Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
von schulte.josefine23 Mehr von diesem Publisher
23.01.2013 Aufrufe

33 Passagen Es war angenehm, an diesem Samstagmorgen erst um acht Uhr und ohne einen dicken Kopf aufzuwachen. Das hatte er schon seit Monaten nicht mehr getan. Er hatte fest vor, den Tag daheim zu verbringen, und außer sich rasieren wollte er nichts tun. Die Rasur war nur nötig, weil er am Abend zur Messe gehen wollte. Ryan bemerkte bald, daß seine Kinder den Samstagvormittag vor der Glotze verbrachten und sich Zeichentrickfilme ansahen, in denen unter anderem grüne Schildkröten auftraten, die er bislang nur vom Hörensagen kannte. Nach kurzem Überlegen beschloß er, auch aufs Fernsehen zu verzichten. "Wie fühlst du dich?" fragte er Cathy auf dem Weg in die Küche. "Nicht übel. Ich - Mist!" Sie hörte das unverwechselbare Zwitschern des Geheimtelefons. Ryan eilte in sein Arbeitszimmer und nahm ab. "Dr. Ryan, der Lageraum. >Schwertkämpfer

Es war ein herrlich klarer Nachmittag über der Straße von Gibraltar. Im Norden lag Europa, im Süden Afrika. Hier hatte sich, sagten die Geologen, einmal eine Bergkette erhoben, und das Mittelmeer war eine trockene Senke gewesen, ehe der Atlantik einbrach. Von hier, aus 10000 Meter Höhe, mußte das ein spektakuläres Schauspiel gewesen sein. Und damals hätte er sich nicht um den zivilen Flugverkehr kümmern müssen. Nun aber hatte er eine spezielle Frequenz abzuhören, um sicherzustellen, daß ihm kein schußliger Airline-Pilot in die Quere kam. Oder, was eher möglich war, daß er nicht einer Verkehrsmaschine vor der Nase vorbeizischte. "Ah, da ist unsere Gesellschaft", bemerkte Robby Jackson. "Die hab' ich noch nie gesehen, Sir", sagte Lieutenant Walters. "Die", das war der sowjetische Flugzeugträger Kusnezow, der erste richtige Träger der Flotte: 65 000 BRT, 30 Starrflügler, zehn oder mehr Hubschrauber. Seine Eskorte bildeten die Kreuzer Slawa und Marschall Ustinow und drei Zerstörer - einer der Sowremenny- und zwei der Udaloy-Klasse. Der Verband fuhr in enger Formation nach Osten und lag 200 Meilen hinter der Gruppe der Theodore Roosevelt. Ein halber Tag Entfernung oder eine halbe Stunde, dachte Robby, je nachdem, ob man flog oder durchs Mittelmeer pflügte. "Stoßen wir mal zu und zischen vorbei?" fragte Walters. "Nein. Wozu die Russen ärgern?" "Die haben's ganz schön eilig", meinte der Kampfbeobachter, der durch ein Fernglas schaute. "Laufen 25 Knoten, würde ich sagen." "Vielleicht wollen sie nur die Meerenge so rasch wie möglich passieren." "Das bezweifle ich, Skipper. Was die wohl hier wollen?" "Dasselbe, was wir auch tun, würden die Jungs von der Aufklärung sagen. Üben, Flagge zeigen, Freunde gewinnen." "Hatten Sie nicht mal einen Zusammenstoß...?" "Ja, vor ein paar Jahren schoß mir eine Forger eine Rakete hinten rein. Ich schaffte es aber mit meiner Tomcat zurück zum Träger." Robby machte eine Pause. "Die Russen sagten, es sei ein Versehen gewesen. Der Pilot wurde angeblich bestraft." "Glauben Sie das?" Jackson warf einen letzten Blick auf den russischen Trägerverband. "Ja, das glaube ich tatsächlich." "Als ich das Ding zum ersten Mal sah, dachte ich gleich: Wow, da kann sich jemand ein Navy Cross verdienen." "Jetzt mal halblang, Shredder. Okay, wir haben sie gesehen. Fliegen wir zurück." Robby bewegte den Knüppel, um zurück nach Osten zu kurven. Dies tat er in einem sanften Manöver und riß die Maschine nicht scharf herum, wie es ein junges Fliegeras versuchen mochte. Warum die Struktur des Vogels unnötig belasten? Lieutenant Henry "Shredder" Walters auf dem Hintersitz fand, daß der Kommandeur langsam alt wurde. So alt nun auch wieder nicht. Captain Jackson war so wachsam wie eh und je. Weil er nicht besonders groß war, hatte er den Sitz so hoch wie möglich 547

33<br />

Passagen<br />

Es war angenehm, an diesem Samstagmorgen erst um acht Uhr und ohne einen<br />

dicken Kopf aufzuwachen. <strong>Das</strong> hatte er schon seit Monaten nicht mehr getan.<br />

Er hatte fest vor, den Tag daheim zu verbringen, und außer sich rasieren wollte<br />

er nichts tun. Die Rasur war nur nötig, weil er am Abend zur Messe gehen<br />

wollte. <strong>Ryan</strong> bemerkte bald, daß seine Kinder den Samstagvormittag vor der<br />

Glotze verbrachten und sich Zeichentrickfilme ansahen, in denen unter anderem<br />

grüne Schildkröten auftraten, die er bislang nur vom Hörensagen kannte.<br />

Nach kurzem Überlegen beschloß er, auch aufs Fernsehen zu verzichten.<br />

"Wie fühlst du dich?" fragte er Cathy auf dem Weg in die Küche.<br />

"Nicht übel. Ich - Mist!"<br />

Sie hörte das unverwechselbare Zwitschern des Geheimtelefons. <strong>Ryan</strong> eilte<br />

in sein Arbeitszimmer und nahm ab.<br />

"Dr. <strong>Ryan</strong>, der Lageraum. >Schwertkämpfer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!