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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Und wie sicher können Sie sein?"<br />

"Bis heute hätte ich mein Leben darauf gewettet."<br />

"Sie sagen also wieder mal nicht die Wahrheit."<br />

<strong>Jack</strong> erhob sich von seinem Sessel. "Sir, Sie mögen Präsident der Vereinigten<br />

Staaten sein, aber ich muß Sie bitten, mich nie wieder der Lüge zu beschuldigen!<br />

Meine Frau rief gerade an und wollte wissen, ob sie die Kinder in<br />

Sicherheit bringen soll. Wenn Sie glauben, daß ich in einer solchen Situation<br />

dumme Spiele treibe, dann sind Sie derjenige, der Hilfe braucht!"<br />

"Danke, <strong>Ryan</strong>, das genügt." Die Verbindung wurde unterbrochen.<br />

"Guter Gott!" rief der Offizier vom Dienst.<br />

<strong>Ryan</strong> schaute sich nach einem Papierkorb um und schaffte es gerade noch,<br />

fiel auf die Knie und erbrach sich. Dann griff er nach einer Dose Coke, spülte<br />

sich den Mund aus und spuckte die Flüssigkeit in den Papierkorb. Niemand<br />

sagte ein Wort.<br />

<strong>Jack</strong> richtete sich auf. "Sie blicken nicht durch", sagte er leise und steckte<br />

sich eine Zigarette an. "Sie blicken einfach nicht durch. Im Grunde ist das ganz<br />

einfach. Es besteht ein Unterschied zwischen Unwissenheit und der Erkenntnis<br />

seiner eigenen Unwissenheit. Wir stecken in einer Krise, und bei allen Beteiligten<br />

bricht ihre alte Natur wieder durch. Der Präsident denkt wie ein Jurist,<br />

versucht die Fassade zu wahren, tut, worauf er sich versteht, geht die Beweismittel<br />

durch, baut seine Anklage auf, vernimmt Zeugen, versucht alles aufs<br />

Wesentliche zu reduzieren. Liz ist auf die Tatsache fixiert, daß sie hätte in die<br />

Luft fliegen können, und unfähig, das zu vergessen. Nun denn." <strong>Ryan</strong> zuckte<br />

die Achseln. "<strong>Das</strong> kann ich wohl verstehen. Ich war auch schon einmal in einer<br />

solchen Situation. Als Politikwissenschaftlerin sucht sie nach einem theoretischen<br />

Modell und bläst das nun dem Präsidenten ein. Ihr Szenarium ist<br />

elegant, basiert aber auf Unsinn. Habe ich recht, Ben?"<br />

"Sie haben etwas ausgelassen, <strong>Jack</strong>", meinte Goodley.<br />

<strong>Ryan</strong> schüttelte den Kopf. "Nein, Ben, dazu komme ich noch. Weil ich die<br />

Beherrschung verloren habe, hört man jetzt nicht mehr auf mich. Ich hätte das<br />

wissen sollen; ich wurde ja gewarnt und sah es sogar kommen, aber trotzdem<br />

brauste ich auf. Und der Clou ist, daß Fowler sein Amt mir zu verdanken hat.<br />

Wäre ich nicht gewesen, säße er noch heute in Columbus, Ohio, und Liz Elliot<br />

hielte in Bennington jungen Studentinnen Vorlesungen." <strong>Jack</strong> trat wieder ans<br />

Fenster. Draußen war es dunkel, und die Raumbeleuchtung machte aus der<br />

Scheibe einen Spiegel.<br />

"Wovon reden Sie?"<br />

"<strong>Das</strong>, meine Herren, ist geheim. Na, vielleicht setzt man mal folgendes auf<br />

meinen Grabstein: Hier ruht John Patrick <strong>Ryan</strong>. Er versuchte, das Richtige zu<br />

tun - und seht nur, was er anrichtete. Hoffentlich kommen Cathy und die<br />

Kinder durch..."<br />

"Immer mit der Ruhe, so schlimm ist es noch nicht", besänftigte der Offizier<br />

vom Dienst, aber alle Anwesenden fröstelten nun.<br />

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