Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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erstens als flankierende Maßnahme und zweitens als Tarnung für die Operation. Sollte man das Gerät finden, wird man einen Lauschangriff der japanischen Journalisten an Bord auf den Ministerpräsidenten vermuten. Damit rechnen wir jedoch nicht. Auf dem Dulles Airport werden Leute von uns die Geräte wieder von Bord holen. Die Aufzeichnungen beider Einrichtungen werden elektronisch verarbeitet. Mit einer Transkription der Aufnahmen können Sie wenige Stunden nach Landung der Maschine rechnen." "Nicht übel. Und wie stehen die Erfolgschancen?" fragte Arnold van Damm, der Stabschef, der bei diesem Gespräch, bei dem es mehr um Politik als um Staatskunst ging, natürlich anwesend sein mußte. Ein Mißerfolg konnte sehr ernste politische Auswirkungen haben. "Sir, bei einer solchen Operation gibt es keine Garantien. Es ist wahrscheinlich, daß wir zu hören bekommen, was gesagt wird, aber es kann natürlich sein, daß das Thema überhaupt nicht berührt wird. Alle Geräte sind gründlich getestet; das System funktioniert. Der Agent, der die Aktion leitet, ist sehr erfahren und hat schon andere heikle Sachen erledigt." "Zum Beispiel?" fragte van Damm. "Zum Beispiel holte er vor ein paar Jahren Gerasimows Frau und Tochter heraus." Ryan erklärte die Umstände näher. "Ist die Operation das Risiko wert?" fragte Fowler. Ryan war ziemlich überrascht. "Sir, diese Entscheidung liegt bei Ihnen." "Ich wollte Ihre Meinung hören." "Ja, Mr. President, sie ist es wert. Wir konnten NIITAKA Hinweise auf ein beträchtliches Ausmaß an Arroganz der Japaner entnehmen. Ein solcher Schock könnte sie bewegen, sich in Zukunft an die Regeln zu halten." "Sie billigen also unsere Japanpolitik?" fragte van Damm überrascht. "Meine persönliche Meinung ist unerheblich, aber die Antwort auf Ihre Frage ist: >Ja.

"Das kann gefährlich werden", wandte Ryan ein. "Die Japaner haben viele ehemalige Mitglieder der Außenhandelsdelegation angeheuert. Es steht zu erwarten, daß sie auch Informanten im Ministerium sitzen haben." "Wirtschaftsspionage?" fragte Fowler. "Sicher, warum nicht. NIITAKA gab uns bisher zwar keine klaren Hinweise, aber wenn ich ein Bürokrat wäre, der die Regierung verlassen und sich für eine halbe Million im Jahr bei den Japanern als Berater verdingen will, würde ich doch versuchen, mich als wertvolle Quelle zu präsentieren. Meinen guten Willen würde ich so beweisen, wie es sowjetische Beamte und Agenten uns gegenüber auch tun: Ich würde erst einmal was Saftiges vorab liefern. Das ist zwar illegal, aber wir haben keine Leute, die sich mit diesem Komplex auseinandersetzen. Aus diesem Grund ist die Weitergabe von Informationen aus dieser Operation sehr gefährlich. Sicherlich wollen Sie den Rat Minister Talbots und einiger anderer einholen, aber ich würde mit der Weiterverbreitung sehr vorsichtig sein. Vergessen Sie auch nicht, daß Sie unsere Methode der Datensammlung gefährden, wenn Sie den japanischen Ministerpräsidenten mit Aussagen konfrontieren, von denen er weiß, daß er sie nur an einem Ort gemacht haben kann." Der Präsident zog eine Braue hoch. "Wir erwecken also den Eindruck, die undichte Stelle sei in Mexiko?" fragte van Damm. "Das ist das naheliegende Strategem", stimmte Ryan zu. "Und wenn ich ihn direkt mit seinen Erklärungen konfrontierte?" "Sie haben alle Asse, Mr. President, dagegen kommt man kaum an. Und wenn das jemals herauskommt, geht der Kongreß an die Decke. Das ist eines meiner Probleme; ich bin gezwungen, die Operation mit Trent und Fellows zu besprechen. Fellows wird mitspielen, aber Trent hat aus politischen Gründen eine Abneigung gegen die Japaner." "Ich könnte Ihnen befehlen, ihn nicht zu informieren ..." "Sir, gegen dieses Gesetz darf ich unter keinen Umständen verstoßen." "Vielleicht bin ich gezwungen, Ihnen diesen Befehl zu geben", bemerkte Fowler. Wieder war Ryan überrascht. Er kannte die Konsequenzen einer solchen Anweisung ebensogut wie der Präsident. Vielleicht ein guter Vorwand, aus dem Regierungsdienst auszuscheiden. "Nun, vielleicht wird das nicht nötig sein", fuhr Fowler fort. "Ich bin es leid, diese Leute mit Samthandschuhen anzufassen. Sie haben ein Abkommen unterschrieben und sind verpflichtet, es einzuhalten, sonst bekommen sie es mit mir zu tun. Es ist ein Skandal, daß der Präsident eines Landes auf so niedrige Weise bestochen und beeinflußt werden kann. Gott, wie ich Korruption hasse!" "Weiter so, Boß!" warf van Damm ein. "Das hören die Wähler gern!" "Diese Frechheit!" fuhr Fowler später fort. Ryan konnte nicht beurteilen, ob sein Zorn echt oder gespielt war. "Mir erzählt er, er käme nur vorbei, um ein paar Details zu regeln, mich besser kennenzulernen, aber in Wirklichkeit will 519

"<strong>Das</strong> kann gefährlich werden", wandte <strong>Ryan</strong> ein. "Die Japaner haben viele<br />

ehemalige Mitglieder der Außenhandelsdelegation angeheuert. Es steht zu<br />

erwarten, daß sie auch Informanten im Ministerium sitzen haben."<br />

"Wirtschaftsspionage?" fragte Fowler.<br />

"Sicher, warum nicht. NIITAKA gab uns bisher zwar keine klaren Hinweise,<br />

aber wenn ich ein Bürokrat wäre, der die Regierung verlassen und sich für eine<br />

halbe Million im Jahr bei den Japanern als Berater verdingen will, würde ich<br />

doch versuchen, mich als wertvolle Quelle zu präsentieren. Meinen guten<br />

Willen würde ich so beweisen, wie es sowjetische Beamte und Agenten uns<br />

gegenüber auch tun: Ich würde erst einmal was Saftiges vorab liefern. <strong>Das</strong> ist<br />

zwar illegal, aber wir haben keine Leute, die sich mit diesem Komplex auseinandersetzen.<br />

Aus diesem Grund ist die Weitergabe von Informationen aus<br />

dieser Operation sehr gefährlich. Sicherlich wollen Sie den Rat Minister Talbots<br />

und einiger anderer einholen, aber ich würde mit der Weiterverbreitung<br />

sehr vorsichtig sein. Vergessen Sie auch nicht, daß Sie unsere Methode der<br />

Datensammlung gefährden, wenn Sie den japanischen Ministerpräsidenten<br />

mit Aussagen konfrontieren, von denen er weiß, daß er sie nur an einem Ort<br />

gemacht haben kann." Der Präsident zog eine Braue hoch.<br />

"Wir erwecken also den Eindruck, die undichte Stelle sei in Mexiko?" fragte<br />

van Damm.<br />

"<strong>Das</strong> ist das naheliegende Strategem", stimmte <strong>Ryan</strong> zu.<br />

"Und wenn ich ihn direkt mit seinen Erklärungen konfrontierte?"<br />

"Sie haben alle Asse, Mr. President, dagegen kommt man kaum an. Und<br />

wenn das jemals herauskommt, geht der Kongreß an die Decke. <strong>Das</strong> ist eines<br />

meiner Probleme; ich bin gezwungen, die Operation mit Trent und Fellows zu<br />

besprechen. Fellows wird mitspielen, aber Trent hat aus politischen Gründen<br />

eine Abneigung gegen die Japaner."<br />

"Ich könnte Ihnen befehlen, ihn nicht zu informieren ..."<br />

"Sir, gegen dieses Gesetz darf ich unter keinen Umständen verstoßen."<br />

"Vielleicht bin ich gezwungen, Ihnen diesen Befehl zu geben", bemerkte<br />

Fowler.<br />

Wieder war <strong>Ryan</strong> überrascht. Er kannte die Konsequenzen einer solchen<br />

Anweisung ebensogut wie der Präsident. Vielleicht ein guter Vorwand, aus<br />

dem Regierungsdienst auszuscheiden.<br />

"Nun, vielleicht wird das nicht nötig sein", fuhr Fowler fort. "Ich bin es leid,<br />

diese Leute mit Samthandschuhen anzufassen. Sie haben ein Abkommen<br />

unterschrieben und sind verpflichtet, es einzuhalten, sonst bekommen sie es<br />

mit mir zu tun. Es ist ein Skandal, daß der Präsident eines Landes auf so<br />

niedrige Weise bestochen und beeinflußt werden kann. Gott, wie ich Korruption<br />

hasse!"<br />

"Weiter so, Boß!" warf van Damm ein. "<strong>Das</strong> hören die Wähler gern!"<br />

"Diese Frechheit!" fuhr Fowler später fort. <strong>Ryan</strong> konnte nicht beurteilen, ob<br />

sein Zorn echt oder gespielt war. "Mir erzählt er, er käme nur vorbei, um ein<br />

paar Details zu regeln, mich besser kennenzulernen, aber in Wirklichkeit will<br />

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