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Edelschweinzucht in Farsleben b. Wolmirstedt

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1<br />

<strong>Edelschwe<strong>in</strong>zucht</strong> <strong>in</strong> <strong>Farsleben</strong> b. <strong>Wolmirstedt</strong><br />

<strong>Farsleben</strong> liegt 3 km nördlich von <strong>Wolmirstedt</strong> und gehörte 1816 bis 1952 zum gleichnamigen<br />

Kreis der Prov<strong>in</strong>z Sachsen bzw. von Sachsen-Anhalt. 1994 legte man ihn mit dem um Haldensleben<br />

zum Ohrekreis zusammen. Seit 2007 ist <strong>Farsleben</strong> Teil des noch größeren Landkreises<br />

Börde und Mitgliedsgeme<strong>in</strong>de der Verwaltungsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Wolmirstedt</strong>.<br />

Aus der Ortschronik <strong>Farsleben</strong> (zusammengegstellt von Johanna SCHWENNECKE):<br />

In <strong>Farsleben</strong> gründeten mehrere Landwirte den „Schwe<strong>in</strong>e-Versicherungsvere<strong>in</strong> auf Gegenseitigkeit<br />

zu <strong>Farsleben</strong>“, dessen Satzung sich die Mitglieder am 26. Mai 1904 gaben. Unterschrieben<br />

haben diese die Bauern Simon Horstmann, W. Densdorf, Gerecke und A. Appel.<br />

Später entstand e<strong>in</strong>e Schwe<strong>in</strong>ezucht-Genossenschaft. Ihre Mitglieder befassten sich <strong>in</strong>tensiv –<br />

teilweise über mehrere Generationen - mit der Herdbuchzucht bei Deutschen weißen Edelschwe<strong>in</strong>en.<br />

So teilte Erich Horstmann bereits im „Allgeme<strong>in</strong>en Anzeiger des Kreises<br />

<strong>Wolmirstedt</strong>“ Nr. 128 vom 23. Okt. 1920 mit, dass er e<strong>in</strong>en Zuchteber der Rasse Weißes<br />

Edelschwe<strong>in</strong>“ angeschafft habe und denselben zum Decken bereithalte. Und e<strong>in</strong>e weitere<br />

Anzeige gab Willy Horstmann im AA Nr. 60 vom 12.3.1930 auf: 2 Eber und 1 Jungsau<br />

(deckfähig) mit Abstammung zu verkaufen.<br />

In den Jahresabschlüssen der Zuchtleistungsprüfungen des Schwe<strong>in</strong>ezüchter-Verbandes<br />

Sachsen-Anhalt e. V. (dem Reichsnährstand angegliedert) von 1937 und 1938 gibt es H<strong>in</strong>weise<br />

auf Sauen aus bäuerlichen Zuchten <strong>in</strong> <strong>Farsleben</strong> mit e<strong>in</strong>er Lebensleistung von 5 und mehr<br />

Würfen:<br />

Jahr Name des Bes. / Hb-Nr. Vater PS Mutter PS Zuchtleistung im<br />

Name der Sau<br />

Paul Horstmann<br />

PS<br />

Durchschn von .. W.<br />

1937<br />

Richard Horstmann<br />

543 Fähnrich 4967 402 6 W 9,1 (8,0) 56,21<br />

1937 B<strong>in</strong>de<br />

Willy Horstmann<br />

2123 Römer 1421 Albert<strong>in</strong>a 1286 9 W 12,1 (8,7) 61,04<br />

1938 6058 Draufgänger 5031 Kurländer<strong>in</strong> 3614 5 W 8,0 (7,4) 56,9<br />

1937<br />

Richard Weber<br />

Bode 600 Rodo 2845 Brigitte 392 6 W 9,3 (7,1) 58,36<br />

1937 Teerose 2606 Alberich 4308 Theodora 712 8 W 11,5 (7,5) 64,9<br />

1938 Brigitte 392 Fähnrich 4967 Bildung 270 9 W 10,4 (7,6) 56,76<br />

1938 Zucht 6,0 / 11 10,4 8,0 61,77<br />

Zuchtleist: W: Würfe; geborene Ferkel je Wurf (aufgezogene Ferkel je Wurf) und 28-Tage-Wurfgewicht;<br />

Der Landwirt Willy Horstmann bewirtschaftete 25 ha und war e<strong>in</strong>er der frühen Züchter. Die<br />

1938 genannte Sau PS 6058 stammte aus der Zucht von Walter Schaefer, Kehnert. Hofnachfolger<br />

wurden dann Tochter Erika und Schwiegersohn Ernst Gänger, deren Herde 1955/56 mit<br />

hohen Aufzuchtleistungen – vor allem durch sehr gute Ferkelgewichte – ersche<strong>in</strong>en.<br />

Richard Horstmann hatte 1937 e<strong>in</strong>e DE-Sau mit 9 Würfen und beachtlicher Fruchtbarkeit.<br />

Der Schwiegersohn Alfred Schwenecke betrieb die Herdbuchzucht mit 3 bis 4 Sauen weiter und<br />

stellte sie 1962 e<strong>in</strong>.<br />

Richard (Christoph Friedrich Wilhelm) Weber führte e<strong>in</strong>en Betrieb mit fast 40 ha (e<strong>in</strong>schließlich<br />

Pachtland). Er befasste sich mit Herdbuchzucht bei R<strong>in</strong>dern (Schwarzbuntes Niederungsvieh),<br />

Pferden (Deutsches Kaltblut) und bei Schwe<strong>in</strong>en (Deutsches weißes Edelschwe<strong>in</strong>). Von


2<br />

ihm wurden drei Sauen mit Dauerleistung 1937 bzw. 1938 gewürdigt, wobei sich <strong>in</strong> der Abstammung<br />

der Sauen der Blutanschluss zur Zucht von Paul Ballerstedt <strong>in</strong> Birkholz bei Tangerhütte<br />

zeigt. Die nächste Generation adoptierte – selbst k<strong>in</strong>derlos - den Neffen Konrad Weber-Henn<strong>in</strong>g.<br />

Dieser sah sich nicht <strong>in</strong> der Lage, die schwierigen wirtschaftlichen Bed<strong>in</strong>gungen des Hofes zu<br />

meistern und g<strong>in</strong>g 1954 nach Westdeutschland. Damit wurde der Betrieb bald von der örtlichen<br />

Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) übernommen. Heute besteht auf dem<br />

ehemaligen Anwesen der Familie „Webers Hof-Kulturvere<strong>in</strong>“.<br />

Im Folgenden soll e<strong>in</strong>e Übersicht zu Züchterfamilien aus <strong>Farsleben</strong> gegeben werden<br />

(nach der “Chronik zur Familie Horstmann-<strong>Farsleben</strong>“ von Johanna SCHWENECKE und durch<br />

die Familie KRAUS).<br />

Name Vorname Lebensdaten<br />

Horstmann<br />

Schwenecke<br />

Schwenecke geb. Horstm.<br />

Schwenecke<br />

Schwenecke<br />

Horstmann<br />

Horstmann<br />

Horstmann<br />

Gänger geb. Horstmann<br />

Gänger<br />

Weber (oo 1894)<br />

Weber geb. Röhle<br />

Weber (oo 1919)<br />

Weber geb. Dehnhardt<br />

Henn<strong>in</strong>g geb. Dehnhardt<br />

Weber-Henn<strong>in</strong>g (Neffe)<br />

Weber-Henn<strong>in</strong>g (oo 1954)<br />

Richard<br />

und Robert<br />

Alfred<br />

Elfriede<br />

Eberhard<br />

Johanna<br />

Paul<br />

Ewald<br />

Willy<br />

Erika<br />

Ernst<br />

Richard I<br />

Emilie<br />

Richard II<br />

Anna<br />

Dora<br />

Konrad<br />

Christa<br />

1873 – 1954<br />

1904 - 1974<br />

1914 - 1989<br />

1938 -<br />

1879 - 1950<br />

1907 - 2001<br />

1887- 1965<br />

1926 – 2000<br />

1922 - 2005<br />

1869 – 1956<br />

1871 - 1956<br />

1895 – 1945<br />

1993 – 1945<br />

1900 – 2000<br />

1926 - 1992<br />

Betr.gr.<br />

(ha) ca.<br />

Züchter um<br />

1935 1955 1985<br />

28 x<br />

20 x<br />

25 x<br />

35 – 40<br />

(mit Pacht)<br />

Rieke Gustav x<br />

Horstmann<br />

Albert 1887 - 1931 28<br />

Horstmann<br />

Walter 1919 – 2000<br />

x<br />

Horstmann<br />

Simon 1884 - 1912 20<br />

Bauherr geb. Horstmann Anna<br />

1886 – 1959<br />

Bauherr<br />

Gustav sen. 1886 – 1964<br />

x<br />

Bauherr<br />

Gustav jun. 1920 - 2005<br />

x<br />

Otte<br />

Theodor<br />

..... 40<br />

Otte<br />

He<strong>in</strong>z 1914 - 1942<br />

Kraus<br />

Johann 1915 – 1985<br />

x<br />

Kraus<br />

Hans-Joachim 1949<br />

x<br />

Kraus<br />

Siegfried<br />

1952<br />

x<br />

Horstmann<br />

Erich<br />

1884 - .... 20 x<br />

Horstmann<br />

Edmund 1908 -1944<br />

Bekannt wurde <strong>Farsleben</strong> durch die Sau Fahne 867 PS. Sie stammte aus der Zucht von Richard<br />

Weber, war am 19.10.1935 geboren und g<strong>in</strong>g tragend von e<strong>in</strong>er Versteigerung <strong>in</strong> Bismark<br />

(Altmark) zu Fritz Petzsch-Kunze <strong>in</strong>s Gut Köllitsch-Korgitzsch (Krs. Torgau). Hier begründete<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x


3<br />

sie e<strong>in</strong>e sehr verzweigte und leistungsstarke Familie, die bis 1968 <strong>in</strong> die Herdbuchzucht<br />

Mitteldeutschlands ausstrahlte. Aus ihrer Abstammung ist zu erkennen, dass alle Großeltern <strong>in</strong><br />

Birkholz (Paul Ballerstedt) standen und der Vater Freigraf e<strong>in</strong>e volle Ammerländer Herkunft<br />

hatte.<br />

BORNEMANN (1953) hat die Abstammung der Fahne veröffentlicht und beschrieben:<br />

Eltern Großeltern Urgroßeltern Ururgroßvater<br />

Froben 5570 PS Adel 2172 AS Adelw<strong>in</strong> 2033 AS<br />

Freigraf 5810 PS (Birkholz) Flieger<strong>in</strong> 4919 AS Dom<strong>in</strong>o 4681 PS<br />

Alraune 5930 PS Moritz 2624 AS Amport Jay AS (Engl.)<br />

(Birkholz) Gisela 6100 AS Viktor 1953 AS<br />

Alberich 4308 PS Alerich 2021 PS Seroius 1798 PS<br />

Teerose 712 PS (Birkholz) Friedrun 3914 PS Ludendorff 3569 PS<br />

Theodora 712 PS Theodul 1903 PS Sighart 1802 AS<br />

(Birkholz) Griseldis 249 PS F<strong>in</strong>gal 6 PS<br />

Ihr Vater, Freigraf 5810 PS, hat wenig Bedeutung gehabt. Daran mag wohl die kle<strong>in</strong>e Zucht, <strong>in</strong><br />

der er stand, schuld gewesen se<strong>in</strong>, denn hier konnte er se<strong>in</strong>e Vererbungskraft nicht <strong>in</strong><br />

genügendem Maße unter Beweis stellen.<br />

Se<strong>in</strong>e Mutter, Alraune 5930 PS ( geb. 6.2.1933), war aus der Ammerländer Zucht Bölts-<br />

Osterscheps und Stammsau <strong>in</strong> Birkholz.<br />

Ihr Großvater, Amport Jay 9/2442, stammt aus England. Gisela 6100 AS, die Urgroßmutter der<br />

Sau Fahne 867 PS, wurde vielfach prämiiert (u. a. Tierschau Westerstede 1929: 1d-Preis, DLG<br />

Köln 1930: 2e, DLG Hannover 1931: 1c-Preis) und ist die Vollschwester der Erna 6014 AS.<br />

Über Hadberta hat Fahne Anschluss an die Ammerländer Sauenfamilienbegründer<strong>in</strong> Schalotte<br />

2887 AS.<br />

Ihr Großvater Alberich war auf der DLG-Ausstellung 1930 <strong>in</strong> Köln der 1c-, auf der<br />

Schwe<strong>in</strong>eschau 1930 <strong>in</strong> Magdeburg und auf der Eber-Nz-Prämiierung 1930 1a-Preisträger.<br />

Die Mutter Teerose PS 2606 wird im 9. Jahresabschluss der Zuchtleistungsprüfungen von<br />

veredelten Landschwe<strong>in</strong>en und weißen Edelschwe<strong>in</strong>en 1937 mit e<strong>in</strong>er Dauerleistung von 8<br />

Würfen (zwischen dem 26.11.1933 und dem 21.9.1937) angeführt: 11,5 geb. Ferkel, 7,5<br />

vorhandene am 28. Tage, 64,9 kg 28-Tagegewicht.<br />

Man kann die Abstammung der Sau Fahne auch noch wie folgt darstellen:<br />

Name, Nr. Geboren Vater Mutter Züchter Besitzer<br />

Adelw<strong>in</strong><br />

Stilmund Sargart<br />

Langebrügge<br />

2033 AS<br />

Adel 2172<br />

AS/ 119 S<br />

119 PS<br />

Froben<br />

5570 PS<br />

Freigraf<br />

5810 PS<br />

Fahne<br />

867 PS<br />

1854 AS<br />

13.01.1928 Adelw<strong>in</strong><br />

2033 AS<br />

Adel<br />

2172 AS<br />

Froben<br />

5810 PS<br />

19.10.1935 Freigraf<br />

5810 PS<br />

4640 AS<br />

Edelfrida<br />

5042 AS<br />

Flieger<strong>in</strong><br />

4919 AS<br />

Alraune<br />

5930 PS<br />

Teerose<br />

2606 PS<br />

Langebrügge Burgforte / AS<br />

Polkau / S<br />

Halsbeck / AS<br />

R<strong>in</strong>gfurth / PS<br />

(1933-1934)<br />

Ammerland R<strong>in</strong>gfurth<br />

R<strong>in</strong>gfurth <strong>Farsleben</strong><br />

Weber,<br />

<strong>Farsleben</strong><br />

Petzsch-Kunze <strong>in</strong><br />

Köllitsch


4<br />

In den letzten Kriegsjahren (1943 – 1945) kam die Geschäftsstelle des Schwe<strong>in</strong>ezüchter-<br />

Verbandes Sachsen-Anhalt wegen der akuten Bombenangriffe von Magdeburg auf den Kornboden<br />

der Familie Schwenecke (<strong>Farsleben</strong>).<br />

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es noch weitere Edelschwe<strong>in</strong>züchter <strong>in</strong> <strong>Farsleben</strong>.<br />

Sie waren im Schwe<strong>in</strong>ezüchter-Verband Sachsen-Anhalt e. V. Sitz Magdeburg bis 1952 organisiert.<br />

Im Okt. 1952 wechselte die Herdbuchstelle nach Halle. Von der dann als Tierzucht<strong>in</strong>spektion<br />

Halle bezeichneten E<strong>in</strong>richtung gibt es mehrere Nachweise über Ergebnisse der Zuchtarbeit<br />

aus <strong>Farsleben</strong>:<br />

Zuchtleistungen 1955/56<br />

Jahr Züchter Kontr. Wü- W. LGF AUF j AUF j 4WG 4WG j Ferkel-<br />

Sauen fe folge je Wu Wurf S u J j Wu Ferkel Verl.<br />

1955 Rieke 1,0 1 10,0 10,0 60,4 6,0 0<br />

Kraus 1,5 2 9,0 8,0 51,5 6,4 11,1<br />

Gänger 2,5 5 2,00 11,6 10,2 20,4 75,7 7,4 12,1<br />

E. Horstmann 2,0 4 2,00 9,2 9,2 18,5 63,9 6,9 0<br />

Bauherr 2,0 4 2,00 9,5 9,0 18,00 48,3 5,4 5,3<br />

W. Horstmann 2,0 3 11,6 8,0 59,4 7,4<br />

Jahr Züchter Kontr. Wü- W. LGF AUF j AUF j 4WG 4WG j Ferkel-<br />

Sauen fe folge je Wu Wurf S u J j Wu Ferkel Verl.<br />

1956 Rieke 1,0 3 3,00 8,3 8,3 25,0 53,6 6,4 0<br />

Kraus 1,0 2 2,00 9,5 7,5 15,0 58,1 7,7 21,1<br />

E. Horstmann 2,0 4 2,00 10,8 10,8 21,5 77,4 7,2 0<br />

Gänger 2,5 5 2,00 10,4 9,0 18,0 72,3 8,0 13,5<br />

Bauherr 2,0 2 10,0 10,0 56,5 5,6 0<br />

LGF j Wu: lebend geborene Ferkel je Wurf, AUF j Wurf bzw. j S u J: aufgezogene Ferkel je Wurf bzw. je<br />

Sau und Jahr; 4WG: Vierwochengewicht;<br />

Die Edelschwe<strong>in</strong>züchter waren <strong>in</strong> der „Herdbuchzucht <strong>Farsleben</strong>“ zusammen geschlossen. Die<br />

Stammeber standen zur geme<strong>in</strong>samen Nutzung beim Landwirt Gustav Rieke. Hier war zugleich<br />

die Deckstelle für alle übrigen Sauenhalter des Ortes. Die Zucht Westphal im benachbarten<br />

He<strong>in</strong>richsberg nutzte die Stammeber ebenfalls, wie aus dem folgenden Auszug (Stammeberverzeichnis<br />

der Tierzucht<strong>in</strong>spektion Halle von 1957) hervorgeht.<br />

Auszug aus dem Eberl<strong>in</strong>ien und Stammeberverzeichnis für das Zuchtgebiet Sachsen / Anhalt<br />

(Stand 1. Januar 1957) im Zusammenhang mit He<strong>in</strong>richsberg oder <strong>Farsleben</strong>:<br />

Name, Geb. Bwkl Besitzer<br />

Vater Mutter<br />

Hb-Nr<br />

Züchter<br />

Zuchtleistung<br />

Vorbote<br />

2b Herdbuchzucht <strong>Farsleben</strong> Vopel Febronia PS 2605<br />

PS 601<br />

VEG Tz Köllitsch, Torgau PS 401 4W 11 (9,2) 71,7<br />

Vorarlberg 20.03. 2a LPG Wahlitz, Burg<br />

Vorbote Gravur PS 2971 SLZ, ML<br />

PS 800 1954 Hedwig Westphal, He<strong>in</strong>r.berg PS 601 5W 10,4 (9,4) 67<br />

Vormund „ 2a VEG Tierzucht Barby (Elbe) „ „<br />

PS 810<br />

Hedwig Westphal, He<strong>in</strong>r.berg<br />

Vorwurf „ 2a LPG <strong>Wolmirstedt</strong>.<br />

„ „<br />

PS 811<br />

Hedwig Westphal, He<strong>in</strong>r.berg<br />

Planus 08.02. 1b G. Rieke, <strong>Farsleben</strong>, Wolm.st. Planck Azalie PS 2426 SL(Z)<br />

PS 955 O 1955 Gerh. Hildebrandt, Dankensn PS 526 10W 11,8 (9,8) 73,4<br />

Der Eber Vormund PS 810 (Besitzer VEG Barby) brachte 102 männliche und 264 weibliche <strong>in</strong>s<br />

Herdbuch e<strong>in</strong>getragene Nachkommen


5<br />

Andere Darstellung nach genealogischen Eberl<strong>in</strong>ien<br />

Name, Nr. Geb. Vater Mutter Züchter Besitzer Bemerk.<br />

Veteran<br />

Verteidiger Verzicht Vopel<br />

PS 6000<br />

PS 7 PS 251 PS 401<br />

Vopel<br />

Verzicht Veilchen<br />

Köllitsch<br />

PS 401<br />

PS 251 PS 1176<br />

Vorbote<br />

Vopel Febronia Köllitsch <strong>Farsleben</strong><br />

PS 601<br />

PS 401 PS 2605<br />

Vorarlberg 20.03. Vorbote Gravur Westphal- Wahlitz<br />

PS 800 1954 PS 601 PS 2971 He<strong>in</strong>richsb<br />

Vorwurf<br />

PS 811<br />

„ „ „ „ <strong>Wolmirstedt</strong><br />

Vormund<br />

PS 810<br />

„ „ „ „ Barby 102 Hb-Nk<br />

264 Hb-Sa<br />

Vorblick 21.10. Vormund Dillenburg Barby Bretsch 12 Hb-Nk<br />

PS 1117 1955 PS 810 PS 4084<br />

Vormann 20.03. „ Dillenburg „ Barby 37 Hb-Nk<br />

PS 1331 1957<br />

PS 4084<br />

Pick<br />

PS 4926<br />

Planck<br />

PS 526<br />

Planus<br />

PS 955<br />

08.02.<br />

1955<br />

Paprika<br />

PS 55<br />

Platz<br />

PS 323<br />

Planck<br />

PS 526<br />

Platz<br />

PS 323<br />

Geranie<br />

PS 690<br />

Azalie<br />

PS 2426<br />

Planck<br />

PS 526<br />

Iden Dankensen<br />

Hildebrand-<br />

Dankensen<br />

Gust. Rieke-<br />

<strong>Farsleben</strong><br />

SL (ML)<br />

E<strong>in</strong>getragene Eber <strong>in</strong>s Schwe<strong>in</strong>eleistungsbuch, Abt. Mastleistung der Deutschen Akademie der<br />

Landwirtschaftswissenschaften zu Berl<strong>in</strong> (Stand 1959):<br />

Namen Züchter<br />

Gr LT MTZ FUA IL KF Sch SPD Fett<br />

Nummer Besitzer<br />

Tö Z<br />

ge<br />

Planus Hildebrandt, Dankenhausen, 4 520 749 3,67 99,3 n. e. 8,7 3,9 36,2<br />

PS 955 Gustav Rieke, <strong>Farsleben</strong><br />

Gr. Anzahl Gruppen; Tö: Anzahl Töchter, LTZ: Lebenstagszunahme, MTZ und FUA: Masttagszunahme<br />

und Futteraufwand je kg Zuwachs im Prüfabschnitt; IL: <strong>in</strong>nere Schlachtlänge; KF: Kotelettfläche;<br />

Sch.ge.: Sch<strong>in</strong>kengewicht; SPD: Rückenspeckdicke; Fett: Fettanteil am Schlachtkörper (geschätzt);<br />

Ergebnisse aus Ausstellungen<br />

Agra Klasse Kat Zuchttier Aussteller (Züchter) Preis<br />

1952 84 Waldfee PS 2169 He<strong>in</strong>z Warmuth, Steubeln, Delitzsch<br />

(Ernst Gänger, <strong>Farsleben</strong>/Wolmirst-<br />

Im Okt. 1958 erfolgte die Trennung der Zuchtleitung <strong>in</strong> Halle und die Teilung auf die beiden<br />

Bezirke. Damit wurde die Bezirkstierzucht<strong>in</strong>spektion Magdeburg (Sitz Stendal) für den Kreis<br />

<strong>Wolmirstedt</strong> zuständig. Man vergab als neue Herdbuchnummern nicht mehr die Serie PS,<br />

sondern Mb (für Bezirk Magdeburg). Als Prüfstation stand ab 1960 neben Radegast noch die<br />

MPA Genth<strong>in</strong>-Wald zur Nachkommen-/Geschwisterprüfung zur Verfügung.


6<br />

Mit dem (erzwungenen) Übergang zur genossenschaftlichen Produktionsweise bildeten sich <strong>in</strong><br />

<strong>Farsleben</strong> zwei Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) vom Typ I<br />

(geme<strong>in</strong>same Feldwirtschaft, Tierproduktion blieb <strong>in</strong>dividuell). Erste Züchter gaben auf, andere<br />

betrieben noch e<strong>in</strong>ige Jahre als Mitglieder der LPG I „Fortschritt“ Herdbuchzucht auf ihren<br />

Höfen. Die dritte Gruppe trat bald <strong>in</strong> die LPG Typ III „Freundschaft“ e<strong>in</strong>. Hier entstand e<strong>in</strong>e<br />

genossenschaftliche Anlage für zunächst 180, später 250 Sauen. Man ordnete sie schnell der<br />

Zuchtstufe 2 (Vermehrung) zu. Die <strong>Farsleben</strong>er Herde bestand weiter aus Edelschwe<strong>in</strong>en und<br />

wurde re<strong>in</strong>rassig aus der LPG „Völkerfreundschaft“ He<strong>in</strong>richsberg reproduziert. Durch Anpaarung<br />

der Kernsauen mit DE-Ebern bzw. ab 1970 mit Sperma dieser Rasse entstanden noch<br />

Zuchtläufer für den Verkauf im Kreisgebiet (bis 400 Stück im Jahr). Andere Sauen wurden mit<br />

Landrasse gekreuzt und ergaben frohwüchsige Mastläufer.<br />

Im Jahre 1975 entstand die LPG Tierproduktion „Am Heiderand“ Colbitz. Die Kapazität der<br />

Zuchtanlage wurde auf 400 erweitert. Sie reproduzierte sich weiter aus He<strong>in</strong>richsberg und<br />

erzeugte im Jahr etwa 6.000 Mastläufer für die Anlagen <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dhorst (Vormast) und Colbitz<br />

(Endmast). Zur Auslastung dieser Ställe wurden noch andere Tiere zugekauft.<br />

Nach der Wende nahm die LPG T Colbitz den Boden <strong>in</strong> eigene Bewirtschaftung zurück und<br />

wandelte sich <strong>in</strong> die Agrar-GmbH Colbitz. Die Sauenanlage <strong>in</strong> <strong>Farsleben</strong> arbeitete weiter. Bis<br />

1995 wurden immer noch im Rahmen des Schwe<strong>in</strong>ezucht- und Produktionsverbandes e. V.<br />

Sauen aus He<strong>in</strong>richsberg bezogen. Danach stellte man den Bestand auf das Zuchtprogramm der<br />

PIC Deutschland GmbH <strong>in</strong> Schleswig um (Kapazität: 400 Sauen, volle Reproduktion aus<br />

Vermehrungsbetrieb, Anpaarung mit Endstufenebern der PIC, Verkauf von Babyferkeln an<br />

Vertragspartner im Raum Bremen).<br />

An der Entwicklung der <strong>Edelschwe<strong>in</strong>zucht</strong> <strong>in</strong> <strong>Farsleben</strong> wird deutlich, welche Etappen diese<br />

Rasse im Laufe der Jahre erfahren hat:<br />

- E<strong>in</strong>kreuzung englischer Yorkshire, Stabilisierung der (meist <strong>in</strong> Gütern) angesiedelten<br />

Zuchten, Def<strong>in</strong>ition als eigene Rasse Deutsches weißes Edelschwe<strong>in</strong> (bis 1904);<br />

- geschlossene Zucht, d. h. ohne weitere E<strong>in</strong>fuhren aus England, Eberaustausch zwischen<br />

den Hochzuchten (e<strong>in</strong>schließlich <strong>in</strong> Ostpreußen, Schlesien und Pommern), E<strong>in</strong>beziehung<br />

von bäuerlichen Betrieben,<br />

- nach dem zweiten Weltkrieg <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt: e<strong>in</strong>zelne ehemals private Rittergüter<br />

müssen die Zucht beenden, andere Tierzuchthauptgüter übernehmen oder beg<strong>in</strong>nen<br />

Herdbuchaufgaben, <strong>in</strong> den 1950er werden noch mehr Landwirte e<strong>in</strong>bezogen – zusammen<br />

über 300 Züchter. Es gibt neue Blutl<strong>in</strong>ien durch Eberimporte aus Schleswig-Holste<strong>in</strong> und<br />

dem Ammerland.<br />

- Mit der Konzentration der landw. Produktion (LPG, 1955 - 1960) und der E<strong>in</strong>führung des<br />

Hybridzuchtprogramms sowie der Künstlichen Besamung (ab 1970) s<strong>in</strong>kt die Zahl der<br />

aktiven Züchter. Das Edelschwe<strong>in</strong> wird im Typ und <strong>in</strong> den Fleischleistungen 1962 bis<br />

1970 verändert und dann wieder geschlossen gezüchtet. Es bleibt <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt e<strong>in</strong>e<br />

gleich berechtigte Mutterrasse.<br />

- Ab 1990 wird das Deutsche Edelschwe<strong>in</strong> durch neue LW- oder LW-blütige Eber aus dem<br />

Ammerland (engl. und dänische E<strong>in</strong>flüsse) sowie v. a. aus Frankreich neu verändert und<br />

<strong>in</strong> die Rolle des Muttervaters der Standard-Kreuzungssau <strong>in</strong> den deutschen Zuchtprogrammen<br />

gezwängt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wird deutlich, dass die e<strong>in</strong>st <strong>in</strong> <strong>Farsleben</strong> kle<strong>in</strong> strukturierte Schwe<strong>in</strong>ezucht als e<strong>in</strong><br />

Standbe<strong>in</strong> die Familien mehrerer Landwirte und Generationen über 40 bis 60 Jahre mit<br />

ernährt hat, während heute nur noch wenige von diesem Zweig bei viel höherer Tierzahl<br />

leben können (und <strong>in</strong> anderen Regionen die Schwe<strong>in</strong>ezucht und –produktion ganz beendet<br />

wurde).


7<br />

E<strong>in</strong>ige Personen<br />

Betrieb / E<strong>in</strong>richtung Tätigkeit Namen<br />

LPG III <strong>Farsleben</strong> Vorsitzende Ernst Gänger (1963 - 1976)<br />

Joachim Steffens (1977 – 1990)<br />

Anlagenleiter He<strong>in</strong>z Gugener<br />

LPG T Colbitz Vorsitzender Gerhard Hunold (1975 – 1976)<br />

Hans Joachim Kraus (1977 – 1991)<br />

Anlagenleiter He<strong>in</strong>z Gugener<br />

Siegfried Kraus (seit 1978)<br />

Agrar-GmbH Colbitz Vorsitzender Hans Joachim Kraus (1991 -<br />

Schwe<strong>in</strong>ezucht Verantw. Gesellschafter Siegfried Kraus<br />

Züchterische Anleitung<br />

Schwe<strong>in</strong>ezüchter-Verband<br />

Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Geschäftsführer<br />

Tzd Christian Mommsen, Halle<br />

LR He<strong>in</strong>rich Brackelmann, Magdebg<br />

Wilhelm Elkner (- 1929 Halle)<br />

LR He<strong>in</strong>rich Brackelmann, Magdebg<br />

(1920 – 1933)<br />

Sekretär<br />

..... dem Reichsnährstand Geschäftsführer<br />

angegliedert (1934 – 1945) Verbandsekretär Wilhelm Elkner, Magdeburg<br />

Schwe<strong>in</strong>ezüchter-Verband<br />

Sachsen-Anhalt <strong>in</strong> Magdeburg<br />

Geschäftsführer<br />

(1946 – 30.9.1952);<br />

Oberherdbuchführer<br />

Tierzucht<strong>in</strong>spektion Halle<br />

(1.10.1952 – 30.9.1958)<br />

Zuchtberater<br />

BezirksTierzucht<strong>in</strong>spektion Zuchtleiter<br />

He<strong>in</strong>rich Kempendorff,<br />

Magdeburg (Sitz Stendal)<br />

Wilfried Paasch<br />

(1.10.1958 – 1970)<br />

Oberherdbuchführer Herbert Tesche<br />

Zuchtberater<br />

Wilhelm Hemprich<br />

VEB Tierzucht Stendal<br />

(1971 – 1990)<br />

Zuchtberater Jürgen Hustedt<br />

Schwe<strong>in</strong>ezucht- und<br />

Geschäftsführer Dr. Bernd Kretzschmar u. a.<br />

Produktionsverband S. A. e. V. Zuchtberater<br />

Siegfried Wiedecke<br />

He<strong>in</strong>rich Brackelmann ( - 1947)<br />

Dr. Wilhelm Strack ( ab 1948)<br />

Wilhelm Elkner<br />

He<strong>in</strong>rich Kempendorff (1947-1958)<br />

Die Landwirte <strong>in</strong> <strong>Farsleben</strong> haben aber <strong>in</strong> den Jahren 1900 bis 1930 auch bei anderen Tierarten<br />

Geschichte geschrieben. So s<strong>in</strong>d im „Allgeme<strong>in</strong>en Anzeiger des Kreises <strong>Wolmirstedt</strong>“ e<strong>in</strong>ige<br />

D<strong>in</strong>ge dokumentiert, die wiederum von der Ortschronist<strong>in</strong> Johanna SCHWENECKE zusammen<br />

gestellt wurden: Verzeichnis der Schiedsmänner <strong>in</strong> Viehseuchen-Angelegenheiten:<br />

Name, Vorname Beruf Ort Für die Jahre<br />

Otto, Andreas Landwirt <strong>Farsleben</strong> 1908<br />

Otto, Christian „ „ 1908<br />

Helmecke, Friedrich „ „ 1908<br />

Riecke, Eduard Ackermann „ 1909,<br />

Gelbke, Eduard Ackermann „ 1909<br />

Horstmann, Andreas Ackermann „ 1909<br />

Horstmann, Paul Landwirt „ 1911, 1912<br />

Horstmann, Richard Landwirt „ 1911, 1912<br />

Weber, Richard Landwirt „ 1911, 1912<br />

Horstmann, Erich Landwirt „ 1920 – 1922<br />

Horstmann, Albert Landwirt „ 1920 – 1922<br />

Otto, Eduard Landwirt „ 1920 – 1922


8<br />

Ergebnisse der Bullenkörungen<br />

Datum Ort Besitzer Standort Kennz. Alter<br />

12.04.1910 <strong>Farsleben</strong> Weber, Richard Besitzer<br />

„ <strong>Farsleben</strong> Derselbe Besitzer<br />

11.04.1910 Uchtdorf Schwenecke, H. Besitzer<br />

Mai 1917 <strong>Farsleben</strong> Weber, Richard Besitzer Schwarzbt. 1 J., 9 Mon.<br />

30.10.1919 <strong>Farsleben</strong> Weber, Richard Besitzer Tieflandschlag 1 3/4 J<br />

16.04.1920 <strong>Farsleben</strong> Weber, Richard Besitzer SbTR 2 J<br />

25.10.1920 <strong>Farsleben</strong> Horstmann, Rich. Besitzer Tieflandschlag 1 J<br />

„ <strong>Farsleben</strong> Weber, Richard Besitzer „ 1 J<br />

Bei der diesjährigen Frühjahrskörung wurden der den Landwirten Ewald Horstmann, Eduard<br />

Otto, Christian und Hermann Gelbke geme<strong>in</strong>sam gehörende Zuchtbulle mit dem 1. Preis der<br />

Klasse I und e<strong>in</strong>er Prämie von 50 Mark bedacht.<br />

(Quelle: AA Nr. 83 vom Sonnabend, den 11. Juli 1925)<br />

Bei Pferden gab es folgende Nachrichten:<br />

„Leihweise Abgabe von Pferden für die Feldbestellung“<br />

Das stellvertretende Generalkommando weist darauf h<strong>in</strong>, dass die Anträge über Abgabe von<br />

Pferden für die Feldbestellung nicht beim Stellv. Generalkommando, sondern direkt bei den<br />

berittenen E<strong>in</strong>satztruppenteilen vorzubr<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d. Berittene E<strong>in</strong>satztruppenteile im Korpsbezirk<br />

s<strong>in</strong>d: Ersatzabteilung Feldartillerie-Regiment 4 <strong>in</strong> Magdeburg<br />

(AA Nr. 53 vom Dienstag, den 4. Mai 1915)<br />

Am 7. August 1920 fand die Fohlenschau der Pferdezuchtgenossenschaft Mahlw<strong>in</strong>kel und<br />

Umgebung statt. Richard Weber, <strong>Farsleben</strong> erhielt e<strong>in</strong>en 7. Preis. Den Besitzer wechselten nicht<br />

viele Tiere, obwohl für Jährl<strong>in</strong>gsstuten bis zu 20.000 und für Saugfohlen 15.000 geboten werden<br />

Auf der Ersten Kreis-Tierschau <strong>Wolmirstedt</strong> (Juli 1923) wurden folgende Preise erzielt:<br />

Tierart / Rasse Klasse Preis Name, Ort<br />

Pferde<br />

1. Re<strong>in</strong>blütige<br />

Belgier<br />

Klasse 4<br />

Stuten, 4 Jahre und älter, mit<br />

Fohlen<br />

1d<br />

2b<br />

3c<br />

4a<br />

Weber, <strong>Farsleben</strong><br />

Weber, <strong>Farsleben</strong><br />

Weber, <strong>Farsleben</strong><br />

Schulle, He<strong>in</strong>richsberg<br />

Weber, <strong>Farsleben</strong><br />

Weber. <strong>Farsleben</strong><br />

Klasse 8: Stuten, 1jährig 1b<br />

2b<br />

2. Belgische Klasse 9: Stuten, 4jährig und 2b Pfannschmidt, <strong>Farsleben</strong><br />

Kreuzungen älter mit Fohlen<br />

Klasse 17: Stuten mit m<strong>in</strong>d. 3<br />

unmittelbaren Nachkommen,<br />

A-Belgier<br />

2. Weber, <strong>Farsleben</strong><br />

5. Sammlungen Klasse 20: Sammlung von<br />

Zuchtvere<strong>in</strong>igungen<br />

1, Weber, <strong>Farsleben</strong>


9<br />

R<strong>in</strong>der<br />

Klasse 9: Färsen, 2-2 1/2 1b Horstmann, <strong>Farsleben</strong><br />

Jahre gedeckt o ungedeckt 4b Weber, <strong>Farsleben</strong><br />

Klasse 13: Sammlung von<br />

Züchtern unter 500 Morgen<br />

1. Weber, <strong>Farsleben</strong><br />

(Quelle: AA Nr. 83 vom Donnerstag, den 12. Juli 1923)<br />

Der Vere<strong>in</strong> für Züchtung des schweren warmblütigen Pferdes veranstaltete 1924 <strong>in</strong> Neuhaldensleben<br />

e<strong>in</strong>e Prämiierung und Körung von Zuchtmaterial....E<strong>in</strong>e besondere Freude für alle<br />

Anwesenden war die Vorführung des hervorragenden, bekannten Deckhengstes „Germar“,<br />

Besitzer G. Schaper – Jersleben. Hoffentlich wirbt auch diese Veranstaltung für den geme<strong>in</strong>samen<br />

Zuchtgedanken mit dem Endziel: Prov<strong>in</strong>zialverband der Warmblutzüchter der Prov<strong>in</strong>z<br />

Sachsen.<br />

An Preisen steht unser Kreis (<strong>Wolmirstedt</strong>) an erster Stelle: Es erhielten<br />

Den goldenen Pokal für Gesamt-Ausstellung G. Schaper – Jersleben<br />

(namentlich auf beste Stute)<br />

Die goldene und silberne Plakette Erich Horstmann - <strong>Farsleben</strong><br />

Die goldene Plakette H. Brandt – Jersleben<br />

(Quelle: AA Nr. 149 vom Donnerstag den 11. Dezember 1924)<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Lage <strong>in</strong> der Landwirtschaft um 1930<br />

Zielitz, 11. Januar: Die Not der Landwirtschaft wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong> grelles Licht gesetzt durch e<strong>in</strong>e<br />

hier veranstaltete Versteigerung landwirtschaftlichen Inventars, die nötig wurde, da der Pächter<br />

e<strong>in</strong>er größeren Wirtschaft nach dreijähriger Pachtzeit <strong>in</strong>folge mangelnder Rentabilität die<br />

Pachtung aufgeben musste. Trotz etwa 200 anwesender Interessenten wurden nur m<strong>in</strong>imale<br />

Preise erzielt. So brachte e<strong>in</strong> Paar starker Pferde, die sonst das Doppelte wert s<strong>in</strong>d, nur 500<br />

RM., e<strong>in</strong> Kutschpferd wurde für 140 RM. zugeschlagen, obwohl sie <strong>in</strong> gutem Futterzustand<br />

waren. E<strong>in</strong>e gute tragende Kuh kostete 450 RM., e<strong>in</strong> brauchbarer 4’’- Ackerwagen brachte<br />

ganze 30 RM., e<strong>in</strong> guter sechssitziger Schlitten 60 RM., e<strong>in</strong> Zerbster Wagen 90 RM., Walzen,<br />

Eggen und sonstige Geräte erzielten nur lächerlich ger<strong>in</strong>ge Preise. Im Ganzen musste alles, um<br />

nur etwas abstoßen zu können, unter die Hälfte des vollen Wertes losgeschlagen werden. Die<br />

zahlreichen Kauflustigen waren e<strong>in</strong>fach nicht <strong>in</strong> der Lage, höhere Preise zu bieten, den weitaus<br />

meisten waren selbst diese ger<strong>in</strong>gen Preise noch unerschw<strong>in</strong>glich.<br />

Man kann das Ergebnis nur erschreckend nennen.<br />

(Quelle: AA Nr. 10 vom 12. Jan. 1930)<br />

Da waren die Zeiten vor dem 1. Weltkrieg doch noch aussichtsreicher:<br />

E<strong>in</strong>en zuverlässigen Arbeiter sucht zum ersten April bei gutem Lohn, freier Wohnung und<br />

1 Morgen Kartoffelacker Theodor Evers, <strong>Farsleben</strong><br />

(Quelle: AA Nr. 36 vom Sonnabend, den 23. März 1912)


10<br />

Quellen<br />

- BRACKELMANN, He<strong>in</strong>rich: 9. und 10. Jahresabschluß der Zuchtleistungsprüfungen<br />

von veredelten Landschwe<strong>in</strong>en und weißen Edelschwe<strong>in</strong>en 1937 und 1938;<br />

- BORNEMANN, Gundula: 50 Jahre Deutsche <strong>Edelschwe<strong>in</strong>zucht</strong>, Neumann Verlag<br />

Radebeul und Berl<strong>in</strong>, 1953;<br />

- Tierzucht<strong>in</strong>spektion Halle: Ergebnisse der Schwe<strong>in</strong>eleistungsprüfungen <strong>in</strong> der<br />

Schwe<strong>in</strong>eherdbuchzucht im Jahre 1955 und 1956;<br />

- Tierzucht<strong>in</strong>spektion Halle: Eberl<strong>in</strong>ien und Stammeber-Verzeichnis für das Zuchtgebiet<br />

Sachsen / Anhalt (Stand 1. Januar 1957);<br />

- Schwe<strong>in</strong>eleistungsbuch für Eber, Abt. Mastleistung der Deutschen Akademie der<br />

Landwirtschaftswissenschaften zu Berl<strong>in</strong> (1959);<br />

- Kataloge der Landwirtschaftsausstellungen der DDR <strong>in</strong> Leipzig-Markkleeberg;<br />

- ZIELKE, W<strong>in</strong>fried: Die deutsche <strong>Edelschwe<strong>in</strong>zucht</strong> und die züchterische Bee<strong>in</strong>flussung<br />

durch Mast- und Schlachtleistungsprüfung. Diss Leipzig (1970).<br />

- Allgeme<strong>in</strong>er Anzeiger des Kreises <strong>Wolmirstedt</strong>, Jahrgänge 1907 bis 1930;<br />

- Persönliche Mitteilungen von Hans Joachim Kraus, Siegfried Kraus, Joachim Steffens,<br />

Petra Gänger, Eberhard Schwenecke (alle 39326 <strong>Farsleben</strong>);<br />

Christa Weber-Henn<strong>in</strong>g (61231 Bad Nauheim);<br />

Ruth Rücker geb. Elkner (39114 Magdeburg).<br />

Tierzuchtleiter Hartmut Boettcher, 99423 Weimar, 2008/2009<br />

Johanna Schwenecke, 39326 <strong>Farsleben</strong>

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