Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

"Der Wärmepuls allein sollte das Haus in eine Fackel verwandeln, und der Druckwelle hielte keine Fensterscheibe stand." Murray hatte das gehört. "Genau, das sagt mein Experte hier auch. Mag sein, daß mein Agent unter Schockeinwirkung steht, aber ein Feuer neben seinem Schreibtisch sollte er doch bemerken, oder?" "Liegen schon Nachrichten von Leuten vor Ort vor?" fragte Jack Ted Ayres. "Nein. Das NEST-Team ist noch unterwegs, aber den Satellitenbildern läßt sich viel entnehmen, Jack." "Dan, wie rasch können Sie jemanden an die Szene schicken?" fragte Ryan. "Das stelle ich gleich fest." "Hoskins." "Dan Murray. Walt, schicken Sie so rasch wie möglich Leute an den Schauplatz. Sie bleiben, wo Sie sind, und übernehmen die Koordination." "Wird gemacht." Hoskins gab die entsprechenden Anweisungen und fragte sich, welchen Gefahren er seine Leute aussetzte. Anschließend schaute er, da er nichts anderes zu tun hatte, noch mal die Akte auf seinem Schreibtisch an. Marvin Russell, dachte er, wieder so ein kleiner Krimineller, den seine eigene Dummheit das Leben gekostet hatte. Drogenhandel, was für ein Schwachsinn. Wurden die Kerle denn nie schlau? Roger Durling war erleichtert, als sich der NEACP wieder von dem Tanker löste. Die modifizierte 747, die sonst seidenweich flog, wurde hinter einer KC­ 135 arg durchgeschüttelt, und das fand nur Durlings Sohn unterhaltsam. Im Konferenzraum saßen ein Brigadier der Luftwaffe, ein Captain der Marine, ein Major der Marines und vier andere hohe Offiziere. Alle Daten, die der Präsident erhielt, gingen automatisch an den fliegenden Befehlsstand weiter, die Transkriptionen des Verkehrs über den heißen Draht eingeschlossen. "Was man sagt, klingt ja ganz vernünftig, aber ich wüßte trotzdem gerne, was alle Beteiligten denken", meinte der Vizepräsident. "Was, wenn es sich tatsächlich um einen russischen Angriff handelt?" fragte der Brigadier, "Warum sollten die Sowjets so etwas tun?" "Sie haben den Meinungsaustausch zwischen dem Präsidenten und der CIA gehört, Sir." "Gewiß, aber ich glaube, daß Ryan recht hat", meinte Durling. "Dr. Elliots Interpretation ist völlig unlogisch." "Wer sagt denn, daß es auf der Welt logisch zugeht? Wie sind die Zusammenstöße in Berlin und im Mittelmeer einzuschätzen?" "Die fanden zwischen Einheiten der vordersten Front statt. Wir gaben Alarm, sie zogen nach, und dann machte jemand einen Fehler. Ein Funke genügt schon; Gavrilo Princip erschoß den österreichischen Thronfolger, und die Welt rutschte in eine Katastrophe." 662

"Um das zu verhindern, haben wir den heißen Draht, Mr. Vice President." "Richtig", konzedierte Durling. "Und bislang scheint er zu funktionieren." Die ersten 50 Meter überwanden sie mit Leichtigkeit, aber dann wurde es immer schwerer und schließlich unmöglich. Callaghan hatte insgesamt 50 Feuerwehrleute mit der Räumung beauftragt, unterstützt von 100 weiteren. Nach einigem Nachdenken hatte er sich entschlossen, seine Männer und Frauen bei der Arbeit berieseln zu lassen, da er glaubte, das Wasser würde strahlenden Staub von seinen Leuten ab- und hinein in die Kanalisation spülen - nur das Wasser allerdings, das nicht gefror. Auf den Jacken der Männer in der vordersten Reihe hatte sich eine durchscheinende Eisschicht gebildet. Das größte Problem stellten die Autos dar. Sie waren wie Spielzeug herumgeworfen worden, lagen auf der Seite oder dem Dach und leckten Benzin in brennende Lachen. Callaghan setzte ein Löschfahrzeug ein. Seine Leute befestigten Stahlseile an den Fahrgestellen der Autos, die dann von dem Löschfahrzeug weggeschleift wurden, aber dieses Verfahren war entsetzlich zeitraubend. Wenn sie so weitermachten, würden sie erst in einer Ewigkeit ins Stadion eindringen, in dem es noch Überlebende geben mußte. Callaghan stand im Trockenen und hatte Schuldgefühle, weil er es wärmer hatte als seine Leute. Als er das Grollen eines schweren Diesels hörte, drehte er sich um. "Tag", sagte ein Mann, der die Uniform eines Colonels der Army trug. Auf dem Namensschild an seinem Parka stand LYLE. "Wie ich höre, brauchen Sie schweres Gerät." "Was haben Sie mitgebracht?" "Drei Pionierpanzer M728, die gerade anrollen, und noch etwas anderes." "Was wäre das?" "100 MOPP, das sind Schutzanzüge gegen chemische Kampfstoffe. Perfekt sind sie für diese Situation nicht, aber doch besser als das, was Ihre Leute tragen. Und wärmer obendrein. Rufen Sie Ihre Leute zurück und lassen sie sich umziehen. Die Anzüge sind dort drüben auf dem Lkw." Callaghan zögerte kurz, kam aber dann zu dem Schluß, daß er dieses Angebot nicht ausschlagen konnte. Er zog seine Leute zurück und ließ sie Schutzkleidung anlegen. Colonel Lyle warf ihm einen Anzug zu. "Berieseln war eine gute Idee; das sollte verhindern, daß sich verseuchter Staub festsetzt. So, und was können wir nun tun?" "Man sieht es von hier aus zwar nicht, aber ein Teil des Stadions steht noch, und ich glaube, daß es dort Überlebende geben könnte. Könnten Sie uns einen Weg durch die Autowracks bahnen?" "Klar." Der Colonel hob sein Sprechfunkgerät und forderte das erste Fahrzeug an. Der M728 war ein Panzer mit Planierschild am Bug und einem Kran mit Winde hinterm Turm. Außerdem war er mit einer merkwürdig aussehenden kurzläufigen Kanone ausgerüstet. "Besonders elegant wird diese Aktion nicht. Stört Sie das?" 663

"Um das zu verhindern, haben wir den heißen Draht, Mr. Vice President."<br />

"Richtig", konzedierte Durling. "Und bislang scheint er zu funktionieren."<br />

Die ersten 50 Meter überwanden sie mit Leichtigkeit, aber dann wurde es<br />

immer schwerer und schließlich unmöglich. Callaghan hatte insgesamt 50<br />

Feuerwehrleute mit der Räumung beauftragt, unterstützt von 100 weiteren.<br />

Nach einigem Nachdenken hatte er sich entschlossen, seine Männer und<br />

Frauen bei der Arbeit berieseln zu lassen, da er glaubte, das Wasser würde<br />

strahlenden Staub von seinen Leuten ab- und hinein in die Kanalisation spülen<br />

- nur das Wasser <strong>aller</strong>dings, das nicht gefror. Auf den <strong>Jack</strong>en der Männer<br />

in der vordersten Reihe hatte sich eine durchscheinende Eisschicht gebildet.<br />

<strong>Das</strong> größte Problem stellten die Autos dar. Sie waren wie Spielzeug herumgeworfen<br />

worden, lagen auf der Seite oder dem Dach und leckten Benzin in<br />

brennende Lachen. Callaghan setzte ein Löschfahrzeug ein. Seine Leute befestigten<br />

Stahlseile an den Fahrgestellen der Autos, die dann von dem Löschfahrzeug<br />

weggeschleift wurden, aber dieses Verfahren war entsetzlich zeitraubend.<br />

Wenn sie so weitermachten, würden sie erst in einer Ewigkeit ins<br />

Stadion eindringen, in dem es noch Überlebende geben mußte. Callaghan<br />

stand im Trockenen und hatte Schuldgefühle, weil er es wärmer hatte als<br />

seine Leute. Als er das Grollen eines schweren Diesels hörte, drehte er sich<br />

um.<br />

"Tag", sagte ein Mann, der die Uniform eines Colonels der Army trug. Auf<br />

dem Namensschild an seinem Parka stand LYLE. "Wie ich höre, brauchen Sie<br />

schweres Gerät."<br />

"Was haben Sie mitgebracht?"<br />

"Drei Pionierpanzer M728, die gerade anrollen, und noch etwas anderes."<br />

"Was wäre das?"<br />

"100 MOPP, das sind Schutzanzüge gegen chemische Kampfstoffe. Perfekt<br />

sind sie für diese Situation nicht, aber doch besser als das, was Ihre Leute<br />

tragen. Und wärmer obendrein. Rufen Sie Ihre Leute zurück und lassen sie sich<br />

umziehen. Die Anzüge sind dort drüben auf dem Lkw."<br />

Callaghan zögerte kurz, kam aber dann zu dem Schluß, daß er dieses<br />

Angebot nicht ausschlagen konnte. Er zog seine Leute zurück und ließ sie<br />

Schutzkleidung anlegen. Colonel Lyle warf ihm einen Anzug zu.<br />

"Berieseln war eine gute Idee; das sollte verhindern, daß sich verseuchter<br />

Staub festsetzt. So, und was können wir nun tun?"<br />

"Man sieht es von hier aus zwar nicht, aber ein Teil des Stadions steht noch,<br />

und ich glaube, daß es dort Überlebende geben könnte. Könnten Sie uns einen<br />

Weg durch die Autowracks bahnen?"<br />

"Klar." Der Colonel hob sein Sprechfunkgerät und forderte das erste Fahrzeug<br />

an. Der M728 war ein Panzer mit Planierschild am Bug und einem Kran<br />

mit Winde hinterm Turm. Außerdem war er mit einer merkwürdig aussehenden<br />

kurzläufigen Kanone ausgerüstet.<br />

"Besonders elegant wird diese Aktion nicht. Stört Sie das?"<br />

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