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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Oleg Juriewitsch Lyalin bestieg die Maschine nach Moskau mit gemischten<br />

Gefühlen. Er war zwar schon öfter einmal in die Zentrale zitiert worden, aber<br />

daß der Ruf so kurz nach seinem Treffen mit dem CIA-Direktor kam, beunruhigte<br />

ihn. Nun, vielleicht war das nur ein Zufall. Vermutlich ging es um die<br />

Informationen, die er Moskau über die USA-Reise des japanischen Premiers<br />

geliefert hatte. Eine Überraschung, die er der CIA nicht verraten hatte, war<br />

Japans Vorschlag an die Sowjetunion, Hochtechnologie gegen Erdöl und Holz<br />

zu tauschen. Eine solche Übereinkunft hätte die Amerikaner noch vor wenigen<br />

Jahren sehr aufgebracht; sie war die Krönung eines Projekts, an dem Lyalin seit<br />

fünf fahren gearbeitet hatte. Er machte es sich auf seinem Sitz bequem und<br />

entspannte sich. Schließlich hatte er sein Land ja nie verraten.<br />

Die Übertragungswagen waren in zwei Gruppen geparkt. Elf Fahrzeuge der<br />

Fernsehanstalten standen an der Stadionmauer; 200 Meter weiter waren 31<br />

kleinere Transporter gruppiert, die wohl Lokalsendern gehörten und Satellitenantennen<br />

auf den Dächern hatten. Der erste Schneesturm hatte aufgehört,<br />

und nun räumte eine ganze Panzerdivision von schweren Schneepflügen den<br />

riesigen Parkplatz.<br />

<strong>Das</strong> ist der richtige Platz, dachte Ghosn, gleich neben der "A"-Einheit von<br />

ABC. Dort war eine 20 Meter breite Lücke. Die laschen Sicherheitsmaßnahmen<br />

erstaunten ihn. Er zählte nur drei Polizeifahrzeuge, deren Besatzungen<br />

wohl lediglich die Aufgabe hatten, Betrunkene von den TV-Teams fernzuhalten.<br />

Wie sicher sich die Amerikaner fühlten! Die Russen hatten sie gezähmt,<br />

den Irak niedergeschlagen, seinem eigenen Volk den Frieden aufgezwungen,<br />

und nun waren sie so ruhig und gelassen, wie eine Nation es nur sein konnte.<br />

Ihre Bequemlichkeit müssen sie über alles lieben, dachte Ibrahim. Selbst ihre<br />

Stadien waren zum Schutz gegen die Witterung überdacht und beheizt.<br />

"Die Dinger schmeißt's um wie Dominosteine", bemerkte Marvin, der am<br />

Steuer saß.<br />

"Und ob", stimmte Ghosn zu.<br />

"Glaubst du jetzt, was ich über die Sicherheit gesagt habe?"<br />

"Es war falsch, an deinem Wort zu zweifeln, mein Freund."<br />

"Vorsicht kann nie schaden." Russell fuhr ein weiteres Mal um das Stadion<br />

herum. "Wir kommen durch dieses Tor und stellen uns einfach in die Lücke."<br />

Die Scheinwerfer erhellten die wenigen Flocken der zweiten Schneefront. Für<br />

heftigen Schneefall sei es zu kalt, hatte Russell erklärt. Kanadische Kaltluft<br />

strömte nach Süden, erwärmte sich über Texas und führte dort und nicht in<br />

Denver, wo nach Ghosns Schätzung bereits ein halber Meter Schnee lag, zu<br />

Niederschlägen. Die Räumtrupps waren tüchtig; wie sonst überall schätzten<br />

die Amerikaner auch auf den Straßen den Komfort. Kaltes Wetter - einfach<br />

das Stadion überdachen. Schnee auf den Straßen - weg damit. Lästige Palästinenser<br />

- stopf ihnen mit Geld den Mund. Sein Gesicht verriet nicht, daß er<br />

Amerika in diesem Augenblick haßte wie nie zuvor. Was immer dieses Land<br />

auch tat, verriet seine Macht und Arroganz. Es schützte sich vor allen Unan­<br />

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