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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Und um mehr geht es uns nicht."<br />

"Na gut."<br />

"Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung, Sir." Der Ermittlungsbeamte gab<br />

Katz die Hand und ging.<br />

Katz errötete erst, als der Mann fort war. Im Grunde genommen kannte er<br />

<strong>Jack</strong> gar nicht so gut. Sie hatten sich fünf- oder sechsmal auf Parties getroffen,<br />

ein paar Witze gerissen und über das Wetter, Baseball oder internationale<br />

Politik geredet. Dabei hatte sich <strong>Jack</strong> nie unter dem Vorwand der Geheimhaltung<br />

um eine Antwort gedrückt. Eigentlich ein angenehmer Mensch, dachte<br />

Katz. Und allem Anschein nach ein guter Vater. Aber richtig kennen tue ich ihn<br />

nicht.<br />

Cathy hingegen kannte er besser als seine anderen Kollegen, und er hielt sie<br />

für einen wunderbaren Menschen. Sie war eine von den drei Medizinern,<br />

denen er im Falle einer Operation seine Kinder anvertraut hätte, und das war<br />

das höchste Kompliment, das er zollen konnte. Sie halfen sich gegenseitig bei<br />

Fällen und Eingriffen. Wenn einer Rat suchte, wandte er sich an den anderen.<br />

Sie waren gute Freunde und Kollegen. Sollten sie jemals beschließen, das<br />

Institut zu verlassen, würden sie gemeinsam eine Praxis eröffnen; eine Partnerschaft<br />

unter Medizinern ist schwerer intakt zu halten als eine gute Ehe. Hätte<br />

ich Chancen gehabt, hätte ich sie sogar geheiratet, dachte Katz. Es wäre mir<br />

nicht schwergefallen, sie zu lieben. Sie mußte eine gute Mutter sein. Unter<br />

ihren Patienten waren überdurchschnittlich viele Kinder, denn sie hatte kleine,<br />

zierliche und überaus geschickte Hände und überschüttete die Kleinen mit<br />

Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund war sie beim Pflegepersonal sehr beliebt.<br />

Und nicht nur dort, nein, sie war überall beliebt. Ihr Operationsteam stand fest<br />

zu ihr. Eine bessere Ärztin als Cathy konnte man sich nicht vorstellen.<br />

Häusliche Probleme? dachte Katz. <strong>Jack</strong> hintergeht sie und tut ihr weh?<br />

"Dreckskerl!" zischte er.<br />

Er hatte sich wieder einmal verspätet, wie Cathy feststellte; diesmal war es<br />

nach neun. Konnte er denn nie zu einer anständigen Zeit nach Hause kommen?<br />

Wenn es so war, was steckte dahinter?<br />

Sie hätte beinahe wieder zu weinen angefangen.<br />

Cathy saß wieder in ihrem Sessel, als <strong>Jack</strong> auf dem Weg zur Küche durchs<br />

Zimmer kam. Ihm fiel weder ihr Blick noch ihr Schweigen auf. Sie blieb sitzen<br />

und nahm das Fernsehbild, auf das sie starrte, überhaupt nicht wahr. Ihr<br />

Verstand quälte sich an dem Rätsel, ohne eine Antwort zu finden, und rührte<br />

nur noch mehr Wut auf.<br />

Wenn sie ihre Ehe retten wollte, brauchte sie Rat. Sie spürte, wie Enttäuschung<br />

und Zorn Vernunft und Liebe verdrängten. <strong>Das</strong> war ungut, und sie<br />

wußte, daß sie sich dagegen wehren sollte, aber der Zorn fachte sich immer<br />

wieder von neuem an. Cathy ging leise in die Küche und goß sich ein Glas ein.<br />

Morgen war kein Eingriff angesetzt; ein Drink konnte also nicht schaden.<br />

Wieder warf sie einen Blick hinüber zu ihrem Mann, und wieder nahm er keine<br />

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