Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller
Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller
Professoren durften eigentlich nicht mit ihren Studentinnen ins Bett gehen. Wie in der Politik galt auch an den Universitäten die Regel: Du sollst dich nicht erwischen lassen. Was bei einem Fakultätsessen nur eine urkomische Anekdote war, wurde in der Presse zum Skandal. Charlie ist weg vom Fenster, sagte sie sich, und ausgerechnet zu diesem günstigen Zeitpunkt... Sie tippte die Telefonnummer des Schlafzimmers ein. "Hier Dr. Elliot. Ich muß den Präsidenten sprechen." Eine Pause; nun fragte der Secret-Service-Agent den Präsidenten, ob er das Gespräch annehmen wollte. Hoffentlich hockt der Chef nicht auf dem Klo! dachte E. E. Am anderen Ende wurde eine Hand von der Muschel genommen. E. E. hörte das Summen eines Elektrorasierers und dann eine barsche Stimme. "Was gibt's, Elizabeth?" "Mr. President, es gibt ein kleines Problem, über das ich Sie gleich informieren muß." "Sofort?" "Ja, Sir, auf der Stelle. Die Sache kann großen Schaden anrichten." "Ist etwas über unsere Initiative durchgesickert?" "Nein, Mr. President, es geht um einen anderen, potentiell sehr ernsten Fall." "Na schön, kommen Sie in fünf Minuten rauf. Ich nehme an, Sie können abwarten, bis ich mir die Zähne geputzt habe." "Gut, in fünf Minuten, Sir." Die Verbindung wurde unterbrochen. Elliot legte langsam den Hörer auf. Fünf Minuten reichten ihr nicht. Hastig holte sie ihr Kosmetiketui aus einer Schublade und eilte zur Toilette. Ein rascher Blick in den Spiegel... nein, erst eine Magnesiumtablette, um den Magen gegen die Auswirkungen des Kaffees zu schützen. Dann richtete sie Frisur und Make-up... gut so. Noch die Rouge- Akzente korrigieren... Dr. phil. Elizabeth Elliot marschierte steif in ihr Arbeitszimmer zurück, blieb noch eine halbe Minute stehen, um sich innerlich zu sammeln, griff dann nach der Presseschau und ging zum Aufzug, der schon da war. In der offenen Tür stand ein Mann vom Secret Service, der ihr freundlich lächelnd einen guten Morgen wünschte - aber nur, weil er grundsätzlich höflich war, selbst zu einem arroganten Biest wie E. E. "Wohin?" Dr. Elliot schenkte ihm ihr charmantestes Lächeln. "Nach oben", antwortete sie dem verdutzten Agenten. 80
5 Ablösungen und Wachen Ryan saß im VIP-Raum der US-Botschaft und beobachtete, wie der Zeiger übers Zifferblatt kroch. Er sollte an Dr. Aldens Stelle nach Riad, aber weil er einem Prinzen einen Besuch abstattete und sich auch Prinzen ihren Terminkalender nur ungern durcheinanderbringen lassen, mußte er sich genau an die Zeit halten, zu der Alden in Saudi-Arabien angekommen wäre. Nach drei Stunden hatte er auf Satellitenfernsehen keine Lust mehr und machte in Begleitung eines diskreten Sicherheitsbeamten einen Spaziergang. Normalerweise hätte Ryan sich von dem Mann die Touristenattraktionen zeigen lassen, aber heute wollte er sein Gehirn im Leerlauf lassen. Er war zum ersten Mal in Israel und wollte seine eigenen Impressionen sammeln, während das, was er im Fernsehen gesehen hatte, vor seinem inneren Auge noch einmal ablief. Es war heiß in Tel Aviv, wenn auch nicht ganz so heiß wie in Riad, der Stadt, die Ryan als nächstes besuchen sollte. Auf den Straßen wimmelte es von Menschen. Wie erwartet, war viel Polizei zu sehen. Beunruhigend dagegen fand Ryan die mit Uzi-Maschinenpistolen bewaffneten Zivilisten, Männer wie Frauen, die offenbar auf dem Weg von oder zu einer Reserveübung waren. Diejenigen in den Staaten, die für eine Schußwaffenkontrolle waren, mußte dieser Anblick erschüttern, während die Gegner sich freuen würden. Fest stand, daß Handtaschenräuber und anderes Straßengesindel hier kaum eine Chance hatten. Überhaupt gab es in Israel nur wenig "zivile" Kriminalität, dafür aber zunehmend mehr Bombenanschläge und andere terroristische Akte. Israel war für Christen, Moslems und Juden das Heilige Land und hatte während seiner ganzen Geschichte unter seiner Lage als Scheideweg der römischen, griechischen und ägyptischen Imperien sowie der Reiche der Babylonier, Assyrer und Perser zu leiden gehabt; eine Konstante in der Militärgeschichte ist die Tatsache, daß solche Randgebiete immer umkämpft sind. Der Aufstieg des Christentums und siebenhundert Jahre später das Auftauchen des Islam hatten nur wenig verändert. Andere Gruppierungen hatten sich gebildet und dem seit dreitausend Jahren umkämpften Gebiet eine größere religiöse Bedeutung gegeben, die alle Kriege noch bitterer machte. Es war leicht, die Sache mit Zynismus zu betrachten. Beim ersten Kreuzzug - 1096, wenn Ryan sich recht entsann - war es vorwiegend darum gegangen, den überzähligen Nachwuchs des Adels zu beschäftigen, der mehr Kinder hervorbrachte, als seine Burgen aufnehmen konnten. Schließlich konnte der Sohn eines Ritters nicht einfach Bauer werden, und Sprößlinge, die nicht von Kinderkrankheiten weggerafft worden waren, mußten irgendwo unterge 81
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Professoren durften eigentlich nicht mit ihren Studentinnen ins Bett gehen.<br />
Wie in der Politik galt auch an den Universitäten die Regel: Du sollst dich nicht<br />
erwischen lassen. Was bei einem Fakultätsessen nur eine urkomische Anekdote<br />
war, wurde in der Presse zum Skandal.<br />
Charlie ist weg vom Fenster, sagte sie sich, und ausgerechnet zu diesem<br />
günstigen Zeitpunkt...<br />
Sie tippte die Telefonnummer des Schlafzimmers ein.<br />
"Hier Dr. Elliot. Ich muß den Präsidenten sprechen." Eine Pause; nun fragte<br />
der Secret-Service-Agent den Präsidenten, ob er das Gespräch annehmen<br />
wollte. Hoffentlich hockt der Chef nicht auf dem Klo! dachte E. E.<br />
Am anderen Ende wurde eine Hand von der Muschel genommen. E. E. hörte<br />
das Summen eines Elektrorasierers und dann eine barsche Stimme.<br />
"Was gibt's, Elizabeth?"<br />
"Mr. President, es gibt ein kleines Problem, über das ich Sie gleich informieren<br />
muß."<br />
"Sofort?"<br />
"Ja, Sir, auf der Stelle. Die Sache kann großen Schaden anrichten."<br />
"Ist etwas über unsere Initiative durchgesickert?"<br />
"Nein, Mr. President, es geht um einen anderen, potentiell sehr ernsten Fall."<br />
"Na schön, kommen Sie in fünf Minuten rauf. Ich nehme an, Sie können<br />
abwarten, bis ich mir die Zähne geputzt habe."<br />
"Gut, in fünf Minuten, Sir."<br />
Die Verbindung wurde unterbrochen. Elliot legte langsam den Hörer auf.<br />
Fünf Minuten reichten ihr nicht. Hastig holte sie ihr Kosmetiketui aus einer<br />
Schublade und eilte zur Toilette. Ein rascher Blick in den Spiegel... nein, erst<br />
eine Magnesiumtablette, um den Magen gegen die Auswirkungen des Kaffees<br />
zu schützen. Dann richtete sie Frisur und Make-up... gut so. Noch die Rouge-<br />
Akzente korrigieren...<br />
Dr. phil. Elizabeth Elliot marschierte steif in ihr Arbeitszimmer zurück,<br />
blieb noch eine halbe Minute stehen, um sich innerlich zu sammeln, griff dann<br />
nach der Presseschau und ging zum Aufzug, der schon da war. In der offenen<br />
Tür stand ein Mann vom Secret Service, der ihr freundlich lächelnd einen guten<br />
Morgen wünschte - aber nur, weil er grundsätzlich höflich war, selbst zu einem<br />
arroganten Biest wie E. E.<br />
"Wohin?"<br />
Dr. Elliot schenkte ihm ihr charmantestes Lächeln. "Nach oben", antwortete<br />
sie dem verdutzten Agenten.<br />
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