thematik ebenso berücksichtigt<br />
wie Ordnungsfragen, die<br />
den Staat betreffen. Außerdem wird<br />
gefragt, wie auf vielfältige Weise die<br />
Präsenz des Glaubens in der Öffentlichkeit<br />
geklärt und vertieft<br />
werden kann. Auch aktuelle Fragen<br />
zum Staat-Kirche-Verhältnis stehen<br />
auf der Tagesordnung.<br />
Thema Nummer zwei ist das<br />
Zusammenwirken von Priestern<br />
und Laien in der Kirche. Gemäß einem<br />
Wort von Papst Benedikt XVI.<br />
dürften die Laien nicht mehr nur als<br />
‚Mitarbeiter' des Klerus betrachtet<br />
werden, sondern müssen als wirklich<br />
‚mitverantwortlich‘ für das<br />
Sein und Handeln der Kirche er-<br />
Initiativen und Ideen<br />
„Sachgerecht informieren“<br />
Zollitsch weiht Hauptstadtbüro der Katholischen Nachrichten-Agentur ein<br />
Erzbischof Robert Zollitsch<br />
hat die Arbeit der Katholischen<br />
Nachrichten-Agentur (KNA) als<br />
„unverzichtbar“ in der deutschen<br />
Medienlandschaft bezeichnet.<br />
Der Agentur komme<br />
eine wichtige „Vermittlerrolle“<br />
zu, sagte der Vorsitzende der<br />
Deutschen Bischofskonferenz<br />
bei der Eröffnung des neuen<br />
KNA-Hauptstadtbüros im Oktober<br />
in Berlin.<br />
Dialog: Erzbischof Zollitsch und ZdK-Präsident Glück. Foto: KNA-Bild<br />
kannt werden. In diesem Sinn geht<br />
es in dieser Projektgruppe um aktuelle<br />
Herausforderungen der Seelsorge,<br />
die spezifischen Aufgaben des<br />
priesterlichen Dienstes und das<br />
Apostolat der Laien in den Gemeinden<br />
und Verbänden.<br />
Der Präsident des ZdK, Alois<br />
Glück, und der Vorsitzende der<br />
DBK, Erzbischof Robert Zollitsch,<br />
unterstrichen die gute Gesprächsatmosphäre.<br />
„Wir haben<br />
über jedes Thema reden können<br />
und werden den Weg des konstruktiven<br />
Dialogs fortsetzen.“<br />
Es gehe darum, den von Bischof<br />
Dr. Joachim Wanke ins Spiel ge-<br />
Die Missbrauchsdebatte habe die<br />
mitunter fließenden Grenzen „zwischen<br />
faktenorientierter Darstellung<br />
und quotenorientierter Skandalisierungsstrategie“<br />
gezeigt, sagte<br />
Zollitsch. Der Beitrag der KNA<br />
in dieser Debatte sei wichtig, weil<br />
sie „Probleme weder kleinredet<br />
noch aufbläst, sondern sachgerecht<br />
informiert“.<br />
KNA-Chefredakteur Ludwig Ring-<br />
Eifel verwies darauf, dass die KNA<br />
brachten Begriff einer der Menschen<br />
dienenden Kirche in die<br />
Realität umzusetzen. „Es ist unsere<br />
Aufgabe als Christen in Deutschland,<br />
das Evangelium zu verkünden<br />
und den Menschen zugänglich<br />
zu machen. Als hörende und pilgernde<br />
Kirche müssen wir den<br />
Aufbruch wagen, den unsere Kirche<br />
notwendig hat. Wir werden<br />
herausarbeiten, wo künftig der<br />
Dienst der Kirche für die Gesellschaft<br />
in dieser Zeit zu finden ist<br />
und wie die Zusammenarbeit von<br />
Priestern und Laien verbessert<br />
werden kann“, sagten Glück und<br />
Zollitsch.<br />
in Berlin mit zehn Redakteuren das<br />
größte Außenbüro habe. Die Zentrale<br />
bleibe aber weiterhin in Bonn,<br />
„inmitten des katholisch geprägten<br />
Teils der Republik“.<br />
Die 1952 gegründete Agentur<br />
widmet sich der Berichterstattung<br />
über kirchliche, kirchlich relevante<br />
und religiöse Themen. Gesellschafter<br />
sind der Verband Deutscher<br />
Diözesen, Zeitungsverlage<br />
und Bistümer. KNA<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 11
Initiativen und Ideen<br />
„Mach uns frei, wenn es Zeit ist“<br />
Bundestagspräsident Lammert hat das „Vaterunser“ neu übersetzt<br />
Bundestagspräsident Norbert<br />
Lammert hat das Vaterunser<br />
neu übersetzt.<br />
Der Komponist Stefan Heucke<br />
habe diese Übertragung zudem<br />
vertont, berichtete die „Westdeutsche<br />
Allgemeine Zeitung“.<br />
Das Chorwerk wurde im November<br />
in der Bochumer Christuskirche<br />
uraufgeführt.<br />
Der in Bochum geborene und lebende<br />
Politiker Lammert ist katholisch.<br />
Seine Vaterunser-Übersetzung<br />
setzt laut Heucke wichtige<br />
Akzente und stellt Bekanntes<br />
behutsam infrage. So heißt es etwa:<br />
„Dein Reich kommt / Wenn Dein<br />
Wille geschieht“, während es im<br />
Original heißt: „Dein Reich komme“.<br />
Den übertragenden Text finden<br />
Sie im nebenstehenden Kasten.<br />
KNA<br />
12 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Politiker und Christ: Bundestagspräsident<br />
Dr. Norbert Lammert.<br />
Aus befreundeten Verbänden<br />
Neue Projekte für das Reich der Mitte<br />
Aus der Arbeit von Ordo Socialis – Hinweise auf Gottesdienste in China<br />
Die beiden „China-Bände“,<br />
die Ordo Socialis kürzlich veröffentlicht<br />
hat, haben großes Interesse<br />
gefunden. Das gilt vor allem<br />
für die „Christliche Gesellschaftslehre“<br />
von Joseph Kardinal<br />
Höffner. Da zahlreiche Interessenten<br />
nach den Bezugsquellen<br />
gefragt haben, an dieser Stelle die<br />
ISBN-Nummern der chinesischen<br />
Übersetzungen:<br />
Höffner: 978-7-5617-7716-9,<br />
Peschke/Werhahn: 978-7-5617-<br />
7712-1<br />
Welche weiteren Projekte<br />
in China wichtig und sinnvoll<br />
sind, wurde jetzt bei einem Treffen<br />
im China-Zentrum der Steyler-Missionare<br />
in St. Augustin<br />
erörtert. Interessante Denkanstöße<br />
und Ideen für zukünftige<br />
Projekte ergab der Gesprächskreis<br />
„Globale Welt und soziale<br />
Gerechtigkeit: Themen und Herausforderungen<br />
der Zukunft“<br />
mit Professoren aus dem Fachgebiet<br />
Sozialethik, zu dem KAS,<br />
KSZ und OS gemeinsam eingeladen<br />
hatten. Zudem soll der wissenschafltiche<br />
Beirat von Ordo<br />
Socialis durch Mitglieder aus<br />
möglichst vielen Teilen der Welt<br />
zu einem globalen Netzwerk ausgebaut<br />
werden.<br />
Vaterunser<br />
Unser Vater im Himmel,<br />
groß ist dein Name und heilig.<br />
Dein Reich kommt,<br />
wenn dein Wille geschieht,<br />
auch auf Erden.<br />
Gib uns das, was wir brauchen.<br />
Vergib uns, wenn wir Böses<br />
tun und Gutes unterlassen,<br />
sowie auch wir denen verzeihen<br />
wollen, die an uns schuldig<br />
geworden sind.<br />
Gib uns Kraft, wenn wir<br />
schwach sind.<br />
Und mach uns frei, wenn es<br />
Zeit ist, von Übeln dieser Welt.<br />
Amen.<br />
Die neu gestaltet Internetseite<br />
wird zurzeit mit Inhalt gefüllt<br />
und in den nächsten Wochen<br />
freigeschaltet.<br />
Über Gottesdienste in China<br />
und die Adressen katholischer<br />
Pfarreien informiert das<br />
China-Zentrum in St. Augustin.<br />
Das Zentrum ist telefonisch unter<br />
02241/23 77 35 oder im Internet<br />
unter www.china-zentrum.de<br />
zu erreichen.<br />
Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung der<br />
Christlichen Gesellschaftslehre. Diese Tochtervereinigung des <strong>BKU</strong> verfolgt<br />
das Ziel, das Gedankengut der christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen<br />
international zu verbreiten. www.ordosocialis.de
Ethik im Unternehmeralltag<br />
Diözesangruppe Düsseldorf startet neuen Gesprächskreis<br />
Im Sommer startete in der Diözesangruppe<br />
Düsseldorf ein<br />
Gesprächskreis für Unternehmer,<br />
Selbstständige und<br />
Leitende Angestellte, der sich<br />
zu Brennpunktthemen im Bereich<br />
christlicher Ethik und Unternehmensalltag<br />
trifft.<br />
Unternehmerisch Handelnde stehen<br />
oft alleine in ihren Entscheidungen.<br />
Der Gesprächskreis bietet<br />
einen vertrauensvollen Austausch<br />
auf persönlicher Ebene<br />
unter Gleichgesinnten. Die Idee<br />
hierzu stammt vom <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Heinz Felder, der in den vergangenen<br />
fünf Jahren bei der französischen<br />
Schwesterorganisation<br />
des <strong>BKU</strong> erlebt hat, wie gut ein solcher<br />
Gesprächskreis funktioniert<br />
und wie wertvoll dieser für die<br />
Teilnehmenden sein kann!<br />
Die Treffen bestehen aus einem<br />
geistlichen Teil, in dem etwa das<br />
Tagesevangelium besprochen wird,<br />
und einem Thementeil. Die Themen<br />
ergeben sich meist aus Situationen,<br />
die die Mitglieder im Un-<br />
19 Konfessionen unter einem Dach<br />
In der Hamburger HafenCity entsteht ein ökumenisches Kirchenzentrum<br />
In der Hamburger HafenCity ist<br />
der Grundstein für ein ökumenisches<br />
Kirchenzentrum gelegt<br />
worden.<br />
In einem bundesweit einzigartigen<br />
Projekt haben sich 19 christliche<br />
Konfessionen zusammengeschlossen,<br />
um gemeinsam in Hamburgs<br />
jüngstem Stadtteil präsent zu sein.<br />
Dafür entsteht ein siebengeschossiges<br />
Gebäude mit Kapelle, Bistro,<br />
Informationszentrum über die Angebote<br />
der Kirchen, Versammlungs-,<br />
Büro- und Wohnräumen.<br />
Zudem zieht dort die ökumenische<br />
Gemeinschaft Laurentiuskonvent<br />
ein. Die Baukosten von bis zu<br />
13 Millionen Euro übernimmt eine<br />
Grundstücksgesellschaft der evan-<br />
Austausch unter Gleichgesinnten: Teilnehmer des neuen Gesprächskreises<br />
in Düsseldorf mit Diakon Dr. Klaus Molzberger (3. v.li.).<br />
ternehmensalltag erleben. Entscheidend<br />
dabei ist, dass alle Mitglieder<br />
ihre persönlichen Erfahrungen<br />
mit dem Thema einbringen.<br />
Das Zuhören ist wichtig: Es<br />
geht nicht darum, die Probleme der<br />
anderen Mitglieder zu lösen! Engagierte<br />
Ehepartner können mit eigenen<br />
Erfahrungen aus ihren Welten<br />
beitragen. Die Gruppe ist bewusst<br />
auf sieben bis zehn Personen<br />
beschränkt (ansonsten wird<br />
eine neue gegründet) und wird von<br />
gelisch-lutherischen Kirchenkreise<br />
in Hamburg. Dem Trägerverein<br />
„Brücke“ gehören unter anderen die<br />
Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen<br />
Kirche (NEK), das Erzbistum<br />
Hamburg, Methodisten,<br />
Initiativen und Ideen<br />
einem geistlichen Begleiter begleitet.<br />
Man trifft sich einmal im<br />
Monat jeweils um 20.00 Uhr bei einem<br />
Teilnehmer. Das Treffen endet<br />
mit einem „Vaterunser“ und der<br />
Segensbitte. Weitere Interessenten<br />
aus dem Raum Düsseldorf sind<br />
herzlich willkommen.<br />
Kontakt: Dr. Klaus Molzberger Tel.:<br />
02156/912391, E-Mail: klaus.molzberger@web.de<br />
oder Heinz Felder,<br />
Tel. 0211/5812510, E-Mail:<br />
Heinz.Felder@storaenso.com.<br />
Die Hamburger<br />
HafenCity: In diesem<br />
neuen Stadtteil<br />
entsteht auch<br />
ein ökumenisches<br />
Kirchenzentrum.<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
Baptisten, Reformierte, Anglikaner,<br />
Orthodoxe, Freikirchen und<br />
Altkatholiken an. Den größten Teil<br />
der laufenden Kosten tragen die<br />
NEK (72 Prozent) und das Erzbistum<br />
(18 Prozent). KNA<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 13
Tagungen<br />
Verantwortung „verdunstet“<br />
Eine Fachtagung in Paderborn thematisiert die Eigentümerverantwortung<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
sowie die Diskussion über<br />
hohe Boni und die Gehalts- und<br />
Anreizstruktur für Manager vor<br />
allem bei international tätigen<br />
Unternehmen waren der Hintergrund<br />
für eine prominent besetzte<br />
Fachtagung am 8. und<br />
9. Oktober in Paderborn.<br />
Getragen wurde die Fachtagung<br />
vom <strong>BKU</strong>, der Katholischen Sozialwissenschaftlichen<br />
Zentralstelle<br />
in Mönchengladbach und der<br />
Theologischen Fakultät in Paderborn.<br />
Sozialethische und ordnungspolitische<br />
Grundlagen legten<br />
Prof. Dr. Günter Wilhelms<br />
vom Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre<br />
der theologischen<br />
Fakultät Paderborn und der TübingerWirtschaftswissenschaftler<br />
Prof. Dr. Joachim Starbatty,<br />
Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft<br />
Soziale Marktwirtschaft.<br />
In den Diskussionen der Unternehmenspraktikerkristallisierte<br />
sich schnell der Unterschied zwischen<br />
eigentümergeführten mittelständischen<br />
Unternehmen und<br />
börsennotierten Publikumsgesellschaften<br />
heraus. <strong>BKU</strong>-Projektgruppenleiter<br />
Dr. Thomas Köster<br />
fasste dies so zusammen: „Bei eigentümergeführten<br />
Unternehmen<br />
fallen Führungsverantwortung<br />
und Eigentümerverantwortung<br />
zusammen. Der oder die Eigentümer(-in)<br />
oder die Mitglieder einer<br />
Eigentümerfamilie sind sowohl<br />
den Mitarbeitern als auch der Öffentlichkeit<br />
in der Regel persönlich<br />
bekannt, Verantwortung ist personal<br />
zurechenbar. Bei großen Kapitalgesellschaften<br />
liegen die Dinge<br />
oft anders. Zumindest in den<br />
letzten Jahren konnte der Eindruck<br />
entstehen, als ginge die persönliche<br />
Verantwortung zwischen<br />
Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung<br />
in einem ,kaskadenhaften<br />
Verdunstungsprozess‘<br />
verloren.“<br />
14 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Diskutierten die Rahmenbedingungen für Unternehmerverantwortung:<br />
FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler (v.li.), Prof. Dipl.-Ing. Heribert Schmitz<br />
(ehem. Hewlett-Packard GmbH Deutschland), <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Manfred<br />
Fuchs (Fuchs Petrolub AG, Mannheim) und Dr. Richard Böger (Vorstandsvorsitzender<br />
der Bank für Kirche und Caritas, Paderborn).<br />
Wollen das Thema weiterverfolgen: Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött<br />
MdB (v.li.), Dr. Thomas Köster (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />
Düsseldorf), Dr. Carsten Linnemann, MdB, CDU und <strong>BKU</strong>-Berater<br />
Prof. Dr. André Habisch (Katholische Universität Eichstädt-Ingolstadt).<br />
Ein Teilnehmer spitzte dies zu<br />
und fragte mit Blick auf die Verantwortung<br />
auch des einzelnen<br />
Aktionärs: „Was bedeutet es für<br />
den Grundsatz ,Eigentum verpflichtet!‘,<br />
wenn Aktien als Eigentumstitel<br />
täglich, stündlich, minütlich<br />
oder sogar sekündlich rund<br />
um den Globus gehandelt werden<br />
können und der ,Share Holder‘<br />
zum ,Share Hopper‘ wird?“<br />
Dr. Axel Smend, Geschäftsführer<br />
Deutsche Agentur für Aufsichtsräte,<br />
beklagte das Versagen von<br />
Aufsichtsräten in ihrer Verantwortung,<br />
die jeweiligen Unternehmensvorstände<br />
zu kontrollieren.<br />
Verschiedene Teilnehmer teil-<br />
ten diese Auffassung und machten<br />
die mehrfache Verantwortungsdelegation<br />
der Eigentümer als<br />
Kernproblem aus. Besitzer von<br />
Aktienfonds beispielsweise delegierten<br />
ihre Eigentümerverantwortung<br />
an die Fondsmanager,<br />
die zwar in der Regel auf der<br />
Hauptversammlung präsent seien,<br />
aber keine Aufsichtsratsverantwortung<br />
wollten. Vom Fondsanteilseigner<br />
über den Fondsmanager<br />
und den Aufsichtsrat bis zum Vorstand<br />
ergebe sich so eine dreifache<br />
Verantwortungsdelegation, in der<br />
die Personalität der Eigentümerverantwortung<br />
weitgehend verloren<br />
gehe. Martin J. Wilde
„Unangenehme Schuldenbremse“ hilft<br />
<strong>BKU</strong>-Jahresempfang in Berlin: Kampeter vertrat Minister Schäuble<br />
„Wir haben vergessen, dass die<br />
Ordnung, in der wir entscheiden,<br />
wichtig ist für das Ergebnis!“<br />
Mit dieser Klarstellung<br />
leitete der Parlamentarische<br />
Staatssekretär im Bundesministerium<br />
der Finanzen, Steffen<br />
Kampeter, seinen Festvortrag<br />
beim <strong>BKU</strong>-Jahresempfang am<br />
28. September im Berliner Canisius-Kolleg<br />
ein.<br />
Zum Auftakt des Abends hob die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />
Dött, MdB, zwei Ehrengäste im<br />
Kreise der rund 200 Teilnehmer<br />
hervor: Einen „treuen Freund des<br />
<strong>BKU</strong>“, den Apostolischen Nuntius,<br />
Erzbischof Jean Claude Périsset,<br />
und den Vorsitzenden der CDU-<br />
Bundestagsfraktion, Volker Kauder,<br />
MdB. Dieser habe am Tag zuvor<br />
„eine phantastische Rede“ über<br />
das „C“, das Christliche, in der Union<br />
gehalten, sagte Dött.<br />
Danach erwiese sich Steffen<br />
Kampeter als würdiger Vertreter<br />
des Ministers. In seinem Vortrag<br />
zum <strong>BKU</strong>-Jahresthema „Die Soziale<br />
Marktwirtschaft vor globalen<br />
Herausforderungen“ versprach er,<br />
dass die Koalition in Berlin auch die<br />
Ordnungspolitik wieder in den<br />
Blick nehmen werde. So sei vor der<br />
Finanzkrise der Zusammenhang<br />
zwischen Haftung und Verantwortung<br />
als eines der Grundprinzipien<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
missachtet worden. Bei der<br />
Neuausrichtung müssten jetzt zwei<br />
Extreme vermieden werden: eine<br />
zu starke Staatsgläubigkeit auf<br />
der einen Seite und ein reiner<br />
Marktliberalismus auf der anderen.<br />
Ein klares Bekenntnis legte<br />
Kampeter zum christlichen Menschenbild<br />
ab, wonach der Mensch<br />
nach Gottes Ebenbild erschaffen<br />
und zur Freiheit berufen ist. Folglich<br />
müsse jeder Einzelne zuerst<br />
einmal für sich selbst die zentralen<br />
<strong>BKU</strong>-Sommerempfang: Staatssekretär Steffen Kampeter (oben links),<br />
Volker Kauder und Nuntius Périsset (ganz links und ganz rechts auf<br />
dem Foto daneben), Mario Ahlberg (unten links) sowie Pater Mertes und<br />
Marie-Luise Dött, MdB (unten rechts). Fotos: Peter Unterberg<br />
Entscheidungen treffen. Das sei<br />
unvereinbar mit Planwirtschaft,<br />
die kein Vertrauen in den Menschen<br />
habe und in der von oben<br />
entschieden werde, was gut ist.<br />
Mit Blick auf die Sozialstaatsdebatte<br />
warnte Kampeter davor, die<br />
Solidarität nur an den Regelsätzen<br />
für Hartz IV zu messen. „Eine Politik,<br />
die ausschließlich von den<br />
Rändern der Gesellschaft her<br />
denkt und nicht von der Mitte her,<br />
delegitimiert sich selbst und macht<br />
den Sozialstaat zum Verteilungsstaat“,<br />
meinte der Staatssekretär.<br />
Auch die sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten, die mit<br />
ihren Steuern den Sozialstaat finanzieren,<br />
bräuchten Gerechtigkeit,<br />
forderte er.<br />
Zentrale Aufgabe der Politik<br />
sei derzeit die Haushaltskonsolidierung.<br />
Kampeter warnte vor der<br />
Einstellung, dass viele Schulden<br />
auch viel helfen. Nur solide Staatsfinanzen<br />
ermöglichten auch ein<br />
dauerhaftes Wachstum, mahnte<br />
er. Zudem sei das Thema Staats-<br />
verschuldung auch unter dem Aspekt<br />
der Generationengerechtigkeit<br />
zu sehen. Die „unangenehme<br />
Schuldenbremse“, die kürzlich ins<br />
Grundgesetz aufgenommen wurde,<br />
stelle sicher, dass Freiheit zur<br />
Gestaltung in die künftigen Generationen<br />
verlagert werde.<br />
Der Rektor des Canisius-<br />
Kollegs, Pater Klaus Mertes S.J.,<br />
wertete die Ortswahl für den Empfang<br />
als „Zeichen der Solidarität in<br />
schwierigen Zeiten“. Die Schule<br />
habe in den vergangenen Monaten<br />
von guten Freunden gelebt, sagte<br />
er.<br />
Der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Berlin, Mario Ahlberg,<br />
dankte im Schlusswort dem abwesenden<br />
Finanzminister Dr.<br />
Wolfgang Schäuble dafür, dass er<br />
sich seinerzeit für Berlin als Regierungssitz<br />
eingesetzt hatte.<br />
Gleichzeitig versprach er, dass die<br />
katholischen Unternehmer auch<br />
mit produzierenden Betrieben in<br />
der Hauptstadt bleiben werden.<br />
Peter Unterberg<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 15<br />
Tagungen
Tagungen<br />
Der „Unreife-Tsunami“<br />
Kinderpsychiater Winterhoff warnt davor, Kinder zu „Kumpels“ zu machen<br />
IHK-Vize Wolfgang Grießl (v.li.) Moderator Jürgen Hindenberg, General Alois Bach, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Martin J. Wilde und Dr. Michael Winterhoff.<br />
Viele Kinder können auf Grund<br />
von Erziehungsfehlern in Familie,<br />
Kindergarten und Schule<br />
nicht zu reifen Persönlichkeiten<br />
heranwachsen. Diese These aus<br />
seinem neuesten Buch stellte<br />
der Bonner Kinderpsychiater<br />
und Buchautor Michael Winterhoff<br />
in einer prominent<br />
besetzten Diskussionsveranstaltung<br />
am 17. November in<br />
Bonn vor.<br />
Anlass war eine gemeinsame Veranstaltung<br />
von <strong>BKU</strong>, IHK<br />
Bonn/Rhein-Sieg und der Gemeinschaft<br />
Katholischer Soldaten<br />
(GKS). Als Folgen der Erziehungsfehler<br />
nannte Winterhoff<br />
dort mangelnde Konzentrationsfähigkeit,<br />
Leistungsbereitschaft<br />
und Sozialkompetenz. Als Ursache<br />
diagnostizierte er ein falsches Rollenverständnis<br />
der Erziehenden.<br />
Diese sollten den Kindern klare<br />
Vorgaben machen, mit ihnen persönlich<br />
bestimmte Verhaltensweisen<br />
immer wieder einüben und<br />
sich nicht mit ihnen auf eine Stufe<br />
stellen.<br />
Er verdeutlichte dies an zwei konkreten<br />
Beispielen: „Wenn die Eltern<br />
ihr Kind bitten, den Tisch zu<br />
decken, dann tut das Kind dies<br />
nicht ,für sich‘, sondern ,für die Eltern‘.<br />
Und wenn die Lehrer die<br />
Schüler bitten, ein Heft rauszuholen,<br />
dann tut das Kind das nicht ,für<br />
16 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
sich‘, sondern ,für die Lehrer‘.“ Dies<br />
sei kein Missbrauch elterlicher<br />
oder Lehrer- Macht, sondern eine<br />
für die psychische Entwicklung der<br />
Kinder notwendige Einübung von<br />
Beziehung. Das „Ich“ wachse nur<br />
am „Du“ und erst im Verlauf der<br />
Pubertät entwickele sich die psychische<br />
Reife, auch beschwerliche<br />
und unangenehme Dinge um eines<br />
wichtigen Zieles „für sich“ zu machen.<br />
Eltern, die zu früh beste<br />
Freundin oder bester Kumpel ihrer<br />
Kinder sein wollten oder als Erzieher<br />
oder Lehrer die Kinder zu<br />
früh selbstständig lernen ließen, bewirkten<br />
genau das Gegenteil und<br />
liefen Gefahr, der Beziehungsfähigkeit<br />
der Kinder mehr zu schaden,<br />
als zu nutzen, warnte<br />
Winterhoff. Er macht diese<br />
Phänomene vor allem in bildungsbürgerlichenBevölkerungsschichten<br />
aus und betont ausdrücklich,<br />
dass die Frage psychischer Reife<br />
und Beziehungsfähigkeit nichts<br />
mit Intelligenz oder materiellem<br />
Umfeld zu tun habe. Entscheidend<br />
sei es, dass Eltern und Erzieher die<br />
Kinder „auf sich beziehen“.<br />
Wolfgang Grießl, Softwareunternehmer<br />
und Vizepräsident der<br />
IHK Bonn/Rhein-Sieg, bestätigte<br />
die Erfahrung von unreifen und daher<br />
ausbildungsunfähigen Jugendlichen.<br />
Er konstatierte, dass<br />
Ausbildern in den Betrieben immer<br />
mehr eine Erzieherrolle aufgedrängt<br />
werde, auf die diese nicht<br />
vorbereitet seien. In größeren Betrieben<br />
seien es dann oft die Auszubildenden<br />
des zweiten oder dritten<br />
Lehrjahres, die die Azubi-Neulinge<br />
erzögen.<br />
Brigadegeneral Alois Bach,<br />
Kommandeur des Zentrums für Innere<br />
Führung der Bundeswehr,<br />
berichtete von den Erfahrungen,<br />
dass die Bundeswehr für viele junge<br />
Menschen immer noch die<br />
„Schule der Nation“ sei. Die klare<br />
Rollenverteilung von verantwortetem<br />
Befehl und Gehorsam sei<br />
auch eine Chance für junge Menschen,<br />
nachzureifen.<br />
Auf die Frage aus dem Publikum,<br />
wie der „Unreife-Tsunami“, der da<br />
aus den Familien und Schulen auf<br />
die Betriebe zurolle, aufgehalten<br />
werden könne, antwortete Winterhoff:<br />
„Psychisches Nachreifen ist<br />
möglich. Wenn Eltern, Erzieher<br />
und Ausbilder die mangelnde Leistungsbereitschaft<br />
nicht als Unwilligkeit<br />
deuten, sondern als psychische<br />
Unreife, konsequent Grenzen<br />
setzen und gleichzeitig ermutigen,<br />
dann kann ein junger Erwachsener,<br />
der mit 18 Jahren erst<br />
die Reife eines Dreijährigen hat, in<br />
drei bis sechs Monaten „nachreifen“,<br />
glaubt Winterhoff.<br />
Martin J. Wilde
Barfrau Gaby und die Finanzkrise<br />
Der Jahresempfang der Diözesangruppe Köln<br />
Der persönlich haftende Gesellschafter<br />
der Merck Finck & Co<br />
Privatbankiers, Georg Freiherr<br />
von Boeselager, war der Redner<br />
des Jahresempfanges der Diözesangruppe<br />
Köln am 7. Oktober<br />
in der Kölner Niederlassung<br />
des Hauses. Rund<br />
90 Gäste folgten der Einladung<br />
– unter ihnen Alt-Oberbürgermeister<br />
Fritz Schramma.<br />
Von Boeselager begeisterte die<br />
Runde mit der Geschichte der fiktiven<br />
Barfrau Gaby, an deren Beispiel<br />
er die Finanzkrise erklärte.<br />
Besagte Gaby ließ ihre Kunden<br />
großzügig auf Kredit trinken.<br />
Bald fanden sich Banken, die Gabys<br />
Kreditlinie erhöhten und die<br />
Schuldscheine der Alkoholiker in<br />
„Suffbonds“ auf den Markt warfen<br />
– bis die Blase platzte.<br />
Mit mehr Ernst erklärte er<br />
dann, dass sich Fehler durch zusätzliche<br />
Kontrollen nicht verhindern<br />
lassen. In den Jahren vor<br />
der Krise seien zudem durch eine<br />
lange Wachstumsphase die Ansprüche<br />
gestiegen. Dabei wurde die<br />
alte Weisheit vergessen, dass höhere<br />
Renditen immer durch ein höheres<br />
Risiko erkauft werden müssen.<br />
„Dem Risiko konnte nur entkommen,<br />
wer gegen den Mainstream<br />
anging“, betonte er. Das sei<br />
nur unter hohem Druck möglich<br />
gewesen.<br />
Für solide Berater in den Banken<br />
habe sich das Dilemma ergeben,<br />
dass sie einerseits ihre Kunden<br />
vor der eigenen Gier warnen mussten.<br />
Gleichzeitig standen sie unter<br />
dem Druck von oben, Produkte mit<br />
hohen Margen zu verkaufen. In der<br />
Beziehung zwischen Kunde und<br />
Bank wünscht sich von Boeselager<br />
vor allem Klarheit: Der Kunde<br />
müsse wissen, dass Beratungsleistungen<br />
bezahlt werden müssen.<br />
Und die Bank solle offenlegen,<br />
woran sie verdient.<br />
Von Boeselager kritisierte auch<br />
den Trend der Politik, die Bürger<br />
zu entmündigen und „dumme Anleger<br />
vor bösen Bankern in Schutz<br />
nehmen zu müssen“. Dieses Weltbild<br />
der Verbraucherschützer hält<br />
er für „beleidigend“.<br />
Der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Köln, Fritz Roth, wies in<br />
seiner Begrüßung darauf hin, dass<br />
der Jahresempfang der Gruppe<br />
bewusst in den Herbst gelegt wurde,<br />
in die Zeit des Erntedankfestes.<br />
Und er dankte dem Bankhaus<br />
Merck Finck Co, „dass Sie uns dafür<br />
eine Heimat gegeben haben.“<br />
Der Leiter der Kölner Niederlassung<br />
dieser Bank, Frank Hoppe,<br />
unterstrich in seinem Grußwort<br />
Begegnung beim<br />
<strong>BKU</strong>-Empfang: Georg<br />
Freiherr von Boeselager<br />
(v.li.), Gastgeber<br />
Frank Hoppe<br />
(Merck & Finck), Alt-<br />
Oberbürgermeister<br />
Fritz Schramma, der<br />
Diözesanvorsitzende<br />
Fritz Roth und Marc<br />
E. Kurtenbach von<br />
Merck Finck & Co.<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
die Bedeutung, die Ethik und<br />
Moral beim Aufbau langfristiger<br />
Kundenbeziehungen haben.<br />
Peter Unterberg<br />
31. Januar 2011:<br />
<strong>BKU</strong>-Jahresempfang<br />
mit Innenminister<br />
Thomas de Maizière<br />
Foto Bundestag<br />
Der Bundesminister des Innern,<br />
Thomas de Maizière, spricht<br />
beim <strong>BKU</strong>-Jahresempfang 2011<br />
in Berlin, der bereits am Abend<br />
des 31. Januar stattfindet.<br />
Ort und Thema stehen noch<br />
nicht fest, werden aber rechtzeitig<br />
bekannt gegeben.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 17<br />
Tagungen
Tagungen<br />
Ressource Vertrauen<br />
10.-12. Februar: 3. Eichstätter Gespräche – Kirche Wirtschaft Wissenschaft<br />
Vortragsthemen:<br />
Vertrauen zurückgewinnen – Die deutsche Kirche vor einer Jahrhundertaufgabe<br />
Credere, Credo, Kredit: Hat die Deutsche Wirtschaft ihren Kredit verspielt?<br />
Sind die Wirtschaftswissenschaften in der Vertrauenskrise?<br />
Politische Rahmenbedingungen - Vertrauen - Wohlstand<br />
Marken: Kommunizierbares Vertrauenskapital<br />
Es wirken unter anderem mit:<br />
■ Bischof Dr. Stephan Ackermann, Trier,<br />
■ Dr. Hubertine Underberg-Ruder, Semper Idem Underberg GmbH,<br />
■ Georg Freiherr von Boeselager, persönlich haftender Gesellschafter<br />
Merck Finck & Co Privatbankiers, München,<br />
■ Prof. Dr. Paul Kirchhof, Universität Heidelberg, Bundesverfassungsrichter a.D.,<br />
■ Georg Fahrenschon, Bayerischer Staatsminister der Finanzen,<br />
■ Anton Börner, Präsident, Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen e. V. (BGA),<br />
■ Alois Glück, Präsident des ZdK,<br />
■ Bischof Dr. Gebhard Fürst, Rottenburg-Stuttgart,<br />
■ Marie-Luise Dött, MdB, <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende.<br />
Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft<br />
17./18. Februar 2011: 2. Jenaer Konvent<br />
Nach dem 1. Jenaer Konvent zum 60. Geburtstag der Sozialen Marktwirtschaft<br />
im Juni 2008 organisieren die in der „Jenaer Allianz“ zusammenarbeitenden<br />
Organisationen erneut in der Geburtsstadt Walter Euckens und an der ersten<br />
akademischen Wirkungsstätte Wilhelm Röpkes eine Zusammenkunft.<br />
■ Thema: „Freiheit schafft Werte – Ordnungspolitik<br />
in einer globalisierten Welt“<br />
■ Schirmherrschaft und Festrede: Christine Lieberknecht,<br />
Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen<br />
■ Verleihung des Walter-Eucken-Preises<br />
■ Symposium u.a. mit Dr. Thomas Mayer (Chefvolkswirt der Deutschen<br />
Bank), Prof. Joachim Starbatty (Tübingen), Innenminister Markus Ulbig<br />
(Sachsen), Dr. Michael Wohlgemuth (Walter Eucken Institut/Freiburg,<br />
Ordo-Preis-Träger 2010), Finanzpolitiker Frank Schäffler MdB<br />
Zur „Jenaer Allianz“ gehören:<br />
■ Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft,<br />
■ Bund Katholischer Unternehmer (<strong>BKU</strong>),<br />
■ Die Familienunternehmer – ASU,<br />
■ Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI),<br />
■ Wilhelm-Röpke-Institut/Erfurt,<br />
■ Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln,<br />
■ Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS),<br />
■ Leipziger Wirtschaftspolitische Gesellschaft,<br />
■ Walter Eucken Institut/Freiburg<br />
18 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Ministerpräsident Dieter<br />
Althaus und Alt-Bundespräsident<br />
Roman Herzog<br />
beim 1. Jenaer Konvent.<br />
Djenaer allianz<br />
zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft
„Kultur und Kurie“<br />
2. bis 7. Mai 2011: Romreise des <strong>BKU</strong><br />
Die <strong>BKU</strong>-Romreise 2011 findet vom 2. bis zum<br />
7. Mai 2011 statt. Wie in den Vorjahren verbindet<br />
die Reise Begegnungen im Vatikan mit<br />
einem anspruchsvollen touristischen Rahmenprogramm.<br />
Geplant sind unter anderem:<br />
■ ein Besuch beim Präsidenten des Governatoratos<br />
des Vatikanstaates, Giovanni Kardinal<br />
Lajolo,<br />
■ ein Empfang beim Deutschen Botschafter<br />
am Heiligen Stuhl, Walter Jürgen Schmid,<br />
■ ein exklusiver Besuch der Sixtinischen<br />
Kapelle und eines kleinen Teils der Vatikanischen<br />
Museen außerhalb der Öffnungszeiten,<br />
■ eine Diskussion mit Präsidenten des Päpstlichen<br />
Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch,<br />
■ ein Ausflug nach Castel Gandolfo mit Weinprobe.<br />
Interessenten wenden sich an <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg, Tel.: 0221/272370,<br />
E-Mail unterberg@bku.de. Den Bericht zur letzten Reise finden sie unter www.bku.de.<br />
Mit Werten in Führung gehen<br />
24.-26. Februar 2011: Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg<br />
Der mittlerweile 7. Kongress christlicher Führungskräfte findet vom 24. bis<br />
26. Februar 2011 in Nürnberg statt. Der Kongress, zu dem rund 3500 Teilnehmer<br />
erwartet werden, wird von einem breiten Bündnis christlicher Wirtschaftsverbände<br />
getragen, zu denen auch der <strong>BKU</strong> gehört.<br />
Top-Referenten:<br />
■ Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundesverteidigungsminister:<br />
Globale Krisen überwinden<br />
■ Dr. Patrick Adenauer, Präsident Die Familienunternehmer/ASU:<br />
Was lehrt uns die Krise?<br />
■ Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio: Richter am Bundesverfassungsgericht:<br />
Freiheit, die ich meine<br />
■ Horst Schulze, Chef der West Paces Hotelgruppe, USA:<br />
Werteorientiert leben<br />
Vom <strong>BKU</strong> sind mit dabei:<br />
■ Marie Luise Dött, MdB: Meine Maßstäbe als Christ für politisches Handeln<br />
■ Dr. Michael F. Keppel, Interimsmanager: Führen in der Krise<br />
■ Michael Bommers, La Mer Holding: Christliche Soziallehre - ein Kompass für<br />
Führung<br />
Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.fuehrungskraeftekongress.de<br />
Bitte beachten Sie den Preissprung bei Anmeldungen nach dem 31.12.2010.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 19<br />
Tagungen
Forum<br />
Respekt und Kritik<br />
Nach dem „Nein“ des CDU-Parteitages zur Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />
Das knappe Nein des CDU-<br />
Bundesparteitags zur umstrittenenPräimplantationsdiagnostik<br />
(PID) hat Zustimmung<br />
und Kritik ausgelöst – und ist<br />
nur ein Schritt in der langen<br />
Debatte über ein umstrittenes<br />
Thema.<br />
Abgeordnete der FDP und der<br />
Grünen äußerten Respekt für die<br />
engagierte Debatte. Dagegen kritisierte<br />
der Parlamentarische Geschäftsführer<br />
der SPD-Fraktion,<br />
Thomas Oppermann, die Entscheidung<br />
als „rückwärtsgewandt“.<br />
Sie werde dem Leid junger Eltern<br />
in schwierigen Grenzsituationen<br />
nicht gerecht und werfe Wertungswidersprüche<br />
auf.<br />
Die FDP-Gesundheitsexpertin Ulrike<br />
Flach würdigte zwar das Niveau<br />
der Parteitagsdebatte, kündigte<br />
aber an, umgehende Gleichgesinnte<br />
für einen Gesetzentwurf<br />
zur PID-Zulassung zu suchen.<br />
Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel hatte sich beim CDU-<br />
Parteitag klar für ein PID-Verbot<br />
ausgesprochen. Gleichzeitig kündigte<br />
sie aber an, dass der Bundestag<br />
ohne Fraktionszwang über<br />
diese Methode entscheiden werde.<br />
Auf der Seite der PID-Gegner<br />
steht auch Bundesforschungsministerin<br />
Annette Schavan. Prominente<br />
Befürworter der PID in<br />
der Union sind Bundesfinanzminister<br />
Wolfgang Schäuble, Arbeitsministerin<br />
Ursula von der<br />
Leyen und Familienministerin<br />
Kristina Schröder.<br />
Die katholische Kirche hat sich<br />
eindeutig gegen PID ausgesprochen.<br />
Der Vorsitzende der Deutschen<br />
Bischofskonferenz, Erzbischof<br />
Robert Zollitsch, hat den uneingeschränkten<br />
Schutz der Menschenwürde<br />
in allen Phasen des Lebens<br />
gefordert. Die Menschenwürde<br />
gelte ab der Verschmelzung<br />
von Samen und Eizelle und<br />
20 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
könne „nicht abgestuft werden“, betonte<br />
der Freiburger Erzbischof.<br />
Der Münchner Kardinal Reinhard<br />
Marx warnte vor einer Illusion:<br />
PID werde „verteidigt als Ausdruck<br />
der Freiheit. Es ist aber<br />
auch ein Anschlag auf die Freiheit<br />
des Embryos“, sagte er. Über die<br />
Menschenwürde des Embryos<br />
werde von dritter Seite bestimmt.<br />
Das Zentralkomitee der deutschen<br />
Katholiken hat in seiner jüngsten<br />
Vollversammlung den Bundestag<br />
aufgefordert, umgehend ein Verbot<br />
der PID zu beschließen.<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-<br />
Luise Dött, MdB, hat sich mehrfach<br />
und eindeutig gegen die PID ausgesprochen:<br />
„Ich habe Verständnis<br />
für Eltern, die genetisch vorbelastet<br />
sind und Risikoschwangerschaften<br />
vermeiden wollen“, sagte<br />
sie. „Ich befürchte aber, dass wir<br />
uns hier auf einer schiefen Ebene<br />
bewegen, bei der sich der Mensch<br />
zunehmend zum Herrn über Leben<br />
und Tod macht. Es steht uns nicht<br />
zu, zwischen lebenswertem und<br />
nicht lebenswertem Leben zu unterscheiden.“<br />
Wenn die PID erlaubt<br />
werde, sei zu befürchten, dass bald<br />
auch andere Kriterien bei der Auswahl<br />
der einzupflanzenden Embryonen<br />
eine Rolle spielen werden.<br />
„Zur Auswahl von Wunschkindern<br />
ist es dann nicht mehr weit“,<br />
sagte Dött.<br />
Weniger eindeutig ist die Haltung<br />
des neuen Präses der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland,<br />
Nikolaus Schneider. In der „Bild am<br />
Sonntag“ stellte er das bisherige<br />
PID-Verbot infrage. Er sei „hinund<br />
hergerissen“ und sei froh,<br />
wenn man die schweren Fragen<br />
noch einmal neu diskutiere: „in<br />
Verantwortung für die Eltern, die<br />
Leben weitergeben wollen, und<br />
im Hören auf Gott, den Liebhaber<br />
des Lebens“. Der Rat der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland hatte<br />
sich 2003 für ein PID-Verbot<br />
ausgesprochen.<br />
Bei der PID werden im Reagenzglas<br />
erzeugte Embryonen auf<br />
Gendefekte untersucht und im<br />
Fall von Schäden vernichtet. Im<br />
Juli hatte der Bundesgerichtshof<br />
geurteilt, dass dies nach aktueller<br />
Rechtslage straffrei bleibt.<br />
Eine eindrucksvolle Klarstellung<br />
brachte Stefan Dietrich in der<br />
FAZ: „Selektion – der Begriff der<br />
unauflöslich mit der PID verbunden<br />
ist, bleibt Selektion“, schrieb er.<br />
„Das kann auch nicht dadurch<br />
überdeckt werden, dass die Befürworter<br />
dieser Methode nicht mehr<br />
von lebensunwertem Leben und<br />
nicht einmal von Behinderungen<br />
sprechen, sondern nur von ,schweren<br />
erblichen Vorbelastungen‘, die<br />
das Aussortieren einer Zelle in<br />
der Petrischale rechtfertigen sollen”.<br />
Unt/KNA
Gabriel geht auf Distanz<br />
SPD-Führung sieht Laizisten-Pläne kritisch<br />
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat<br />
mit deutlicher Distanz auf Bestrebungen<br />
nach Gründung<br />
eines „Arbeitskreises Laizistinnen<br />
und Laizisten in der<br />
SPD“ reagiert.<br />
Gabriel sprach im Oktober in Berlin<br />
von einem privaten Zusammenschluss<br />
von Parteimitgliedern.<br />
Beim SPD-Parteivorstand gebe es<br />
keinerlei Bestrebungen zur Einsetzung<br />
eines solchen Arbeitskreises.<br />
Der Vorsitzende der katholischen<br />
Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof<br />
Robert Zollitsch, übte deutliche<br />
Kritik an den Plänen. Eine<br />
solche Gründung wäre ein Schritt<br />
zurück hinter das Godesberger<br />
Grundsatzprogramm der SPD von<br />
1959, sagte er der Tageszeitung<br />
„Die Welt“. Darin habe sich die<br />
Partei den Kirchen angenähert<br />
und ihren öffentlich-rechtlichen<br />
Schutz anerkannt. Die Anerkennung<br />
eines solchen Arbeitskreises<br />
innerhalb der SPD „träte hinter<br />
eine Entwicklung zurück, die die<br />
SPD über viele Jahrzehnte hinweg<br />
auf die Kirchen zugemacht hat“, so<br />
Zollitsch.<br />
Wie berichtet, hatten sich Sozialdemokratische<br />
Kirchenkritiker<br />
Mitte Oktober am Sitz des Berliner<br />
SPD-Landesverbandes getroffen,<br />
um die Gründung eines Arbeitskreises<br />
laizistischer Genossen<br />
vorzubereiten.<br />
In der SPD kann jedoch lediglich<br />
der Parteivorstand über die Gründung<br />
eines Arbeitskreises entscheiden.<br />
Laut Gabriel liegt hierzu<br />
bislang kein Antrag vor.<br />
Die Initiatoren des Arbeitskreises<br />
fordern die Streichung jedes Gottesbezugs<br />
aus Grundgesetz und<br />
Landesverfassungen, den Verzicht<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
Freunde<br />
und Helfer<br />
In Zeiten der Unsicherheit erfreut<br />
sich die Polizei höchster<br />
Wertschätzung. Wenn sie uns auch<br />
mit ihrer Wegelagerei auf die<br />
Nerven gehen, möchten wir nicht<br />
gern auf unsere Sicherheitsorgane<br />
verzichten. Wer sonst könnte<br />
uns vor wachsender Gewalt schützen<br />
und die öffentliche Ordnung<br />
bewahren.<br />
Diese Freunde und Helfer in der<br />
Not haben ihr Ansehen erheblich<br />
gesteigert. Nach jüngsten Meinungsumfragen<br />
genießt die Polizei<br />
bei den Bürgern ein weitaus höheres<br />
Vertrauen als Wirtschaft, Politik<br />
- und auch die Kirche. Deren<br />
Repräsentanten müssen sich de-<br />
moskopisch in Frage stellen lassen.<br />
Woher kommt dieser Vertrauensschwund?<br />
Bedauerlich ist er vor allem<br />
deshalb, weil die hohen Erwartungen<br />
in Wirtschaft, Politik<br />
und Kirche in den letzten Jahren<br />
herb enttäuscht worden sind. Vielleicht<br />
sind aber auch die Erwartungen<br />
der Bevölkerung in die<br />
Leistungsfähigkeit von Unternehmern,<br />
Politikern und Kirchenleuten<br />
viel zu hoch. Dass diese Bevölkerung<br />
ausgerechnet der Polizei<br />
ihr größtes Vertrauen entgegenbringt,<br />
weist auf ein übersteigertes<br />
Sicherheitsbedürfnis hin.<br />
Und auf einen schwindenden Freiheitssinn.<br />
Gewiss haben die seit Jahren sich<br />
anbahnenden Krisen auch ethi-<br />
auf jeden religiösen Bezug bei<br />
Eidesformeln sowie die Entfernung<br />
aller religiösen Symbole aus<br />
öffentlichen Gebäuden. Auch sollten<br />
neu erbaute öffentliche Gebäude<br />
künftig nicht mehr eingesegnet<br />
werden. Weitere Forderungen<br />
sind die Abschaffung der<br />
Militärseelsorge in bisheriger<br />
Form, die Streichung der „Gotteslästerung“<br />
aus dem Strafgesetzbuch<br />
und die Rückstufung der<br />
katholischen Kirche in internationalen<br />
Gremien zur Nichtregierungsorganisation.<br />
Prominenteste Mitglieder des<br />
Gründungsausschusses sind Ingrid<br />
Matthäus-Maier und Staatsminister<br />
a.D. Rolf Schwanitz. KNA<br />
sche Ursachen, die auf religiöse<br />
Substanzverluste verweisen. Die<br />
moralischen Mängel der Eliten in<br />
Wirtschaft und Politik sind offensichtlich.<br />
Und die Kirche hat<br />
nicht nur Priestermangel, sondern<br />
auch Priestermängel. Diese<br />
Defizite kann keine Polizei kompensieren.<br />
Denn auch der müsste<br />
man gelegentlich ins Gewissen<br />
reden. Aber wer hat heute noch die<br />
Autorität dazu?<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 21<br />
Forum
Forum<br />
Kirchenaustritt ist keine Bagatelle...<br />
... muss aber nicht das letzte Wort sein, meint Bischof Wanke<br />
Der Erfurter Bischof Joachim<br />
Wanke hat sich gegen eine Verharmlosung<br />
des Kirchenaustritts<br />
gewandt. „Die bewusste<br />
Entscheidung, nicht mehr der<br />
Kirche angehören zu wollen, ist<br />
keine Bagatelle“, sagte der<br />
langjährige Vorsitzende der<br />
Pastoralkommission der Deutschen<br />
Bischofskonferenz der<br />
Plattform „katholisch.de“.<br />
Man könne nicht zwischen einer<br />
idealen und einer realen Kirche<br />
trennen, betonte er mit Blick auf<br />
frühere Kirchenmitglieder, die sich<br />
weiterhin als gläubig bezeichnen.<br />
Nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle<br />
stieg die Zahl der<br />
Austritte aus der katholischen Kirche<br />
deutlich.<br />
Der Bischof rief die Gemeinden<br />
auf, auch jene im Blick zu behalten,<br />
die die Kirche verlassen haben.<br />
„Einzelne Gläubige sollten, wenn<br />
gewünscht, mit ihnen im Kontakt<br />
bleiben“. Wenn Türen aufgehalten<br />
würden, müsse der Austritt nicht<br />
das letzte Wort sein. Wanke hob<br />
zugleich hervor, eine Gewissensentscheidung<br />
zum Kirchenaustritt<br />
sei zu achten. Eine bloße Verärge-<br />
Hasenhüttl tritt<br />
aus der Kirche aus<br />
Der Saarbrücker Theologe Gotthold<br />
Hasenhüttl ist aus der katholischen<br />
Kirche ausgetreten. Das<br />
berichtet die „Saarbrücker Zeitung“.<br />
In einem Gottesdienst beim<br />
Ökumenischen Kirchentag 2003 in<br />
Berlin hatte Hasenhüttl ausdrücklich<br />
Nicht-Katholiken zur<br />
Kommunion eingeladen. Der zuständige<br />
Bischof Reinhard Marx<br />
suspendierte ihn daraufhin vom<br />
Priesteramt und entzog ihm später<br />
auch die kirchliche Lehrerlaubnis.<br />
Der neue Trierer Bischof<br />
Stephan Ackermann bestätigte<br />
diese Kirchenstrafen. KNA<br />
22 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Raus aus der Kirche<br />
Zahl der Kirchenmitglieder<br />
in Deutschland in Mio.<br />
1993<br />
28,46<br />
27,55<br />
katholisch<br />
3772<br />
© Globus<br />
evangelisch<br />
1998<br />
27,15<br />
27,10<br />
25,84<br />
2003<br />
26,17<br />
rung über konkrete Verfehlungen<br />
in der Kirche sollte dafür aber<br />
kein Grund sein. Wer austrete,<br />
verzichte auf die Möglichkeit, sich<br />
innerhalb der Kirche für Veränderungen<br />
einzusetzen.<br />
Der Bischof von Erfurt warnte davor,<br />
alle kritischen Anfragen an die<br />
Kirche in einen Topf zu werfen.<br />
Den Zölibat und eine Zulassung<br />
Kirche ohne Steuer?<br />
Streit um Zapps teilweisen Austritt geht weiter<br />
Der Streit um den teilweisen<br />
Kirchenaustritt des ehemaligen<br />
Freiburger Kirchenrechtsprofessors<br />
Hartmut Zapp geht nun<br />
vor das Bundesverwaltungsgericht.<br />
Der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof,<br />
der bereits im<br />
Mai gegen Zapp entschied, lehnte<br />
nun auch Zapps Klage gegen die<br />
Nichtzulassung der Revision ab.<br />
Damit geht der Rechtsstreit ans<br />
Leipziger Bundesverwaltungsgericht,<br />
das nun prüfen muss, ob es<br />
doch noch zu einem umfassenden<br />
2008<br />
25,18<br />
24,52<br />
Quelle:<br />
Stat. Bundesamt<br />
von Frauen zum Priesteramt<br />
könne nur das<br />
Lehramt auf weltkirchlicher<br />
Ebene regeln. Zuvor<br />
sei noch zu klären,<br />
ob es in solchen Fragen<br />
überhaupt einen theologisch<br />
begründbaren<br />
Handlungsspielraum<br />
und ein Einvernehmen<br />
gebe, damit es nicht zu<br />
Kirchenspaltungen<br />
komme. Als falschen<br />
Weg bezeichnete es<br />
Wanke zudem, wenn die<br />
Kirche von ihrem Nein<br />
zur Präimplantationsdiagnostik<br />
an Embryonen<br />
abrücken würde, um<br />
Katholiken entgegenzukommen,<br />
die dies anders<br />
beurteilten.<br />
Es gebe aber auch Fragen, die<br />
weiter zu klären oder besser zu regeln<br />
seien, so der Bischof. Er führte<br />
mehr Hilfen für Menschen nach<br />
gescheiterten Ehen und eine Zulassung<br />
evangelisch-lutherischer<br />
Christen, die an die Gegenwart<br />
Christi im eucharistischen Brot<br />
glauben, zur katholischen Kommunion<br />
an. KNA<br />
Wiederaufrollen des Verfahrens<br />
kommt.<br />
Zapp hatte 2007 seinen Austritt<br />
aus der katholischen Kirche als<br />
Körperschaft öffentlichen Rechts<br />
erklärt und keine Kirchensteuern<br />
mehr gezahlt. Gleichzeitig betonte<br />
er, dass er sich weiterhin als<br />
gläubiges Mitglied der Kirche verstehe.<br />
Dies wollte die katholische<br />
Kirche nicht akzeptieren. Das Erzbistum<br />
Freiburg klagte dagegen erfolgreich<br />
vor dem Verwaltungsgericht.<br />
Zapps argumentiert, die<br />
deutschen Bischöfe ignorierten<br />
weltkirchliche Regelungen. KNA
AFOS-Partner in Nigeria<br />
LAPO erhält als erste NGO eine nationale Mikrofinanz-Banklizenz<br />
Seit 2007 berät die von <strong>BKU</strong>-<br />
Mitgliedern gegründete AFOS-<br />
Stiftung die nigerianische Mikrofinanzinstitution<br />
LAPO<br />
(Lift Above Poverty Organization).<br />
Nach 18 Monaten der<br />
Konsolidierung in Folge der Finanzmarktkrise<br />
ist dieser<br />
Partner wieder auf der Erfolgsspur.<br />
Zu Beginn der Partnerschaft in<br />
2007 hatte LAPO 100 000 Kunden<br />
und war eine der sechs größten<br />
NGO-Mikrofinanzinstitutionen Nigerias.<br />
Heute zählt die bislang einzige<br />
lizensierte national operierende<br />
Mikrofinanzbank mehr als<br />
350 000 Kunden und wächst bei allen<br />
Schlüsselindikatoren im oberen<br />
zweistelligen Bereich.<br />
Jeder sechste Afrikaner lebt in Nigeria<br />
mit seinen 150 Millionen Einwohnern.<br />
Trotz seines Öl- und<br />
Gasreichtums ist das Land geprägt<br />
von Massenarmut, Bildungsund<br />
Gesundheitsnotstand, Korruption,<br />
ethnischen Konflikten und<br />
mangelnder Regierungs- und Unternehmensethik.<br />
Hier einen Partner<br />
zu finden, der ethisch korrekt<br />
und zugleich hoch professionell arbeitet,<br />
gleicht der Suche nach der<br />
Nadel im Heuhaufen. Mit LAPO<br />
und seinem Gründer und CEO<br />
Godwin Ehigiamusoe haben wir<br />
diesen Partner gefunden.<br />
Mit dem Wandel von der NGO<br />
zur Bank wurde auch der Aufsichtsrat<br />
neu besetzt, um Bank- beziehungseiseMikrofinanzexpertise<br />
sicherzustellen und personelle<br />
Verflechtungen zu vermeiden.<br />
Außerdem wurde aus Indien ein in<br />
Oxford promovierter Finanzdirektor<br />
mit 15 Jahren internationaler<br />
Mikrofinanzerfahrung angestellt.<br />
Und die Jahresabschlüsse<br />
werden künftig durch die internationaleWirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Deloitte erstellt.<br />
Mit der nationalen Banklizenz<br />
können jetzt auch Spareinlagen<br />
Aus den Arbeitskreisen<br />
Ehrung für einen AFOS-Partner: der Gründer der Mikrofinanzorganisation<br />
LAPO, Godwin Ehigiamusoe (re.), erhielt vom Gründer<br />
des Davoser Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab (li.), den Africa-<br />
Award 2010 der Schwab-Foundation for Social Entrepreneurship.<br />
von Nicht-Kreditkunden hereingenommen<br />
werden, was eine günstigere<br />
Refinanzierung erlaubt.<br />
Dieser Kostenvorteil ermöglicht<br />
die Expansionsstrategie im muslimischen<br />
Norden des Landes sowie<br />
im anglophonen Westafrika<br />
und wird außerdem den Kunden<br />
über niedrigere Kreditzinsen weitergereicht.<br />
Kürzlich wurden die sechs<br />
„Clients´ Protection Principles“<br />
eingeführt: zur Vermeidung von<br />
Überschuldung, zur transparenten<br />
und verantwortlichen Preisbildung,<br />
zu angemessenen Tilgungspraktiken,<br />
zum ethischen<br />
Mitarbeiterverhalten, zur Verfolgung<br />
von Beschwerden und zum<br />
Kundendatenschutz.<br />
Diese Maßnahme wurde flankiert<br />
durch die Mitgliedschaft bei „Microfinance<br />
Transparency“ (zur<br />
Einhaltung internationaler Standards<br />
bezüglich Kundentransparenz,<br />
effektiven Zinssätzen und<br />
Gebühren) und den automatischen<br />
Abschluss einer günstigen Kreditrisikoversicherung.<br />
Die Bank trägt auch Sozialverant-<br />
wortung. Alleine in 2010 erhielten<br />
100 weitere Kinder von LAPO-<br />
Kunden Stipendien für die Sekundarstufe.<br />
Denn der typische LAPO-<br />
Kunde muss üblicherweise seine<br />
Kinder nach der Grundschule von<br />
der Schule nehmen.<br />
Seit den 1990er Jahren wurden gerade<br />
durch den Evangelischen<br />
Entwicklungsdienst (EED) immer<br />
wieder große Sozialprojekte<br />
mitfinanziert. Künftig sollen, soweit<br />
es die Ertragslage der Bank<br />
erlaubt, insbesondere die Akademie<br />
und das Programm für Ländliche<br />
Entwicklung ausgebaut werden.<br />
Denn hier können wohl die nachhaltigsten<br />
Entwicklungserfolge<br />
erzielt werden.<br />
Im Auftrag von AFOS hatte die<br />
Sparkassendirektorin Barbara Hagelschuer<br />
über vier Monate in Lagos<br />
verbracht, um das „grass root“<br />
Mikrofinanzgeschäft vor Ort zu erleben<br />
und um LAPO bei Herausforderungen<br />
wie dem Aufbau des<br />
Klein- und Mittelstandskundengeschäftes<br />
zu unterstützen.<br />
Bernhard Vester<br />
Kontakt: b.vester@sa-ve.com<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 23
Aus den Arbeitskreisen<br />
Partnerschaft trägt erste Früchte<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder und AFOS-Stiftung beraten Wirtschaftsverbände<br />
Landwirtschaftliche Produkte auf den Philippinen<br />
gibt es mit reichhaltigem Angebot. Engpässe gibt<br />
es aber bei der Weiterverarbeitung, vor allem bei<br />
der Einhaltung von hygienischen Standards für<br />
den Einzelhandel.<br />
Die Beratung und Aus- und Weiterbildung für die<br />
Zertifizierung von Lebensmitteln ist ein Schwerpunkt<br />
der Entwicklungspartnerschaft.<br />
AFOS-Stiftung, <strong>BKU</strong> und Handwerkskammer Düsseldorf<br />
prüfen gemeinsam mit der Entwicklungsorganisation<br />
der deutschen Wirtschaft SEQUA ein<br />
ergänzendes Weiterbildungsprojekt zur Weiterverarbeitung<br />
landwirtschaftlicher Produkte: Hans Neumann<br />
(Handwerkskammer Düsseldorf, v.li.), Gutachter Dr.<br />
Gunnar Specht, der lokale Lebensmittelexperte<br />
Rene Burt Llanto, <strong>BKU</strong>-Mitglied und AFOS-Langzeitberater<br />
in Cebu Dr. Stephan Kunz, Susann Gerlach<br />
(SEQUA), AFOS-Projektreferentin Christina<br />
Padilla und die lokale Lebensmittelexpertin Vianney<br />
Tumula.<br />
24 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Der <strong>BKU</strong> unterstützt die Entwicklungspartnerschaft<br />
der AFOS-Stiftung für unternehmerische<br />
Entwicklungszusammenarbeit mit der<br />
Chamber of Commerce and Industry in Cebu,<br />
der zweitgrößten Stadt der Philippinen.<br />
Ziel der Partnerschaft ist es, auf den umliegenden<br />
Visayas-Inseln die Selbstorganisationsfähigkeit von<br />
Kleinunternehmern zu stärken sowie das Dienstleistungsangebot<br />
und die politische Interessenvertretung<br />
der lokalen Kammern und Verbände zu<br />
verbessern. Ein Schwerpunkt der Entwicklungspartnerschaft<br />
ist der Aufbau von Beratungskapazitäten<br />
bei der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher<br />
Produkte.<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Christoph Diekmann war im Oktober<br />
für einen Beratungseinsatz auf der Insel Negros,<br />
bei dem es vor allem um Bambus als nachhaltigen<br />
Werkstoff ging. „Bambus ist bis zu zehnmal härter<br />
als Holz und fast so belastbar wir Stahl. Für die lokale<br />
Bau- und Möbelindustrie hat Bambus ebenso<br />
enorme Potenziale wie für den Export“, sagte der<br />
Inhaber eines Bauingenieurbüros in Oberhausen.<br />
Eine technische Herausforderung sei die standardisierte<br />
Behandlung von Bambus gegen Wurmbefall<br />
und die Zertifizierung entsprechender Qualitätsund<br />
Umweltstandards. Ein Ergebnis der Forschungsarbeit<br />
deutscher Studenten vor Ort konnte<br />
Diekmann mit nach Deutschland nehmen: komplett<br />
aus Bambus gefertigte Regenschirme.<br />
<strong>BKU</strong>- und AFOS-Vorstandsmitglied Bernhard<br />
Vester führte im November einen Beratungseinsatz<br />
zum Thema Mikrofinanz durch. Auf Grund des<br />
mangelnden Zugangs der Kleinstunternehmer zu<br />
Finanzdienstleistungen haben einige lokale Kammern<br />
Mikrofinanz als mögliche Dienstleistung für<br />
sich entdeckt und bereits Kleinkreditfonds als<br />
Selbsthilfeeinrichtungen aufgelegt. <strong>BKU</strong>-Mikrofinanzexperte<br />
Vester rät allerdings dazu, das Mikrofinanzgeschäft<br />
bankmäßig zu betreiben und<br />
strikt vom Kammergeschäft zu trennen: „Kammern<br />
können schlecht gleichzeitig die Betriebe beraten und<br />
von ihnen Kreditgelder zurückfordern. Da sind Interessenskonflikte<br />
vorprogrammiert.“<br />
Vereinbart wurde, im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft<br />
gemeinsam mit den lokalen Kammern ein<br />
Beratungsangebot aufzubauen, das den Mitgliedern hilft,<br />
bei örtlichen Mikrofinanzbanken erfolgversprechende<br />
Kreditanträge zu stellen. Grundlage dieser Vereinbarung<br />
war auch eine Studie von zwei deutschen Studenten,<br />
die im Rahmen des ASA-Förderprogramms der<br />
deutschen Entwicklungsorganisation InWEnt (Bonn)<br />
drei Monate für die Entwicklungspartnerschaft erstellt<br />
wurde. Christina Padilla
Aus den Arbeitskreisen<br />
Entwicklung braucht Unternehmergeist<br />
Erzbischof Schick und der <strong>BKU</strong> diskutierten im Königsteiner Salon<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied und Gründer der<br />
Stiftung „Child Aid“, Dr.<br />
Martin Kasper, ist der Initiator<br />
des „Königsteiner Salons“, in<br />
dem sich Engagierte und Interessierte<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
treffen und ins<br />
Gespräch kommen. Gemeinsam<br />
mit dem <strong>BKU</strong> ging es dort im<br />
November um die Bedeutung<br />
der katholischen Soziallehre<br />
mit ihren Prinzipien der Solidarität<br />
und Subsidiarität für die<br />
Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Hauptredner war der Vorsitzende<br />
der Kommission Weltkirche der<br />
Deutschen Bischofskonferenz und<br />
Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig<br />
Schick. Er rückte die Möglichkeit<br />
der Menschen in Entwicklungsländern<br />
in den Mittelpunkt,<br />
am „politischen, sozialen,<br />
wirtschaftlichen und religiösen<br />
Leben aktiv partizipieren zu können“.<br />
Auch und gerade die „Armen“<br />
müssten als „Subjekte und<br />
nicht als Objekte“ in der Entwicklungszusammenarbeit<br />
ernst<br />
genommen werden. Notwendig<br />
ist nach Schicks Auffassung die<br />
Förderung einer „aktiven Bürgergesellschaft“,<br />
die in den Entwicklungsländern<br />
im besten Sinne des<br />
Wortes „staatstragend“ werde.<br />
Entwicklung sei nachhaltig nur<br />
„von unten und aus der Mitte der<br />
dortigen Gesellschaften“ möglich.<br />
Der Journalist und Entwicklungsaktivist<br />
Rupert Neudeck<br />
griff Schicks Botschaft auf<br />
und schlug vor, den Begriff Entwicklungspolitik<br />
in „Partizipationspolitik“<br />
umzubenennen. Für<br />
viele im mit fast 150 Teilnehmern<br />
gefüllten Saal überraschend forderte<br />
er eine viel stärkere Förderung<br />
des Unternehmertums besonders<br />
in Afrika. „Einkommen<br />
und Arbeitsplätze können nur die<br />
Unternehmen schaffen, vor allem<br />
die vielen Kleinunternehmer. Sie<br />
müssen wir mit ihren Fähigkeiten<br />
Diskutierten über Solidarität und Subsidiarität: Rupert Neudeck (v.li.),<br />
Erzbischof Dr. Ludwig Schick, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde,<br />
Prof. Dr. Udo Steffens und Dr. Martin Kasper.<br />
Angeregt im Gespräch: Prof. Dr. Udo Steffens (v.li.), Rupert Neudeck<br />
und Erzbischof Dr. Ludwig Schick.<br />
und Kreativitätspotenzialen viel<br />
stärker in den Mittelpunkt unserer<br />
Zusammenarbeit rücken“, sagte<br />
Neudeck.<br />
Diesen Ball griff der Präsident<br />
der Frankfurt School of Finance<br />
and Management (ehem. Bankakademie),<br />
Prof. Dr. Udo Steffens,<br />
auf. <strong>BKU</strong>-Mitglied Steffens sprach<br />
sich für die Gründung von Wirtschaftshochschulen<br />
in Afrika aus,<br />
um die potenziellen Unternehmer<br />
so auszubilden, dass sie nicht nur<br />
auf den lokalen Märkten, sondern<br />
auch global ihren Part spielen<br />
können. Vehement wandte er<br />
sich gegen den „intuitiven Sozialdemokraten<br />
in uns, dem Ungleichheit<br />
ein Gräuel sei“. Alle<br />
empirische Erfahrung zeige jedoch,<br />
dass sich Gesellschaften, die<br />
sich schnell aus Armut und Un-<br />
terentwicklung herausarbeiteten,<br />
hohe soziale Ungleichheiten entwickelten.<br />
Dies sei zwar nicht „schön“, aber<br />
bei weitem besser, als wenn die<br />
Mehrheit der Bevölkerung gleichbleibend<br />
in Armut verstrickt bliebe.<br />
Als Beispiel nannte er Brasilien<br />
und die Länder Südostasiens. Natürlich<br />
gebe es dort noch Armut,<br />
aber diese sei im Vergleich mit<br />
Afrika inzwischen vergleichsweise<br />
gering.<br />
Kasper berichtete in seinem Beitrag<br />
von der Bedeutung der Grundbildung<br />
in Nordostindien, wo die<br />
Stiftung Child Aid gemeinsam mit<br />
den Salesianern Don Bosco Schulen<br />
fördert. Alle Panellisten waren<br />
sich dann auch darin einig: Bildung<br />
auf allen Ebenen ist der Schlüssel<br />
zu Partizipation und Entwicklung.<br />
Martin J. Wilde<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 25
Aus den Arbeitskreisen<br />
Das Abenteuer geht weiter<br />
Das Wagnis lohnt sich: zehn Jahre „KOMMA“<br />
Zehn Jahre ist es nun her, dass<br />
die Leser ein neues katholisches<br />
Magazin in der Hand halten<br />
konnten – KOMMA.<br />
Michael Müller mit seinem MM<br />
Verlag hatte es gewagt, eine gefährliche<br />
Bühne zu betreten. Ein<br />
neuer Wind sollte durch die katholische<br />
Landschaft Deutschlands<br />
wehen. Dieser Wind musste sich<br />
vor zehn Jahren wie heute mit einem<br />
Denken und einer Kultur<br />
konfrontieren, die zum einen ein instinktives<br />
Misstrauen gegen alles<br />
Katholische hegte, zum anderen<br />
immer mehr begann, einer als<br />
salzlos empfundenen Kirche offensiv<br />
entgegenzutreten.<br />
Denken wir zurück: Kirche<br />
musste als Machtinstitution in die<br />
Empfindung der Menschen gehämmert<br />
werden, die „kritisch“<br />
zu begleiten ist, damit auch der<br />
kleinste Widerspruch dazu dienen<br />
kann, diese „Macht“ zu entlarven.<br />
Dass Kirche Ansprüche<br />
stellt, die dem „modernen Menschen“<br />
immer fremder sind, versteht<br />
sich von selbst. Kirche – das<br />
voraufklärerische Monstrum, das<br />
sich erst einmal vor einer demokratisch<br />
organisierten Welt rechtfertigen<br />
muss. Nichts Neues, und<br />
deshalb ist ein Unterfangen wie<br />
26 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
KOMMA heute mehr denn je gefragt.<br />
KOMMA ist kirchlich, aber<br />
keines der Medien der Kirche.<br />
KOMMA ist modern, wobei es klar<br />
ist, dass Modernität nichts damit<br />
zu tun hat, Moden oder einem<br />
Zeitgeist hinterherzurennen.<br />
KOMMA wagt es, gegen den<br />
Strom zu schwimmen, und folgt<br />
damit gern Papst Benedikt XVI.<br />
So erklärt sich auch die breit gefächerte<br />
Themenauswahl des Magazins:<br />
Ethische Debatten, politisch<br />
aktuelle Problemfelder, Beiträge<br />
zur Liturgie und zum inneren Leben<br />
der Kirche in ihrem Bedarf<br />
nach Reform gehören ebenso dazu<br />
wie theologisch-philosophisch orientierte<br />
Angebote, „Römische Sichten“,<br />
der Versuch eines Zugangs<br />
zur Geschichte der Kirche jenseits<br />
der geläufigen Klischees, ohne<br />
dabei auch kontroverse Auseinandersetzungen<br />
zur „neuen Weltordnung“<br />
oder erhellende Beiträge<br />
zum ewigen Kampf des Bösen<br />
gegen das Gute zu scheuen.<br />
Für den Herausgeber Michael<br />
Müller ist es wichtig, immer erneut<br />
herauszuarbeiten: Kirche ist keine<br />
internationale Ethikagentur; Kirche<br />
ist kein gesellschaftlicher Zusammenschluss<br />
unter anderen.<br />
Das Christentum ist keine Moral-<br />
Ein Eingreifen Gottes<br />
Eine nachdenklich machende<br />
Erfahrung machte Dr. Rosemarie<br />
Rheinbold in der U-Bahn-<br />
Station am Kölner Neumarkt.<br />
Am oberen Rand der Rolltreppe<br />
hatten sich Menschen angesammelt.<br />
Sie sahen einer Frau und einem<br />
Mann zu, die etwa in mittlerer<br />
Höhe der Treppe einander gegenüberstanden<br />
und sich anbrüllten.<br />
Der Mann schien betrunken zu<br />
sein. Die Frau drohte mit gewaltsamen<br />
Gebärden und geballter<br />
Faust auf ihn einzuschlagen. So<br />
auch der Mann in Richtung Frau.<br />
Mein Gedanke war, sie auseinander<br />
zu bringen, wohl wissend, was<br />
mir passieren könnte.<br />
Der erste Schritt auf sie zu und ein<br />
Stoßgebet „Gott, du wirst mir<br />
helfen“ waren eins. Ich hatte alles<br />
auf eine Karte gesetzt.<br />
Während ich mich ihnen halbwegs<br />
näherte, hörte das Brüllen<br />
auf, die gegeneinander gerichteten<br />
Arme fielen langsam herunter, die<br />
Fäuste lösten sich, dann völliges<br />
Glauben vertiefen<br />
lehre, sondern es hat eine Morallehre<br />
als notwendige Folge der<br />
Tatsache, dass Gott die Welt geschaffen<br />
und sich in ihr dem Menschen<br />
unter seinem wahren Antlitz<br />
offenbart hat. Gerade deshalb kann<br />
KOMMA nicht darauf verzichten,<br />
politische und wirtschaftliche Systeme<br />
grundsätzlich auf dem Boden<br />
der Soziallehre der Kirche zu analysieren<br />
und zu bewerten.<br />
Ende Juni 2010 ging KOMMA<br />
online – ein professionell gestalteter<br />
Internetauftritt mit modernem<br />
Layout. Ergänzend kommt<br />
jetzt noch ein Blog mit aktuellen<br />
Kurzbeiträgen dazu, ebenfalls mit<br />
Kommentarmöglichkeit. Was das<br />
Web 2.0/Social Media angeht, ist<br />
die Redaktion bereits auf Twitter<br />
und Facebook präsent und arbeitet<br />
daran, sich weiter zu vernetzen.“<br />
Zurzeit arbeitet das MM-<br />
Team an einem weiteren Projekt:<br />
dem Magazin „Komma for Young“.<br />
Die Zielgruppe dürfte klar sein!<br />
Armin Schwibach<br />
www.komma-magazin.de, mm-Verlag<br />
Aachen, Tel. 0241/60911-0<br />
Glauben erleben<br />
Schweigen und ein regungsloses<br />
Gegenüberstehen. Dann drehte<br />
sich der Mann langsam um und<br />
ging die Treppe hinunter. Der<br />
Kampf hatte aufgehört.<br />
Ich sah in dem gewaltlosen, ruhigen<br />
Ende ein Eingreifen Gottes,<br />
ebenso in meiner „Rettung“.
Management braucht Spiritualität<br />
Ein Blick in den Erfahrungsschatz der Klöster zur Menschenführung<br />
Management braucht Spiritualität,<br />
denn auch wirtschaftliche<br />
Entscheidungen müssen ethisch<br />
begründet sein, glaubt der<br />
Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Christliche Spiritualität, Michael<br />
Bommers. Um hierfür Entscheidungshilfen<br />
zu geben, hatte der<br />
Arbeitskreis am 25. September<br />
zum Besinnungstag nach Düsseldorf<br />
eingeladen.<br />
Erster Referent war der Rektor der<br />
Philosophisch-Theologischen<br />
Hochschule Münster, Prof. Dr.<br />
Thomas Dienberg OFMCap. Im<br />
Vortrag des Kapuzinerpaters ging<br />
es zentral um die Verantwortung<br />
der Führung und das Geführtwerden.<br />
Mit Blick auf das Tagesthema<br />
„Management braucht Spiritualität“<br />
begann Dienberg mit einer<br />
Begriffsklärung: „Spiritualität<br />
ist die fortwährende Umformung<br />
eines Menschen, der in leidenschaftlicher<br />
und verantworteter<br />
Beziehung auf den Anruf Gottes<br />
antwortet.“ Mit anderen Worten:<br />
Die Spiritualität beschreibt, in<br />
welchem Geist jeder einzelne<br />
Christ seine Beziehung zu Gott<br />
lebt, an dieser Beziehung arbeitet<br />
und danach sein Leben ausrichtet.<br />
Dabei kommen zwei Elemente zusammen:<br />
Das Geschenk der Gnade<br />
Gottes, die jeder Christ in der<br />
Taufe erhält. Zweitens die Askese,<br />
die ständige Anstrengung, an der<br />
Gottesbeziehung zu arbeiten.<br />
Nach diesem Einstieg stellte<br />
Dienberg die drei Ordensregeln<br />
vor, die bis heute als Erfolgsrezept<br />
für die Führung von Klöstern – und<br />
Unternehmen – gelten. Die Ordensgründer<br />
Augustinus, Benedikt<br />
und Franziskus haben diese<br />
„Klassiker“ verfasst. Interessant<br />
ist, dass seit dem Laterankonzil im<br />
Jahr 1215 keine neuen Ordensregeln<br />
mehr verfasst werden dürfen.<br />
Alle neuen Orden, die seither entstanden<br />
sind, mussten eines dieser<br />
drei Konzepte übernehmen.<br />
Aus den Arbeitskreisen<br />
Sie berichteten aus dem Erfahrungsschatz der Klöster in Sachen Menschenführung:<br />
Pater Johannes Zabel, OP, (v.li.), Pater Thomas Dienberg<br />
OFMCap und Michael Bommers, der Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Christliche Spiritualität.<br />
Die Unterschiede zwischen den<br />
Regeln betreffen vor allem die<br />
Rolle des Abtes. Bei Bendikt spielt<br />
dieser als Stellvertreter Christi<br />
im Kloster eine zentrale Rolle und<br />
begleitet wie ein Patriarch auch den<br />
Glaubensweg jedes seiner Mönche.<br />
Augustinus und Franziskus definieren<br />
die Oberen dagegen eher als<br />
Dienende.<br />
Abgesehen von diesen Unterschieden<br />
stehen das Gebet, das Dienen<br />
und das Geführtwerden im Mittelpunkt<br />
der Anforderungen an das<br />
Führungspersonal. Darüber hinaus<br />
gilt für die Orden, dass Müßiggang<br />
„der Seele Feind“ sei und Arbeit als<br />
Gottesdienst gesehen wird.<br />
Bei der Umsetzung im Management<br />
komme es vor allem<br />
auf die innere Haltung an, nach der<br />
jede Führungsperson ihr Leben gestaltet.<br />
Die Frage sei, ob man diese<br />
innere Haltung am Leben und<br />
Handeln ablesen könne. Dabei<br />
können schon Kleinigkeiten eine<br />
wichtige Hilfe sein, schlug Dienberg<br />
vor: Ein kurzes Stoßgebet<br />
oder ein fünfminütiger Spaziergang<br />
können hier schon Wunder wirken.<br />
Dominikanerpater Johannes<br />
Zabel fragte anschließend, wie<br />
Liebe und Barmherzigkeit zur Gerechtigkeit<br />
stehen. „Beide sind einerseits<br />
verschieden. Andererseits<br />
ist – so Papst Benedikt in seiner Sozialenzyklika<br />
„Caritas in veritate“<br />
– die Gerechtigkeit untrennbar<br />
mit der Liebe verbunden“, erläuterte<br />
der Geistliche Berater der<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Düsseldorf.<br />
Gerechtigkeit sei das Mindestmaß.<br />
Die Liebe aber gehe über die<br />
Gerechtigkeit hinaus. „Die christliche<br />
Handlungsmaxime, die Gerechtigkeit<br />
mit Liebe verbinden<br />
kann, steht in der Goldenen Regel<br />
in der Bibel: Alles, was ihr von anderen<br />
erwartet, das tut auch ihnen.“<br />
(Mt 7,12). „Wir sollen den ersten<br />
Schritt tun und auf andere Menschen<br />
zugehen und nicht abwarten,<br />
dass andere sich bewegen“, mahnte<br />
Zabel. „Mit Zuversicht und Liebe<br />
leben heißt auch, den ersten<br />
Schritt zu tun. Dann dürfen wir<br />
auch erwarten, dass uns positiv geantwortet<br />
wird.“ Peter Unterberg<br />
23./24. September<br />
2011: <strong>BKU</strong>-Wallfahrt<br />
Die 12. <strong>BKU</strong>-Wallfahrt findet am<br />
23./24. September 2011 in Maria<br />
Lindenberg bei St. Peter statt. Dieser<br />
Wallfahrtsort bei Freiburg liegt<br />
in unmittelbarer Nähe des ehemaligen<br />
Benediktinerklosters, Priesterseminars<br />
und Geistlichen Zentrums<br />
St. Peter.<br />
Einzelheiten werden in Kürze unter<br />
www.bku.de/Termine veröffentlicht.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 27
Rezensionen<br />
Reiseführer Christentum<br />
Zwei Theologen beschreiben den Glauben auf eine ungewöhnliche Art<br />
Es ist ein bekanntes Phänomen:<br />
Viele Menschen fahren in<br />
fremde Länder, um dort Landschaften<br />
und Kulturstätten zu<br />
erkunden. Die Schönheiten vor<br />
der eigenen Haustür nehmen<br />
sie dagegen kaum wahr. Wer<br />
diesen Mechanismus in Bezug<br />
auf den eigenen Glauben<br />
durchbrechen möchte, dem<br />
seien die „Reiseziele“ des Christentums<br />
empfohlen, die Michael<br />
Langer und Regina<br />
Radlbeck-Ossmann in ihrem<br />
„Reiseführer“ beschreiben.<br />
Das Buch stellt anschaulich die Topografie<br />
des Christentums vor. Die<br />
Autoren beschreiben Inhalte des<br />
Glaubens und das Gottesbild der<br />
Christen. Sie erklären den Sinn der<br />
Kirche und der Sakramente, zitieren<br />
zentrale Gebete und erläutern den<br />
Ablauf eines Gottesdienstes.<br />
Das alles ist übersichtlich gegliedert<br />
und in einer klaren Sprache formuliert.<br />
Das Inhaltsverzeichnis erlaubt<br />
es – um einmal im Bild des Reiseführers<br />
zu bleiben – gezielt kleine<br />
Gebiete herauszupicken für Ausflüge<br />
oder Führungen für Ortsfremde<br />
(Nichtchristen).<br />
Dazu ein Beispiel: Im Kapitel<br />
„Gott als der Schöpfer“ stellen die<br />
28 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Michael Langer, Regina Radlbeck-<br />
Ossmann: Christentum. Ein Reiseführer,<br />
Verlag Pattloch, München<br />
2010, 304 Seiten, 19,95 €.<br />
Autoren die verschiedenen Schöpfungsgeschichten<br />
nebeneinander.<br />
Sie erläutern anschaulich, unter<br />
welchen politischen Bedingungen<br />
diese Texte zustande gekommen<br />
sind. Demnach gerieten die Juden<br />
in der babylonischen Gefangenschaft<br />
darüber ins Grübeln, ob<br />
nicht die wirtschaftlich erfolgreichen<br />
Babylonier die stärkeren Götter<br />
haben. „In diese Situation hinein<br />
spricht der Text“, schreibt<br />
Radlbeck-Ossmann. Priester griffen<br />
diese Zweifel auf und deuteten<br />
ihre militärische Niederlage nicht<br />
Weihnachten an der Front<br />
„Merry Christmas“ beschreibt ein Fest des Friedens<br />
Weihnachten ist das Fest des<br />
Friedens. Das haben Soldaten<br />
beider Kriegsparteien im Jahre<br />
1914 an der Westfront unter<br />
Beweis gestellt.<br />
Diese historisch belegten Weihnachtsfeiern<br />
sind in dem Film von<br />
Christian Carion durch „Merry<br />
Christmas“ einer breiten Allgemeinheit<br />
gefühlsecht zugänglich<br />
gemacht worden. Die französischen,<br />
schottischen und deut-<br />
schen Soldaten ließen Krieg Krieg<br />
sein und aßen gemeinsam Stollen,<br />
spielten Fußball oder Karten,<br />
tauschten Adressen aus und begruben<br />
ihre Toten. Im wahren Leben,<br />
wie im Film, war es schwer, hinterher<br />
diese Menschen wieder aufeinanderzuhetzen.<br />
So wie im Film<br />
damals ist es auch heute möglich,<br />
wenn jeder das in seiner Macht<br />
Stehende tut, gemeinsam etwas<br />
schier Unmögliches zu erreichen.<br />
Stefan Bosewitz<br />
länger als Schwachheit ihres Gottes,<br />
sondern als Strafe für ihre eigene<br />
Untreue ihm gegenüber. In<br />
diese Situation setzten die Autoren<br />
der Schöpfungsgeschichte ein eindeutiges<br />
Zeichen: „Alles was existiert,<br />
geht auf Jahwes Urheberschaft<br />
zurück. Er ist der eine und<br />
einzige Gott, während die Götter<br />
Babylons nicht einmal existieren.“<br />
Von hier aus ist es nur ein kleiner<br />
Schritt zu Darwins Evolutionstheorie,<br />
die nach Einschätzung<br />
der Autoren nicht mehr in Frage<br />
steht: „Theologie und Glaube nehmen<br />
sie wahr, fragen dabei aber<br />
über den von der Evolultionsbiologie<br />
beschriebenen Anfang des<br />
Lebens hinaus. Auf der Basis des<br />
biblischen Zeugnisses können sie<br />
dabei zu der Überzeugung, dass<br />
Gott die Evolution aus sich entlassen<br />
und damit den Anfang allen<br />
Lebens gesetzt hat.“<br />
Fazit: Hinter der Fassade des Reiseführers<br />
versteckt sich ein modern<br />
aufgemachter Glaubenskurs, ein<br />
theologisches Nachschlagewerk<br />
für die Praxis. Das Buch bietet eine<br />
gute Gelegenheit, das Territorium<br />
des eigenen Glaubens neu kennen<br />
zu lernen. Denn auch in der geistlichen<br />
Heimat gibt es noch viel zu<br />
entdecken. Peter Unterberg<br />
Merry Christmas: Ein Film aus dem<br />
Jahr 2006 von Christian Carion mit<br />
Diane Kruger und Benno Fürmann.<br />
Zu erwerben für rund 9,00 € bei<br />
www. amazon.de oder im Buchhandel.
<strong>BKU</strong>-Ansprechpartner im Chiemgau<br />
Zum 70. Geburtstag von Dr. Michael Elsen<br />
Dr. Michael Elsen hat am<br />
7. Dezember sein 70. Lebensjahr<br />
vollendet.<br />
Als langjähriger Bräu (Geschäftsführer)<br />
der Schlossbrauerei Stein<br />
an der Traun war er für die Münchener<br />
<strong>BKU</strong>-Gruppe von Anbeginn<br />
an der Ansprechpartner im<br />
Chiemgau. Er war ein beliebter Anlaufpunkt<br />
für viele Aktivitäten.<br />
Eine ganze Generation von Absolventen<br />
des Münchener Priesterseminars<br />
lernte im Rahmen regelmäßiger<br />
Betriebsbesichtigungen<br />
einen von christlichen Idealen geprägten<br />
Unternehmensführer kennen.<br />
Aber auch sein Bier schmeckte<br />
stets hervorragend.<br />
Michael Elsen hat sich in vielfältiger<br />
Weise für christliche Werte<br />
und Kultur engagiert. Seit Jahren<br />
führt er die Gruppe Traunstein –<br />
Berchtesgadener Land des Wirtschaftsbeirats<br />
der Union und in<br />
dieser Funktion unterstützt er<br />
besonders intensiv die Frauenwörther<br />
Gespräche des <strong>BKU</strong>. Diese<br />
seit nunmehr 14 Jahren auf der<br />
Fraueninsel stattfindende hochkarätige<br />
Veranstaltungsreihe ist<br />
ohne Elsens Mitwirkung nicht<br />
vorstellbar. Hierfür ist ihm der<br />
<strong>BKU</strong> zu Dank verpflichtet und<br />
hofft, noch lange mit ihm zusammen<br />
gemeinsam für christliche<br />
Werte eintreten zu können.<br />
H. Linnenbrink<br />
Wechsel im Katholischen Büro<br />
Martin Hülskamp übernimmt in Düsseldorf das Amt von Prälat Vogt<br />
Monsignore Martin Hülskamp,<br />
Offizial des Bistums Münster, ist<br />
neuer Leiter des Katholischen<br />
Büros Nordrhein-Westfalen.<br />
Am 28. September wurde Hülskamp<br />
als Nachfolger von Prälat Dr.<br />
Karl-Heinz Vogt offiziell in sein<br />
Amt eingeführt. Vogt, Diözesanpriester<br />
des Erzbistums Köln, wurde<br />
nach zehn Jahren in den Ruhestand<br />
verabschiedet.<br />
Das Katholische Büro Nordrhein-<br />
Westfalen ist das Kommissariat der<br />
fünf nordrhein-westfälischen Bistümer<br />
Aachen, Essen, Köln, Münster<br />
und Paderborn bei der Landesregierung<br />
in Düsseldorf.<br />
Martin Hülskamp, Jahrgang 1959<br />
und Priester des Bistums Münster,<br />
wurde 1985 zum Priester geweiht.<br />
Danach war er zwei Jahre Kaplan<br />
in Recklinghausen. Es folgte das<br />
Studium des Kirchenrechts an der<br />
Päpstlichen Universität Gregoriana<br />
in Rom. Dort fungierte er<br />
ebenfalls als Vizerektor des Päpstlichen<br />
Institutes S. Maria dell'Anima<br />
sowie ab 1990 als Mitarbeiter<br />
in der deutschsprachigen Abteilung<br />
des Päpstlichen Staatssekretariats.<br />
1991 wurde Hülskamp Mitglied in<br />
der deutsch-vatikanischen Aufsichtskommission<br />
über die deutschsprachigen<br />
Medien des Apostolischen<br />
Stuhls, 1996 wurde er zum<br />
Offizial (Leiter des Diözesangerichts)<br />
des Bistums Münster ernannt.<br />
In dieser Eigenschaft hat er<br />
die Arbeit des <strong>BKU</strong> in Münster immer<br />
wieder durch Rat und Tat unterstützt.<br />
„Motor“ der „Frauenwörther Gespräche“:<br />
Jubilar Dr. Michael<br />
Elsen (re.) mit dem langjährigen<br />
Vorsitzenden der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
München, Helmut Linnenbrink.<br />
Gratulanten aus allen Lagern: die Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Düsseldorf, Maria Fischer (v.li.), und die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei,<br />
Bärbel Beuermann, mit Offizial Martin Hülskamp. Foto: Christian Dick<br />
Seit 1997 gehört er dem münsterischen<br />
Domkapitel an. Ebenfalls<br />
in diesem Jahr erhielt er einen<br />
Lehrauftrag an der Kirchenrechtlichen<br />
Fakultät der Päpstlichen<br />
Universität Gregoriana in Rom.<br />
Seit 1997 ist Hülskamp Mitglied<br />
des WDR-Rundfunkrats und seit<br />
2009 stellvertretender Vorsitzender<br />
des Programmausschusses.<br />
1994 erfolgte die Verleihung des<br />
Titels „Hauskaplan seiner Päpstlichen<br />
Heiligkeit“ (Monsignore)<br />
an Hülskamp. Christian Dick<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 29
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Löhr bleibt<br />
CDL-Vorsitzende<br />
Die ehemalige <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Mechthild E. Löhr bleibt<br />
Vorsitzende der Christdemokraten<br />
für das Leben (CDL). Bei der<br />
CDL-Bundestagung am 23. Oktober<br />
in Mainz wurde die 50-jährige<br />
Unternehmensberaterin mit<br />
98,1 Prozent der Stimmen im Amt<br />
bestätigt. Löhr führt den Verband,<br />
der rund 5 000 Mitglieder hat, seit<br />
dem Jahr 2002. Sie ist im <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />
Christliche Spiritualität<br />
aktiv.<br />
Geburtstage<br />
■ 40 Jahre<br />
Dr. Georg Greitemann, Holzkirchen<br />
Dr. Margareta Fopp, München<br />
Karl Spangler, Regensburg<br />
Markus Demmer, Wadern-<br />
Nunkirchen<br />
■ 50 Jahre<br />
Stefan Weber, Hohenwarthe<br />
Martin Lambert, Berlin<br />
Elmar Ibels, Duisburg<br />
Georg Unland, Ladenburg<br />
Dr. Klaus-Dieter Schmidt, Bonn<br />
Harald Eifler, Regensburg<br />
Andreas Schaeben, Köln<br />
Dr. Hartmut Beiker, Münster<br />
■ 60 Jahre<br />
Michael Kranz, Bonn<br />
Johannes Lakomczyk, Niederndodeleben<br />
Lambert Bachem, Köln<br />
■ 70 Jahre<br />
Wolfgang Gruhn, Berlin<br />
Siegfried Klostermann, Breitscheid<br />
Dieter Hirsmüller, Wehr<br />
Klaus Alfred Müller, Salzkotten<br />
■ 75 Jahre<br />
Bernhard Wirtz, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Kurt Hochheuser, Düsseldorf<br />
Friedrich Josef Bröder, Köln<br />
Hermann Frese, Freiburg<br />
Dr. Bernhard Mauser, Nürnberg<br />
■ 80 Jahre<br />
Prof. Dr. Heinz Reichmann,<br />
Wedemark<br />
Herbert Prömper, Aachen<br />
Hermann Türnich, Kerpen<br />
■ 85 Jahre<br />
Dr. Hermann Herder, Freiburg<br />
■ 90 Jahre<br />
Dr. Karl Laufkötter, Schwandorf<br />
30 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Vorstand im Wirtschaftsrat<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Daniel Trutwin<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Daniel Trutwin<br />
aus Wernigerode im Harz ist<br />
zum neuen Sprecher des CDU-<br />
Wirtschaftsrates im Harz gewählt<br />
worden. Gleichzeitig hat<br />
sein Unternehmen eine neue<br />
Niederlassung eröffnet.<br />
Trutwins Galvanikunternehmen<br />
MWG hat dafür einen Teil seiner<br />
Produktion nach Osterwieck im<br />
Harz verlegt. Die MWG-Gruppe<br />
habe die Krise als Chance gesehen<br />
und sich neu aufgestellt, berichtete<br />
Geschäftsführer Trutwin im<br />
Oktober. Er sprach von einem<br />
Glücksfall, dass in Osterwieck gerade<br />
die Firma FMD zum Verkauf<br />
stand. Deren Anlagen ermöglichen<br />
nun eine größere Produktionsvielfalt<br />
bei der Oberflächenveredlung.<br />
So können hier Werkstücke<br />
bis zu einer Größe von<br />
5,40 Metern verchromt werden.<br />
Dafür scheint es so wenige Anlagen<br />
zu geben, dass sogar Amerikaner<br />
den weiten Weg auf sich<br />
Ehrendoktorwürde<br />
für Prof. Roos<br />
Die Katholische Universität Johannes<br />
Paul II. in Lublin hat am<br />
15. November den Geistlichen Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Prälat Prof. Dr. Lothar<br />
Roos (Bild) und den Mannheimer<br />
Wirtschaftswissenschaftler<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Eduard<br />
Gaugler, die Ehrendoktorwürde<br />
verliehen. Prof. Roos hatte 1977<br />
zum ersten Mal an der Katholischen<br />
Universität Lublin einen<br />
Vortrag gehalten und seitdem in<br />
vielfacher Weise den Kontakt mit<br />
polnischen Fachkollegen unterhalten.<br />
Galvanikunternehmer Daniel Trutwin.<br />
nehmen, um ihre Teile nach Osterwieck<br />
zum Hartverchromen zu<br />
schicken. Neue Möglichkeiten eröffne<br />
auch das Zinn-Nickel-<br />
Elektrolyt-Bad, das dunkle, hochglänzende<br />
Oberflächen erzeugt,<br />
die bei der Ausstattung von Ladengeschäften<br />
gefragt sind.<br />
Am Stammsitz Wernigerode wurde<br />
derweil die sogenannte Handgalvanik<br />
stillgelegt und dafür eine<br />
Pulverbeschichtungsanlage installiert.<br />
166 Mitarbeiter sind nun<br />
in der MWG-Gruppe beschäftigt.<br />
Laschet wird Partner<br />
bei Graf v. Westphalen<br />
Das Vorstandsmitglied der Diözesangruppe<br />
Köln des <strong>BKU</strong>,<br />
Rechtsanwalt Carsten Laschet, ist<br />
zum geschäftsführenden Partner<br />
der neu gegründeten Sozietät<br />
Friedrich Graf von Westphalen &<br />
Partner gewählt worden. Die Sozietät,<br />
die unter anderem für das<br />
Erzbistum Freiburg im „Kirchensteueraustritt-Streit“<br />
erfolgreich<br />
war, hat sich mit ihren Standorten<br />
in Köln und Freiburg mit insgesamt<br />
60 Rechtsanwälten neu gegründet.
Intern<br />
Nachrichten und Berichte<br />
Harmonische Versammlung<br />
Die Delegierten des <strong>BKU</strong> konnten einen ausgeglichenen Haushalt verabschieden<br />
Ruhig und harmonisch verlief<br />
die 23. Ordentliche <strong>BKU</strong>-Delegiertenversammlung<br />
am 29.<br />
Oktober in Hamburg.<br />
Das lag nicht zuletzt an den guten<br />
Nachrichten, die insbesondere<br />
Schatzmeister Winfried Hinzen<br />
zu vermelden hatte. So ist es Vorstand<br />
und Geschäftsführung gelungen,<br />
das Haushaltsjahr 2009<br />
doch noch mit einer „schwarzen<br />
Null“ abzuschließen, nachdem noch<br />
bei der Delegiertenversammlung<br />
im Oktober von einem deutlichen<br />
Defizit auszugehen war. Auch die<br />
Hochrechnungen für das laufende<br />
Jahr lassen einen leicht positiven<br />
Abschluss erwarten. Dazu trägt<br />
nicht zuletzt die positive Mitgliederentwicklung<br />
bei: Seit einigen<br />
Jahren ist die Zahl der <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />
Jahr für Jahr um ein bis<br />
zwei Prozent gestiegen.<br />
Der Haushalt für 2011, den die Delegierten<br />
verabschiedeten, hat ein<br />
Volumen von rund 700 000 Euro<br />
und sieht einen kleinen Überschuss<br />
vor. Größter Einnahmeposten<br />
sind die Mitgliedsbeiträge<br />
Probleme sind lösbar<br />
Gemeinsame Veranstaltung von DG Köln und Ordo Socialis<br />
Bei allen Sorgen steht Deutschland<br />
im internationalen Vergleich<br />
ausgesprochen gut da,<br />
weiß Ministerpräsident a.D.,<br />
Prof. Dr. Bernhard Vogel.<br />
„Ich kenne kein Land, das nicht bereit<br />
wäre, seine Probleme mit unseren<br />
in Deutschland zu tauschen“,<br />
sagte er jetzt bei einer gemeinsamen<br />
Veranstaltung von <strong>BKU</strong> und Ordo<br />
Socialis in Köln. In seinem Vortrag<br />
über „Globale Welt und soziale<br />
Verantwortung“ warnte Vogel da-<br />
Sie standen den Mitgliedern Rede und Antwort: Schatzmeister Winfried<br />
Hinzen (v.li.), Geschäftsführer Peter Unterberg und die Bundesvorsitzende<br />
Marie-Luise Dött, MdB.<br />
(375 000 Euro). Spenden, Projektmittel<br />
und Zuschüsse summieren<br />
sich auf 140 000 Euro. Fast<br />
200 000 Euro erwirtschaftet der<br />
<strong>BKU</strong> durch Teilnehmerbeiträge<br />
und Anzeigen.<br />
Auf der Ausgabenseite stehen die<br />
Personalkosten (250 000 Euro), der<br />
Bereich Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Projekte (240 000 Euro) sowie<br />
die Ausgaben für Diözesangruppen<br />
und Arbeitskreise (65 000 Euro).<br />
Ministerpräsident a.D., Prof. Dr.<br />
Bernhard Vogel (li.) und der<br />
Vorsitzende von Ordo Socialis,<br />
Dr. h.c. Josef Thesing.<br />
Der Rest der Ausgaben ist für<br />
den Bürobetrieb und sonstige Posten<br />
eingeplant.<br />
Die Bundesvorsitzende Marie-<br />
Luise Dött, MdB, konnte in ihrem<br />
Bericht an zahlreiche Tagungen<br />
und Veranstaltungen erinnern, die<br />
der <strong>BKU</strong> für seine Mitglieder und<br />
Gäste ausgerichtet hat. Als Jahresthema<br />
für 2011 einigte sich die<br />
Runde mit großer Mehrheit auf<br />
das Thema „Nachhaltigkeit“.<br />
vor, die sozialen Herausforderungen<br />
der Gegenwart auf Kosten<br />
künftiger Generationen zu lösen.<br />
Der damit verbundene Verzicht<br />
auf eine übermäßige Staatsverschuldung<br />
sei jedoch leicht zu sagen,<br />
aber nur schwer zu verwirklichen<br />
räumte er ein. Der Blick zurück<br />
in die deutsche Nachkriegsgeschichte<br />
zeige indes, dass auch<br />
große Probleme lösbar und Visionen<br />
erreichbar sind.<br />
Peter Unterberg<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 31<br />
.
<strong>BKU</strong>-Intern<br />
Thüringer besuchten Bayern<br />
Schmidbauer organisierte für die DG Erfurt Reise nach Regensburg<br />
Das gebürtige Regensburger<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Klaus-Georg<br />
Schmidbauer hat für seine DG<br />
Erfurt eine Reise in seine Heimatstadt<br />
organisiert.<br />
Die Reise, an der auch Ehepartner<br />
und Kinder teilnahmen, fand vom<br />
22. bis 24. Oktober statt. Sie begann<br />
mit einer speziell für die<br />
DG-Mitglieder organisierten Vesper<br />
in der Heimat-Pfarrkirche des<br />
Organisators, Sankt Konrad. Ein<br />
„Bayrischer Abend“ im Partykeller<br />
seines elterlichen Hauses schloss<br />
sich an. Als „Abgeordneter“ der<br />
DG Regensburg nahm daran auch<br />
Harald Eifler teil. Der Samstag begann<br />
mit der Laudes in der Eus-<br />
Kommt die Inflation?<br />
Kaminabend der DG Köln im Bankhaus Metzler<br />
Angeregte Diskussionen beim Kaminabend: DG-Vorstand Fritz Roth (v.li.)<br />
Gastgeber Graf Bernstorff, <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Nicole Grünewald und<br />
der <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzende Cornelius G. Fetsch. Foto: Peter Unterberg<br />
Ist die Situation der Weltwirtschaft<br />
mit den späten 1920er<br />
Jahren vergleichbar? Die Wirtschaftskrise<br />
ist überwunden,<br />
aber die große Katastrophe<br />
steht erst noch bevor? Das war<br />
eine der Fragen, die bei einem<br />
Kaminabend der DG Köln diskutiert<br />
wurde.<br />
Gastgeber des Abends war der Leiter<br />
der Geschäftsstelle Köln/Düsseldorf<br />
des Bankhauses Metzler in<br />
Bedburg, Tobias Graf von Berns-<br />
32 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
Thüringer in Bayern: die Reisegruppe der DG Erfurt.<br />
tachius Kugler Kapelle des Krankenhauses<br />
der Barmherzigen Brüder.<br />
Nach Dom- und Stadtführung<br />
fand in einer eigens abgesperrten<br />
Seitenkapelle des Doms<br />
torff. Er erläuterte in seinem Eingangsstatement,<br />
dass es für die<br />
horrende Staatsverschuldung nur<br />
drei mögliche Auswege gibt: Die<br />
Umverteilung über hohe Steuern,<br />
die „offene Nichterfüllung“ über<br />
die Aussetzung von Tilgung und<br />
Rentenzahlungen oder die „Scheinerfüllung“<br />
auf dem Wege der Inflation.<br />
Angesichts dieser unerfreulichen<br />
Perspektiven empfahl er<br />
für die Vermögensanlage eine gesunde<br />
Mischung verschiedenster<br />
Anlageformen.<br />
die vom DG-Mitglied Dieter<br />
Schröter vorbereitete Vesper statt.<br />
Am Sonntag der Weltmission<br />
konnten die DG-Mitglieder dann<br />
im Dom St. Peter Bischof Gerhard<br />
Ludwig Müller und weitere Bischöfe<br />
aus Afrika, Asien und Ozeanien<br />
ebenso erleben wie die Regensburger<br />
Domspatzen.<br />
Neue Mitglieder<br />
Asbeck, Bernd,<br />
Inhaber Asbeck Consulting Corporate<br />
Finance + Treasury<br />
Gent, Dr. Andreas,<br />
Vorstandsmitglied der HanseMerkur<br />
Krankenversicherung, Hamburg<br />
Heyn, Gunnar,<br />
Geschäftsführer/Heimleiter der<br />
Seniorenresidenz Barby<br />
Höffert, Tanja,<br />
Geschäftsführerin der Katholischen<br />
Friedensstiftung, Hamburg<br />
Molik, Werner,<br />
Inhaber Strandhotel Heringsdorf<br />
Reese, Jürgen,<br />
Generalmanager CONSIDO AG<br />
Foreign Branch, Afrikaverein<br />
Schnittler, Reiner,<br />
Geschäftsführer Schnittler<br />
Immobilien GmbH, Aachen<br />
Stenge, Dr. Rüdiger von,<br />
Geschäftsführer und Gesellschafter<br />
der Art-Invest Real Estate Management<br />
GmbH & Co. KG, Bonn<br />
■ Übernahme der Mitgliedschaft<br />
Firmenmitgliedschaft Ludwig-Windthorst-Haus<br />
von Frau Korte-Terfehr auf<br />
Herrn Dr. Michael Reitemeyer.
„Schuldenpolitik ist gescheitert“<br />
Finanzsenator Frigge besucht die DG Hamburg<br />
Der Hamburger Finanzsenator<br />
Carsten Frigge war am 3. November<br />
2010 zu Besuch bei der<br />
örtlichen Diözesangruppe.<br />
Thema des Abends waren die<br />
Finanzen der Hansestadt.<br />
Die Schuldenpolitik der vergangenen<br />
Jahre sei gescheitert, sagte<br />
der mittlerweile zurückgetretende<br />
Frigge. Sie habe der Politik, entgegen<br />
allgemeinen Behauptungen,<br />
per Saldo keine neuen finanziellen<br />
und politischen Spielräume<br />
geschaffen. So habe Hamburg bislang<br />
insgesamt Schulden in Höhe<br />
von 23 Milliarden Euro aufgenommen<br />
- und bereits Zinsen in<br />
Höhe von 28 Milliarden gezahlt.<br />
Der Handlungsspielraum habe<br />
sich durch diese Schulden um fünf<br />
Milliarden Euro reduziert. Circa<br />
eine Milliarde Euro oder zehn<br />
Prozent der Einnahmen Hamburgs<br />
würden mittlerweile jährlich<br />
für Zinsen ausgegeben.<br />
In den kommenden Doppelhaus-<br />
Kunst und Religion im Saarland<br />
Ein <strong>BKU</strong>-Wochenende in Wustweiler und Tholey<br />
Sakrale Kunst und die älteste Benediktinerabtei<br />
Deutschlands in<br />
Tholey erlebten die Teilnehmer<br />
eines <strong>BKU</strong>-Wochenendes im<br />
Saarland am 5. und 6. November.<br />
Erste Station des Wochenendes<br />
„Dominus Mundi“ im saarländischen<br />
Wustweiler. Bauherr dieser<br />
privaten Kapelle ist das Unternehmer-Ehepaar<br />
Ursula und Edmund<br />
Meiser: Die beiden haben im<br />
Laufe der Jahrzehnte eine umfangreiche<br />
Sammlung alter Meister<br />
aus dem 15. und 16. Jahrhundert<br />
zusammengetragen, die sie<br />
auch anderen Menschen zeigen<br />
wollen. Der Architekt Alexander<br />
von Branca baute in ihrem Auftrag<br />
die Statio, die im Jahr 2002 gesegnet<br />
wurde. Jetzt lud die <strong>BKU</strong>-<br />
Finanzsenator Carsten Frigge (Mitte) berichtete bei der DG Hamburg<br />
über den Haushalt der Hansestadt. Mit dabei der DG-Vorsitzende Marcus<br />
Wilp (li.) und sein Stellvertreter Stefan Weiland.<br />
halten 2011/2012 und 2013/2014<br />
solle das strukturelle Defizit jeweils<br />
um rund 500 Millionen Euro abgebaut<br />
werden. Hierzu zwinge<br />
neben der politischen Einsicht<br />
auch die neue Schuldenbremse,<br />
die der Finanzsenator übrigens<br />
für ein geeignetes Instrument zur<br />
Disziplinierung der Politik hält.<br />
Familie Meiser die Runde zu Messe<br />
und Besichtigung ein.<br />
Zweite Station war die nur wenige<br />
Kilometer entfernte Benediktiner-<br />
Abtei Tholey, die ebenfalls mit<br />
Hilfe der Familie Meiser renoviert<br />
wird. „Manager“ des Klosters ist<br />
dabei der Vorsitzende der DG<br />
Saar/Trier, Johannes Naumann.<br />
Er berichtete mit viel Engagement,<br />
Die Diözesangruppe Hamburg hat<br />
das Treffen auch genutzt, ein positives<br />
Resümee der Hamburger<br />
Bundestagung zu ziehen. Gleichwohl<br />
war man sich einig, zukünftig<br />
der Diskussion auf den Tagungen<br />
mehr Raum zu geben, um<br />
sie für jüngere Interessenten attraktiver<br />
zu machen. Marcus Wilp<br />
Kunstfreunde in<br />
der Statio: Familie<br />
Meiser und ihre<br />
Gäste vor zwei der<br />
alten Meister.<br />
wie es gelungen ist, gemeinsam mit<br />
den 13 Mönchen des Klosters Geist<br />
und Gebäude des Konventes zu erneuern.<br />
So konnten die rund 20<br />
Teilnehmer einen beeindruckenden<br />
Baufortschritt erleben und gleichzeitig<br />
erfahren, mit welchen Inhalten<br />
sich die Mönche auf den<br />
Weg ins 21. Jahrhundert gemacht<br />
haben. Peter Unterberg<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 33<br />
<strong>BKU</strong>-Intern
<strong>BKU</strong>-Intern<br />
Zusammen arbeiten und leben<br />
DG Stuttgart im Dialog mit christlichen und jüdischen Unternehmern<br />
Praktische Fragen der Integration diskutierten Wolf Ehrenberg (v.li.),<br />
Cornel Pottgiesser, Urs Baumann und Alfred Odendahl.<br />
Über Miteinander und Integration<br />
im unternehmerischen<br />
Alltag diskutierten der <strong>BKU</strong><br />
und der Arbeitskreis Evangelischer<br />
Unternehmer am 16. November<br />
im Haus der Katholischen<br />
Kirche in Stuttgart.<br />
Der Integrationsbeauftragte und<br />
Justizminister von Baden-Würt-<br />
34 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2010<br />
temberg Prof. Dr. Ulrich Goll,<br />
MdL, bezeichnete die Integration<br />
ausländischer Arbeitnehmer in<br />
seinem Bundesland als gelungen.<br />
„Arbeit, Sprache und Verfassung<br />
sind die wichtigsten Voraussetzungen<br />
für Integration“, sagte er.<br />
Ein sicherer Arbeitsplatz in einer<br />
starken Wirtschaft sei die beste Voraussetzung<br />
für Integration. Aber<br />
Ressource Vertrauen<br />
Der erste Speyerer Diözesan-Unternehmertag<br />
Um die Ressource Vertrauen ging es beim ersten Speyerer Diözesan-<br />
Unternehmertag am 15. November in Ludwigshafen. Prominentester<br />
Diskutant, den der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-DG Kurpfalz, Rainer Kininger,<br />
begrüßen konnte, war der Bischof von Speyer; Dr. Karl-Heinz Wiesemann<br />
(Mitte). An der Diskussion beteiligten sich der Wissenschaftliche<br />
Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. André Habisch (3. v.li.), der Jesuitenpater<br />
Gangolf Schüssler, der Geschäftsführer der Landesvereinigung die Landesvereinigung<br />
der Unternehmerverbände Rheinland Pfalz (LVU), Dr.<br />
Dirk Hannowsky und Vice President Michael Wöhler (Terex Coporation).<br />
Eingeladen zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung hatten der Bischof,<br />
der <strong>BKU</strong>, die LVU und das Heinrich Pesch Haus. Foto: Rainer Kininger<br />
auch frühkindliche Sprachentwicklung<br />
müsse gefördert werden.<br />
Das Land untersuche Vorschulkinder<br />
auf ihre Deutschkenntnisse<br />
und fördere bei Bedarf.<br />
44 Prozent der Migrantenkinder<br />
müssten geschult werden.<br />
Prof. Dr. Urs Baumann von der<br />
Eberhard Karls Universität Tübingen<br />
forderte, dass sich auch<br />
die aufnehmende Nation bei der Integration<br />
ändern, auf die Migranten<br />
zugehen müsse („Inkulturation“).<br />
Die Mehrheit der kaum<br />
noch aktiven Christen hier dürfe<br />
sich nicht empören, dass vor allem<br />
Muslime Religion ernst nähmen.<br />
Religionsfreiheit stünde für alle unter<br />
dem Schutz der Verfassung.<br />
Wer den Menschen als Subjekt in<br />
den Mittelpunkt stelle, habe auch<br />
mit Mitarbeitern unterschiedlicher<br />
Religionen keine Probleme,<br />
unterstrich der Geschäftsführer<br />
der Bosch Management Support<br />
GmbH, Leonberg Dr. Alfred Odendahl.<br />
Dort würden die Bedürfnisse<br />
der Mitarbeiter konkret und vor<br />
Ort berücksichtigt. „Selbstverständlich<br />
gibt es bei uns in der<br />
Kantine ein vegetarisches Gericht,<br />
das sowohl ,helal‘ für Muslime als<br />
auch ,koscher‘ für Juden ist,“ erläuterte<br />
Ehrenberg.<br />
In einem Familienunternehmen<br />
sei vor allem gute Führung entscheidend,<br />
berichtete der geschäftsführende<br />
Gesellschafter der<br />
Neumo GmbH+Co. KG, Knittlingen,<br />
Wolf Ehrenberg. „Die Leute<br />
wissen aber auch, dass sie in einem<br />
jüdischen Unternehmen arbeiten,<br />
in dem herablassende Äußerungen<br />
über die Religion des anderen<br />
strikt verboten sind!“.<br />
Fazit: Die Praxis der Integration<br />
stellt sich weit besser dar, als es die<br />
öffentliche Diskussion glauben<br />
macht. „Offensichtlich haben wir<br />
mit der These gelungener Integration<br />
offene Türen eingerannt“,<br />
schloss Moderator Cornel Pottgiesser,<br />
Rechtsanwalt und stellvertretender<br />
Vorsitzender der DG<br />
Stuttgart.
Fast schon ein Staatsbesuch<br />
In Portugal traf die DG Regensburg zahlreiche Politiker und Prominente<br />
Die alljährliche Herbstfahrt<br />
brachte die DG Regensburg an<br />
die Grenzen Europas: nach Portugal.<br />
Nach der Polen-Reise im letzten<br />
Jahr ging es dieses Mal wieder in<br />
den Westen: nach Portugal, wo<br />
zehn Mitglieder des <strong>BKU</strong> die Landeshauptstadt<br />
Lissabon, die Universitätsstadt<br />
Coimbra und das<br />
Seebad Cascais besuchten.<br />
Vom 24. September bis zum 1. Oktober<br />
besuchte die Gruppe nicht<br />
nur die üblichen touristischen Sehenswürdigkeiten,<br />
sondern suchte<br />
über das persönliche Gespräch<br />
mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft,<br />
Politik und Kirche auch<br />
den persönlichen Kontakt.<br />
Mehr denn je glich die<br />
Herbstreise einem Staatsbesuch:<br />
Die Gruppe traf den Patriarchen<br />
von Lissabon, José Kardinal<br />
da Cruz Policarpo, Botschafter<br />
Helmut Elfenkämper, den Geschäftsführer<br />
der Deutsch-Portugiesischen<br />
IHK, Hans-Joachim<br />
Böhmer, sowie dem Executive<br />
Aktuelle Termine<br />
■ Dezember<br />
08.12. DG Regensburg: 16.30 Uhr, Mitgliederversammlung<br />
im Kolpinghaus<br />
09.12. DG Würzburg: 19.30 Uhr, Besuch<br />
des Diözesanarchives der Diözese<br />
Würzburg<br />
09.12. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Nikolauslesung<br />
in der Eselsmühle, Leinfelden-<br />
Echterdingen<br />
13.12. DG Berlin: 18.30 Uhr, Hl. Messe mit<br />
anschließender Klosterführung und<br />
Weihnachtsfeier mit Pater Thomas,<br />
OP, Dominikaner-Kloster St. Paulus,<br />
Berlin<br />
13.12. DG Münster: 17.00 Uhr Unternehmertag<br />
des Bistums, Franz-Hitze-<br />
Haus, anschließend Treffen der<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />
14.12. DG München: 19.00 Uhr, Abschlussgottesdienst<br />
15.12. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch,<br />
Restaurant Apels Garten<br />
■ Vorschau<br />
22.01. DG Stuttgart: Neujahrsempfang,<br />
Schloss Zeil, Leutkirch<br />
Die Reisegruppe beim Patriarchen – und die bekannte gelbe Tram.<br />
Board Director der Banco Espirito<br />
Santo, Joaquim Aníbal Brito<br />
Freixial de Goes.<br />
Von den alten Seewegen nach Brasilien<br />
und Angola erhoffen sich die<br />
Portugiesen noch heute handelsbilanzielle<br />
Pluspunkte. Dabei zeigte<br />
sich die negative Außenhandelsbilanz<br />
des Landes, das nicht<br />
viel mehr als Kork und Portwein<br />
exportiert, als Schwäche der portugiesischen<br />
Wirtschaft.<br />
Dies gilt auch für das Bildungswesen,<br />
wo noch elementarer Aufholbedarf<br />
vorherrscht. In der altehrwürdigen<br />
Universitätsstadt<br />
Coimbra konnten sich die <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglieder beim Präsidenten der<br />
25.01. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />
27.01. DG Rhein-Main: 19.30 Uhr, Kamingespräch<br />
mit Prof. Dr. Arnold Oswald<br />
von Nell-Breuning, Kapuzinerkeller,<br />
Liebfrauen, Frankfurt<br />
30.01. DG Düsseldorf: 12.30 Uhr Neujahrsempfang<br />
mit CDU Bundesschatzmeister<br />
Helmut Linssen<br />
31.01. <strong>BKU</strong>-Neujahrsempfang in Berlin mit<br />
Bundesminister de Maizière (s. Seite<br />
17)<br />
03.02. DG Köln, 19.30 Uhr Vortrag von<br />
ZdK-Präsident Alois Glück<br />
10.-<br />
12.2. Eichstätter Gespräche an der Katholischen<br />
Universität Eichstätt<br />
Thema: „Ressource Vertrauen“<br />
(s. Seite 18)<br />
17.-<br />
18.02. Jenaer Gespräche zur Sozialen<br />
Marktwirtschaft an der Universität<br />
Jena mit diversen Partnerorganisationen<br />
der „Jenaer Allianz“, unter<br />
Beteiligung des <strong>BKU</strong> (s. Seite 18)<br />
24.02. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />
24.-<br />
26.02. Kongress Christlicher Führungskräfte<br />
in Nürnberg (s. Seite 19)<br />
wissenschaftlich-technischen Fakultät,<br />
João Gabriel Silva, davon<br />
überzeugen, dass Portugal den<br />
Kampf um die Bildung als Wirtschaftsgut<br />
der Zukunft gleichwohl<br />
nicht aufgibt.<br />
Drumherum kamen auch die üblichen<br />
Sehenswürdigkeiten nicht zu<br />
kurz: die „obligatorische“ Fahrt mit<br />
der gelben Straßenbahnlinie 28,<br />
Torre di Belém und Mosteiro dos<br />
Jerónimos als leuchtende Beispiele<br />
manuelinischer Pracht.<br />
Dr. Thomas Troidl<br />
Die Herbstreise 2011 wird ins Baltikum<br />
führen, Kontakt: thomas.troidl<br />
@rae-schlachter.de.<br />
25.-<br />
26.02. DG Hamburg: Einkehrtag im<br />
Kloster Nütschau<br />
03.03. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Marienhospital<br />
11.-<br />
13.03. DG Regensburg: 5. Fastenzeit-Wochenende,<br />
Kloster Plankstetten<br />
22.03. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />
01.-<br />
02.04. Regionale <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />
in Speyer<br />
28.04. DG München: 19.00 Uhr Treffen<br />
02.-<br />
07.05. Romreise des <strong>BKU</strong> (s. Seite 19)<br />
20.-<br />
21.05. Frühjahrstagung der rheinischen<br />
<strong>BKU</strong>-Gruppen in Altenberg bei<br />
Köln, Thema: Nachhaltigkeit<br />
01.06. DG München: 19.00 Uhr Frauenwörther<br />
Gespräche, Regionaltagung<br />
der bayerischen <strong>BKU</strong>-Gruppen auf<br />
der Insel Frauenchiemsee<br />
Fr. 07. bis So 09. Oktober: <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
in Aachen<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2010 35<br />
<strong>BKU</strong>-Intern
I M P R E S S U M<br />
G 2943 F<br />
bku-JOURNAL<br />
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />
Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />
Telefon 0221/27237-0, Fax 0221/2723727<br />
E-Mail: unterberg@bku.de<br />
Internet: http://www.bku.de<br />
Redaktion: Peter Unterberg<br />
Druck: Zimmermann Druck und Medien, Köln<br />
Erscheinung: viermal jährlich<br />
Bezugspreis: 4,00 Euro<br />
ISSN 1865-4576<br />
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