Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

im Motel die Aussagen der beiden ersten "Zeugen" aufgenommen hatten, fuhren sie sofort zum Flughafen. Die Personenbeschreibungen der zwei anderen Motelgäste stimmten mit den Bildern in ihren Pässen überein, und diese Fotos waren bereits unterwegs zum Polizeipräsidium. Das FBI war absolut scharf auf Informationen; das Ganze klang mehr und mehr nach einem großen Drogenfall. Die beiden Leute von der Kriminalpolizei fragten sich, was aus dem Transporter des Opfers geworden war. Gerade als Dawkins seine erste Runde ums Stadion beendete, erzielte Minnesota den zweiten Touchdown. Wieder hatte Wills die Hand im Spiel gehabt, diesmal mit einem Paß über vier Yard. Das junge Talent hatte bereits 51 Yard stürmend zurückgelegt und zwei Pässe verwandelt. Dawkins' Blick fiel auf den ABC-Wagen, den er durchgelassen hatte. Warum war er in Colorado zugelassen? Der Techniker hatte behauptet, er arbeite in Chicago und habe das Bandgerät aus Omaha hierhertransportiert. Der Transporter trug aber das Logo der überregionalen Fernsehanstalt. Lokalsender gehörten nicht dem Netzwerk, sondern übernahmen nur Programmaterial von ABC, und ihre Fahrzeuge waren nur mit ihren Kennbuchstaben beschriftet. Dawkins beschloß, seinen Sergeant zu fragen, kreiste die Eintragung auf seinem Blockhalter ein und malte ein Fragezeichen daneben. Dann ging er ins Stadion hinein und zum Wachhäuschen. "Wo ist der Sergeant?" "Draußen auf dem Parkplatz", erwiderte ein Kollege. "Der Depp hat 20 Dollar auf die Chargers gesetzt und hält's im Kopf nicht aus." "Mal sehen, ob ich ihn überreden kann, noch was draufzulegen", versetzte Dawkins grinsend. "In welche Richtung ist er gegangen?" "Nach Norden, glaube ich." "Danke." Beim Spielstand 14:0 führten die Vikings wieder einen Kickoff aus. Ein Verteidiger der Chargers fing den Ball in der Endzone auf, ignorierte den Rat eines Kameraden und stürmte wie der Blitz in der Mitte des Spielfelds los. An der 16-Yard-Linie wehrte er einen Störversuch ab und umging eine klassische Verteidigungsformation des Gegners. 15 Yard weiter war klar, daß ihn nur noch der Kicker stoppen konnte, aber der war zu langsam. Dieser Gegenzug über 103 Yard war der längste in der Geschichte der Superbowl. Der Punkt war gültig, und nun stand es 14:7. "Na, Dennis, fühlen Sie sich jetzt wohler?" fragte der Außenminister den Verteidigungsminister. Bunker stellte seine Kaffeetasse ab. Er hatte beschlossen, keinen Alkohol zu trinken, weil er stocknüchtern sein wollte, wenn er vom Vorsitzenden der NFL die Lombardi-Trophäe entgegennahm. "Ja. Jetzt müssen wir bloß noch Ihren Wunderknaben stoppen." "Viel Glück." 584

"Er ist toll, Brent. Läuft wie der Wind." "Aber er ist mehr als nur ein guter Sportler. Der Junge hat Köpfchen und ein gutes Herz." "Wenn er Sie als Lehrer hatte, muß er gewitzt sein", gestand Bunker großzügig zu. "Aber im Augenblick wäre es mir am liebsten, wenn seine Achillessehne risse." Wenige Minuten später fand Dawkins seinen Sergeant. "Hier stimmt was nicht", sagte er. "Was wäre das?" "Es geht um den weißen Transporter, der da drüben neben den schweren Ü­ Wagen von ABC steht. Er trägt das Logo von ABC und ist in Colorado zugelassen, soll aber aus Chicago oder Omaha stammen. Ich ließ ihn durch; der Fahrer sagte, er brächte Ersatz für eine defekte Bandmaschine, aber als ich vor ein paar Minuten vorbeiging, war das Gerät nicht angeschlossen, und der Fahrer war verschwunden." "Was wollen Sie damit sagen?" fragte der Sergeant. "Ich finde, wir sollten uns das Fahrzeug einmal genauer ansehen." "Gut, ich melde das und gehe mal vorbei." Der Sergeant machte auf seinem Blockhalter das Kennzeichen des verdächtigen Fahrzeugs aus. "Ich wollte gerade den Leuten von Wells Fargo an der Laderampe helfen. Übernehmen Sie das für mich?" "Klar, Sergeant." Dawkins entfernte sich. Der Sergeant hob sein Funktelefon. "Lieutenant Vernon, hier Sergeant Yankevich. Können wir uns bei den Ü-Wagen treffen?" Yankevich wandte sich vor dem Stadion zurück nach Süden. Er hatte ein kleines Radio dabei, aber keinen Ohrhörer. San Diego blockte die Vorstöße der Vikings an den Downs ab. Ein Spieler der Mannschaft aus Minnesota ließ den Ball überraschend fallen und trat ihn aus der Luft in die Hälfte der Chargers, wo er an der 30-Yard-Linie mit knapper Not gefangen wurde. Na, vielleicht schafft meine Mannschaft den Ausgleich, dachte Yankevich. Diesen Wills sollte man erschießen. Dawkins ging zum Nordende des Stadions und sah einen Geldtransporter von Wells Fargo an der unteren Laderampe stehen. Ein Mann mühte sich damit ab, Säcke, die vermutlich Münzen enthielten, hinauszuwuchten. "Wo hakt's?" "Der Fahrer hat sich das Knie aufgeschlagen und läßt sich gerade verarzten. Packen Sie mal mit an?" "Drinnen oder draußen?" fragte Dawkins. "Reichen Sie mir die Säcke raus. Aber seien Sie vorsichtig, die Dinger sind schwer." "Kapiert." Dawkins sprang in den Laderaum. Das Innere des gepanzerten Fahrzeugs war von Regalen gesäumt, in denen zahllose Säcke mit Kleingeld, offenbar vorwiegend Vierteldollarmünzen, lagen. Er hob einen Beutel an und 585

im Motel die Aussagen der beiden ersten "Zeugen" aufgenommen hatten,<br />

fuhren sie sofort zum Flughafen. Die Personenbeschreibungen der zwei anderen<br />

Motelgäste stimmten mit den Bildern in ihren Pässen überein, und diese<br />

Fotos waren bereits unterwegs zum Polizeipräsidium. <strong>Das</strong> FBI war absolut<br />

scharf auf Informationen; das Ganze klang mehr und mehr nach einem großen<br />

Drogenfall. Die beiden Leute von der Kriminalpolizei fragten sich, was aus<br />

dem Transporter des Opfers geworden war.<br />

Gerade als Dawkins seine erste Runde ums Stadion beendete, erzielte Minnesota<br />

den zweiten Touchdown. Wieder hatte Wills die Hand im Spiel gehabt,<br />

diesmal mit einem Paß über vier Yard. <strong>Das</strong> junge Talent hatte bereits 51 Yard<br />

stürmend zurückgelegt und zwei Pässe verwandelt. Dawkins' Blick fiel auf den<br />

ABC-Wagen, den er durchgelassen hatte. Warum war er in Colorado zugelassen?<br />

Der Techniker hatte behauptet, er arbeite in Chicago und habe das<br />

Bandgerät aus Omaha hierhertransportiert. Der Transporter trug aber das<br />

Logo der überregionalen Fernsehanstalt. Lokalsender gehörten nicht dem<br />

Netzwerk, sondern übernahmen nur Programmaterial von ABC, und ihre<br />

Fahrzeuge waren nur mit ihren Kennbuchstaben beschriftet. Dawkins beschloß,<br />

seinen Sergeant zu fragen, kreiste die Eintragung auf seinem Blockhalter<br />

ein und malte ein Fragezeichen daneben. Dann ging er ins Stadion hinein<br />

und zum Wachhäuschen.<br />

"Wo ist der Sergeant?"<br />

"Draußen auf dem Parkplatz", erwiderte ein Kollege. "Der Depp hat 20<br />

Dollar auf die Chargers gesetzt und hält's im Kopf nicht aus."<br />

"Mal sehen, ob ich ihn überreden kann, noch was draufzulegen", versetzte<br />

Dawkins grinsend. "In welche Richtung ist er gegangen?"<br />

"Nach Norden, glaube ich."<br />

"Danke."<br />

Beim Spielstand 14:0 führten die Vikings wieder einen Kickoff aus. Ein<br />

Verteidiger der Chargers fing den Ball in der Endzone auf, ignorierte den Rat<br />

eines Kameraden und stürmte wie der Blitz in der Mitte des Spielfelds los. An<br />

der 16-Yard-Linie wehrte er einen Störversuch ab und umging eine klassische<br />

Verteidigungsformation des Gegners. 15 Yard weiter war klar, daß ihn nur<br />

noch der Kicker stoppen konnte, aber der war zu langsam. Dieser Gegenzug<br />

über 103 Yard war der längste in der Geschichte der Superbowl. Der Punkt war<br />

gültig, und nun stand es 14:7.<br />

"Na, Dennis, fühlen Sie sich jetzt wohler?" fragte der Außenminister den<br />

Verteidigungsminister.<br />

Bunker stellte seine Kaffeetasse ab. Er hatte beschlossen, keinen Alkohol zu<br />

trinken, weil er stocknüchtern sein wollte, wenn er vom Vorsitzenden der NFL<br />

die Lombardi-Trophäe entgegennahm.<br />

"Ja. Jetzt müssen wir bloß noch Ihren Wunderknaben stoppen."<br />

"Viel Glück."<br />

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