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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Halte ich mich auf dem Rückweg am Burger King links?"<br />

"Ja, Sir." Sie gab ihm lächelnd seine Karte zurück.<br />

"Danke, Sergeant. Verzeihen Sie die Störung."<br />

"Soll ich einen Wagen kommen lassen? Der Colonel wartet."<br />

"Ich gehe lieber zu Fuß. Der Colonel ist zu früh dran, er soll ruhig warten."<br />

<strong>Ryan</strong> entfernte sich und ließ die junge Frau über die Wichtigkeit eines Mannes<br />

spekulieren, der es sich leisten konnte, den Stützpunktkommandanten auf den<br />

Stufen vor dem Cannon warten zu lassen. <strong>Ryan</strong> marschierte zehn Minuten<br />

zügig voran; sein Orientierungssinn ließ ihn trotz der fremden Umgebung und<br />

des Zeitunterschieds von sechs Stunden nicht im Stich.<br />

"Morgen, Sir!" rief <strong>Ryan</strong>, als er guter Laune über eine Mauer auf den<br />

Parkplatz sprang.<br />

"Ich habe ein kleines Frühstück mit dem Stab des OB arrangiert. Wir hätten<br />

gern Ihre Einschätzung der Lage in Europa gehört."<br />

<strong>Jack</strong> lachte. "Großartig! Und ich will Ihre hören." <strong>Ryan</strong> ging auf sein<br />

Zimmer, um sich umzuziehen. Was bringt diese Leute auf die Idee, daß ich<br />

mehr weiß als sie? fragte er sich. Andererseits hatte er kurz vor dem Abflug vier<br />

Neuigkeiten erfahren. Die aus der Ex-DDR abziehenden sowjetischen Truppen<br />

waren mißmutig über den Mangel an Unterkünften in der Heimat. Mitglieder<br />

der ehemaligen Volksarmee waren über ihre Zwangspensionierung weit aufgebrachter,<br />

als man in Washington ahnte, und hatten vermutlich in früheren<br />

Stasi-Mitarbeitern Verbündete gefunden. Und schließlich war zwar ein rundes<br />

Dutzend Mitglieder der RAF in Ostdeutschland festgenommen worden, aber<br />

mindestens ebenso viele hatten sich abgesetzt, ehe das BKA zuschlagen<br />

konnte. Aus diesem Grund, erfuhr <strong>Ryan</strong>, war man in Ramstein in Alarmbereitschaft.<br />

Die VC-20B startete kurz nach zehn und ging auf Südkurs. Arme Narren,<br />

diese Terroristen, dachte er, die ihr Leben, ihre Kraft und ihren Intellekt einer<br />

Sache gewidmet haben, die nun noch rascher verschwindet als die deutsche<br />

Landschaft unter mir. Wie zurückgelassene Kinder müssen sie sich fühlen.<br />

Ohne Freunde. Sie hatten sich in der CSSR und DDR versteckt und von dem<br />

bevorstehenden Zusammenbruch dieser beiden kommunistischen Staaten<br />

nichts geahnt. Wo sollten sie jetzt Unterschlupf finden? In Rußland? Ausgeschlossen.<br />

In Polen? Ein Witz. Ihre Welt hat sich jäh verändert, dachte <strong>Ryan</strong><br />

und lächelte wehmütig, und ein weiterer Umschwung steht ihnen noch bevor.<br />

Ihre letzten Freunde werden sich bald wundern. Vielleicht, korrigierte er sich.<br />

Vielleicht...<br />

"Hallo, Sergej Nikolajewitsch", hatte <strong>Ryan</strong> gesagt, als ein Besucher vor einer<br />

Woche sein Büro betrat.<br />

"Tag, Iwan Emmetowitsch", hatte der Russe erwidert und die Hand ausgestreckt,<br />

die bei ihrer letzten Begegnung auf dem Flughafen Scheremetjewo bei<br />

Moskau eine Waffe gehalten hatte. <strong>Das</strong> war weder für S. N. Golowko noch für<br />

<strong>Ryan</strong> ein guter Tag gewesen, aber es hatte sich, wie das Schicksal so spielt, alles<br />

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