Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

PRÄSIDENT NARMONOW: WIR HABEN KEINEN GRUND ZU DER ANNAHME, DASS DIE SO­ WJETUNION IN DIESEN VORFALL VERWICKELT IST. WIR MÜSSEN JEDOCH UMSICHTIG HANDELN. GEGEN UNS IST EIN HEIMTÜCKI­ SCHER ANGRIFF GEFÜHRT WORDEN, UND WIR MÜSSEN UNS GE­ GEN EINEN WEITEREN SCHÜTZEN. ALS VORSICHTSMASSNAHME HABE ICH UNSERE STREITKRÄFTE IN DEN ALARMZUSTAND VER­ SETZT - UNTER ANDEREM, UM DIE ÖFFENTLICHE ORDNUNG ZU WAHREN UND UM BEI RETTUNGSMASSNAHMEN ZU HELFEN. ICH KANN IHNEN PERSÖNLICH VERSICHERN, DASS WIR NICHT GRUND­ LOS OFFENSIV HANDELN WERDEN. "Wie tröstlich. Nett von ihm, uns über den Alarm zu informieren." "Ihm muß doch klar sein, daß wir bereits darüber Bescheid wissen", meinte Golowko. "Daß wir das Ausmaß des Alarms kennen, weiß er nicht", sagte der Verteidigungsminister. "Er kann nicht ahnen, daß wir den amerikanischen Code geknackt haben. Die Alarmstufen ihrer Streitkräfte sind mehr als nur Vorsichtsmaßnahmen. Seit 1962 waren die amerikanischen strategischen Kräfte nicht mehr auf DEFCON-2, wie das dort heißt." "Wirklich?" fragte Narmonow. "General, das ist im Grunde nicht wahr", wandte Golowko dringlich ein. "Der Bereitschaftsgrad der amerikanischen strategischen Kräfte ist normalerweise sehr hoch, selbst wenn DEFCON-5 gilt. Die Änderung, auf die Sie sich beziehen, ist ohne Belang." "Stimmt das?" fragte Narmonow. Der Verteidigungsminister zuckte die Achseln. "Kommt darauf an, wie man es ansieht. Ihre landgestützten Raketen sind weniger wartungsintensiv und daher immer in einem höheren Bereitschaftsgrad als unsere. Das trifft auch auf ihre Unterseeboote zu, die wesentlich länger in See bleiben als unsere. Der technische Unterschied mag gering sein, der psychologische aber nicht. Die höhere Alarmstufe sagt ihren Soldaten, daß etwas Fürchterliches bevorsteht. Das halte ich für signifikant." "Ich nicht", schoß Golowko zurück. Ist ja großartig, dachte Narmonow. Meine beiden wichtigsten Berater können sich über einen so wichtigen Punkt nicht einigen... "Wir müssen eine Antwort geben", sagte der Außenminister. PRÄSIDENT FOWLER: WIR HABEN VON IHRER ERHÖHTEN ALARMBEREITSCHAFT KENNTNIS GENOMMEN. DA FAST ALLE IHRE WAFFEN AUF DIE SO­ WJETUNION GERICHTET SIND, MÜSSEN AUCH WIR VORSICHTS­ MASSNAHMEN ERGREIFEN! ICH HALTE ES FÜR ENTSCHEIDEND WICHTIG, DASS KEINE SEITE SCHRITTE UNTERNIMMT, DIE ALS PROVOKATIV ANGESEHEN WERDEN KÖNNEN. 648

"Aha, die erste spontane Reaktion", sagte Liz Elliot. "Erst behauptet er, von nichts zu wissen, und jetzt sagt er, wir sollten ihn besser nicht provozieren. Was denkt er wirklich?" Ryan sah sich die Telekopien aller sechs Nachrichten an und gab sie an Goodley weiter. "Nun, was denken Sie?" "Klammer-Kram. Sieht so aus, als seien alle Beteiligten sehr vorsichtig, und das ist auch korrekt. Wir versetzen vorsorglich unsere Streitkräfte in Alarmbereitschaft, und die Sowjets tun das auch. Fowler sagt, wir hätten keinen Anlaß zu glauben, die Sowjets seien verantwortlich - das ist gut. Narmonow meint, Provokationen sollten vermieden werden - auch gut. Bislang nicht übel", war Goodleys Einschätzung. "Dem stimme ich zu", erklärte der Offizier vom Dienst. "Dann stimmen wir also überein", sagte Jack und fügte in Gedanken hinzu: Gott sei Dank! Bob, das hätte ich dir nicht zugetraut. Rosselli ging zurück an seinen Schreibtisch. Die Lage schien mehr oder weniger unter Kontrolle zu sein. "Wo, zum Teufel, waren Sie?" fragte Rocky Barnes. "Ich hab' mir den Verkehr über den heißen Draht angesehen. Die Lage hat sich so ziemlich entspannt." "Das sieht inzwischen anders aus, Jim." General Paul Wilkes hatte sein Ziel fast erreicht. Für die Fahrt von seinem Haus über die Autobahnen 1-295 und 1-395, eine Strecke von insgesamt acht Kilometern, hatte er fast 20 Minuten gebraucht. Die Schneepflüge hatten auf dieser Straße kaum etwas ausrichten können, und nun war es so kalt geworden, daß selbst gestreute Abschnitte vereisten. Schlimmer noch, die wenigen Washingtoner Automobilisten, die unterwegs waren, stellten ihre üblichen Fahrkünste unter Beweis. Selbst jene, die Fahrzeuge mit Vierradantrieb besaßen, verhielten sich so, als machten die zusätzlichen Kräfte sie gegen die Gesetze der Physik immun. Wilkes war gerade über die Brücke gefahren, die die South Capital Street überspannt, und hielt nun auf abschüssiger Strecke auf die Ausfahrt Main Avenue zu. Ein Irrer mit einem Toyota überholte ihn und schnitt ihn dann, um die Ausfahrt zum Zentrum noch zu erwischen. Auf einer vereisten Stelle, wo auch der Frontantrieb nichts half, stellte er sich quer. Wilkes konnte nicht mehr ausweichen und fuhr ihm mit 25 Stundenkilometern in die Seite. "Scheiß drauf", sagte er laut. "Für so was hab' ich jetzt keine Zeit." Der General stieß ein Stück zurück und begann das querstehende Auto zu umfahren, noch ehe dessen Fahrer ausgestiegen war. Allerdings schaute er nicht in den Rückspiegel. Beim Spurwechsel fuhr ein Sattelschlepper mit 40 Stundenkilometern auf ihn auf. Der Aufprall war so heftig, daß der Wagen des Generals über die Leitplanke und in die Bahn eines entgegenkommenden Fahrzeugs geschleudert wurde. Wilkes war sofort tot. 649

"Aha, die erste spontane Reaktion", sagte Liz Elliot. "Erst behauptet er, von<br />

nichts zu wissen, und jetzt sagt er, wir sollten ihn besser nicht provozieren. Was<br />

denkt er wirklich?"<br />

<strong>Ryan</strong> sah sich die Telekopien <strong>aller</strong> sechs Nachrichten an und gab sie an Goodley<br />

weiter. "Nun, was denken Sie?"<br />

"Klammer-Kram. Sieht so aus, als seien alle Beteiligten sehr vorsichtig, und<br />

das ist auch korrekt. Wir versetzen vorsorglich unsere Streitkräfte in Alarmbereitschaft,<br />

und die Sowjets tun das auch. Fowler sagt, wir hätten keinen Anlaß zu<br />

glauben, die Sowjets seien verantwortlich - das ist gut. Narmonow meint,<br />

Provokationen sollten vermieden werden - auch gut. Bislang nicht übel", war<br />

Goodleys Einschätzung.<br />

"Dem stimme ich zu", erklärte der Offizier vom Dienst.<br />

"Dann stimmen wir also überein", sagte <strong>Jack</strong> und fügte in Gedanken hinzu:<br />

Gott sei Dank! Bob, das hätte ich dir nicht zugetraut.<br />

Rosselli ging zurück an seinen Schreibtisch. Die Lage schien mehr oder weniger<br />

unter Kontrolle zu sein.<br />

"Wo, zum Teufel, waren Sie?" fragte Rocky Barnes.<br />

"Ich hab' mir den Verkehr über den heißen Draht angesehen. Die Lage hat sich<br />

so ziemlich entspannt."<br />

"<strong>Das</strong> sieht inzwischen anders aus, Jim."<br />

General Paul Wilkes hatte sein Ziel fast erreicht. Für die Fahrt von seinem Haus<br />

über die Autobahnen 1-295 und 1-395, eine Strecke von insgesamt acht Kilometern,<br />

hatte er fast 20 Minuten gebraucht. Die Schneepflüge hatten auf dieser<br />

Straße kaum etwas ausrichten können, und nun war es so kalt geworden, daß<br />

selbst gestreute Abschnitte vereisten. Schlimmer noch, die wenigen Washingtoner<br />

Automobilisten, die unterwegs waren, stellten ihre üblichen Fahrkünste<br />

unter Beweis. Selbst jene, die Fahrzeuge mit Vierradantrieb besaßen, verhielten<br />

sich so, als machten die zusätzlichen Kräfte sie gegen die Gesetze der Physik<br />

immun. Wilkes war gerade über die Brücke gefahren, die die South Capital<br />

Street überspannt, und hielt nun auf abschüssiger Strecke auf die Ausfahrt Main<br />

Avenue zu. Ein Irrer mit einem Toyota überholte ihn und schnitt ihn dann, um die<br />

Ausfahrt zum Zentrum noch zu erwischen. Auf einer vereisten Stelle, wo auch<br />

der Frontantrieb nichts half, stellte er sich quer. Wilkes konnte nicht mehr<br />

ausweichen und fuhr ihm mit 25 Stundenkilometern in die Seite.<br />

"Scheiß drauf", sagte er laut. "Für so was hab' ich jetzt keine Zeit." Der<br />

General stieß ein Stück zurück und begann das querstehende Auto zu umfahren,<br />

noch ehe dessen Fahrer ausgestiegen war. Allerdings schaute er nicht in den<br />

Rückspiegel. Beim Spurwechsel fuhr ein Sattelschlepper mit 40 Stundenkilometern<br />

auf ihn auf. Der Aufprall war so heftig, daß der Wagen des Generals über<br />

die Leitplanke und in die Bahn eines entgegenkommenden Fahrzeugs geschleudert<br />

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