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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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züge laufen unter Windeinwirkung übereinander, addieren für einen kurzen<br />

Moment ihre Höhe und brechen dann über. Die massive grüne Wand rauschte<br />

mit 50 Stundenkilometern an dem großen Frachtbaum und den Winschen<br />

vorbei. Wieder vibrierte das Schiff, nachdem der Zusammenprall des Bugs mit<br />

dem unteren Teil der Welle die Fahrt verringert hatte. <strong>Das</strong> Vorschiff war sogar<br />

noch unter Wasser, und der brechende Kamm der Sturzsee jagte nun auf den<br />

wie ein weißes Kliff senkrecht aufragenden Aufbau zu.<br />

"Festhalten!" rief der Zweite Offizier dem Rudergänger zu.<br />

Der Wellenkamm erreichte die Höhe der Brücke zwar nicht ganz, traf aber<br />

die Fenster der Offizierskabinen. Im Nu entstand ein vertikaler Gischtvorhang,<br />

der für eine endlos lange Sekunde alles verhüllte und dann in sich zusammensank.<br />

Danach war das Deck wieder mit Seewasser bedeckt, das durch die<br />

Speigatten abfloß. George M krängte um fünfzehn Grad und richtete sich dann<br />

wieder auf.<br />

"Fahrt auf 16 Knoten reduzieren", befahl der Erste Offizier.<br />

"Aye", bestätigte der Rudergänger.<br />

"Solange ich auf der Brücke bin, fahren wir das Schiff nicht zu Schrott",<br />

begründete der Erste seine Entscheidung gegen den Befehl des Kapitäns.<br />

"Vernünftig, Pete." Der Zweite war schon auf dem Weg zu einer Tafel, deren<br />

Instrumente Schäden und Ausfälle anzeigten. Es war alles normal. <strong>Das</strong> Schiff<br />

konnte von der Konstruktion her noch viel größere Stürme überstehen, aber<br />

die Sicherheit auf See erforderte Wachsamkeit.<br />

<strong>Das</strong> OB-Telefon ging. "Brücke, Erster Offizier."<br />

"Was, zum Teufel, war das?" rief der Chefingenieur.<br />

"'ne größere See", gab Pete lakonisch zurück, "Probleme?"<br />

"Allerdings. Ich hab' gedacht, mir fliegt das Fenster ins Gesicht - ein<br />

Bullauge ist gesprungen. Wir sollten langsamer fahren. Ich habe keine Lust,<br />

mich aus dem Bett schwemmen zu lassen."<br />

"Habe ich bereits befohlen."<br />

"Gut." Es wurde aufgelegt.<br />

"Was gibt's?" Der Kapitän kam in Schlafanzug und Bademantel auf die<br />

Brücke und sah gerade noch das letzte Wasser vom Deck abfließen.<br />

"15 bis 18 Meter hohe See. Ich bin auf 16 gegangen. 20 Knoten sind unter<br />

diesen Bedingungen zu viel."<br />

"Da haben Sie wohl recht", knurrte der Kapitän. Die Liegegebühren für jede<br />

zusätzliche Stunde im Hafen betrugen 15 000 Dollar, und zusätzliche Kosten<br />

gefielen den Reedern überhaupt nicht. "Steigern Sie die Umdrehungen wieder,<br />

sobald es geht." Der Kapitän zog sich zurück, bevor seine nackten Füße zu kalt<br />

wurden.<br />

"Aye", sagte Pete in die Richtung, wo der Kapitän gestanden hatte.<br />

"Fahrt 15,8 Knoten", meldete der Rudergänger.<br />

"Gut." Die beiden Offiziere beruhigten sich wieder und tranken Kaffee. Der<br />

Zwischenfall war zwar nicht beängstigend, aber aufregend gewesen. Der Erste<br />

schaute hinab aufs Deck und stutzte einen Moment später.<br />

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