23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

"Scheinwerfer an!"<br />

"Stimmt was nicht?" Der Zweite machte zwei Schritte an eine Schalttafel<br />

und knipste die Flutlichter fürs Deck an.<br />

"Na, einer ist noch da."<br />

"Einer?" Der Zweite schaute hinunter. "Oho, die anderen drei sind weg."<br />

Der Erste schüttelte den Kopf. Wie war die Gewalt des Wassers zu beschreiben?<br />

"<strong>Das</strong> war eine starke Kette, aber die See muß sie zerrissen haben wie<br />

Garn. Beeindruckend."<br />

Der Zweite griff nach dem Telefonhörer und drückte auf einen Knopf.<br />

"Bootsmann, unsere Deckladung ist gerade über Bord gespült worden. Bitte,<br />

untersuchen Sie den Aufbau auf Schäden." Daß die Prüfung von innen vorgenommen<br />

werden sollte, brauchte er gar nicht erst zu sagen.<br />

Eine Stunde später stand fest, daß sie Schwein gehabt hatten. Die Deckladung<br />

war nur einmal gegen den Aufbau geprallt, glücklicherweise an einer mit<br />

starken Stahlträgern verstärkten Stelle. <strong>Das</strong> hatte einen leichten Schaden<br />

verursacht, der durch Schweißen und Streichen zu beheben war. <strong>Das</strong> änderte<br />

aber nichts an der Tatsache, daß noch einmal ein Baum gefällt werden mußte.<br />

Drei der vier Stammsegmente waren weg, und der japanische Tempel mußte<br />

wohl warten. Die drei noch zusammengeketteten Stämme trieben schon weit<br />

hinter der George M. <strong>Das</strong> Holz war noch frisch, saugte sich nun mit Seewasser<br />

voll und wurde dabei noch schwerer.<br />

Cathy <strong>Ryan</strong> sah den Wagen ihres Mannes aus der Einfahrt herausrollen.<br />

Inzwischen empfand sie kein Mitgefühl mehr, sie war verletzt. Er wollte nicht<br />

darüber reden - er versuchte nicht, die Sache zu erklären, entschuldigte sich<br />

nicht, tat so, als... was? Manchmal sagte er, es ginge ihm nicht gut, er sei zu<br />

müde. Sie wollte mit ihm darüber sprechen, wußte aber nicht, wo sie ansetzen<br />

sollte. Männeregos sind zerbrechlich, wie Dr. Caroline <strong>Ryan</strong> wußte, und an<br />

diesem Punkt war <strong>Jack</strong> am verletzlichsten. Die Impotenz mußte an einer<br />

Kombination aus Streß, Erschöpfung und Alkohol liegen. <strong>Jack</strong> war schließlich<br />

keine Maschine. Er nutzte sich ab. Sie hatte die Symptome schon seit Monaten<br />

beobachtet. Der wichtigste Faktor war in ihren Augen die lange Fahrt zur<br />

Arbeit. Zweieinhalb, manchmal drei Stunden am Tag verbrachte er im Auto,<br />

und selbst die Tatsache, daß er einen Fahrer hatte, machte die Sache nicht viel<br />

besser. Drei Stunden mehr am Tag, die er arbeitend und grübelnd verbrachte<br />

und nicht zu Hause, wo er hingehörte.<br />

Helfe ich ihm, oder mache ich alles nur noch schlimmer? fragte sie sich. Ist es<br />

auch meine Schuld?<br />

Cathy ging ins Bad und betrachtete sich im Spiegel. Nun gut, sie war kein<br />

junges Ding mehr. Sie hatte Falten um die Mundwinkel und Krähenfüße unter<br />

den Augen. Vielleicht war es Zeit für eine neue Brille. Bei Eingriffen bekam sie<br />

in letzter Zeit Kopfschmerzen und wußte, daß das an ihren Augen liegen<br />

konnte - immerhin war sie Ophthalmologin -, aber wie allen anderen Menschen<br />

fehlte auch ihr die Zeit, und sie schob die Untersuchung bei einem<br />

431

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!