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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Achmed fühlte sich hundeelend. Er hatte sich Urlaub genommen, um auf<br />

Anweisung des Kommandanten dessen Arzt aufzusuchen. Arztbesuche hatte<br />

er bisher nach Möglichkeit vermieden. Er war im Gefecht gewesen und hatte<br />

Tote und Verwundete gesehen, war selbst aber immer unversehrt geblieben.<br />

Aber selbst eine Verletzung wäre ihm lieber gewesen als sein derzeitiger<br />

Zustand. Was Kugeln und Granaten anrichteten, konnte man verstehen, aber<br />

was hatte ihn so rasch und unerwartet krank gemacht?<br />

Der Arzt hörte sich seine Beschwerden an, stellte ein paar kluge Fragen und<br />

notierte, daß Achmed rauchte - das trug dem Kämpfer ein Kopfschütteln und<br />

ein mißbilligendes Schnalzen ein, als ob die Zigaretten etwas mit seinem<br />

Zustand zu tun hätten. Was für ein Unsinn, dachte Achmed. Bin ich nicht bis<br />

vor kurzem sechs Kilometer am Tag gelaufen?<br />

Nun kam die Untersuchung. Der Arzt setzte ihm ein Stethoskop auf die<br />

Brust und lauschte. Der Blick des Mediziners wurde zurückhaltend; Achmed<br />

fand, er sah aus wie ein mutiger Kämpfer, der seine Gefühle nicht verraten will.<br />

"Einatmen", befahl der Arzt. Achmed gehorchte. "So, und jetzt langsam<br />

ausatmen."<br />

<strong>Das</strong> Stethoskop wurde an einer anderen Stelle angesetzt. "Wieder einatmen."<br />

Die Prozedur wurde an Brust und Rücken sechsmal wiederholt.<br />

"Nun?" fragte Achmed, als die Untersuchung abgeschlossen war.<br />

"Ich bin mir noch nicht sicher und möchte Sie zu einem Lungenspezialisten<br />

schicken."<br />

"Dafür habe ich keine Zeit."<br />

"Sie werden sich die Zeit nehmen, und wenn ich mit dem Kommandanten<br />

persönlich sprechen muß."<br />

Achmed verkniff sich ein Murren. "Meinetwegen."<br />

Es war bezeichnend für <strong>Ryan</strong>s Verfassung, daß er von der nachlassenden<br />

Aufmerksamkeit seiner Frau ihm gegenüber keine Notiz nahm und sogar<br />

Erleichterung empfand. Es half, weil es entlastete. Vielleicht hatte sie eingesehen,<br />

daß er einfach nur für eine Weile in Ruhe gelassen werden wollte. Ich<br />

mach' das wieder gut, nahm <strong>Jack</strong> sich vor, sobald ich in meinem Leben wieder<br />

Ordnung geschaffen habe. Dessen war er sich ganz sicher, und das redete er<br />

sich ein, obgleich ihn eine innere Stimme warnte, gegen die er sich jedoch<br />

verschloß. Er war bemüht, weniger zu trinken, aber da nun geringere Erwartungen<br />

an ihn gestellt wurden und er sich mehr Schlaf gönnen konnte,<br />

kam er zu dem Schluß, daß der Wein ein gutes Einschlafmittel war. Er nahm<br />

sich vor, im Frühling, wenn es wieder wärmer wurde, zu einem gesünderen<br />

Leben zurückzukehren. Ja, genau: Joggen. Er wollte in der Mittagspause mit<br />

den anderen Fitneß-Fanatikern die Straße an der Einfriedung des CIA-Komplexes<br />

entlanglaufen. Und Clark war dabei bestimmt ein guter Trainer. Clark<br />

war ein echter Kumpel, anders als Chavez, der unverschämt fit war und<br />

überhaupt kein Verständnis für Leute hatte, die sich nicht in Form hielten ­<br />

zweifellos ein Relikt aus seiner Zeit bei der Infanterie. Nun, wenn er auf die<br />

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