Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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"Und was bedeutet SNAPCOUNT?" fragte Goodley. "Die höchste aller Alarmstufen, Ben. Die Pistole ist gespannt und gerichtet, und man spürt den Druckpunkt." "Wie konnten wir es so weit -" "Unwichtig, Ben. Ganz gleich, wie wir an diesen Punkt geraten sind - die Situation ist da." Ryan stand auf und ging im Raum umher. "So, Leute, jetzt müssen wir ganz schnell denken." Der Offizier vom Dienst begann. "Wir müssen Fowler klarmachen -" "Fowler ist nichts klar", fuhr Goodley schroff dazwischen. "Er versteht nichts, weil er nicht zuhört." "Bunker und Talbot scheiden aus - sie sind tot", sagte Ryan. "Der Vizepräsident im NEACP?" "Sehr gut, Ben... haben wir dafür einen Knopf... ja!" Ryan schaltete die Verbindung ein. "NEACP." "Hier CIA, DDCI Ryan. Ich muß den Vizepräsidenten sprechen." "Moment bitte, Sir." Der Moment war nur kurz. "Roger Durling. Hallo, Ryan." "Hallo, Mr. Vice President. Wir haben hier ein Problem", erklärte Jack. "Was ist schiefgegangen? Über den heißen Draht bekamen wir hier den Verkehr mit. Der Ton war etwas gespannt, aber bis vor 20 Minuten vernünftig. Was ist passiert?" "Sir, der Präsident ist überzeugt, daß in der Sowjetunion ein Putsch stattgefunden hat." "Was? Wessen Schuld ist das?" "Meine, Sir", gestand Ryan. "Ich war der Blödmann, der ihm die Informationen lieferte. Lassen wir das bitte beiseite. Der Präsident hört nicht auf mich." Jack vernahm zu seinem Erstaunen ein kurzes, bitteres Lachen, "Ja, auf mich hört er auch nicht sehr oft." "Sir, wir müssen an ihn herankommen. Es gibt Hinweise darauf, daß die Explosion ein Terroranschlag war." "Worauf basiert diese Theorie?" Jack informierte ihn kurz. "Das ist dünn", meinte Durling. "Mag sein, Sir, aber das ist alles, was wir haben, und es ist verdammt noch mal besser als alles andere, was wir haben." "Gut, Moment. Bitte geben Sie mir Ihre Einschätzung der Lage." "Sir, meiner Auffassung nach irrt der Präsident; wir haben es in der Tat mit Andrej Iljitsch Narmonow zu tun. In Moskau geht bald die Sonne auf. Präsident Narmonow wird unter Schlafmangel leiden und hat bestimmt ebensoviel Angst wie wir. Auf die letzte Nachricht hin muß er sich fragen, ob Präsident Fowler noch bei Sinnen ist. Eine ungute Kombination also. Es liegen Meldungen über isolierte Zusammenstöße zwischen amerikanischen und sowjetischen Streitkräften vor. Weiß der Himmel, was wirklich passiert ist, aber beide Seiten fassen das als Aggression auf. Im Grunde haben wir es schlicht mit einem 722

Chaos zu tun - vorgeschobene Einheiten prallen aufeinander, schießen aber nur, weil beide Seiten in so hoher Alarmbereitschaft stehen. Der reinste Induktionseffekt." "Gut, damit bin ich soweit einverstanden. Fahren Sie fort." "Jemand muß nachgeben, und zwar sehr bald. Sir, Sie müssen mit dem Präsidenten reden. Mittlerweile nimmt er noch nicht einmal mehr meine Anrufe an. Talbot und Bunker sind tot; es gibt niemanden mehr, auf den er hört." "Und Arnie van Damm?" "Verdammt!" rief Ryan. Arnie hatte er ganz vergessen. "Wo ist er?" "Das weiß ich nicht, aber der Secret Service kann das ganz schnell feststellen. Und Liz?" "Die geniale Idee, daß Narmonow nicht am anderen Ende sitzt, stammt von ihr." "Biest", merkte Durling an. Er hatte sich sehr angestrengt und viel politisches Kapital vergeudet, um Charlie Alden diesen Posten zu verschaffen. "Gut, ich will versuchen, ihn zu erreichen. Bleiben Sie an der Leitung." "Der Vizepräsident auf Leitung 6, Sir." Fowler drückte auf den entsprechenden Knopf. "Fassen Sie sich kurz, Roger." "Bob, Sie müssen die Lage wieder in den Griff bekommen." "Was glauben Sie, was ich hier die ganze Zeit treibe!" Durling, der in einem Ledersessel mit hoher Rückenlehne saß, schloß die Augen. Der Ton der Antwort sprach Bände. "Bob, Sie haben alles nur noch schlimmer gemacht. Distanzieren Sie sich einmal für einen Moment von der Sache. Holen Sie tief Luft, gehen Sie durch den Raum - denken Sie nach! Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß die Russen die Explosion ausgelöst haben. Ich sprach gerade mit der CIA und erfuhr -" "Von Ryan etwa?" "Ja, er hat mir den Erkenntnisstand geschildert und -" "Ryan hat mich angelogen." "Unsinn, Bob." Durling bemühte sich, gelassen und sachlich zu bleiben, und schlug seinen Landarztton an. "Der Mann ist doch ein Profi." "Roger, ich weiß, daß Sie es gut meinen, aber für Psychoanalyse habe ich jetzt keine Zeit. Es ist gut möglich, daß jeden Augenblick ein Atomschlag gegen uns geführt wird. Ihr Glück, daß Sie ihn wahrscheinlich überleben werden. Alles Gute, Roger. Halt - da geht etwas über den heißen Draht ein." PRÄSIDENT FOWLER: MIT IHNEN IN VERBINDUNG STEHE ICH, ANDREJ ILJITSCH NAR­ MONOW. DIE SOWJETUNION HAT KEINE AGGRESSIVEN HANDLUNGEN GE­ GEN DIE VEREINIGTEN STAATEN UNTERNOMMEN. WIR WOLLEN IHREM LAND KEINEN SCHADEN ZUFÜGEN, SONDERN IN RUHE GE­ LASSEN WERDEN UND IN FRIEDEN LEBEN. 723

"Und was bedeutet SNAPCOUNT?" fragte Goodley.<br />

"Die höchste <strong>aller</strong> Alarmstufen, Ben. Die Pistole ist gespannt und gerichtet,<br />

und man spürt den Druckpunkt."<br />

"Wie konnten wir es so weit -"<br />

"Unwichtig, Ben. Ganz gleich, wie wir an diesen Punkt geraten sind - die<br />

Situation ist da." <strong>Ryan</strong> stand auf und ging im Raum umher. "So, Leute, jetzt<br />

müssen wir ganz schnell denken."<br />

Der Offizier vom Dienst begann. "Wir müssen Fowler klarmachen -"<br />

"Fowler ist nichts klar", fuhr Goodley schroff dazwischen. "Er versteht<br />

nichts, weil er nicht zuhört."<br />

"Bunker und Talbot scheiden aus - sie sind tot", sagte <strong>Ryan</strong>.<br />

"Der Vizepräsident im NEACP?"<br />

"Sehr gut, Ben... haben wir dafür einen Knopf... ja!" <strong>Ryan</strong> schaltete die<br />

Verbindung ein.<br />

"NEACP."<br />

"Hier CIA, DDCI <strong>Ryan</strong>. Ich muß den Vizepräsidenten sprechen."<br />

"Moment bitte, Sir." Der Moment war nur kurz.<br />

"Roger Durling. Hallo, <strong>Ryan</strong>."<br />

"Hallo, Mr. Vice President. Wir haben hier ein Problem", erklärte <strong>Jack</strong>.<br />

"Was ist schiefgegangen? Über den heißen Draht bekamen wir hier den<br />

Verkehr mit. Der Ton war etwas gespannt, aber bis vor 20 Minuten vernünftig.<br />

Was ist passiert?"<br />

"Sir, der Präsident ist überzeugt, daß in der Sowjetunion ein Putsch stattgefunden<br />

hat."<br />

"Was? Wessen Schuld ist das?"<br />

"Meine, Sir", gestand <strong>Ryan</strong>. "Ich war der Blödmann, der ihm die Informationen<br />

lieferte. Lassen wir das bitte beiseite. Der Präsident hört nicht auf mich."<br />

<strong>Jack</strong> vernahm zu seinem Erstaunen ein kurzes, bitteres Lachen, "Ja, auf mich<br />

hört er auch nicht sehr oft."<br />

"Sir, wir müssen an ihn herankommen. Es gibt Hinweise darauf, daß die<br />

Explosion ein Terroranschlag war."<br />

"Worauf basiert diese Theorie?" <strong>Jack</strong> informierte ihn kurz. "<strong>Das</strong> ist dünn",<br />

meinte Durling.<br />

"Mag sein, Sir, aber das ist alles, was wir haben, und es ist verdammt noch<br />

mal besser als alles andere, was wir haben."<br />

"Gut, Moment. Bitte geben Sie mir Ihre Einschätzung der Lage."<br />

"Sir, meiner Auffassung nach irrt der Präsident; wir haben es in der Tat mit<br />

Andrej Iljitsch Narmonow zu tun. In Moskau geht bald die Sonne auf. Präsident<br />

Narmonow wird unter Schlafmangel leiden und hat bestimmt ebensoviel<br />

Angst wie wir. Auf die letzte Nachricht hin muß er sich fragen, ob Präsident<br />

Fowler noch bei Sinnen ist. Eine ungute Kombination also. Es liegen Meldungen<br />

über isolierte Zusammenstöße zwischen amerikanischen und sowjetischen<br />

Streitkräften vor. Weiß der Himmel, was wirklich passiert ist, aber beide Seiten<br />

fassen das als Aggression auf. Im Grunde haben wir es schlicht mit einem<br />

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