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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Diesmal werden sie nicht funktionieren", unterbrach Alden. "Bis neun<br />

muß der Präsident Stellung genommen haben. Es ist nicht damit getan, von<br />

einem > tragischen Zwischenfall < zu sprechen. Hier wurde ein unbewaffneter<br />

Demonstrant von einem Staatsbeamten kaltblütig ermordet."<br />

"Charlie, ich bitte Sie, das war doch nur ein Einzelfall", wandte Direktor<br />

Cabot wieder ein.<br />

"Mag sein, aber ich prophezeie so etwas schon seit fünf Jahren." Der Sicherheitsberater<br />

stand auf und ging ans Fenster. "Marcus, was den Staat Israel seit<br />

dreißig Jahren zusammengehalten hat, war die Dummheit der Araber, die<br />

entweder nicht erkannten, daß Israels Legitimität nur auf seiner moralischen<br />

Position basiert, oder sich nicht darum scherten. Israel sieht sich nun mit einem<br />

schweren ethischen Widerspruch konfrontiert. Wenn es wirklich eine Demokratie<br />

ist und die Rechte seiner Bürger respektiert, muß es sie auch den<br />

Arabern einräumen. Damit aber wäre der politische Zusammenhalt des Landes<br />

gefährdet, der wiederum nur garantiert werden kann, wenn die religiöse<br />

Rechte beschwichtigt wird - und die schert sich einen Dreck um Bürgerrechte<br />

für Araber. Kapituliert Israel aber vor den religiösen Eiferern, versucht es zu<br />

beschönigen, dann ist es keine Demokratie und setzt die politische Unterstützung<br />

Amerikas aufs Spiel, ohne die der Staat wirtschaftlich und politisch<br />

ruiniert ist. Und wir stecken in einer ähnlichen Klemme. Wir unterstützen<br />

Israel, weil es eine Demokratie ist, ein Rechtsstaat, aber diese Legitimität hat<br />

sich soeben selbst die Grundlage entzogen. Ein Staat, in dem die Polizei<br />

unbewaffnete Menschen ermordet, ist kein Rechtsstaat, Marcus. Ein Israel, das<br />

sich so verhält, können wir ebensowenig unterstützen wie einen Somoza oder<br />

einen Marcos oder andere Diktatoren."<br />

"Verdammt, Charlie, Israel fällt doch nicht in diese Kategorie!"<br />

"Gewiß, Marcus. Aber das muß das Land nun unter Beweis stellen, es muß<br />

dem Anspruch, den es immer erhoben hat, gerecht werden. Wenn Israel sich<br />

jetzt stur stellt, ist es verloren. Es mag versuchen, Druck auf seine Lobby hier<br />

in den Staaten auszuüben, und wird feststellen müssen, daß es keine mehr<br />

gibt. Und wenn es soweit kommen sollte, brächte man unsere Regierung in<br />

noch größere Verlegenheit und zwänge sie womöglich, demonstrativ die Israel-Hilfe<br />

einzustellen. Aber das geht auch nicht. Wir müssen eine andere<br />

Lösung finden." Alden wandte sich vom Fenster um. "<strong>Ryan</strong>, Ihre Idee hat ab<br />

sofort Priorität. Ich bearbeite den Präsidenten und das Außenministerium. Es<br />

gibt nur einen Weg, Israel aus diesem Schlamassel herauszuhelfen, und das ist<br />

ein funktionierender Friedensplan. Setzen Sie sich mit Ihrem Freund in<br />

Georgetown in Verbindung und richten Sie ihm aus, die Sache sei nun nicht<br />

mehr im Versuchsstadium, sondern bereits ein Projekt mit dem Codenamen<br />

PILGERFAHRT. Bis morgen möchte ich ein Strategiepapier sehen."<br />

"<strong>Das</strong> ist aber knapp, Sir", merkte <strong>Ryan</strong> an.<br />

"Dann lassen Sie sich nicht von mir aufhalten, <strong>Jack</strong>. Weiß der Himmel, was<br />

passiert, wenn wir nicht rasch handeln. Kennen Sie Scott Adler vom Außenministerium?"<br />

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