Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

"Guten Abend, Dennis. Kennen Sie meine Frau?" "Caroline", sagte Cathy und streckte die Hand aus. "Na, was halten Sie vom Spiel?" Jack lachte. "Sir, ich weiß, wie heftig Sie sich deswegen mit Brent Talbot gestritten haben. Ich stamme aus Baltimore. Jemand hat unsere Mannschaft geklaut." "Kein schwerer Verlust, oder? Dies ist unser Jahr." "Das sagen die Vikings auch." "Die setzten sich nur mit Mühe gegen New York durch." "Wenn ich mich recht entsinne, war Ihr Spiel gegen die Raiders auch eine Zitterpartie." "Die hatten bloß Glück", grummelte Bunker. "In der zweiten Hälfte haben wir sie niedergemacht." Caroline Ryan und Charlotte Bunker warfen sich vielsagende Blicke zu: Football! Cathy drehte sich um und erblickte ihre Feindin. Mrs. Bunker entfernte sich und ließ die kleinen Buben mit ihrem Footballgespräch allein. Cathy holte tief Luft. Sie fragte sich zwar, ob dies der rechte Ort und Zeitpunkt war, konnte aber nicht anders. Sie ließ Jack, der in die entgegengesetzte Richtung schaute, stehen und marschierte schnurstracks los. Dr. Elizabeth Elliots Kleid war mit Cathys fast identisch. Es gab zwar kleine Unterschiede beim Schnitt und den Falten, aber ansonsten sahen sich die beiden teuren Stücke so ähnlich, als kämen sie aus demselben Geschäft. Dr. Elliots Hals zierte eine dreifache Perlenkette. Sie unterhielt sich mit einem Paar. Als sie die herannahende Gestalt sah, wandte sie den Kopf. "Guten Abend, Dr. Elliot. Erinnern Sie sich noch an mich?" fragte Cathy und lächelte freundlich. "Nein. Woher sollte ich Sie kennen?" "Caroline Ryan. Sagt Ihnen das etwas?" "Natürlich. Verzeihung", erwiderte Liz und fragte, da sie nichts weiter wußte: "Kennen Sie Bob und Libby Holtzman?" "Ich lese Ihre Artikel", sagte Cathy und ergriff Holtzmans Hand. "Das hört man immer gerne." Holtzman spürte die zarte Berührung ihrer Hand und bekam ein schlechtes Gewissen. War das die Frau, deren Ehe er angegriffen hatte? "Das ist meine Frau Libby." "Sie sind auch bei der Presse", merkte Cathy an. Libby Holtzman war größer als sie und trug ein Kleid, das ihren üppigen Busen betonte. Eine Brust von ihr wiegt mehr als meine beiden, dachte sie und verkniff sich ein Seufzen. Solche Brüste benutzten Männer zu gerne als Kopfkissen. "Sie haben vor einem Jahr eine Kusine von mir operiert", meinte Libby Holtzman. "Ihre Mutter sagt, Sie seien die beste Chirurgin der Welt." "Das hören alle Ärzte gerne." Cathy fand Mrs. Holtzman trotz ihrer physischen Attribute sympathisch. "Daß Sie Chirurgin sind, weiß ich", sagte Liz Elliot so lässig, als redete sie mit einem Hundezüchter. "Aber woher kennen wir uns?" 506

"Von der Uni Bennington. In meinem ersten Semester hörte ich Ihre Einführung in die Politikwissenschaft." "Ach, wirklich? Erstaunlich, daß Sie sich noch daran erinnern." Sie gab deutlich zu verstehen, daß sie Cathy vergessen hatte. "Ja. Na, Sie wissen ja, wie das ist. Am Anfang ist das Medizinstudium sehr hart, da muß man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Die unwichtigen Kurse macht man mit links und bekommt trotzdem Einser." Elliots Miene blieb unverändert. "Ich gab nie leichtfertig gute Noten." "Aber doch. Man brauchte im Examen bloß Ihre Vorlesungen wiederzukäuen." Cathy lächelte noch breiter. Bob Holtzman war versucht, sich in Sicherheit zu bringen, blieb aber standhaft. Seine Frau hatte die Signale früher erkannt als er und machte große Augen. Hier war gerade ein erbitterter Krieg ausgebrochen. "Was ist eigentlich aus Dr. Brooks geworden?" "Wer ist das?" fragte Liz. Cathy wandte sich an die Holtzmans. "Tja, Anfang der Siebziger ging es hoch her. Dr. Elliot hatte gerade ihren Magister gemacht, und ihre Fakultät war... nun, ziemlich radikal. Sie wissen ja, was damals >in< war." Sie drehte sich wieder zu Liz um. "An Dr. Brooks und Dr. Hemmings erinnern Sie sich doch bestimmt. Haben Sie nicht mit ihnen zusammengewohnt?" "Nein." Liz rang um Beherrschung. Diese Szene mußte bald ein Ende finden. Aber sie konnte jetzt nicht einfach weglaufen. "Sie wohnten zusammen in einem Haus nicht weit vom Campus. >Marx Brothers< nannten wir die Gruppe, oder >Dreierbob

"Von der Uni Bennington. In meinem ersten Semester hörte ich Ihre Einführung<br />

in die Politikwissenschaft."<br />

"Ach, wirklich? Erstaunlich, daß Sie sich noch daran erinnern." Sie gab<br />

deutlich zu verstehen, daß sie Cathy vergessen hatte.<br />

"Ja. Na, Sie wissen ja, wie das ist. Am Anfang ist das Medizinstudium sehr<br />

hart, da muß man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Die unwichtigen<br />

Kurse macht man mit links und bekommt trotzdem Einser."<br />

Elliots Miene blieb unverändert. "Ich gab nie leichtfertig gute Noten."<br />

"Aber doch. Man brauchte im Examen bloß Ihre Vorlesungen wiederzukäuen."<br />

Cathy lächelte noch breiter.<br />

Bob Holtzman war versucht, sich in Sicherheit zu bringen, blieb aber standhaft.<br />

Seine Frau hatte die Signale früher erkannt als er und machte große<br />

Augen. Hier war gerade ein erbitterter Krieg ausgebrochen.<br />

"Was ist eigentlich aus Dr. Brooks geworden?"<br />

"Wer ist das?" fragte Liz.<br />

Cathy wandte sich an die Holtzmans. "Tja, Anfang der Siebziger ging es<br />

hoch her. Dr. Elliot hatte gerade ihren Magister gemacht, und ihre Fakultät<br />

war... nun, ziemlich radikal. Sie wissen ja, was damals >in< war." Sie drehte<br />

sich wieder zu Liz um. "An Dr. Brooks und Dr. Hemmings erinnern Sie sich<br />

doch bestimmt. Haben Sie nicht mit ihnen zusammengewohnt?"<br />

"Nein." Liz rang um Beherrschung. Diese Szene mußte bald ein Ende finden.<br />

Aber sie konnte jetzt nicht einfach weglaufen.<br />

"Sie wohnten zusammen in einem Haus nicht weit vom Campus. >Marx<br />

Brothers< nannten wir die Gruppe, oder >Dreierbob

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