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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Frau eingesperrt, die Kinder gestohlen. Bei dem Gedanken lief Kati ein Schauer<br />

über den Rücken. Die beiden hätten keine Kinder in die Welt setzen sollen.<br />

Kati war ledig geblieben und hatte nur selten weibliche Gesellschaft gesucht.<br />

Lächelnd erinnerte er sich an die vielen jungen Europäerinnen im Libanon vor<br />

zehn Jahren. Tricks hatten die gekannt, die kein arabisches Mädchen jemals<br />

lernen würde. Heiß waren sie gewesen, um ihren Eifer für die Sache zu<br />

beweisen. Gewiß, sie hatten ihn ebenso ausgenutzt wie er sie, aber er war<br />

damals ein leidenschaftlicher junger Mann gewesen, der sich daran nicht<br />

störte.<br />

Seine Leidenschaft war erloschen, und er konnte nur hoffen, daß sie noch<br />

einmal wiederkehrte, damit er genügend Energie für die eine Sache aufbrachte.<br />

Der Arzt meinte, sein Körper spräche gut auf die Therapie an, und die Nebenwirkungen<br />

seien weniger ernst als bei den meisten anderen Patienten. Von der<br />

permanenten Erschöpfung und der Übelkeit dürfe er sich nicht entmutigen<br />

lassen; das sei normal, und es bestünde echte Hoffnung, versicherte der Arzt<br />

bei jedem Besuch. Wichtig war, daß Kati ein Motiv zum Überleben hatte, einen<br />

Lebenszweck, der ihn durchhalten ließ.<br />

"Wie sieht's aus?"<br />

"Machen Sie ruhig weiter", erwiderte Dr. Cabot über die gesicherte Satellitenverbindung.<br />

"Charlie ist an seinem Schreibtisch gestorben, Schlaganfall."<br />

Pause. "Vielleicht das Beste, was dem armen Teufel passieren konnte."<br />

"Wird Liz Elliot seine Nachfolgerin?"<br />

"Ja."<br />

<strong>Ryan</strong> verzog angewidert die Lippen, als hätte er gerade eine besonders<br />

bittere Medizin geschluckt. Er schaute auf die Uhr. Cabot war früher als sonst<br />

aufgestanden, um ihn anzurufen und ihm Instruktionen zu geben. Sein Chef<br />

und er waren nicht gerade Freunde, aber die Wichtigkeit des Anlasses ließ sie<br />

dies vergessen. Vielleicht läßt sich mein Verhältnis mit E. E. ähnlich regeln,<br />

dachte <strong>Ryan</strong>.<br />

"Gut, Boß, ich fliege in neunzig Minuten ab. Adler und ich unterbreiten den<br />

Plan gleichzeitig, wie abgemacht."<br />

"Viel Glück, <strong>Jack</strong>."<br />

"Danke." <strong>Ryan</strong> schaltete an der Konsole das Satellitentelefon aus, verließ<br />

das Kommunikationszentrum und ging in sein Zimmer. Sein Koffer war schon<br />

gepackt; nun brauchte er nur noch seine Krawatte zu binden. <strong>Das</strong> <strong>Jack</strong>ett warf<br />

er lässig über die Schulter. In Israel und erst recht in Saudi-Arabien war es für<br />

so ein Kleidungsstück zu heiß, aber die Saudis erwarteten trotzdem, daß er es<br />

trug. Laut Etikette hatte eine angemessene äußere Erscheinung mit maximaler<br />

Unbequemlichkeit einherzugehen. <strong>Ryan</strong> nahm seinen Koffer und verließ den<br />

Raum.<br />

Draußen wartete Adler. "Uhrenvergleich?" fragte er und lachte in sich<br />

hinein.<br />

"Ehrlich, Scott, meine Idee war das nicht."<br />

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