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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Vertragliche Verpflichtungen<br />

Jetlag ist ekelhaft, dachte Marvin Russell, der sich in Chicago am Flughafen<br />

einen Wagen gemietet hatte und zu einem Motel östlich von Des Moines<br />

gefahren war. Am Empfang zahlte er bar unter dem Vorwand, ihm sei die<br />

Brieftasche mit allen Kreditkarten gestohlen worden. Er schlief an diesem<br />

Abend sofort ein, erwachte zehn Stunden später, kurz nach fünf. Nachdem er<br />

sich ein kräftiges amerikanisches Frühstück genehmigt hatte - so gastfreundlich<br />

die Leute im Libanon auch waren, von gutem Essen verstanden sie nichts;<br />

wie kommen die ohne Speck aus, dachte er -, fuhr er los in Richtung Colorado.<br />

Um die Mittagszeit hatte er Nebraska zur Hälfte durchquert und ging noch<br />

einmal seine Pläne durch. <strong>Das</strong> Abendessen nahm er in Roggen ein, eine<br />

Autostunde nordwestlich von Denver gelegen, und suchte sich, weil seine<br />

Knochen von der langen Fahrt steif geworden waren, ein Motel. Diesmal<br />

konnte er fernsehen und genoß die Wiederholungen der Footballspiele auf dem<br />

Sportkanal ESPN. Erstaunlich, wie sehr er den Football vermißt hatte. Noch<br />

mehr <strong>aller</strong>dings hatten ihm die Drinks gefehlt; das holte er mit einer Flasche<br />

<strong>Jack</strong> Daniels, die er unterwegs erstanden hatte, unverzüglich nach. Um Mitternacht<br />

war er angenehm zugedröhnt, schaute sich um und freute sich, wieder in<br />

Amerika zu sein. Schön war auch der Grund für seine Rückkehr; die Zeit der<br />

Rache war gekommen. Russell hatte nicht vergessen, wem Colorado einmal<br />

gehört hatte, ebensowenig wie das Massaker am Sand Creek.<br />

Man hätte damit rechnen müssen. Alles war zu glatt gegangen, und die Realität<br />

läßt nur selten Perfektion zu. Ein kleines Element in der Primärladung war<br />

schadhaft, mußte ausgebaut und nachgearbeitet werden - ein Prozeß, der sie<br />

30 Stunden kostete. Vierzig Minuten nahm die Nachbearbeitung des Teils in<br />

Anspruch; der Rest ging für den Aus- und Einbau drauf. Fromm, der eigentlich<br />

gelassen hätte reagieren sollen, war während der ganzen Prozedur fuchsteufelswild<br />

und bestand darauf, die Korrektur selbst vorzunehmen. Anschließend<br />

mußten die Sprengstoffplatten umständlich wieder eingesetzt werden; eine<br />

Arbeit, die um so beschwerlicher war, als sie sie schon einmal verrichtet hatten.<br />

"Ganze drei Millimeter", merkte Ghosn an. Es war nur eine falsche Einstellung<br />

an der Maschine gewesen, und da der Arbeitsgang manuell gesteuert<br />

worden war, hatten die Computer die Abweichung nicht gemeldet. Ein von<br />

Fromm festgelegter Wert war falsch abgelesen worden, und bei der visuellen<br />

Inspektion hatte man die Diskrepanz übersehen. "Und das kostet uns einen<br />

ganzen Tag."<br />

Fromm grollte bloß hinter seiner Schutzmaske, als er zusammen mit Ghosn<br />

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