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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Ablösungen und Wachen<br />

<strong>Ryan</strong> saß im VIP-Raum der US-Botschaft und beobachtete, wie der Zeiger<br />

übers Zifferblatt kroch. Er sollte an Dr. Aldens Stelle nach Riad, aber weil er<br />

einem Prinzen einen Besuch abstattete und sich auch Prinzen ihren Terminkalender<br />

nur ungern durcheinanderbringen lassen, mußte er sich genau an die<br />

Zeit halten, zu der Alden in Saudi-Arabien angekommen wäre. Nach drei<br />

Stunden hatte er auf Satellitenfernsehen keine Lust mehr und machte in<br />

Begleitung eines diskreten Sicherheitsbeamten einen Spaziergang. Normalerweise<br />

hätte <strong>Ryan</strong> sich von dem Mann die Touristenattraktionen zeigen lassen,<br />

aber heute wollte er sein Gehirn im Leerlauf lassen. Er war zum ersten Mal in<br />

Israel und wollte seine eigenen Impressionen sammeln, während das, was er im<br />

Fernsehen gesehen hatte, vor seinem inneren Auge noch einmal ablief.<br />

Es war heiß in Tel Aviv, wenn auch nicht ganz so heiß wie in Riad, der Stadt,<br />

die <strong>Ryan</strong> als nächstes besuchen sollte. Auf den Straßen wimmelte es von<br />

Menschen. Wie erwartet, war viel Polizei zu sehen. Beunruhigend dagegen<br />

fand <strong>Ryan</strong> die mit Uzi-Maschinenpistolen bewaffneten Zivilisten, Männer wie<br />

Frauen, die offenbar auf dem Weg von oder zu einer Reserveübung waren.<br />

Diejenigen in den Staaten, die für eine Schußwaffenkontrolle waren, mußte<br />

dieser Anblick erschüttern, während die Gegner sich freuen würden. Fest<br />

stand, daß Handtaschenräuber und anderes Straßengesindel hier kaum eine<br />

Chance hatten. Überhaupt gab es in Israel nur wenig "zivile" Kriminalität,<br />

dafür aber zunehmend mehr Bombenanschläge und andere terroristische<br />

Akte.<br />

Israel war für Christen, Moslems und Juden das Heilige Land und hatte<br />

während seiner ganzen Geschichte unter seiner Lage als Scheideweg der<br />

römischen, griechischen und ägyptischen Imperien sowie der Reiche der Babylonier,<br />

Assyrer und Perser zu leiden gehabt; eine Konstante in der Militärgeschichte<br />

ist die Tatsache, daß solche Randgebiete immer umkämpft sind. Der<br />

Aufstieg des Christentums und siebenhundert Jahre später das Auftauchen des<br />

Islam hatten nur wenig verändert. Andere Gruppierungen hatten sich gebildet<br />

und dem seit dreitausend Jahren umkämpften Gebiet eine größere religiöse<br />

Bedeutung gegeben, die alle Kriege noch bitterer machte.<br />

Es war leicht, die Sache mit Zynismus zu betrachten. Beim ersten Kreuzzug<br />

- 1096, wenn <strong>Ryan</strong> sich recht entsann - war es vorwiegend darum gegangen,<br />

den überzähligen Nachwuchs des Adels zu beschäftigen, der mehr Kinder<br />

hervorbrachte, als seine Burgen aufnehmen konnten. Schließlich konnte der<br />

Sohn eines Ritters nicht einfach Bauer werden, und Sprößlinge, die nicht von<br />

Kinderkrankheiten weggerafft worden waren, mußten irgendwo unterge­<br />

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