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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Sind Sie Mr. Clark?" fragte die Babysitterin.<br />

"Ja, der bin ich."<br />

"Die Sachen stehen im Schlafzimmer." <strong>Das</strong> Mädchen wies zur Treppe.<br />

"Danke." Eine Minute später kam Clark wieder ins Erdgeschoß. Typisch<br />

Frau, dachte er, sie hat natürlich viel zuviel eingepackt. Selbst Caroline <strong>Ryan</strong><br />

war nicht perfekt. "Schönen Abend noch."<br />

"Gleichfalls." Die Babysitterin saß schon gebannt vor dem Fernseher.<br />

Die Fahrt von Annapolis in Maryland ins Zentrum von Washington dauerte<br />

eine Stunde. <strong>Ryan</strong> vermißte seinen Dienstwagen, aber Cathy hatte darauf<br />

bestanden, daß sie selbst fuhren. Sie bogen von der Pennsylvania Avenue in<br />

die Osteinfahrt des Weißen Hauses; Polizisten in Uniform wiesen ihnen einen<br />

Parkplatz zu. Ihr Kombi nahm sich zwischen den Cadillacs und Lincolns<br />

recht bescheiden aus, aber das störte <strong>Jack</strong> nicht. Die <strong>Ryan</strong>s gingen die kleine<br />

Steigung zum Osteingang hoch, wo Leute vom Secret Service ihre Einladungen<br />

mit der Gästeliste verglichen und ihre Namen abhakten. <strong>Jack</strong>s Wagenschlüssel<br />

lösten den Metalldetektor aus. Er quittierte das mit einem verlegenen<br />

Lächeln.<br />

Ganz gleich, wie oft man schon dort war, ein Besuch im Weißen Haus hat<br />

immer etwas Magisches, besonders abends. Gleich neben dem kleinen Kino<br />

gaben sie ihre Mäntel ab, erhielten Marken und gingen dann weiter. An einer<br />

strategisch günstig gelegenen Ecke hatten sich wie üblich die Klatschbasen<br />

versammelt, Frauen über sechzig, die für die Gesellschaftsspalten berichteten<br />

und <strong>Jack</strong> mit ihrem maskenhaften Lächeln an die Hexen in Macbeth erinnerten.<br />

Offiziere <strong>aller</strong> Waffengattungen - <strong>Ryan</strong> nannte sie insgeheim "Oberkellner"<br />

- hatten sich in Ausgehuniform in Reihen aufgestellt und übernahmen<br />

den Eskortendienst. Wie immer sahen die Marines mit ihren roten Schärpen<br />

am tollsten aus, und ein unverschämt attraktiv wirkender Captain geleitete sie<br />

die Treppe hinauf. <strong>Jack</strong> quittierte den bewundernden Blick, den seine Frau<br />

zugeworfen bekam, mit einem Lächeln.<br />

Am oberen Ende der Treppe empfing sie ein weiblicher Leutnant der Army<br />

und führte sie in den Ostraum. Dort wurden ihre Namen ausgerufen - als ob<br />

jemand hinhörte -, und ein Diener in Livree kam sofort mit einem silbernen<br />

Getränketablett auf sie zu.<br />

"Du mußt fahren, <strong>Jack</strong>", flüsterte Cathy. <strong>Jack</strong> nahm sich Mineralwasser mit<br />

Zitrone. Cathy bekam ein Glas Champagner.<br />

Der Ostraum des Weißen Hauses hat die Größe einer kleinen Turnhalle.<br />

Die Stucksäulen an den elfenbeinfarbenen Wänden sind mit Blattgold verziert.<br />

In einer Ecke spielte ein Streichquartett, und <strong>Ryan</strong> fand den Sergeant<br />

der Army am Flügel recht begabt. Die Hälfte der Gäste, die Männer im<br />

Smoking, die Frauen im Abendkleid, war bereits erschienen. Es mag Leute<br />

geben, die sich bei solchen Anlässen ganz unbefangen fühlen, dachte <strong>Ryan</strong>,<br />

aber ich gehöre nicht zu ihnen. Zusammen mit Cathy begann er seine Runde<br />

und stieß bald auf Verteidigungsminister Bunker und seine Frau Charlotte.<br />

"Hallo, <strong>Jack</strong>."<br />

5<strong>05</strong>

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