23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

25<br />

Resolution<br />

"So, und was hat es mit diesen Stämmen auf sich?" fragte der Zweite Offizier<br />

und schaute hinunter aufs Deck.<br />

"Daraus sollen Dachbalken für einen Tempel werden. Muß ein kleines<br />

Gebäude sein", erwiderte der Erste. "Wie hoch die See wohl noch geht...?"<br />

"Ich wollte, wir könnten mit den Umdrehungen runtergehen, Pete."<br />

"Ich habe den Käpt'n zweimal gefragt, aber er sagte, er hätte einen Zeitplan<br />

einzuhalten."<br />

"<strong>Das</strong> soll er mal dem Pazifik erzählen."<br />

"Interessanter Vorschlag. Wen spricht man da an?"<br />

Der Zweite Offizier, der Wache hatte, schnaubte. Der Erste führte auf der<br />

Brücke die Aufsicht. Eigentlich war das die Aufgabe des Kapitäns, doch der lag<br />

in seiner Koje und schlief.<br />

MS George McReady stampfte durch zehn Meter hohe Wellen und konnte<br />

trotz voller Kraft voraus ihre Normalgeschwindigkeit von 20 Knoten nicht<br />

halten. Der Himmel war überwiegend bedeckt; nur gelegentlich brach der<br />

Vollmond durch. <strong>Das</strong> Tief füllte sich auf, aber die Windstärke blieb bei zwölf,<br />

und die See wurde noch höher. Die beiden Offiziere waren bereits zu dem<br />

Schluß gekommen, daß sie einen für den Nordpazifik typischen Sturm abzuwettern<br />

hatten. Die Lufttemperatur betrug minus zwölf Grad; Gischt gefror<br />

und prasselte wie Schrotkörner gegen die Brückenfenster. Zum Glück kam die<br />

See ziemlich von vorn. Da die George M ein Frachter war und kein Kreuzfahrtschiff,<br />

fehlten ihr Stabilisatoren, die die Schlingerbewegungen ausglichen,<br />

aber sie lag auch so erstaunlich ruhig. Der Aufbau befand sich achtern, und das<br />

dämpfte das sonst in grober See auftretende Stampfen. Andererseits aber<br />

reduzierte die achterliche Position der Brücke die Sicht aufs Vorschiff, und da<br />

es nun stark gischtete, sahen die Offiziere so gut wie überhaupt nichts.<br />

Wenn der Bug durch eine besonders hohe See pflügte, verlangsamte sich die<br />

Fahrt des Schiffes. Doch durch seine Länge wurde der Bug rascher verzögert<br />

als das Heck, und diese gegeneinander wirkenden Kräfte ließen den Rumpf<br />

vibrieren - mehr noch, er verbog sich sogar um ein paar Zentimeter. So etwas<br />

muß man gesehen haben, um es zu glauben.<br />

"Ich habe einmal auf einem Flugzeugträger gedient; der verbog sich in der<br />

Mitte um dreißig Zentimeter. Einmal, als wir..."<br />

"Achtung voraus, Sir!" rief der Rudergänger.<br />

"Scheiße!" schrie der Zweite Offizier. "Sturzsee!"<br />

Jäh hatte sich gerade hundert Meter vor dem stumpfen Bug der George M<br />

eine 15 Meter hohe See aufgetürmt. Ganz unerwartet kam das nicht. Wellen­<br />

429

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!