23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Starpom gab sich die beste Mühe, aber angesichts der zehn Meter hohen<br />

Seen war garantiert, daß das Boot die Oberfläche zwischen Wellenbergen und<br />

-tälern durchbrach. Der Torpedo war nur noch knapp 300 Meter entfernt, als das<br />

Akula wieder in die Horizontale ging. Der Mark 50 war keine "smarte", sondern<br />

eine "brillante" Waffe der nächsten Generation. Er hatte die Gegenmaßnahmen<br />

identifiziert und ignoriert und suchte nun mit seinem leistungsfähigen Ultraschallsonar<br />

sein Ziel, doch hier griffen die Gesetze der Physik zugunsten des<br />

Russen ein. Man nimmt gemeinhin an, daß Sonar vom stählernen Rumpf eines<br />

Schiffes reflektiert wird, aber das trifft nicht zu. Sonarimpulse werden eher von<br />

der Luft im Innern eines Unterseebootes zurückgeworfen, genauer gesagt, von<br />

der Grenze zwischen Wasser und Luft, die Schallwellen nicht durchdringen<br />

können. Und Mark 50 war darauf programmiert, diese Grenzschicht als Schiff<br />

zu identifizieren. Als der Torpedo wie eine Rakete auf seine Beute zujagte,<br />

begann er riesige, schiffartige Umrisse zu orten, die sich bis außerhalb der<br />

Reichweite seines Sonars erstreckten: Wellen. Sein Programm wies ihn zwar an,<br />

glatten Oberflächen keine Beachtung zu schenken, um zu vermeiden, daß er von<br />

der Grenze zwischen Meer und Atmosphäre "eingefangen" wurde, aber Probleme,<br />

die bei schwerer See entstanden, hatten seine Konstrukteure nicht gelöst.<br />

Der Mark 50 wählte sich einen solchen Schemen aus, raste auf ihn zu - und<br />

sprang in die Luft wie ein Lachs. Dann bohrte er sich in die Flanke der nächsten<br />

Welle, faßte wieder ein riesiges Ziel auf und durchbrach erneut die Oberfläche.<br />

Diesmal schlug er schräg auf, und hydrodynamische Kräfte lenkten ihn nach<br />

Norden ab. Nun lief er im Innern einer riesigen Welle und spürte rechts und links<br />

gewaltige Schiffe. Er wandte sich nach links, verließ erneut das Wasser und traf<br />

diesmal eine Woge so heftig, daß sein Kontaktzünder ausgelöst wurde.<br />

"<strong>Das</strong> war knapp!" seufzte Rykow.<br />

"So knapp nun auch wieder nicht. 1000 Meter vielleicht, wahrscheinlich<br />

mehr." Der Kapitän lehnte sich in die Zentrale. "Runter auf zehn Knoten und 30<br />

Meter."<br />

"Treffer?"<br />

"Läßt sich nicht sagen, Sir", erwiderte der Operator. "Er ging mit Höchstfahrt<br />

an die Oberfläche, verfolgt von dem Fisch, der einige Kreise zog." Der<br />

Sonarmann fuhr mit dem Zeigefinger über sein Display. "Dann explodierte er<br />

hier, also nicht weit von der Stelle, an der das Akula im Oberflächenlärm<br />

verschwand. Schwer zu sagen - nein, keine Geräusche, die darauf hinweisen,<br />

daß das Akula beschädigt ist. Wohl ein Fehlschuß."<br />

"Richtung und Distanz des Ziels?" fragte Dubinin.<br />

"Null-fünf-null, grob geschätzt 9000 Meter", antwortete der Starpom. "Was<br />

machen wir nun?"<br />

"Wir werden das Ziel orten und zerstören", erklärte Valentin Borissowitsch<br />

Dubinin, Kapitän ersten Ranges.<br />

713

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!